Saterfriesisches Wörterbuch
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Glääs, do Gleze, dät

Glas.

apaat

1. ausgezeichnet: dät häd hie heel apaat waikriegen : das hat er ganz ausgezeichnet hinbekommen. 2. außergewöhnlich: 2.1 hie kon apaat goud sjunge : er kann außergewöhnlich gut singen. 2.2 dät is ‘‘n apaat groot Glääs : das ist ein außergewöhnlich großes Glas. 2.3 dät waas ‘‘n apaten Käärdel : das war ein außergewöhnlicher Mensch. 3. extra, eigens: iek skuul die apaat fon him gräitje/gröitje : ich sollte dich extra von ihm grüßen. 4. ohnehin, sowieso: iek häbe apaat neen Tied : ich habe ohnehin keine Zeit. 5. seltsam, sonderbar: 5.1 hie is wäch?t apaat : er ist etwas seltsam. 5.2 ‘‘n Apaten : ein Sonderling, ein Außenseiter. 6. reizvoll, schö‘n, elegant: 6.1 uus Mäme hied ‘‘n apaat Klood an : unsere Mutter hatte ein schönes Kleid an. 6.2 dät junge Wieuw waas apaat ounleken : die junge Frau war elegant angezogen. 7. sehr, besonders: iek kanne him apaat goud : ich kenne ihn besonders gut.

apfriskje

1. auffrischen (Farben): wie konnen do Klöäre noch wäch?t apfriskje : wir können die Farben noch etwas auffrischen. 2. renovieren: wie häbe ju Stowe wäch?t apfrisked : wir haben die Stube renoviert. 3. auffrischen, erquicken, erfrischen: ‘‘n Glääs Bjoor häd him gau apfrisked : ein Glas Bier hat ihn schnell erfrischt. 4. Sprachkenntnisse aktivieren: do bee moasten Hiere Seeltersk apfriskje : die beiden mussten ihr Saterfriesisch auffrischen.

fuljote

1. vollgießen, vollschenken: 1.1 hie goot dät Glääs ful : er schenkte das Glas voll. 1.2 die Ommer is bloot holich ful; du skääst him fuljote : der Eimer ist nur halb voll; du sollst ihn vollgießen.

Gier (a) , die

Gier, heftiges Verlangen: hie häd Gier ätter ‘‘n Glääs Bjoor : er verlangt, sehnt sich nach einem Glas Bier.

Hoop, do Hope, die

1. Haufen. 2. die Wölbung der Oberfläche bei einem vollgeschenkten Schnapsglas: 2.1 deer mout ‘n örntliken Hoop ap ‘n Glääs Sluk apkume: ein Glas Korn muss randvoll sein, muss „dänisch“ eingeschenkt werden. 2.2 dä‘n Hoop oudrinke: die Wölbung auf der Oberfläche des randvollen Schnapsglases abtrinken. 3. der Fuß oder die unterste Schicht eines Getreidehaufens.

joankje

sich sehnen nach: iek waas loange in Loundere, Wier do Moanskene naan Alkohol drinke; un ju hele Tied joankede iek ätter ‘‘n koold Glääs Bjoor : ich war lange in Ländern, wo die Menschen keinen Alkohol trinken; und die ganze Zeit sehnte ich mich nach einem kalten Glas Bier.

läpelje

löffeln: ju läpelde dä‘n Pudding uut dät Glääs : sie löffelte den Pudding aus dem Glas.

nipje (a)

1. in kleinen Zügen trinken: hie nippet uut dät Glääs : er trinkt in kleinen Zügen aus dem Glas. 2. in kleinen Bissen essen; nibbeln, knabbern: dät Bäiden nippede an sin Kouke : das Kind nibbelt an seinem Kuchen. [engl. nip]

riffeld

gerillt: riffeld Glääs : gerilltes Glas.

rubbelch

1. höckerig, bucklig, uneben: do Wäänte konnen ap dut rubbelge Fäild naan Foutbaal spielje : die Jungen können auf diesem höckerigen Feld keinen Fußball spielen. 2. unbehobelt; nicht glatt: rubbelge Ploanken : unbehobelte Planken. 3. gerillt: rubbelch Glääs : gerilltes Glas.

Sliepe iek Sliepe, du slipst, hie/ju slipt, wie Sliepe; sleep, slepen; sliept/slieped (nicht, wie zu erwarten, * slíepen ); sliep! sliepet!

1. glätten, schleifen: Glääs sliepe: Glas schleifen. 2. schärfen, wetzen: ‘n Soaks sliepe: ein Messer schärfen.

slöätje

1. in kleinen Zügen trinken; nippen: hie slöätede an ‘‘n Glääs Bjoor : er nippte an einem Glas Bier. 2. schlürfen: 2.1 ju slöätet ‘‘n hele Petälje Sluk ap aan Ättermidddai : sie schlürft eine ganze Flasche Korn an einem Nachmittag. 2.2 du skääst din Koafje nit so slöätje! : du sollst deinen Kaffee nicht so schlürfen!

splinterje

1. splittern; Splitter bilden. 2. in Splitter zerbrechen; zersplittern (is): dät Glääs kon mäkkelk splinterje : das Glas kann leicht zersplittern.

springe iek springe, du springst, hie/ ju springt, wie springe; sproang, sproangen; is/häd sproangen; spring(e)! springet!

1. springen (is): 1.1 du doarst nit färe/wieder springe, as du die dä‘n Stok sät hääst : du darfst deine Kräfte nicht überschätzen. 1.2 hie springt fon een ap uur fon Drokte : er springt vom Hölzchen aufs Stöckchen; er kommt vom Hundertsten ins Tausendste vor lauter Geschäftigkeit, Hektik. 2. bespringen, begatten: 2.1 die Rom springt ju Oue : der Ramm begattet das Mutterschaf. 2.2 (Rätsel) wanner drege do Skäipe ju maaste Wulle? Wan die Rom him/ze springt : wann tragen die Schafe die meiste Wolle? – Wenn der Bock sie bespringt. 3. rissig werden (is): dät Holt springt fon Druuchte : das Holz wird vor Trockenheit rissig. 4. zerspringen, zerschellen, sich spalten (is): 4.1 dät koolde Glääs springt fon ju Waamte : das kalte Glas zerspringt von der Wärme. 4.2 dät Woater in de Glusse fon dä‘n grote Steen is fäärzen, un die Steen is sproangen : das Wasser in der Hohlkehle des großen Steins ist gefroren, und der Stein ist zersprungen. 4.3 ju Teetasse is sproangen : die Teetasse ist gesprungen.

Glääspuuster, -e, die

Glasbläser.

Glääsknikker, -e, die

schöne, große Murmel.

Glääsfinster, -e, dät

Glasfenster.

Glääsponne, -n, ju

gläserne Dachpfanne: ap ju Glääsponne wuud ‘n wäch?iten Säk apsmieten, dät dät Huus nit in dä‘n Bround keem: auf die gläserne Dachpfanne wurde ein nasser Sack hinaufgeworfen, damit das Haus nicht in Brand geriet.

Glääshuus, -huze, dät

1. Haus mit vielen Fenstern und/oder mit einem großen Wintergarten. 2. Glashaus: in ‘‘n Glääshuus skuust du nit mäd Stene smiete : in einem Glashaus solltest du nicht mit Steinen werfen (= Menschen, die selbst verletzbar sind, sollten nicht versuchen, andere zu verletzen.). 3. Treibhaus.

Glääskum, -me, die

gläserne Schale, Schüssel.

apnieme

1. vom Boden zu sich heraufnehmen: wie nomen do Gläässplittere gau ap : wir nahmen die Glassplitter schnell auf. 2. (Gardinen, Damenkleid) aufnehmen, kürzen. 3. (Nebenfluss) aufnehmen, Raum gewähren: ju Leda nimt ju Äi ap : die Leda nimmt die SaterEms auf. 4. (+ sik) zum Sprung ansetzen: hie noom sik fon dä‘n Boolke ap un sproang gjucht wied : er setzte vom Balken aus zum Sprung an und sprang recht weit. 5. empfangen: do froamde Bäidene wuden fjuntelk apnumen : die fremden Kinder wurden freundlich empfangen. 6. aufnehmen: ju loange Päie nimt ju Kete ap : der lange Damenunterrock nimmt den Schmutz auf. 7. aufwischen, scheuern: iek mout ju Köäkene noch apnieme : ich muss die Küche noch scheuern. 8. aufschreiben, schriftlich festhalten: dät Infäntoor apnieme : das Inventar aufschreiben. 9. annehmen, akzeptieren: dät Fernsehen is gau apnumen wuden : das Fernsehen ist schnell angenommen worden. 10. fotografieren: iek häbe do Bäidene boalde älke Wiek apnumen, as jo litjet wieren : ich habe die Kinder fast jede Woche fotografiert, als sie klein waren. 11. auf etwas, womit man konfrontiert ist, reagieren: hie häd et goud apnumen : er wurde deswegen nicht böse. 12. sich mit jemandem messen können: 12.1 iek nieme et mäd him ap : ich trete gegen ihn an. 12.2 iek nieme et mäd die ap : ich fordere dich heraus. 13. leihen, borgen: iek häbe dät Jeeld apnumen : ich habe mir das Geld geliehen. 14. gewinnen: Säid apnieme : Saat gewinnen. 15. sich ansehen: iek häbe alles goud apnumen : ich habe mir alles gut angesehen. 16. aufstellen, aufsetzen: dät Eed wäch?dt apnumen : der Torf wird vom Boden aufgenommen und in ringförmige Haufen gesetzt.

pootje iek pootje, du pootjest, hie/ ju pootjet, wie pootje; pootjede, pootjeden; pootjed; pootje! pootjet!

1. vorsichtig laufen (is): ju pootjede uur do Gläässkäide : sie lief vorsichtig über die Glasscherben. 2. langsam laufen (is). 3. (+ sik) (Katze) sich mit der Pfote holen: die Kat pootjede sik ‘‘n Stuk Späk : die Katze holte sich ein Stück Speck mit der Pfote.

ousplitterje

1. absplittern: ‘‘n Stuk fon de Mure mäd ‘‘n Fóarhomer ousplitterje : ein Stück von der Mauer mit einem Vorschlaghammer absplittern. 2. absplittern (is): ju Kaante fon ju Glääsploate splitterde ou : die Kante von der Glasplatte splitterte ab.

touhopesakje

1. zusammenbrechen: die oolde Mon sakkede fóar uus Huus touhope : der alte Mann brach vor unserem Haus zusammen. 2. gesundheitlich abbauen; in der Leistung nachlassen: hie is läip touhopesakked : er hat an Kraft verloren. 3. zusammensinken: dät Glääshuus sakkede in sik touhope : das Treibhaus sank in sich zusammen.