umefiere
1. umfahren: wan iek nit biesiede sproangen waas, hied die Buur mie umefierd : wenn ich nicht beiseite gesprungen wäch?re, hätte der Bauer mich umgefahren. 2. einen Umweg fahren (is): wie moasten wied umefiere, wiel ju Brääch truch dä‘n Stroom wäch?chrieten wuden waas : wir mussten einen weiten Umweg fahren, weil die Brücke durch die starke Strömung fortgerissen worden war.
oumikje (a)
1. abpassen: 1.1 dä‘n Postloper oumikje : den Briefträger abpassen. 1.2 dä‘n gjuchte Ogenblik oumikje: den richtigen Augenblick abpassen. 2. abschätzen: wäch?l kon dälich oumikje, wo fuul ju Brääch mäiden koastje skäl?: wer kann heute abschätzen, wie viel die Brücke morgen kosten wird?
oudäin
erledigt, fertig: et häd sien Tied duurd, bit ju ‘näie Brääch oudäin waas : es hat seine Zeit gedauert, bis die neue Brücke fertig war.
Nood, ju/die
1. Angst: 1.1 in ener Nood wäch?ch: ununterbrochen; in einem fort. 1.2 hie is fon Nood wäch?chronnen: er ist vor Angst weggelaufen. 1.3 ju häd deer Nood fóar: sie hat Angst davor. 1.4 die bliekjende Huund häd uus Nood ounjoaged: der bellende Hund hat uns Angst eingejagt. 1.5 iek siet oarich in Nood: ich saß in der Angst, hatte furchtbare Angst. 2. Geldnot: hie sit in Nood mäd sin Winkel: er ist mit seinem Geschäft in Geldschwierigkeiten geraten. 3. Not, Gefahr: 3.1 deer is neen Nood fon: davon geht keine Gefahr aus. 3.2 fon Nood : zwangsweise, notgedrungen: 3.2.1 hie moaste sien Buräi fon Nood ferkoopje : er musste seine Bauernstelle notgedrungen verkaufen. 3.3 dät häd neen Nood : das ist nicht gefährlich. 3.4 ook bee/ Nood un Dood stounde wie uus/ eenuur bee/ : auch in Not und im Angesicht des Todes stehen wir einander bei. 3.5 in Tied der Nood sunt do Noabere fuul wäch?id : in Notzeiten sind die Nachbarn viel wert. 4. Ehrfurcht, Respekt: 4.1 as litje Bäidene hieden wie aal Nood fóar do Koastere : als kleine Kinder hatten wir alle Ehrfurcht vor den Lehrern. 4.2 dät is neen Skoule, wan do Bäidene neen Nood fóar do Koastere häbe : das ist keine Schule, wenn die Kinder keinen Respekt vor den Lehrern haben. 5. Mühe: 5.1 wie häbe ju Brääch mäd nauer Nood kloor stoald : 5.1.1 wir haben die Brücke mit Mühe fertiggestellt. 5.1.2 wir haben die Brücke im letzten Augenblick, gerade zur rechten Zeit fertiggestellt.
stämme (a)
1. stimmen, wäch?hlen; eine Stimme abgeben: do maaste Ljudene stämden foar ju ‘näie Brääch : die meisten Leute stimmten für die neue Brücke. 2. stimmen, zutreffen: 2.1 dät skäl wäch?il/wül stämme : das wird wohl stimmen. 2.2 dät stämt nit, wäch?t hie fertält : das stimmt nicht, was er erzählt. 3. sagen, sich äußern: wäch?t häd hie stämd? : wie hat er sich geäußert?
rummelje
1. rummeln, dröhnend rattern; ein dumpfes, rollendes Geräusch erzeugen: ju Brääch rummelt, wan ‘‘n Träin deeruur fiert : die Brücke erzeugt ein dumpfes, rollendes Geräusch, wenn ein Such darüber fährt. 2. sich mit ratterndem, dumpfem Gedröhn fortbewegen (is): die Woain rummelde uur ju Sträite : der Wagen rummelte über die Straße. 3. rumoren: 3.1 et rummelt mie in dä‘n Buuk : es rumort mir im Bauch. 3.2 wie heerden, wo hie ap Been rummelde : wir hörten, wie er auf dem Dachboden rumorte. [engl. rumble]
apluke
1. (Bett) beziehen. 2. (Kinder, Tiere, Pflanzen) großziehen, aufziehen: 2.1 uus Bääsjebabe is in dä‘n Oorloch falen, un uus Bääsje häd Hiere Bäidene allännich apluke moast : unser Opa ist im Kriech gefallen, und unsere Oma hat ihre Kinder allein aufziehen müssen. 2.2 (Lamm, Ferkel, Fohlen) ohne die Mutter großziehen: ‘‘n Loum mäd dä‘n Buddel apluke gungt, man mäd ‘‘n Fole is dät oafte nit Mugelk : ein Lamm mit der Flasche großziehen geht, aber mit einem Fohlen ist das oft nicht möglich. 2.3 uus Kool un Tomoaten luke wie säärm ap : unseren Kohl und unsere Tomaten ziehen wir selbst auf. 3. (Leine, Tau) auffieren, auflockern. 4. (Uhr) aufziehen: du skääst ju Klokke apluke : du sollst die Uhr aufziehen. 5. aufziehen, necken: jo luke him uum sien grote Fäite ap : sie necken ihn wegen seiner großen Füße. 6. (Unwetter, Nebel) aufziehen (is): dät Uunweder, die Dook lukt ap : das Unwetter, der Nebel zieht auf. 7. hochziehen: luuk dien Bukse ap! : ziehe dir die Hose hoch! ju Klapbrääch apluke : die Zugbrücke hochziehen. 8. aufziehen: ‘n Joolbeend ap ‘n Wainjool apluke: einen Eisenreifen auf ein Wagenrad aufziehen. 9. erziehen: so bä‘n iek nit apleken wuden: so bin ich nicht erzogen worden. 10. hissen: ju Fone apluke: die Fahne hissen. 11. rümpfen: ju Noze apluke: die Nase rümpfen. 12. (Kuh) keine Milch aus der Zitze fließen lassen: 12.1 ju Ku lukt ju Moalk ap: die Kuh zieht die Milch auf. 12.2 (Redensart) ein Versprechen nicht halten: hie häd uus ‘‘n Raize ätter Bremen wai toutäld, man dan häd hie ju Moalk apleken : er hat uns eine Reise nach Bremen versprochen, aber dann hat er sein Versprechen nicht gehalten. 13. organisieren: jo häbe ju sälwerne Wärskup mäd fuul Prunk un Stoat apleken: sie haben die Silberhochzeit mit viel Prunk und Luxus organisiert.
moal
1. einmal: iek waas in junge Jieren moal ap Feer : ich war in meiner Jugend einmal auf Föhr. 2. doppelt: 2.1 jäärsene häbe iek foar dätsälge Jeeld moal so fuul kriegen : gestern habe ich für das gleiche Geld doppelt so viel bekommen. 2.2 ju Brääch in Sweden waas moal so loang : die Brücke in Schweden war doppelt so lang. 3. irgendwann: hie skäl moal daach kume : er wird irgendwann doch kommen. 4. bald: moal Hier, moal deer : bald hier, bald dort. 5. einmal in der Zukunft.
kiuwje
mit dem Kinn erreichen: hie kuud ju Bräächliene knap kiuwje : er konnte das Brückengeländer mit dem Kinn knapp erreichen. [engl. to chin]
slo iek slo, du slachst, hie/ju slacht, wie slo; sluuch, slugen; sloain; slach! slooët!
1. schlagen; mit Schlägen traktieren: 1.1 do Dregunere grepen dä‘n Ienbreker un slugen him swot un blau: die Polizisten ergriffen den Einbrecher und schlugen ihn schwarz und blau. 1.2 dussen Ploan moast du die uut dä‘n Kop slo: diesen Plan musst du vergessen. 2. machen, bauen, herstellen: 2.1 jo slugen ‘n Brääch uur de Grote Äi: sie bauten eine Brücke über die Ems. 2.2 Ouelje slo: Speiseöl aus Raps durch Herauspressen herstellen. 2.3 Taue slo: das Handwerk eines Seilers ausüben. 2.4 ‘n Krjuus slo: das Zeichen des Kreuzes machen. 3. in der Art, im Wesen, im Aussehen ähneln: 3.1 hie slacht heel ätter/ap sin Babe : er artet ganz seinem Vater nach. 3.2 ju slacht färe : sie ähnelt einem entfernten Verwandten. 4. (+ sik) sich prügeln: wieruum mouten sik do bee Brure aaltied slo? : warum müssen sich die beiden Brüder immer prügeln? 5. besiegen: in oolden Tieden häbe do Seelter do Fräizen bee/ Tjotern sloain : in alten Zeiten haben die Saterfriesen die Ostfriesen bei Detern besiegt. 6. schlingen: ju sluuch sik dä‘n Douk uur de Skullere : sie schlang sich das Tuch über die Schulter.
Saise, -n, ju
1. Sense, Getreidesense: 1.1 bee/ de Saise gript ju linke(r) Hounde fon unnern, ju gjuchte(r) Hounde fon buppen: bei der Sense greift die linke Hand von unten, die rechte Hand von oben. 1.2 mäd de Saise ap de Brääch stounde: mit der Sense auf der Brücke stehen; angriffslustig, aggressiv werden.
buppe
1. über: die Soadel hongede buppe min Kop : der Sattel hing über meinem Kopf. älter als: iek häbe noch twäin Brure buppe mie : ich habe noch zwei Brüder, die älter sind als ich. oberhalb; höher (gelegen) als: 3.1 Oksenbrääch lait buppe Lier : Osnabrück liegt höher als Leer. 3.2 hie sit buppe mie in de Skoule : er sitzt höher als ich in der Schule.
uurhäärlope
hinüberlaufen: uur de Brääch uurhäärlope : über die Brücke hinüberlaufen.
Brääch, do Bräge, ju
Brücke: fóar ju Brääch stounde/sitte: das, was man sich auf den Teller getan hat, nicht aufessen können.
ienstäite
einstürzen: ju Brääch is ienstät : die Brücke ist eingestürzt.
stenen
1. irden, tönern: 1.1 ‘‘n stenene Piepe : eine Tonpfeife. 1.2 ‘‘n stenenen Pot : ein Tontopf. 2. steinern; aus Stein: 2.1 ‘‘n stenen Floor : ein Steinfußboden. 2.2 ‘‘n stenene Brääch : eine Steinbrücke.