Saterfriesisches Wörterbuch
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Hoaze, -n, die

1. Hase. 2. das zarte Stück Muskelfleisch zwischen Rippen und Nieren bei Wild und Schlachttieren; Filet.

spere (a)

spüren, vor allem in ätterspere : nachspüren: do Huunde spere dä‘n Hoaze ätter : die Hunde spüren dem Hasen nach. [afrs. spera]

anläze

1. anlegen, gestalten: uus Wucht häd dä‘n Tuun sälwen anlaid : unsere Tochter hat den Garten selbst angelegt. 2. investieren: Jeeld anläze : Geld investieren. 3. mit einem Gewehr auf jemanden oder etwas zielen: hie laide dät Ruur ap dä‘n Hoaze an : er zielte mit dem Gewehr auf den Hasen. 4. absehen, abzielen; die Absicht haben: hie häd et deerap anlaid, sin Bruur tou bedrjogen : er hatte es darauf abgesehen, seinen Bruder zu betrügen.

anskjote

1. anschießen: die Hoaze waas ansketen : der Hase war angeschossen. 2. angrenzen: sien Lound skjut an uus Lound an : sein Land grenzt an unseres. 3. jemanden überraschen, unvorbereitet treffen: ju Ättergjucht skoot mie so an : die Nachricht traf mich unvorbereitet.

apspere

aufspüren: die Huund speert dä‘n Hoaze ap : der Hund spürt den Hasen auf.

ättersätte

1. nachsetzen, nachlaufen (is): die Huund sätte dä‘n Hoaze ätter : der Hund setzte dem Hasen nach. 2. versuchen; in Angriff nehmen: hie wol ju Seke noch insen ättersätte : er will die Sache noch einmal versuchen. 3. nachsetzen, erforschen, untersuchen: wie wollen ju Gruunde an de uur Siede fon ju Äi ättersätte : wir wollen den Boden an der anderen Seite der Sater-Ems untersuchen.

bol

stumpf: mäd dät bolle Soaks koast du naan Hoaze fille : mit dem stumpfen Messer kannst du keinen Hasen abziehen, abbalgen.

drieuwe iek drieuwe, du drifst, hie/ ju drift, wie drieuwe; dreeuw, dreeuwen; drieuwen; drieuw! drieuwet!

1. treiben: 1.1 wie wollen do Bäiste ap ‘‘n uur Wede drieuwe : wir wollen die Kühe auf eine andere Weide treiben. 1.2 tou Dode drieuwe : durch Überbelastung in den Tod treiben. 2. von der Luftoder Wasserströmung fortbewegt werden (is): 2.1 dät loze Boot dreeuw ap de Äi : das leere Boot trieb auf der Sater-Ems. 2.2 ju Lucht drift : die Wolken ziehen schnell über den Himmel. 3. Nuteund Federbretter zusammenfügen, die durch Trockenheit zusammengeschrumpft sind: dä‘n Been drieuwe : die Bretter des Fußoder Dachbodens zusammenfügen und ein zusätzliches Brett anfügen. 4. harntreibend wirken: Koafje drift moor as Tee : Kaffee wirkt harntreibender als Tee. 5. nachjagen: ‘‘n Hoaze drieuwe : einem Hasen nachjagen. 6. quengeln: wieruum moast du aaltied drieuwe? : warum musst du immer quengeln? 7. drängen, erzwingen, mit Gewalt durchsetzen: 7.1 iek wol et nit drieuwe, man wie mouten boalde unnerwaiens weze : ich will nicht drängen, aber wir müssen bald unterwegs sein. 7.2 wie konnen et mäd him oubale, man wie konnen et nit drieuwe : wir können es mit ihm absprechen, aber wir können es nicht erzwingen. 8. traben (is): hie drift mäd sin Houngst : er trabt mit seinem Pferd. 9. roden: Tuwwelke drieuwe : Kartoffeln roden. 10. zur Eile antreiben, anspornen: hie kuud sien Oarbaidere mäd hädde Woude drieuwe : er konnte seine Arbeiter mit harten Worten antreiben. 11. (+ läite) ablaufen lassen: ‘‘n Tau drieuwe läite : ein Tau ablaufen lassen.

Leger, -e, dät

1. Lager; vorübergehender Wohnplatz für eine größere Anzahl Personen. 2. Schlafstätte, Bettstelle. 3. Warenlager. 4. Bau oder Lager eines Tieres: die Hoaze sit in sien Leger: der Hase sitzt in seinem Bau.

oufille

1. abbalgen: ‘‘n Hoaze oufille : einem Hasen das Fell, den Balch abziehen. 2. enthäuten; die Haut abziehen: Fiske oufille : Fischen die Haut abziehen.

snuwe iek snuwe, du snufst, hie/ju snuft, wie snuwe; snoof, snowen; snäuwen; snuuf/snuwe! snuwet!

1. schnauben; geräuschvoll durch die Nase atmen: do Houngste snowen fon Driftigaid in dä‘n Staal : die Pferde schnaubten vor Ungeduld in dem Stall. 2. schnüffeln, stöbern, spionieren: wäch?t snufst du deer herume? : warum stöberst du da herum?. 3. (+ sik) sich schnäuzen; die Nase putzen: hie snoof sik : er schnäuzte sich. 4. (Hund) wittern: die Huund snuft ‘‘n Hoaze : der Hund wittert einen Hasen. 5. (+ sik) schmarotzen, schnorren: hie snuft sik truch ju Tied : er verbringt sein Leben als Schnorrer, Schmarotzer.

spikje

spicken; mit Fett durchziehen: ‘‘n Hoaze mout spikked wäch?ide; uurs is die tou skroa : ein Hase muss gespickt werden; sonst ist der zu trocken.

Spuur, do Spure(n), ju/dät

1. (Mensch) Fußspur, Fußabdruck: bute dät Spuur lope: mit den Zehen nach innen laufen. 2. Wildspur, Fährte, Fußspur: 2.1 do Spuren fon ‘‘n Hoaze : die Spuren eines Hasen. 2.2 dät Ree look ‘‘n Spuur fon Bloud bäte sik : das Reh zog eine Blutspur hinter sich.

wai

1. hin: 1.1 wai un Wier : hin und her. 1.2 waiun wierstale : (Stuhl) hinund herrücken. 1.3 wai un wierume : hin und zurück. 1.4 hie weet nit fon wai un wierume : er weiß weder ein noch aus. 1.5 hie is ‘‘n Pound wai/hie is al wäch?t wai : er ist ziemlich alt. 1.6 Wier die Hoaze bädden is, deer gungt hie Wier wai : wo der Hase geboren ist, da geht er wieder hin. 2. zeitlich entfernt: Paaske is noch fieuw Mounde wai : Ostern ist noch fünf Monate hin. 3. wai deutet Tatenlosigkeit, Hilflosigkeit, Regungslosigkeit an: hie siet/liech deer so wai : er saß/lag regungslos/tatenlos/hilflos da.

hoazewullen

aus Hasenwolle.

Hoazenbroaden, dät

Hasenbraten.

Hoazensläip

→ Hoazesläip

Hoazesläip, die

Nickerchen: ‘n Hoazesläip moakje: ein Nickerchen machen.

Hoazelatien, dät

Jägerlatein.

Hoazewulle, ju

Wolle aus Hasenfell.

Hoazestrik, -strieke, die

Hasenschlinge; Hasenfalle; Schlinge als Hasenfalle.

Hoazelnute, -n, ju

Haselnuss.

Hoazepaad, -poade, dät

1. Hasenpfad. 2. schmaler Pfad innerhalb einer geschlossenen Siedlung. schmaler Pfad, der quer durch die Felder und Weiden führt.

Hoazemule, ju

Hasenscharte.

Wield, dät

Jagdbeute: dät Hoazenflaask smoaket heel ätter Wield: das Hasenfleisch schmeckt ganz nach Wild.