älk
jede(r), jedermann: älk weet, wo besweerdelk so ‘‘n Raize weze kon : jeder weiß, wie beschwerlich so eine Reise sein kann.
Haildeel, -dele, die / dät
1. Hälfte. 1.1 die Haildeel fon dät Lound mout foar de Hiere wäch?ch: das Land wird für die Hälfte des Ertrages verpachtet. tou dä‘n/uum dä‘n Haildeel : zur Hälfte/um die Hälfte. 1.3 wie betoalje älk dä‘n Haildeel. wir bezahlen je die Hälfte. [afrs. halfdêl ]
älk un een/älkuneen
jedermann, jeder.
Swien, -e, dät
Schwein. (Als erstes Glied einer Zusammensetzung häufig Swinne- : Swinnestäit, Swinnering, Swinnetroach, Swinneskinke, Swinneknoken, Swinnehíere, Swinnebäärsele, Swinnesnute : Schweineschwanz, Schweinering, Schweinetrog, Schweineschinken, Schweineknochen, Schweinehaare, Schweineborsten, Schweinerüssel. Als zweites Glied stets -swien.) 1. Schwein: hie benimt sik as ‘‘n loai Swien in t Sofa : er benimmt sich wie ein faules Schwein im Sofa. älk wol wäch?t weze, kwaad dät Swien, un hie ron mäd ‘‘n Krul in dä‘n Stäit : jeder will etwas gelten, sagte das Schwein, und er lief mit einem Ringel im Schwanz umher. 1.2 fuul Swiene rakt/reke tänen Droank: für viele Schweine muss das Futter verdünnt werden (= zu viele Köche verderben den Brei). 2. Volksreim: Swien in de Wüme/Wieme, Eed in de Boue, Koardel ap dä‘n Boolke, nu läit dä‘n Winter man kume: ein Schwein im Stangengerüst für Fleischvorräte, Torf im Schuppen, Korn auf dem Kornboden, nun lass den Winter nur kommen!
Liek, dät
1. Billigkeit: älk Liek un Gjucht dwo: jedermann Recht und Billigkeit angedeihen lassen. 2. Recht: älk sien Liek: jedem sein Recht. Gerechtigkeit: wie duren uus Liek aaskje : wir dürfen Gerechtigkeit fordern. 4. das, was einem rechtmäßig zusteht; gerechter Anteil: 4.1 hie is in t Goude of in t Läipe tou sien Liek kemen : er ist im Guten oder im Schlechten zu seinem gerechten Anteil gekommen. 4.2 du moast älk sien Liek dwo : du sollst jedem seinen gerechten Anteil zukommen lassen. 4.3 hie is nit tou sien Liek kemen : 4.3.1 er ist unterernährt; er hat nicht genug zu essen bekommen. 4.3.2 er ist zu kurz gekommen; er ist benachteiligt worden.
Wieuw, do Wieuwljude, dät
1. Frau: deer bleeuw neen oold Wieuw bee/ dä‘n Pot: es ging alles hin, um sich die Neuigkeit anzusehen. 2. Ehefrau: et rakt bloot een läip Wieuw; man älk toankt, dät et sienen is: es gibt nur eine böse Frau; aber jeder denkt, dass es seine ist. 3. Familiename + sfrs. Wieuw oder Moanske deutet eine NichtSaterfriesin an: Maria, dät Schmidt-Moanske/ Wieuw un iek sunt ätter Lier waifierd : Maria, Frau Schmidt und ich sind nach Leer gefahren.
Wiedewieuw, -e, dät
Witwe: ‘n Wiedewieuw häd ‘n loang Klood. – älk trädt deerap: eine Witwe hat ein langes Kleid. – jeder tritt darauf.
slootje iek slootje, du slootjest, hie/ju slootjet, wie slootje; slootjede, slootjeden; slootjed; slootje! slootjet!
1. Gräben austiefen und reinigen: älk un een mout deerwai tou slootjen : jeder muss sich an der Reinigung der Gräben beteiligen. 2. Abzugsgräben säubern und instand setzen. 3. Gräben anlegen.
säärm
1. selbst: 1.1 uut sik säärm : aus eigenem Antrieb; sponte suâ . 1.2 dät häbe iek säärm : ich brauche es nicht zu kaufen. 1.3 dät mout älk säärm wiete : das muss jeder selbst wissen. 1.4 fon säärm! : natürlich, selbstverständlich! 1.5 iek stuud deer säärm bee/ : ich stand selbst dabei. 1.6 dät häbe iek him säärm tou kweden : das habe ich ihm selbst/persönlich gesagt. 1.7 säärm bjoud Bjoor : selbst gebrautes Bier. 1.8 säärm boaken Brood : selbst gebackenes Brot. 1.9 säärm braidede Hozen : selbst gestrickte Strümpfe. → sälwen
rägelje
regeln, ordnen: ju Seke is nu rägeld, un älk häd sien Deel : die Angelegenheit ist jetzt geregelt, und jeder hat seinen Anteil.
Ploatse, -n, ju
1. Bauernhof, Bauernstelle. 2. Grundstück: hie häd sik deer noch ‘‘n Ploatse toukoped : er hat sich dort noch ein Grundstück hinzugekauft. 3. Stück, Portion: wie kregen älk ‘‘n tjukke Ploatse Bäisteflaask : wir bekamen je ein dickes Stück Rindfleisch. 4. Haus mit dem dazugehörigen Grundstück.
Paat, do Pate, die
1. Gegenstand. 2. Teil: 2.1 in tjoon Pate dele: in zehn Teile auf-, einteilen. 2.2 litje Pate : Kleinigkeiten. 2.3 hie is in alle Pate die bääste Mon foar dusse Oarbaid : er ist in jeder Beziehung der beste Mann für diese Arbeit. 2.4 in aan Paat... in uur Paat : einerseits... andererseits. 2.5 in fjauer Pate dele : vierteln. 3. Anteil: 3.1 wie suurjge deerfoar, dät älk sin Paat kricht : wir sorgen dafür, dass jeder seinen Anteil bekommt. 3.2 hie häd sin Paat in t Druge : er hat sein Schäfchen ins Trockene. 4. Haushaltsartikel, Einkaufsgegenstand: hääst du Soalt, Ries of bee Pate koped? : hast du Salz, Reis oder beides gekauft? 5. Gruppe. 6. Bedarf: iek häbe min Paat an Flaask : ich habe meinen Bedarf an Fleisch. 7. Beschäftigung, Tätigkeit: min Paat is dät Ferkoopjen : meine Tätigkeit ist der Verkauf. 8. Aspekt: 8.1 aan Paat is dät Gebräk an Sünigaid bee/ junge Ljudene : ein Aspekt ist der Mangel an Sparsamkeit bei jungen Leuten. 8.2 in allen Paten : in jeder Hinsicht. 9. Portion: aan Paat Tuwwelke : eine Portion Kartoffeln. 10. Beitrag: iek häbe min Paat deertou al däin : ich habe meinen Beitrag dazu schon geleistet.
Naiste (b) , -n, die/ju
1. Nächste(r): 1.1 älk is sik sälwen die Naiste : jeder ist sich selbst der Nächste. 1.2 hie is die Naiste, dä‘n dät oungungt : er ist der Meistbetroffene.
Mule (b) , -n, ju
1. Mund: 1.1 dät ieten woakst mie in de Mule : das Essen wäch?chst mir im Munde, ist ungenießbar. 1.2 hie häd fuul in de Mule : er redet viel. 1.3 (grob, aber lustich) Moake die ju Mule ticht; uurs wäch?dt die ju Skiete koold in dä‘n Íers : mache dir den Mund zu; sonst wird dir die Scheiße kalt im Arsch. 1.4 ätter ju Mule bale : nach dem Mund reden. 1.5 aan ju Mule ferbjode : jemandem den Mund verbieten. 1.6 fóar de Mule wäch?chnieme : Mundraub begehen. 1.7 fon de Mule ouspoarje : am Essen sparen. 1.8 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Füßen. 1.9 hie boalt ju Mule fóarbie : er redet heuchlerisch, falsch. 1.10 hie häd mie dät Woud fóar de Mule wäch?chnumen : er hat das gesagt, was ich gerade sagen wollte. 1.11 hie is nit ap de Mule falen : er hat ein gutes Mundwerk. 1.12 hie kon ju Mule nit hoolde : er kann den Mund nicht halten. 1.13 hie kreech ju Mule nit ticht : er starrte etwas mit offenem Munde an. 1.14 hie kricht de Mule nit apeenuur/aneenuur : er redet zu viel. 1.15 die Käärdel kricht de Mule nit epen, un sien Wieuwmoanske kricht de Mule nit ticht : der Ehemann bekommt den Mund nicht auf, und seine Ehefrau bekommt den Mund nicht zu. 1.16 hie noom him dät ieten fóar de Mule wäch?ch : er nahm ihm das Essen vor dem Mund weg. 1.17 hie noom mie dät Woud fóar de Mule wäch?ch : 1.17.1 er fiel mir ins Wort. 1.17.2 er kam mir mit seiner Äußerung zuvor. 1.18 hie wol älk un aan/een ätter de Mule bale : er will jedem nach dem Mund reden. 1.19 ju boalt mäd two Mulen : sie ist doppelzüngig. 1 . 20 aan Hunich uum de Mule smere : jemandem Honig um den Mund schmieren (= jemandem schmeicheln.) 1.21 sik de Mule ferbaanje : das unpassende Wort zur falschen Zeit sagen. [afrs. mûla]
Möäge, ju
Geschmack, Appetit: älk sien Möäge: jedem das Seine.
Määlne, -n, ju
1. Mühle: 1.1 älk mout sin oaine Säk ätter ju Määlne waidrege: jeder muss für die Folgen seiner eigenen Handlungen einstehen. 1.2 Fertälstere fon oolden Tieden wieren Wiend ap sien Määlne : Erzählungen aus alten Zeiten waren ganz nach seinem Geschmack. 1.3 dät kumt aal ätter sien Määlne : es richtet sich alles nach seinem Willen. 1.4 dät mout aal ätter sien Määlne trale : es muss alles nach seinem Willen gehen. 1.5 dät waas Woater ap sien Määlne : das war ganz nach seinem Geschmack.
griepe iek griepe, du gripst, hie/ju gript, wie griepe; greep, grepen; griepen; grip/griepe! griepet!
1. greifen: 1.1 dät häd älk foar t griepen : jeder kann davon nehmen. 1.2 ‘‘n Bäiden griepe : ein Kind greifen (= die Arbeit der Hebamme verrichten). 2. ergreifen, ertappen, erwischen; packen, schnappen: jo häbe dä‘n Steler in dä‘n Winkel griepen : sie haben den Dieb in dem Geschäft ergriffen. 3. tief berühren, bewegen: dät flugge Sjungen fon do Bäidene in de Säärke häd him läip griepen : das schöne Singen der Kinder in der Kirche hat ihn tief berührt. [afrs. grîpa]
Gluk , dät
1. Glück: 1.1 älk mout tousjo, dät hie tou sien oaine Gluk kumt : jeder muss zusehen, dass er zu seinem eigenen Glück kommt. 1.2 (Neujahrsgruß) Gluk un Sägen/Sainenge in t ‘näie Jier : Glück und Segen im neuen Jahr. 2. Heil, Rettung: et is sien Gluk wezen, dät hie bee/ dä‘n Bround apwoaked is : es ist seine Rettung gewesen, dass er bei dem Brand aufgewacht ist.
foarbrange
1. (Wunsch, Meinung, Einwand) vorbringen; zum Ausdruck, zur Sprache bringen: Hier kon älk sien Ienweendsele foarbrange : hier kann jeder seine Einwände vorbringen. 2. hervorbringen, von sich geben: hie kon nit moor luudje; hie häd neen Woud fóarbroacht : er kann sich nicht mehr äußern; er hat kein Wort hervorgebracht.
ferskrieuwe
1. als Rezept verschreiben: die Dokter häd mie Fänkelhunich foar min Hoals ferskrieuwen : der Arzt hat mir Fenchelhonig für meinen Hals verschrieben. 2. vermachen, übereignen; das Eigentumsrecht übertragen: hie ferskreeuw do Bäidene älk fjautichduzend Rieksdoaler : er vermachte den Kindern je vierzigtausend Reichstaler. 3. (+ sik) falsch, verkehrt schreiben.
feegje
1. fegen, kehren: 1.1 Suzanne häd Wier ferjeten, ju Trappe tou feegjen : Susanne hat wieder vergessen, die Treppe zu fegen. 1.2 älk mout fóar sien oaine Dore feegje : jeder muss vor seiner eigenen Tür fegen (= jeder muss seinen eigenen Verpflichtungen nachkommen). 2. schnell laufen; sich schnell bewegen (is): ju feget uur ju Sträite : sie läuft schnell über die Straße. 3. schnell und fleißig arbeiten: ju kon truch t Huus feegje: sie kann ihren Haushalt schnell und mit Fleiß in Ordnung halten. 4. sich durchsetzen ( is ): hie feget deertruch: er schlägt sich mit Gewalt durch.
behäksje
verwünschen, verzaubern: älk un een meende, dät Bäiden waas behäksed : jedermann meinte, das Kind sei verzaubert.
begriepelk
1. begreiflich, plausibel, verständlich: 1.1 dät is nit foar älk un een begriepelk : das ist nicht für jeden plausibel. 1.2 begriepelk moakje : mit Nachdruck erklären; einschärfen. 1.3 et is begriepelk, dät ju nit deelnieme wol : es ist verständlich, dass sie nicht teilnehmen will. 2. gelehrig, anstellig: dät Wucht is nit so begriepelk as Hiere Suster : das Mädchen ist nicht so gelehrig wie ihre Schwester.
anblafje
1. (Hund) anbellen. 2. grob anfahren: du koast nit älk un een so anblafje : du kannst nicht jeden so grob anfahren.
älkunaan
jedermann: älkunaan mout foar sien oaine Gjucht apkume : jeder muss sein eigenes Recht verteidigen.