Saterfriesisches Wörterbuch
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Fädder (b), -e, die

1. Neffe. 2. Vetter, Cousin.

Fadder (a), -e, die

Pate, Taufpate.

wied (färe, wíedste)

1. weit: 1.1 bee/ wieden : bei weitem. 1.2 fon wieden : von weitem. 1.3 wied räggels toanke konne : weit zurück denken können (= ein gutes Gedächtnis haben). 1.4 wied un sied : weit und breit. 1.5 wied uut fertälle : weitschweifig erzählen 1.6 wied ume : mit einem großen Umweg verbunden: ju Foart ätter La Rochelle wai is wied ume : die Fahrt nach La Rochelle ist mit einem großen Umweg verbunden. wie kuden min Fädder ook noch Besäike, man dät is wied ume : wir könnten meinen Vetter auch noch besuchen, aber das ist ein großer Umweg. wied uuthöälje : weitläufig erzählen. 1.9 wied wäch?ch(e) / wai: weit entfernt. 1.10 iek waas nit besepen, man iek waas deer nit wied fon ou: ich war nicht betrunken, aber ich war nicht weit davon entfernt. 1.11 hie waas bee/ wieden die Bääste: er war bei weitem der Beste. 1.12 wie kuden dä‘n Bround fon wieden ruke: wir konnten den Brand von weitem riechen. 1.13 ju häd et wied tou wäch?t broacht: sie hat beruflich viel Erfolg gehabt. 1.14 sien Huus is am wiedsten/ap t wiedste fon ju Säärke owe : sein Haus ist am weitesten von der Kirche entfernt. [engl. wide]

gjucht (a)

1. richtig, passend, gut: 1.1 ju is dät gjuchte Wieuwmoanske foar ju Stede : sie ist die richtige Frau für die Stelle. 1.2 ju Klokke gungt gjucht : die Uhr läuft richtig. 1.3 uus Halloozjen mouten gjucht stoald wäch?ide : unsere Taschenund Armbanduhren müssen richtig gestellt werden. 1.4 die gjuchte Wai : der richtige Weg. 1.5 dät kumt mie juust gjucht : das kommt mir gerade recht, zur richtigen Zeit. 1.6 dät waas mie ook gjucht : das wäch?re mir auch recht. 1.7 nu eerst gjucht! : jetzt erst recht! 1.8 fon fóaren gjucht, fon bäten sljucht : von vorne recht, von hinten schlecht. 1.9 iek begriepe mie dät nit gjucht : ich verstehe das nicht richtig. 1.10 dät is moor as gjucht : das ist mehr als richtig. 2. angebracht, angemessen: 2.1 dät is nit gjucht fon die, dät du so uur din Fädder boalst : es ist nicht angebracht von dir, dass du so über deinen Vetter redest. 2.2 dät waas nit moor as gjucht wezen : das wäch?re nicht mehr als angebracht gewesen. 3. jemandes Wunsch oder Bedürfnis entsprechend: man kon Hier niks gjucht moakje : man kann ihr nichts recht machen. 4. sehr, recht: 4.1 hie waas gjucht dum : er war recht dumm. 4.2 gjucht ruuch : sehr grob, unordentlich. 4.2.1 ‘‘n Klood gjucht ruuch touhopesäie : ein Kleid unordentlich zusammennähen. 4.3 gjucht fluch is die Jikkel nit : sehr schö‘n ist die Jacke nicht. 5. gerecht: et is nit gjucht, dät Ljudene buppe de fieftich neen Oarbaid kriege, wiel jo foar tou oold heelden wäch?ide : es ist nicht gerecht, dass Menschen über fünfzig keine Arbeit bekommen, weil sie für zu alt gehalten werden. 6. ehrlich: et is gjucht fon die, dät du din Failer tourakst : es ist ehrlich von dir, dass du deinen Fehler zugibst. 7. recht (das Gegenteil von links): ju gjuchte(r) Hounde: die rechte Hand. 8. leiblich: dät is sien gjuchte Muur: das ist seine leibliche Mutter. 9. gleichmäßig: dät Jool troalt sik gjucht: das Rad dreht sich gleichmäßig. 10. rechtmäßig: dät Jeeld mout gjucht ferdeeld wäch?ide: das Geld muss rechtmäßig verteilt werden.

wächdwo

1. wegnehmen, beiseite tun: iek dwo do Lekene weg : ich tue die Laken beiseite. 2. verkaufen, veräußern; an jemanden abtreten: iek kuud et nit begriepe, as min Fädder sien Ooldenhuus wäch?chdiede : ich konnte es nicht begreifen, als mein Vetter sein Elternhaus verkaufte. 3. weggeben, verschenken: die Pastoor Rämmer Janssen uut Strackholt in Aastfräislound died boalde alles, wäch?t hie besiet, an do Äärme wäch?ch : der Pastor Remmer Janssen aus Strackholt in Ostfriesland verschenkte fast alles, was er besaß, an die Armen.

uutsponne

1. ausspannen: do Houngste uutsponne : die Pferde ausspannen. 2. (+ sik) eine Ruhepause einlegen: iek bä‘n so wurich, iek mout mie ‘‘n Sät uutsponne : ich bin so müde, ich muss eine kurze Ruhepause einlegen. 3. einem anderen die Freundin weglocken, abspenstig machen: hie häd sin Fädder ‘‘n Wucht uutspond : er hat seinem Vetter ein Mädchen ausgespannt.

uurdrepe

übertreffen: hie uurdriep sin Fädder bee/ t Fugelskjoten : er übertraf seinen Vetter beim Schützenfest.

Stede, -n, ju

1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd ‘n Stede in Huus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge ‘n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 ‘n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Lieuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäch?ide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd ‘n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fuunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is ‘n Stede in ju Fawe, ju uutbeterd wäch?ide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd ‘‘n blaue Stede an dä‘n Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Bruur häd ‘‘n Stede bee/ ‘‘n Sloachter ounnumen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: Hiere Babe koom uut ‘‘n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Huus häd ‘‘n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.

oudrüselje

1. erdrosseln, erwürgen. 2. ersticken (is): min äärme Fädder is unner ‘‘n Ledenge Sound oudrüseld : mein armer Vetter is unter einer Ladung Sand erstickt.

oubistale

abbestellen: uus Fädder häd dä‘n Dokter oubistoald, wiel hie so ‘‘n Bedekäärdel häbe wol : unser Vetter hat den Arzt abbestellt, weil er irgendeinen Gesundbeter haben wollte.

of (a)

1. ob: 1.1 iek weet nit, of hie al ounkemen is : ich weiß nicht, ob er schon angekommen ist. 1.2 iek fräigede him, of sin Foar of sin Fädder dät Skap timmerd hiede : ich fragte ihn, ob sein Vater oder sein Vetter den Schrank gezimmert habe.

Muurssiede, ju

die Verwandtschaft der Mutter: hie waas ‘n Fädder fon Muurssiede: er war ein Vetter mütterlicherseits.

meesliepje

1. mitschleppen: so fuul Klodere hougest du nit meetousliepjen : so viel Kleider brauchst du nicht mitzunehmen. 2. jemanden, der unentschlossen ist, schließlich zur Teilnahme bewegen: wie wülen an sik nit ätter dät Spil wai, man min Fädder häd uus daach meeslieped : wir wollten an sich nicht zu dem Spiel, aber mein Vetter hat uns mitgeschleppt. 3. hinreißen.

Mäster, -e, die

1. Meister; Herr: 1.1 iek bä‘n die Mäster: ich bin dir überlegen. 1.2 iek bä‘n Mäster uur dät Sailjen: ich beherrsche das Segeln, bin ein erfahrener Segler. 1.3 hie is sin Fädder Mäster wuden: er ist seinem Vetter überlegen. 1.4 hie is ju Oarbaid nit moor Mäster: er ist der Arbeit nicht mehr gewachsen.

beöögje

1. beobachten, inspizieren: iek mout mie dä‘n Houngst beöögje : ich muss mir das Pferd genau ansehen. 2. begutachten: uus Fädder häd do Saisen beöged, eer wie ze koped häbe : unser Vetter hat die Sensen begutachtet, bevor wir sie gekauft haben.

Gedou , dät

1. Getue, Umstände, Hektik: wieruum moast du deer so ‘‘n Gedou uum moakje? : warum musst du deswegen so viel Hektik machen? 2. die Art, wie ein Mensch sich bewegt; Körperhaltung; Gebaren, Benehmen: ätter sien Gedou kuud dät min Fädder Hinnerk weze : nach der Art, wie er sich bewegt, könnte das mein Vetter Heinrich sein.

fon

1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Huus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in ‘‘n hoolwe Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse juur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärwd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Sumer, Häärst, Foarjier : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wäch?chronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelniemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek beduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dä‘n Boom Sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäch?il/wül : kumt hie mäiden bee/ uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäch?il, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die beweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dä‘n Mon kwede, hie skuul uus uut dä‘n Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.

ferwiete iek ferwiete, du ferwitst, hie/ju ferwit, wie ferwiete; ferweet, ferweten; ferwieten; ferwit! ferwietet!

1. vorwerfen, vorhalten, verweisen: wie ferweten him sien sljuchte beniemen : wir hielten ihm sein schlechtes Benehmen vor. 2. tadeln: uus Bääsje häd do Bäidene ferwieten, wiel jo dä‘n Kouke apieten hieden : unsere Oma hat die Kinder getadelt, weil sie den Kuchen aufgegessen hatten. 3. bezichtigen: do Dregunere ferweten dä‘n Froamde ju Steleräi : die Polizisten bezichtigten den Fremden des Diebstahls. 4. jemandem anders einen gegen sich gerichteten Vorwurf zuschreiben; eine Vorhaltung auf jemanden anders zurückführen: dät dumme Woud kon iek min Fädder ferwiete : diesen dummen Spruch kann ich meinem Vetter zuschreiben, habe ich meinem Vetter zu verdanken.

fertilgje

1. (Ungeziefer) ausrotten, vertilgen, vernichten: do Rotten in t Skäin sunt stuur tou fertilgjen : die Ratten in der Scheune sind schwer zu vernichten. 2. große Mengen Essbares zu sich nehmen: uus Fädder kon bee/ een Mäitltied tjoon Wuste fertilgje : unser Vetter kann bei einer Mahlzeit zehn Würste verdrücken.

ferhiere

1. vermieten: wie ferhiere uus Huus an uus Fädder : wir vermieten das Haus an unseren Vetter. 2. verpachten: hie häd dät Lound an sin Noaber ferhierd : er hat das Land an seinen Nachbarn verpachtet.

dum bale

1. jemandem etwas Dummes oder Leichtsinniges einreden: hie häd uus Fädder dum boald : er hat unserem Vetter etwas Dummes eingeredet. 2. mit vielen Worten zu hintergehen versuchen. 3. durch unablässiges Reden zu verwirren oder zu überzeugen versuchen.

buutje

tauschen: ap dä‘n Maskenbaal häbe min Fädder un iek do Klodere buted : auf dem Maskenball haben mein Vetter und ich die Kleider getauscht.

brange iek brange, du brangst, hie/ju brangt, wie brange; broachte, broachten; broacht; brang(e)! branget!

1. bringen. 1.1 ap de Wareld brange : zur Welt bringen; gebären. 1.2 erledigen: dät häbe wie nu bäte uus broacht : das haben wir jetzt erledigt. 2. nutzen, helfen: 2.1 häd hie jou holpen, sodät et wäch?t broacht häd? : hat er euch geholfen, sodass es etwas genutzt hat? 2.2 die Rien häd nit fuul broacht : der Regen hat nicht viel geholfen. 3. überführen, befördern: ju Lieke wuud ätter Auerk waibroacht : die Leiche wurde nach Aurich überführt. 4. (beim Verkauf) erbringen, aufbringen: wo fuul häd dät Huus broacht? : wie viel hat das Haus erbracht? 5. vorschlagen, darstellen, beschreiben: 5.1 du moast dät uurs brange : du musst das auf andere Weise, geschickter vorschlagen, darstellen. 5.2 sin Bruur häd uus dät eerst so fertäld, man dan broachte sin Fädder dät heel uurs : sein Bruder hat uns das zuerst so erzählt, man dann stellte sein Vetter das ganz anders dar. 6. gut gedeihen; eine Ernte bringen; einen Ernteertrag ergeben: do Tuwwelke brange goud fon t Jier, man do Ap(p)ele brange niks : die Kartoffeln ergeben einen guten Ernteertrag dieses Jahr, aber die Äpfel nicht. 7. ausmachen; stören, mühen, Unbequemlichkeiten bereiten: dät brangt niks, wan do Bäidene in dä‘n Tuun spielje : das macht nichts aus, wenn die Kinder im Garten spielen.

Fadderbäiden, -e, dät

Patenkind.

Fadderstuk, -ke, dät

Patengeschenk.