Boas (a), -e, die
1. Chef, Vorgesetzter. 2. Handwerksmeister. 3. Aufseher, Vorarbeiter, Polier.
Boas (b), -e, die
(Fisch) Barsch.
ouspielje
1. zu Ende spielen: wie mouten dät Stuk ouspielje : wir müssen das Musikstück/ Theaterstück zu Ende spielen. 2. (+ sik) stattfinden; sich abspielen. 3. (+ sik) verzichten auf; sich distanzieren von: iek häbe mie fon ju Stede as Boas ouspield : ich habe auf die Stelle als Chef verzichtet. 4. (+ sik) nicht mehr mitmachen, ausscheiden: iek spielje mie deer ou : ich mache nicht mehr mit.
wöist
1. (Land) unkultiviert, öde: 1.1 wie wollen dussen wöiste Äkker unner dä‘n Plouch kriege : wir wollen diesen unkultivierten Acker unter den Pflug bekommen. 1.2 dät Lound lait wöist tou : das Land ist öde. 2. erregt: die Boas häd ‘‘n wöiste Rede heelden : der Chef hat eine erregte Rede gehalten. 3. kräftig, ungeschlacht, wuchtich: 3.1 dät is ‘‘n aiske wöisten Käärdel; hie kon ju Keelde wäch?il/wül ou : das ist ein großer, ungeschlachter Bursche; er kann die Kälte gut vertragen. 3.2 ‘‘n Wieuw so wöist as ‘‘n Käärdel : ein Mannweib. hemmungslos und grob: 4.1 hie is wöist un häd sik goar nit in Griep : er ist hemmungslos und hat sich überhaupt nicht in Griff. 4.2 wöist bale : Kraftausdrücke von sich geben; grob reden. unordentlich: dusse Komer lät wöist : dieses Zimmer sieht unordentlich aus. 6. gewaltich, außerordentlich, sehr: 6.1 ju is wöist dik : sie ist außerordentlich dick. 6.2 hie häd wöist fuul Jeeld : er hat sehr viel Geld.
woane
1. gewöhnen: wan man dät eerst woand is, kwaad die Bakker, do wiskede hie mäd dä‘n Kat dä‘n Ougend uut : wenn man erst daran gewöhnt ist, sagte der Bäcker, als er den Ofen mit der Katze auswischte. 2. (+ sik) sich an jemanden oder etwas gewöhnen: die Boas is wäch?t groaf, man iek häbe mie an him woand : der Chef ist etwas grob, aber ich habe mich an ihn gewöhnt.
uurläze
1. überlegen: 1.1 Hinnerk häd dä‘n Ploan mäd Hier uurlaid : Hinnerk hat den Plan mit ihr überlegt. 1.2 dät mouten wie mädeenuur uurläze : das müssen wir miteinander besprechen. 2. (+ sik) sich überlegen: hie häd sik ju Seke uurs uurlaid : er hat sich die Sache anders überlegt. 3. verhandeln über: do Ledere fon do Oarbaidere uurlaiden ‘‘n hageren Loon mäd dä‘n Boas : die Arbeiterführer verhandelten über einen höheren Lohn mit dem Chef.
uur
1. über: 1.1 die Huund ron uur de Sträite : der Hund lief über die Straße. 1.2 uur aan häärsitte : den Chef über jemanden spielen; jemanden herumkommandieren. 1.3 die Pot honget uur dät Fjuur : der Topf hängt über dem Feuer. 1.4 iek mai deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.5 hie häd wäch?t an sik, Wier iek nit uur mai : er hat etwas an sich, was ich nicht mag. 1.6 hie kreech deer wäch?t uur/ap : er wurde verprügelt. 1.7 iek wol deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.8 iek häbe deer niks uur tou kweden : ich habe nichts darüber zu sagen. 1.9 iek wol nit uur him : ich kann ihn nicht ausstehen. 1.10 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. drückt das Verhältnis vom Höheren oder Größeren zum Niedrigeren oder Geringeren aus: 2.1 hie is Boas uur mie : er ist mein Chef. 2.2 iek bä‘n Unkel uur him : er ist mein Neffe. 2.3 hie stoant uur mie : er ist mein Vorgesetzter. 3. in: uur fjautien Dege : in vierzehn Tagen, in zwei Wochen. 4. wäch?hrend, hindurch, über: 4.1 dä‘n hele Sumer uur : den ganzen Sommer hindurch. 4.2 uur Noacht häd et fäärzen : über Nacht hat es gefroren. 4.4 uur do Middewintersdege : wäch?hrend der Weihnachtstage. 4.5 ju is uur de Tied : ihre Entbindung hat sich verspätet. 4.6 uur Dai : wäch?hrend des Tages, im Laufe des Tages. 5. um: in der Verbindung uur dä‘n Kop : auf den Kopf: 5.1 ju Ku stiet/statte dä‘n Ommer uur dä‘n Kop : die Kuh stieß den Eimer um. 5.2 jo häbe dät Huus bee/ t Skeenmoakjen boalde uur dä‘n Kop smieten : sie haben das Haus beim Reinemachen beinahe umgeworfen. 6. auf: et kumt uur eens uut : es läuft auf dasselbe hinaus. 7. mehr als: die Houd koastet uur hundert Euro : der Hut kostet mehr als hundert Euro. 8. darüber hinaus: ju is uur do fieftich : sie ist über fünfzig. 9. (mit Nachstellung der Präposition) überlegen: hie is him uur : er ist ihm überlegen.
Uunnäide, ju
Ungnade: ju is bee/ uus Boas in Uunnäide falen: sie ist bei unserem Chef in Ungnade gefallen.
Uungnoade, ju
Ungnade: hie is bee/ dä‘n Boas in Uungnoade falen: er ist beim Chef in Ungnade gefallen. → Uunnäide
toustounde
1. zustehen: 1.1 dät Jeeld stoant him tou : das Geld steht ihm zu. 1.2 him stoant niks fon ju Äärfskup tou : er hat keinen Anteil an der Erbschaft. 2. erlauben: iek kon die dät nit toustounde : ich kann dir das nicht erlauben. 3. zugestehen, gewähren: iek häbe dät oolde Moanske ‘‘n betern Pries tousteen : ich habe der alten Frau einen besseren Preis gewährt. 4. still dastehen: ju stuud deer tou un kwaad niks : sie stand still da und sagte nichts. 5. genehmigen, gestatten: wie wieten noch nit, of die Boas uus ju Raize toustoant : wir wissen noch nicht, ob der Chef uns die Reise genehmigt. 6. überlassen; zur Verfügung stellen: iek kon die so loange min Komer toustounde : ich kann dir so lange mein Zimmer zur Verfügung stellen.
touräächhoolde
1. verhindern: iek kuud dät Melöär nit tourääch?chhoolde : ich konnte den Unfall nicht verhindern. 2. zurückbehalten: ‘‘n Deel fon min Loon häd die Boas tourääch?chheelden : einen Teil meines Lohns hat der Chef zurückbehalten. 3. (+ sik) sich beschränken; sich Zwang anlegen: ju rakt tou fuul Jeeld uut, wiel ju sik nit tourääch?chhoolde kon : sie gibt zu viel Geld aus, weil sie sich nicht beschränken kann. 4. (+ sik) sich der Stimme enthalten. 5. (+ sik) zögern, zaudern.
touoarbai(d)je
1. zuarbeiten; Vorarbeiten leisten und dadurch jemandem bei seiner Arbeit helfen: wan wie goud touoarbai(d)je, kricht die Boas dä‘n Been bit Tuunsdai kloor : wenn wir tüchtig zuarbeiten, macht der Chef den Dachboden bis Donnerstag fertig. 2. das Arbeitstempo beschleunigen.
Täl, die
1. Achtung, Ansehen: 1.1 hie stoant nit hooch in Täl: er steht nicht hoch in Rechnung, im Ansehen; er ist unwichtig. 1.2 deertruch bääst du goud in Täl: das gereicht dir zur Ehre. 1.3 groot in Täl weze : hoch im Ansehen, berühmt, beliebt sein. 1.4 hie is bee/ do Noudfräizen in Bräist goud in Täl : er ist bei den Nordfriesen in Bredstedt angesehen. 1.5 hie is goar nit/niks in Täl : er wird gar nicht für voll genommen. 1.6 hie is nit goud in Täl : er hat einen zweifelhaften Ruf. 1.7 hie is goud bee/ dä‘n Boas in Täl : er steht in der Gunst des Chefs, ist beim Chef gut angeschrieben.
Striek (a) , -e, die
1. Strich; nicht sehr lange, gerade Linie: 1.1.1 Bute dä‘n Striek : gegen die etablierte Ordnung. 1.1.2 außergewöhnlich, außer der Reihe. 1.2 hie häd ‘‘n Striek bietou : er hat seine eigenen Ansichten; er ist exzentrisch. 1.3 luuk deer ‘‘n Striek truch! : ziehe einen Strich dadurch! 1.4 hie is fon dä‘n Striek owe : er ist außer sich. 1.5 hie häd mäd sien Potlood ‘‘n Striek rieten : er hat mit seinem Bleistift einen Strich gezogen. 1.6 deer lapt ‘‘n Striek truch dä‘n Mon : der Mann ist nicht ganz gescheit. 1.7 dät is Bute dä‘n Striek, wäch?t hie deer aal fertäld : es ist alles unglaubwürdig, was er da alles erzählt. 1.8 do Russen häbe uus ‘‘n Striek truch ju Rekenge moaked : die Russen haben unsere Pläne zunichtegemacht. 1.9 hie is ap dä‘n Striek : er irrt ziellos umher. 1.10 uum dä‘n Striek : so ungefähr; um den Dreh: hundert Euro koastede die Moantel – so uum dä‘n Striek: hundert Euro kostete der Mantel – so ungefähr. 1.11 uur dä‘n Striek haue: die Kompetenzen überschreiten; die Vorschriften nicht einhalten. 2. Gegend, Ortsteil, Landstrich: hie is aaltied ap dä‘n Striek: er ist immer unterwegs. 3. haarähnliche Oberfläche von Fell, Samt und ähnlichen Stoffarten; Richtung, in der die Haare bei Menschen oder Tieren liegen: 3.1 sien Woude genen mie juun dä‘n Striek: seine Worte missfielen mir. 3.2 alles, wäch?t ju däd, gungt dä‘n Boas juun dä‘n Striek: alles, was sie tut, geht dem Chef gegen den Strich. 3.3 hie gungt aaltied juun dä‘n Striek: er will immer seine Meinung durchsetzen, auch wenn alle anderen dagegen sind. 4. Maserung im Holz. 5. Streifen: hie häd ‘‘n breden roden Striek an sien Rääd : er hat einen breiten roten Streifen an seinem Fahrrad. 6. Vogelschlinge; Falle für Krammetsvögel: Strieke sätte : Vogelschlingen ausstellen. 7. Riss. 8. Startlinie beim Murmelspiel: du moast bäte dä‘n Striek blieuwe : du musst hinter der Startlinie bleiben. 9. Strich des Schlittschuhs.
smeekje
1. anflehen, flehen: ju smekede uus uum Hälpe : sie flehte uns um Hilfe an. 2. schmeicheln; sich anbiedern: 2.1 hie fäilt sik gesmeked : er fühlt sich geschmeichelt. 2.2 iek kon et nit uutstounde, wo ju dä‘n Boas smeket : ich kann es nicht ausstehen, wie sie sich beim Chef anbiedert. 3. heucheln.
skroa
1. (Boden) karg, ärmlich, unfruchtbar: 1.1 skroaë‘n Gruund/skroaë Gruunde : unfruchtbarer Boden. 1.2 ‘‘n skroaë Wede : eine karge Weide. 2. dürftig, armselig, kümmerlich: skroa lieuwje : einfach leben; sich einschränken. 3. (Feldfrucht) spärlich, kümmerlich: dät Koardel stoant skroa ap dä‘n Äkker : das Korn steht spärlich, kümmerlich auf dem Acker. 4. (Haut, vor allem an den Händen) trocken, geborsten, rissig; aufgeraut, gesprungen, spröde. 5. (Wetter) rau, stürmisch, kalt: 5.1 skroa Weder : raues Wetter. 5.2 ‘‘n skroaë‘n Wiend : ein kalter, trockener Wind. 6. fleischlos: Stille Fräindai un Ääskemidwiek sunt skroaë Dege : Karfreitag und Aschermittwoch sind fleischlose Tage. 7. mager: 7.1 ‘‘n skroaë‘n Wäänt : ein magerer Bursche. 7.2 skroa Flaask : mageres Fleisch. 8. knapp, dürftig: 8.1 die Boas häd him skroa uutbitoald : der Chef hat ihn knapp belohnt. 8.2 skroa truch ju Tied kume : ein dürftiges Dasein fristen. 8.3 hie is as Bäiden skroa bieloangs kemen : er hat als Kind nicht genug zu essen bekommen. 9. geschmacklos; mit wenig Fett: dät Buutje is mie tou skroa : das Butterbrot ist mir zu geschmacklos.
skraabje
1. abschaben, abkratzen: Tuwwelke wäch?ide skrabed : Kartoffeln werden abgeschabt. 2. einen Speisefisch entschuppen, von den Schuppen befreien: et duurt sien Tied, bit man ‘‘n Boas skrabed häd : es dauert seine Zeit, bis man einen Barsch von den Schuppen befreit hat. mit Mühe sammeln, zusammenkratzen: hie häd dät Jeeld bee/ëenuurskrabed : er hat das Geld zusammengekratzt. 4. mit Übereifer sparen: hie skrabet älke Pännich : er knausert mit jedem Pfennig.
akroat
1. (Kleidung) sauber, ordentlich, reinlich: 1.1 hie is aaltied akroat in do Plunnen : er ist immer sauber und ordentlich gekleidet. 1.2 sien Oarbaidsstede hoaldt hie akroat : seine Arbeitsstätte hält er reinlich und sauber. 2. genau, sorgfältig: uus Boas wol, dät wie in älke Gefaal akroate Oarbaid oulieuwerje : unser Chef will, dass wir auf jeden Fall sorgfältige Arbeit abliefern.
oufodderje
1. abfüttern; das Füttern von Tieren vornehmen. 2. das Vieh füttern, bevor man schlafen geht; nachfüttern; die letzte Fütterung des Tages durchführen: wie häbe do Houngste juun tjoon Úre seeuwends/säiwends oufodderd : wir haben die Pferde gegen 22.00 Uhr gefüttert. 3. schlecht bewirten: die Boas häd uus mäd ‘‘n poor Buutjene oufodderd : der Chef hat uns mit ein paar Butterbroten schlecht bewirtet.
oudiwwidierje
entlassen: die Boas häd him gau oudiwwidierd : der Chef hat ihn schnell entlassen.
Mon, do Monljude, die
1. Mann: 1.1 die maaste Mon: 1.1.1 die meisten Menschen. 1.1.2 die Mehrheit. 1.2 Mon an Mon : nahe beieinander: do Huze stounde Mon an Mon : die Häuser stehen nahe beieinander. 1.3 iek bä‘n min oaine Mon : ich bin mein eigener Herr. 1.4 Mon O Mon! : Ausruf des Staunens. 1.5 dät sunt mie tou fuul Mon : sie sind mir zahlenmäßig zu stark. 1.6 die minste Mon : 1.6.1 die wenigsten. 1.6.2 die Minderheit. 1.7 dät Wucht kumt an dä‘n Mon : das Mädchen wird heiraten. 1.8 die litje Mon : 1.8.1. der Kleinbauer. der einfache Mann, der nicht viel verdient. der geringe Stand: die litje Mon mout dät uutsuurje : der geringe Stand muss das ausbaden. kiek ljauer ap dä‘n litje Mon : merke dir, dass es Menschen gibt, die schlechter daran sind als du selbst. 1.9 mäd alle Mon: vollzählig. 1.10 die Mon mout die Boas in Huus blieuwe: der Mann muss der Herr im Hause bleiben. 2. Person: wie wieren mäd twintich Mon bee/ dät Spil: wir waren mit zwanzig Personen bei dem Spiel. 3. Ehemann: 3.1 Mons Muur is die Djuwel in Huus: die Mutter des Ehemannes ist der Teufel im Haus. 3.2 wo hat Hiere Mon? : wie heißt ihr Ehemann?
fóarlinkje
jemandem etwas Unwahres erzählen: domoals häd sin Boas uus Babe wäch?t fóarlinked : damals hat sein Chef unserem Papa etwas vorgelogen.
fertuzed
verworren: wäch?t kon man kwede, wan die Boas sukke fertuzede Ploane häd? : was kann man sagen, wenn der Chef solche verworrenen Pläne hat?
fäästsätte
1. festsetzen, anberaumen, bestimmen: wie mouten ‘‘n Tied fäästsätte : wir müssen eine Zeit festsetzen, anberaumen. 2. festsetzen; gefangen nehmen. 3. (+ sik) sich nicht bewegen; sich nicht entfernen: die Wiend sät sik in t Noudwääste fääst : der Wind setzt sich im Nordwesten fest. 4. sich endgültig irgendwo niederlassen. 5. anordnen: die Boas fon dä‘n Seelter Buund häd fäästsät, dat wie in Säptämber bee/ëenuur kume : der Vorsitzende des saterfriesischen Heimatvereins hat angeordnet, dass wir im September tagen. 6. festlegen: do ‘näie Stjuren wuden fäästsät : die neuen Steuern wurden festgelegt. 7. eine bestimmte Zeit für etwas ansetzen: wie mouten fluks ‘‘n paasjenden Eeuwend foar de Bjorenge fäästsätte : wir müssen sofort einen passenden Abend für die Feier ansetzen.
fäästläze
1. festlegen, festsetzen: 1.1 wie wollen nu dä‘n Dai foar ju Uutflucht fäästläze : wir wollen jetzt den Tag für den Ausflug festlegen. 2. verpflichten: Janhinnerk wiel sik nit fäästläze läite : Janhinnerk wollte sich nicht verpflichten lassen. 3. vereinbaren, beschließen: wie häbe fäästlaid, dät wie ap Moundai kume : wir haben vereinbart, dass wir am Montag kommen. 4. sperren; unzugänglich machen: ju Boank häd uus Boas dät Jeeld fäästlaid : die Bank hat unserem Chef das Geld gesperrt. 5. festlegen, anberaumen: wie häbe ju naiste Sittenge ap ‘‘n Täisdai fäästlaid : wir haben die ‘nächste Sitzung auf einen Dienstag anberaumt.