Saterfriesisches Wörterbuch
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Knoke, -n, die

1. Knochen: hie häd woke Knoken: er läuft schlaksig. 2. Gelenk: iek häbe et in do Knoken: ich habe Gelenkbeschwerden.

Bäk, -ke, die

1. Maul, Schnauze eines Tieres: die Huund hied ‘n Knoke in dä‘n Bäk: der Hund hatte einen Knochen im Maul. 2. (Mensch) Maul, Fresse; vulgäre Bezeichnung für den Mund. 2.1 hie mout lere, dä‘n Bäk tou hoolden: er muss lernen, das Maul zu halten. 2.2 hie häd ‘n smerigen Bäk: er führt eine obszöne Sprache. 2.3 hie boalt mäd hoolwen Bäk: er redet unverständlich. 2.4 hie kreech fluks aan an dä‘n Bäk: er bekam sofort eine Ohrfeige. 2.5 hie häd sin grote Bäk wier epen: er führt wieder das große Wort. 2.6 hie hied dä‘n Bäk bit tou do Ore epen: er hatte das Maul bis zu den Ohren offen (= er gaffte). 2.7 hie häd ‘n groten Bäk un ‘n litje Bräienge: er hat ein großes Maul und ein kleines Hirn.

gnaue

1. nagen, beißen: 1.1 die Huund gnaut bee/ dä‘n Knoke : der Hund nagt an dem Knochen. 1.2 do Rotten häbe dä‘n Träid stukken gnaud : die Ratten haben den Draht zernagt. [engl. gnaw]

gnoaterje

1. knarren, knacken: dät Holt gnoatert: das Holz knackt. 2. ununterbrochen an etwas herumnagen: die Huund gnoatert an dä‘n Knoke: der Hund nagt ununterbrochen am dem Knochen herum.

herumesnuwe

1. (Hund) umherlaufen, um nachzusehen, ob sich etwas zu fressen finden lässt (is): uus Fido snuft herume ätter ‘‘n frisken Knoke : unser Fido läuft umher, um nachzusehen, ob er einen frischen Knochen finden kann. 2. (Mensch) in etwas neugierig schnüffeln: hie snuffelde in min Skrieuwdisk herume : er schnüffelte neugierig in meinem Schreibtisch herum.

ouhauelje

abnagen, abknabbern: die Huund hauelt dät Flaask fon ‘‘n Knoke ou : der Hund nagt das Fleisch von einem Knochen ab.

knokenbrekend

äußerst anstrengend, mörderisch: et waas knokenbrekend, as wie dä‘n Mäst Wier hoochtild häbe : es war mörderisch, als wir den Mast wieder hochgehievt haben.

knokedruuch

knockentrocken.

knokerch

mit starken Knochen; knochig.

knoked

mit starken Knochen: ‘‘n knokeden Houngst : ein Pferd mit starken Knochen.

Knokenoarbaid, ju

Schwerstarbeit.

Knokenbreken, dät

in der Redewendung: dät is neen Knokenbreken : das ist keine schwere Arbeit.

Knokenbreker

→ Knokebreker

Knokenzoage, -n, ju

Säge mit verdicktem Rücken, damit der Schlachter nicht zu tief sägen kann.

Knokenpiene, ju

Gliederschmerzen.

Knokebreker, -e, die

Gliedsetzer, Heilpraktiker.

Knokenhauer, -e, die

1. Schlachter. 2. Grobian; ungeschliffener Mensch.

Knokenmaark, dät

Knochenmark.

Mur, die/dät

Kraft, Mumm: hie häd Mur in do Knoken: er hat Kraft in den Knochen.

Weder (a) , dät

1. Wetter: 1.1 kwakkelch Weder : unbeständiges Wetter; abwechselnd Frost und Tauwetter. 1.2. dät Weder sät sik ap : das Wetter wird besser. 1.3 et rakt uur Weder : das Wetter schlägt um. 1.4 epen Weder : frostfreies Wetter. woaksend Weder : Wetter, bei dem das Getreide und die übrigen Feldfrüchte gut wachsen. hie häd Weder in dä‘n Kop/in do Knoken : er hat Wetter im Kopf/in den Knochen: er ist launisch wegen des schlechten oder unbeständigen Wetters. 1.7 ätter t Weder kiekje: zusehen, schauen, was für Wetter es wird. 1.8 dät is Weder foar leten Kool un litje Ljudene: das ist Wetter für späten Kohl und kleine Leute (feuchtwarmes Wetter). 1.9 deer is neen goud Weder: 1.9.1 es gibt dicke Luft im Haus; das Ehepaar streitet sich. 1.9.2 die Person oder die Stimmung ist betrübt. 1.10 in Winterdai wol dät Weder wäch?t tou dwoon häbe: im Winter will das Wetter etwas zu tun haben (= im Winter gibt es immer abwechselnd Schnee, Regen und Frost). 1.11 Weder, uum ap dä‘n Loop tou gungen: gutes Wetter, das sich zu einer Reise oder zu einem Ausflug eignet. 2. Stockflecken, Wetterflecken: deer sit Weder in ju Wäske: die Wäsche ist wegen der Feuchtigkeit fehlfarben oder verwittert; es sitzen Stockflecken darin.

uutleze

1. herauslösen: Knoken uut Flaask uutleze : Knochen aus Fleisch herauslösen. 2. zurückkaufen: ‘‘n Pand uutleze : ein Pfand zurückkaufen.

Skräk, die

1. Schrecken; von Entsetzen und Angst bestimmtes Gefühl: 1.1 die Skräk sit mie noch in do Knoken: der Schrecken sitzt mir noch in den Knochen. 1.2 iek bä‘n deer mäd dä‘n Skräk fon oukemen: ich bin mit dem Schrecken davongekommen. 1.3. die Skräk is mie in do Bene sketen: der Schrecken ist mir in die Beine geschossen. 2. Schreck; heftige Gemütserschütterung, die durch eine drohende Gefahr ausgelöst wird: iek kreech ‘n Skräk, as do Dregunere fóar de Dore studen: ich bekam einen Schreck, als die Polizisten vor der Tür standen.

rieten, dät

Gliederreißen, Gliederschmerz: iek häbe so ‘n Rieten in do Knoken: ich leide unter Gliederschmerz.

Mum, die

1. Kraft, Energie: 1.1 deer sit noch Mum oane: es sitzt noch Kraft in ihm/ihr. 1.2 hie is oold, man hie häd noch Mum in do Knoken: er ist alt, aber er hat noch Kraft in den Knochen. 2. Mut: ju häd moor Mum as ‘‘n Käärdel : sie hat mehr Mut als ein Mann.

Kwoal, ju

1. Qual; Schmerz, der aus einer Krankheit herrührt: hie hied ‘n läipe Kwoal, ju hie boalde nit uuthoolde kude: er hatte eine böse Qual, die er kaum aushalten konnte. 2. Leiden, Übel: ju Kwoal sit him in do Knoken: das Leiden hat sich bei ihm festgesetzt.