Saterfriesisches Wörterbuch
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Täk, -ke, dät

1. Dach. 1.1 hie häd neen Täk buppe dä‘n Kop: er ist unbehaust, obdachlos. 1.2 rood Täk: Rotfuchs; jemand mit roten Haaren. 1.3 hie is unner Täk: er ist gerettet. 1.4 dät Koardel is unner Täk: das Korn ist in der Scheune auf dem Kornboden.

Hak ap Täk

[Redewendung]: fon Hak ap Täk kume : vom Hundertsten ins Tausendste kommen; beim Gespräch vom eigentlichen Thema immer wieder abkommen.

klatse

(Regen) prasseln: die Rien klatste ap dät Täk : der Regen prasselte auf das Dach.

wilst (b)

1. wäch?hrend: wilst hie deer waas, fällen do Ponnen fon dät Täk ou : wäch?hrend er da war, fielen die Dachziegel vom Dach ab. 1.2 wilst wie in Lübeck wieren, häd et bloot rienen : wäch?hrend wir in Lübeck waren, hat es nur geregnet. 1.3 wilst wie dä‘n ferdummede oolde Mon soachten, kemen moor Dregunere uurtou : wäch?hrend wir den verwirrten alten Mann suchten, kamen mehrere Polizisten hinzu. 1.4 wilst iek in Boaljene waas, koom hie bee/ uus an : wäch?hrend ich in Bollingen war, kam er bei uns an.

uurwächkiekje

1. hinwegsehen, hinwegschauen: hie keek uur dät Täk uurwäch : er schaute über das Dach hinweg. 2. ignorieren; mit Absicht übersehen: hie kikt uur do Suurgen fon sien Muur uurwäch : er ignoriert die Sorgen seiner Mutter.

uurstounde (c)

vorspringen, überragen: ju Kaante fon dät Täk stuud uum twäin Meter uur : der Rand des Daches sprang um zwei Meter vor.

takked

1. (Baum) mit Ästen versehen: die Boom is boalde nit takked : der Baum hat kaum Äste. 2. gestimmt, aufgelegt, disponiert: deer waas hie nit ätter getakked : dazu hatte er keine Lust. 3. mit vorspringenden Spitzen: ju Kaante fon dät Täk is takked : der Rand des Daches hat vorspringende Spitzen.

Stomhuus, -huze, dät

Stammhaus, Geburtshaus: dät Huus mäd dät blaue Täk is hiere Stomhuus: das Haus mit dem blauen Dach ist ihr Geburtshaus.

Roagesträi, dät

1. Roggenstroh: 1.1 Heeuwersträi is beter Fodder as Roagesträi: Haferstroh ist besseres Futter als Roggenstroh. 1.2 uus Täk is uut Roagesträi: unser Dach ist aus Roggenstroh.

räidslo iek räidslo, du räidslachst, hie/ju räidslacht, wie räidslo; räidsluuch, räidslugen; räidsloain; räidslach! räidslooët!

ratschlagen: wie häbe loange mädeenuur räidsloain, wo wie dät Täk outichtje kuden : wir haben lange miteinander beratschlagt, wie wir das Dach abdichten könnten.

ouwaie

1. vom Wind weggeweht, fortgeblasen werden (is): do Däkene waiden fon dä‘n Disk ou : die Decken wehten vom Tisch ab. wegwehen, fortblasen: die Wiend waide mien Kipse ou : der Wind wehte meine Mütze weg. nach unten wehen: 3.1 fuul Snee is fon dät Täk ouwaid wuden : viel Schnee ist vom Dach heruntergeweht worden. 3.2 ouwaide Ap(p)ele : Äpfel, die von den Ästen heruntergeweht werden. (Wäsche) durch den Wind trocken werden: ju Wäske is fluch ouwaid : die Wäsche ist durch den Wind schö‘n trocken geworden.

licht

1. leicht von Gewicht; nicht schwer. 2. minderwertig: lichten Roage : minderwertiger Roggen. 3. nicht schwerfällig; beweglich, geschickt. 4. nicht schwierig; ohne große Mühe, leicht: 4.1. dät Ruur is licht tou dregen : das Gewehr ist leicht zu tragen. 4.2 wie konnen lichter lope as fiere : wir können besser zu Fuß gehen als fahren. 5. schnell und ohne Schwierigkeiten: dät Sträi baant licht an : das Stroh brennt schnell an. 6. leicht, trippelnd: ju Fauene häd ‘‘n lichten Goang: das Dienstmädchen hat einen leichten Gang. 7. häufig: dät wäch?dt licht kweden : das wird häufig gesagt. 8. (Ackerland) leicht zu bestellen, locker: lichte Gruunde : leicht zu bestellender Boden. 9. sanft, kaum spürbar: die Snee fäl licht ap dä‘n Dom deel : der Schnee fiel sanft auf den Sandweg. 10. oberflächlich: die Loai häd dät Täk bloot licht roaked : der Blitz hat das Dach nur oberflächlich getroffen. 11. verschwenderisch: 11.1 hie is fuuls tou licht mäd sien Jeeld : er ist viel zu verschwenderisch mit seinem Geld. 11.2 lichte Klinke : verschwenderischer Mensch; Zechbruder.

apdokje

neue Strohpuppen unter die Dachpfannen legen: dät Täk mout ‘nödich apdokked wäch?ide : die Strohpuppen unter dem Dach müssen dringend erneuert werden.

iennäästelje

1. sich einnisten: unner dät Täk häbe sik do Spräien iennäästeld : unter dem Dach haben sich die Stare eingenistet. 2. (scherzhaft) in eine reiche Famiie einheiraten: hie häd sik deer goud iennäästeld : er hat dort vorteilhaft eingeheiratet.

Hol

1. mit weiten Maschen: ‘‘n hollen Säk : ein weitmaschig gewebter Sack. 2. spärlich; dunn gesät: 2.1 die Roage stoant Hol : der Roggen ist spärlich. 2.2 do Tuwwelke sunt man Hol apkemen : die Kartoffeln sind nur spärlich herausgekommen. 3. durchsichtig: die Douk, dät Goud is Hol : das Tuch, der Stoff ist durchsichtig. 4. eine konkave Öffnung bildend: in de holle Hounde : in der hohlen Hand. 5. wüst, stürmisch: Hol häärgunge : wüst hergehen. 6. (Wind) böig: ‘‘n hollen Wiend : ein mit starken Böen einhergehender Wind; ein Wind, der hörbar durch die Bäume rauscht. 7. hohl, inwendig, leer: ‘‘n hollen Boom : ein hohler Baum. 8. unfruchtbar: holle Íeren, holle Äkkere : unfruchtbare Ähren, unfruchtbare Äcker. 9. löcherig: dät Täk is so Hol, deer konnen do Fugele truchfljoge sunder antouhoolden : das Dach ist so löcherig, da können die Vögel hindurchfliegen ohne anzuhalten. 10. locker aneinander sitzend: do Eedsoden sitte Hol aneenuur : die Torfsoden sitzen locker aneinander. 11. trocken: ‘‘n hollen Host : trockener Husten. 12. unterhöhlt: ‘‘n holle Stede in ju Gräid : eine unterhöhlte Stelle im Rasen.

fuddelje

1. (vor allem von kleinen Kindern) unsicher gehen, torkeln, stolpern (is): ju Litje kon nu al ‘‘n bitje truch dä‘n Tuun fuddelje : die Kleine kann jetzt schon ein bisschen durch den Garten torkeln. 2. pfuschen; nachlässig arbeiten: bee/ de Oarbaid an t Täk häbe do Timmerljude fuddeld : bei der Arbeit am Dach haben die Zimmerleute gepfuscht.

fóarstounde

1. leiten, vorstehen, verwalten, bewältigen: 1.1 hie kon sien Buräi nit fóarstounde : er kann seine Bauernstelle nicht verwalten. 1.2 ju kon Hiere Huushooldenge goud fóarstounde : sie kann ihren Haushalt gut bewältigen. 2. (Bauteil) vorstehen, vorspringen: dät Täk stoant wäch?t fóar : das Dach springt etwas vor. 3. darstellen: wäch?t skäl dät fóarstounde? : was soll das darstellen? 4. ahnen, vermuten, meinen lassen: 4.1 dät stoant mie so fóar, dät jo nit kume : ich vermute, ich meine, dass sie nicht kommen. 4.2 deer stoant mie niks fon fóar : ich erinnere mich nicht daran. 5. in einer bestimmten Lage sein: ju stoant deer läip fóar : sie befindet sich in einer misslichen Situation. 6. verantworten: so aan kuud dusse Oarbaid goud fóarstounde : so einer könnte diese Arbeit gut verantworten.

ferkoperd

mit Kupfer veredelt: dät Täk fon dä‘n Château waas ferkoperd : das Dach des Châteaus war mit Kupfer veredelt.

dwerelje

1. wirbeln; in schnelle, kreisende Bewegung versetzen: die Wiend dwerelde dä‘n Snee juun do Finstere : der Wind wirbelte den Schnee gegen die Fenster. 2. sich in Wirbeln bewegen (is): do Bledere dwerelje fon dät Täk : die Blätter wirbeln vom Dach.

druppelje

1. tropfen, tröpfeln (is): 1. dät Woater is mie fon t Täk ap dä‘n Kop druppeld : das Wasser ist mir vom Dach auf den Kopf getröpfelt. 2. tropfen, tröpfeln lassen: die Ogendokter häd mie ‘‘n Wäit in do Ogene druppeld : der Augenarzt hat mir eine Flüssigkeit in die Augen getröpfelt.

besweerje

1. beschweren; schwerer machen; mit etwas Schwerem belasten: do Timmerljude un do Täkkere besweerden dät Täk mäd Stene : die Zimmerleute und die Dachdecker beschwerten das Dach mit Steinen: 2. (+ sik) sich beschweren: bee/ mie skuust du die nit besweerje : bei mir solltest du dich nicht beschweren. (In dieser Bedeutung ist besweerje nicht volkstümlich. Man sagt eher: sik bekloagje, sik nit toufree reke.)

beskiete

1. bescheißen; mit Kot besudeln: do Duwen häbe dät Täk beskieten : die Tauben haben das Dach beschissen. 2. auf besonders gemeine Art betrügen: bee/ dä‘n Käärdel wäch?dst du beskieten noch un noch : bei dem Kerl wirst du über und über betrogen.

beginne iek beginne, du beginst, hie/ju begint, wie beginne; begon/biginde, begonnen/biginden; begonnen; begin(ne)! beginnet!

1. beginnen, anfangen: 1.1 wie konnen mäd dät Täk beginne : wir können mit dem Dach anfangen. 1.2 do bee beginne wäch?t : die beiden haben etwas Zwielichtiges, Unehrliches vor.

aptimmerje

wieder instand setzen, renovieren: wie timmerden dät oolde Huus fon dä‘n Käller bit tou dät Täk ap : wir renovierten das alte Haus vom Keller bis zum Dach.

aploangje

hinaufreichen: min Foar moakede dät Täk fon dät Skäin heel, un iek häbe him do Latten foar do Ponnen aploanged : mein Vater reparierte das Dach der Scheune, und ich habe ihm die Latten für die Dachpfannen hinaufgereicht.