Saterfriesisches Wörterbuch
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Dom, -me, die

1. Damm. 2. mit einem Wagen befahrbarer Feldoder Sandweg: iek bä‘n nit goud ap dä‘n Dom: ich bin nicht gesund, nicht gut in Schuss.

oustriedje (b)

1. abschreiten; mit Schritten abmessen: iek striedede dä‘n Dom ou un stoalde fääst, dät hie fjauerhundert Meter loang is : ich schritt den Damm ab und stellte fest, dass er 400 Meter lang ist. 2. mit einem Schritt überschreiten: iek kon dä‘n Boomstom nit oustriedje : ich kann nicht mit einem Schritt den Baumstamm überschreiten. [engl. to stand astride]

Wring, -e, die

1. Deichoder Weidetor: deer stoant ‘n Wring/Buk ap dä‘n Dom, man wie konnen deer mäkkelk umetou: es steht ein Weidetor auf dem Weg, aber wir können es leicht umgehen. 2. Heck, Gattertür.

wiegelje

1. schwingen, schwanken; hin und her wackeln: do dannene Bome wiegelden in dä‘n Wiend : die Tannenbäume/Fichten schwankten im Winde. 2. sich schwankend irgendwohin bewegen (is): die besepene wiegelde dä‘n Dom loangs : der Betrunkene schwankte den Weg entlang. 3. hin und her bewegen: wie wiegelden do Fonen in de Lucht : wir bewegten die Fahnen in der Luft hin und her. 4. schaukeln: 4.1 ap ‘‘n Wipwap wiegelje : auf einem Schaukelbrett schaukeln. 4.2 dät Skip wiegelde ap do Buulgene : das Schiff schaukelte auf den Wellen. 5. tänzeln (is): ju Litje wiegelde uur ju Toal : die Kleine tänzelte über die Dreschdiele.

uursiede (fon)

1. jenseits von: uursiede (fon) dä‘n Jordan : jenseits des Jordans. 2. auf der anderen Seite von: 2.1 hie woont uursiede (fon) dä‘n Höäwel : er wohnt auf der anderen Seite des Hügels. 2.2 uursiede (fon) dä‘n Dom : auf der anderen Seite des Weges.

uurhoolde

1. Geld als Reserve übrig behalten: iek hoolde twoduzend Euro uur : ich behalte zweitausend Euro als Reserve übrig. 2. (Tier) nicht schlachten (lassen) oder verkaufen: ju ene Ku hielten wie uur : die eine Ku behielten wir übrig. 3. (Straße, Weg) nicht matschig; befahrbar oder begehbar sein, sodass man darüber fahren kann: 3.1 die Dom hoaldt noch nit uur : der Sandweg ist noch nicht befahrbar. 3.2 die fäärzene Wai truch dä‘n Foan hoaldt nu uur : der gefrorene Weg durch das Moor lässt sich jetzt begehen oder befahren.

uumhooch

1. nach oben; in die Höhe; aufwärts: do Jierwen uumhooch gooije : die Garben in die Höhe werfen. 2. hinauf: dussen Dom uumhoochlope : diesen Sandweg hinauflaufen. 3. herauf: hie koom ju Äi uumhooch : er kam die SaterEms herauf.

umetrale

1. umdrehen: troale dä‘n Douk ume!: drehe das Tuch um! 2. (+ sik) sich umdrehen: 2.1 dät ene Bäiden troalt sik ume, un do uur Bäidene ferkrjope sik : das eine Kind dreht sich um, und die übrigen Kinder verkriechen/verstecken sich. 2.2 ju troalt sik deer nit ätter ume : sie dreht sich nicht danach um (= sie tut, als ob sie nichts hört). 3. verdrehen: du troalst mie do Woude in de Mule ume : du verdrehst mir die Worte im Munde. 4. mit einem Fahrzeug umkehren, umdrehen (is): die Dom waas so mudderch, dät wie mäd dä‘n Woain umetrale moasten : der Weg war so matschig, dass wir mit dem Wagen umkehren mussten. Redewendung: umegetroald is ook wäch?t wäch?id : das Gegenteil ist oft auch sinnvoll.

twäärs

1. quer: 1.1 twäärs uur ju Sträite : quer über die Straße. 1.2 twäärs bale : 1.2.1 sarkastisch und/oder schadenfreudig reden. 1.2.2 ulkich oder spaßig reden. 1.3 twäärs kiekje : schielen. 1.4 truch dut Huus koast du twäärs truchkiekje : du kannst quer durch dieses Haus hindurchgucken. 1.5 hie lapt/lopt twäärs : er ist betrunken. 1.6 dät sit him twäärs : das ärgert ihn, steht ihm im Wege. 1.7 twäärs trucheenuur ien : kreuz und quer. 1.8 twäärs uur dä‘n Dom gunge : den Weg überqueren. 1.9 hie is mie twäärs kemen : er hat mir etwas Unangenehmes vorgeworfen. 1.10 die Houngst lapt twäärs : das Pferd setzt die Füße nach außen.

triezelch/triezelhaftich

1. von unfestem Gang oder Stand; torkelnd, wankend, schwankend, taumelnd: 1.1 hie lapt/lopt triezelch uur dä‘n Dom : er läufend wankend über den Weg. 1.2 ju lapt so triezelhaftich : sie läuft so schwankend; sie schwankt beim Laufen. 2. von unfestem Willen, wankelmütig. 2. zittern: fon Keelde triezelje : vor Kälte zittern, beben.

swoankje

1. schwanken: do dannene Bome swoankje in dä‘n Wiend : die Fichten schwanken im Winde. 2. sich schwankend irgendwohin bewegen (is): die besepene swoankede uur dä‘n Dom : der Betrunkene schwankte über den Sandweg. 3. schwenken: iek swoankede do Gleze in t Späilwoater : ich schwenkte die Gläser im Spülwasser.

smäl

1. schmal: die smälle Dom : der schmale Weg. 2. dünn, mager: 2.1 smäl apsketen : mager in die Höhe gewachsen. 2.2 ju is so smäl wuden, wiel ju dät Läipe häd : sie ist so mager geworden, weil sie Krebs hat. 3. spärlich, karg, knapp: 3.1 jo mouten smäl toubiete : sie haben wenig zu essen. 3.2 do Ap(p)ele fale fon t Jier smäl uut : die Äpfel sind dieses Jahr knapp. 3.3 do Bäidene moasten deer smäl an bieloangs : die Kinder mussten äußerst sparsam leben. 3.4 smäl lieuwje : ein karges Leben führen; sich einschränken.

Sleek, do Sleke, die

1. Schlag: 1.1 Sleek ap Sleek: Schlag auf Schlag; immer wieder. 1.2 fout ap Sleek: sofort. 1.3 fon dä‘n Sleek ou: (Uhr) aus dem Takt; nicht richtiggehend. 1.4 die koolde Sleek: der Blitz. 1.5 mäd aan Sleek: plötzlich. 1.6 ‘‘n fälen Sleek : ein gewaltiger Schlag, Klaps, Stoß. 1.7 Sleek unner Woater : Seitenhieb. 2. Rasse: hie häd ‘‘n goud(en) Sleek Bäiste : er hat eine gute Rinderrasse. 3. Charakter, Art: 3.1 hie is ‘‘n heel uur Sleek as sin Babe : er ist charakterlich ganz anders als sein Vater. 3.2 jo sunt fon aan Sleek : sie sind von gleicher Art, haben den gleichen Charakter. 4. Schlaganfall: ju häd sik fon dä‘n Sleek noch nit ferhoald : sie hat sich von dem Schlaganfall noch nicht erholt. 5. Gewohnheit: uus Babe hied aaltied so ‘‘n Sleek, dät hie sik do Hounde wuusk, eer hie bedede : unser Papa hatte die Gewohnheit, dass er sich immer die Hände wusch, bevor er betete. 6. Takt beim Dreschen, Mähen oder Musizieren: 6.1 bee/ t Mjoon of bee/ t Täärsken kon hie dä‘n Sleek nit hoolde : beim Mähen oder beim Dreschen kann er den Takt nicht halten. 6.2 hie häd mie fon dä‘n Sleek broacht : er hat mich aus dem Takt gebracht. 7. Gewitterschlag, Donnerschlag: 7.1 iek kuud dä‘n Sleek in t Skäin noch fäile : ich konnte den Donnerschlag in der Scheune noch spüren. 7.2 ‘‘n ferheeldenen Sleek : ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. 8. Schimmer, Hauch, Spur: 8.1 hie häd ‘‘n Sleek fon sin Foar oukriegen : er artet seinem Vater nach. 8.2 hie is nit so fertroald as sin Babe, man hie häd deer ‘‘n Sleek fon ou : er ist nicht so spleenig wie sein Vater, aber er hat doch etwas von dem Alten geerbt. 9. Schicksalsschlag, Missgeschick, Pech: et waas ‘‘n Sleek foar sien Fammielje, dät hie so ädder stuurwen is : es war ein Schicksalsschlag für seine Familie, dass er so früh verstorben ist. 10. Schlinge: ‘‘n Sleek in t Tau moakje : eine Schlinge ins Tau machen. 11. Portion Brei, Grütze oder Reis: dou mie deer noch ‘‘n Sleek ap! : tue mir noch eine Portion auf den Teller! 12. Missbildung: die Houngst häd ‘‘n Sleek in dä‘n Rääch : das Pferd hat einen Holhrücken. 13. Schlagloch: deer sunt ‘‘n Masse Sleke in dä‘n Dom : der Weg hat eine Menge Schlaglöcher. 14. dumpfer Schlag; Prall: hie fäl mäd aan Sleek deel : er fiel mit einem dumpfen Schlag hin. 15. Formschönheit: deer is naan Sleek of Fonsuun an dät Klood : das Kleid hat keine schöne Form. 16. Anstand, Schliff: deer is naan Sleek of Fonsuun an dä‘n Käärdel : er ist grob. 17. Erfahrung, Gewandtheit: hie häd Sleek fon Eedgreeuwen : er ist ein erfahrener Torfgräber. 18. Glockenschlag: ju Klokke is fon dä‘n Sleek ou : die Uhr schlägt die falsche Stunde, schlägt zu oft oder zu wenig. 19. Stapel Torfsoden oder Ziegelsteine: do Eedsoden stounde in Sleek : die Torfsoden sind ordentlich aufgestapelt. 20. Schlag beim Kartenspiel: iek bä‘n an Sleek : ich muss auskommen. 21. unbestimmtes Maß, unbestimmte Größe, unbestimmter Preis; Tick, Nuance: dät kuud ook ‘‘n Sleek gratter, jurrer, moor weze : das könnte einen Tick größer, teurer, mehr sein. 22. Windung: du moast fjauer Sleke uum dä‘n Peel dwo : du sollst vier Windungen um den Pfahl tun.

skulsje

1. (Flüssigkeit) glucksen, gluckern; sich hin und her bewegen und dabei dunkle Laute von sich geben (is/häd): ju Fauene kon ju Moalk so drege, dät ju nit skulset : die Dienstmagd kann die Milch so tragen, dass sie nicht gluckert. 2. schwenken; eine Flüssigkeit in einem Gefäß in Bewegung bringen, hin und her schwenken: do Bäidene skulsje mäd dät Woater in der Kruke: die Kinder bringen das Wasser im Tonkrug in Bewegung. 3. (Stoff) in einer Flüssigkeit durch Schwenken reinigen: Wulle in t Woater skulsje: Wolle im Wasser schwenken. 4. mit gluckernden Geräuschen in ein Gefäß einfließen ( is ): die Wien skulsede in dät Fät oun: der Wein gluckerte in das Gefäß hinein. 4. schaukelnd gehen ( is ): Janhinnerk skulsede so sinnich uur dä‘n Dom: Janhinnerk ging langsam schaukelnd über den Weg.

skadich

1. lauschig, schattig: 1.1 ‘‘n skadigen Dom : ein schattiger Weg. 1.2 Hier is ‘‘n skadige Stede, Wier et wäch?t käiliger/köiliger is : hier ist eine schattige Stelle, wo es etwas kühler ist.

Aiter

1. die südoldenburgische Stadt Friesoythe betreffend: 1.1 Aiter Dom : die alte Straße vom Saterland nach Friesoythe. 1.2 iek gunge mäd die uur dä‘n Aiter Dom : wir gehen als Kontrahenten vor das Gericht in Friesoythe.

licht

1. leicht von Gewicht; nicht schwer. 2. minderwertig: lichten Roage : minderwertiger Roggen. 3. nicht schwerfällig; beweglich, geschickt. 4. nicht schwierig; ohne große Mühe, leicht: 4.1. dät Ruur is licht tou dregen : das Gewehr ist leicht zu tragen. 4.2 wie konnen lichter lope as fiere : wir können besser zu Fuß gehen als fahren. 5. schnell und ohne Schwierigkeiten: dät Sträi baant licht an : das Stroh brennt schnell an. 6. leicht, trippelnd: ju Fauene häd ‘‘n lichten Goang: das Dienstmädchen hat einen leichten Gang. 7. häufig: dät wäch?dt licht kweden : das wird häufig gesagt. 8. (Ackerland) leicht zu bestellen, locker: lichte Gruunde : leicht zu bestellender Boden. 9. sanft, kaum spürbar: die Snee fäl licht ap dä‘n Dom deel : der Schnee fiel sanft auf den Sandweg. 10. oberflächlich: die Loai häd dät Täk bloot licht roaked : der Blitz hat das Dach nur oberflächlich getroffen. 11. verschwenderisch: 11.1 hie is fuuls tou licht mäd sien Jeeld : er ist viel zu verschwenderisch mit seinem Geld. 11.2 lichte Klinke : verschwenderischer Mensch; Zechbruder.

Knik (b) , -ke, die

1. Bruch, Riss. 2. Biegung: ‘‘n Knik in dä‘n Dom : eine Wegbiegung. 3. Falte in der getrockneten Wäsche, die durch Sprengen und Nachbügeln entfernt werden kann. 4. Bügelfalte: hie häd naan Knik moor in de Bukse : er hat keine Bügelfalte mehr in der Hose. 5. Rille in Pappe. 6. Kniff in einem Hut. 7. schadhafte Stelle im Strohdach: ieuwenske dä‘n Skossteen is ‘‘n Knik in ju Toake : neben dem Schornstein ist eine schadhafte Stelle im Strohdach. 8. eine Anzahl Umdrehungen auf der Haspel. 9. Wallhecke. 10. stark gebogene Stelle im Pferdegeschirr.

hulperch

holperig, uneben: dät is ‘‘n hulpergen Dom : das ist ein holperiger Weg.

heruurluke

1. herüberziehen: wie wollen dät Skap uur ju Toal heruurluke : wir wollen den Schrank über die Dreschdiele herüberziehen. 2. herüberziehen (is): jo sunt uur dä‘n Dom heruurleken : sie sind über den Sandweg herübergezogen.

fljote et fljut; floot, floten; (is/häd) fleten ; Imp. fehlt

1. fließen: 1.1 dät Woater is uur dä‘n Dom fleten : das Wasser ist über den Damm geflossen. 1.2 dät Woater is urenloang fleten, bit wie dät määrkt häbe : das Wasser is stundenlang geflossen, bis wir das gemerkt haben. 1.3 fljotend Woater : fließend Wasser. 2. flüssich werden: ju Butere begint tou fljoten : die Butter fängt an, flüssich zu werden.

ferbraderje

verbreitern: an oankelde Steden häbe jo dä‘n Dom ferbraderd : an einigen Stellen haben sie den Weg verbreitert.

fäästlope

1. sich festlaufen; keinen Ausweg mehr wissen: wie häbe uus mäd ju Oarbaid fäästronnen/fäästlepen : wir haben keinen Ausweg mehr mit der Arbeit gewusst. 2. nicht mehr weiter können: wie häbe uus ap dä‘n oolde Dom fäästronnen un moasten wierume : wir konnten auf dem alten Sandweg nicht weiterkommen und mussten zurück. 3. fest sitzen oder stehen bleiben: dät Jool häd sik fäästronnen : das Rad ist stehen geblieben, bewegt sich nicht mehr.

dele

1. teilen. 2. teilen, dividieren: fjauer deeld truch two is two : vier geteilt durch zwei ist zwei. 3. (+ sik) sich teilen: die Dom deelt sik an dusse Stede : der Weg teilt sich an dieser Stelle.

bleek

1. (Gesichtsfarbe) bleich, ungesund: hie is nit goud ap dä‘n Dom, dan hie lät so bleek: er ist nicht in guter Verfassung, denn er sieht so blass aus. 2. trüb: dät Woater is nit moor bloank; et is bleek wuden: das Wasser ist nicht mehr klar; es ist trüb geworden. [engl. bleak ]