Ku, do Bäiste, ju
Kuh: hie is fon ‘n Ku ap ‘n Säge kemen: er ist von einer Kuh auf eine Ziege gekommen (= er ist vom Regen in die Traufe gekommen).
Bliende Ku, ju
Kinderspiel.
anhoalje
1. anschaffen, heranholen: 1.1 Fodder anhoalje foar do Junge : Futter anschaffen für die Jungtiere. 1.2 sik ‘‘n Ku anhoalje : sich eine Ku anschaffen. 1.3 hie bruukte Hälpe un moaste wäch?l anhoalje : er brauchte Hilfe und musste jemanden heranholen. 2. (+ sik) zuziehen: ju häd sik ‘‘n Ferkoaleräi anhoald : sie hat sich eine Erkältung zugezogen. 3. (+ sik) sich anstecken: 3.1. ju häd sik wäch?t anhoald : 3.1.1 sie hat sich infiziert, angesteckt. 3.1.2 sie hat sich durch eigenes Verschulden in ein Unglück gestürzt. 4. (Bienen) den Honig zum Bienenkorb bringen: do Iemen häbe dät Anhoaljen däin : die Bienen haben den Honig in den Waben gespeichert.
antou
1. beinahe: iek waas antou dood : ich war beinahe tot. 2. nahe bevorstehend, in absehbarer Zeit erfolgend, gleich: 2.1 dät is antou, dät ju Ku mölk wäch?dt : die Ku wird gleich kalben. 2.2 dät is antou, dät hie kume mout : er kann jeden Augenblick kommen. 2.3 dät is deer boalde antou : es ist bald so weit. 2.4 et is antou, dät ju dät Bäiden kricht : es wird bald Zeit, dass sie das Kind bekommt. 3. dran: hie is deer roar, läip antou : er ist übel dran; es ist schlecht um ihn bestellt. 4. ungefähr: wie hieden antou füüftich/fieftich Bäiste tou fersuurgjen : wir hatten ungefähr fünfzig Rinder zu versorgen.
Ferfaal , die
1. Verfall: 1.1 dät Huus stoant toun Ferfaal : das Haus verfällt bald gänzlich. ju Ku, die Houngst is läip in Ferfaal : die Kuh, das Pferd ist mager und kränklich.
klaie (a) iek klaie, du klaast, hie/ju klaat, wie klaie; klade, kladen; klaad; klai! klaiet!
1. kleckern, schmutzen; schmieren, sudeln: die oolde Mon klaat mäd sien ieten as ‘‘n littik Bäiden : der alte Mann kleckert mit seinem Essen wie ein kleines Kind. 2. streicheln, kraueln: du moast ju Ku klaie, dät ju stounden blift : du musst die Ku streicheln, damit sie stehen bleibt. 3. kratzen, scheuern: hie klaat sik ap dä‘n Kop, as wan hie Luze hiede : er kratzt sich auf dem Kopf, als wenn er Läuse hätte. 4. (Kinder) im Dreck spielen; schmieren: wäch?t klaast du deer herume? : was schmierst du da herum?
mölk
1. Milch gebend: 1.1 ‘‘n mölke Ku : eine Milch gebende Kuh. 1.2 (Kuh, Schaf) mölk wäch?ide : kalben, lammen: ju Ku is mölk wuden : die Kuh hat gekalbt. 1.3 mölke Bäiste : Milchvieh.
smoachtich
1. hungrig: hie moaste smoachtich fon Disk gunge : er musste hungrig den Tisch verlassen. 2. mager, dünn, abgezehrt: ‘‘n smoachtige Ku : eine magere Ku.
uurhoolde
1. Geld als Reserve übrig behalten: iek hoolde twoduzend Euro uur : ich behalte zweitausend Euro als Reserve übrig. 2. (Tier) nicht schlachten (lassen) oder verkaufen: ju ene Ku hielten wie uur : die eine Ku behielten wir übrig. 3. (Straße, Weg) nicht matschig; befahrbar oder begehbar sein, sodass man darüber fahren kann: 3.1 die Dom hoaldt noch nit uur : der Sandweg ist noch nicht befahrbar. 3.2 die fäärzene Wai truch dä‘n Foan hoaldt nu uur : der gefrorene Weg durch das Moor lässt sich jetzt begehen oder befahren.
Waal, do Wale, die
1. Wallhecke, Erdwall, Erddamm: Waal sätte: durch die Setzung eines mit Bäumen bepflanzten Erdwalls ein Stück Land vom Nachbargrundstück abgrenzen. 2. länglicher Torfhaufen, der auf dem Land zum Trocknen aufgeschichtet wird. (Wenn der Besitzer beim Torfgraben mitgräbt, dann erhält er jeden dritten Torfhaufen als Pachtzins. Wenn er nicht mit gräbt, dann jeden vierten Haufen.) 3. Ufer, Kanalufer, Festland: 3.1 wie mouten wäch?t an dä‘n Waal kriege: wir müssen etwas leisten. 3.2 an dä‘n läige Waal kume: herunterkommen; auf den Hund kommen. 3.3 an dä‘n läige Waal weze: elend, kränklich sein. 3.4 hie is fon dä‘n Waal in dä‘n Sloot kemen: es wurde schlechter für ihn statt besser (nl. aan lagerwal raken ). 3.5 Volksreim: Allerhilgen, Winter ap do Wülgen/Wilgen, Mutte an dä‘n Waal, Ku ap dä‘n Staal. 4. Abdämmung in einem Graben, um Gruben zu bilden, damit man die Fische greifen kann.
wäl
1. wer: 1.1. wäch?l, wäch?ls, wäch?l, wäch?l : wer, wessen, wem, wen: wäch?l bääst du? : wer bist du? (Frage an ein Kind nach seiner Herkunft.) 1.2 wäch?ls Ku/wäch?l sien Ku is dät? : wessen Ku ist das? 1.3 wäch?l dät weet, die mout et kwede : wer das weiß, der muss es sagen. 1.4 ju häd wäch?l weet wo fuul äärwed : sie hat wer weiß wie viel geerbt. wäch?l weet, wo fuul Tied wie noch häbe : wer weiß, wie viel Zeit wir noch haben. 1.6 wäch?l ook so wäch?t kwädt, dät leeuwe iek nit: wer auch immer so etwas sagt, das glaube ich nicht. 1.7 wäch?l fon do bee Wuchtere wol dät Kralebeend häbe?: wer von den beiden Mädchen will die Perlenschnur haben? 1.8 iek moate jädden wiete, wäch?l dät Rääd stälen häd: ich möchte gerne wissen, wer das Rad gestohlen hat.
anmölke
durch häufiges Melken zum Milchgeben reizen: uus Ku is nit mölk wuden, man wie häbe Hier anmuulken; un nu rakt ju fuul Moalk : unsere Kuh hat nicht gekalbt, aber wir haben sie häufig gemolken; und jetzt gibt sie viel Milch.
aphoolde
1. aufhalten: 1.1 wie mouten dät Woater aphoolde : wir müssen das Wasser aufhalten. 1.2 hie hoaldt mie nooit loange ap : er hält mich nie lange auf. 2. aufhören, enden: 2.1 jo hoolde mäd dät Läiden ap : sie hören mit dem Läuten auf. 2.2 dusse Stried hoaldt in de wiede Wareld silläärge nit moor ap : dieser Streit hört in der weiten Welt niemals wieder auf. 2.3 hoold mie deerfon ap! : sage mir nichts mehr darüber! 3. offen halten: ‘‘n Säk aphoolde : einen Sack offen halten. 4. zurückhalten: ju Ku hoaldt ju Moalk ap : die Kuh lässt die Milch nicht fließen. 5. sich abgeben mit: 5.1 iek hoolde mie mäd sukke Stelere nit ap : ich gebe mich mit solchen Dieben nicht ab. 5.2 die Ferläddene Suun Hielt sik mäd läipe Moanskene ap : der Verlorene Sohn gab sich mit gemeinen Menschen ab. 6. sich beschäftigen mit: hie hoaldt sik jädden mäd Klüterjen ap : er beschäftigt sich gerne mit Basteleien. 7. verhindern: iek kuud nit aphoolde, dät min litje Bruur ook noch meekoom : ich konnte nicht verhindern, dass mein kleiner Bruder auch noch mitkam. 8. sich aufhalten, verweilen: wie hielten uus deer nit loange ap : wir hielten uns dort nicht lange auf.
apkiddelje
(Kuh) durch Kitzeln mit der Heugabel zum Aufstehen veranlassen: wie häbe ju Ku mäd de Fuurke apkiddeld : wir haben die Kuh mit der Heugabel auf die Beine gekitzelt.
apluke
1. (Bett) beziehen. 2. (Kinder, Tiere, Pflanzen) großziehen, aufziehen: 2.1 uus Bääsjebabe is in dä‘n Oorloch falen, un uus Bääsje häd Hiere Bäidene allännich apluke moast : unser Opa ist im Kriech gefallen, und unsere Oma hat ihre Kinder allein aufziehen müssen. 2.2 (Lamm, Ferkel, Fohlen) ohne die Mutter großziehen: ‘‘n Loum mäd dä‘n Buddel apluke gungt, man mäd ‘‘n Fole is dät oafte nit Mugelk : ein Lamm mit der Flasche großziehen geht, aber mit einem Fohlen ist das oft nicht möglich. 2.3 uus Kool un Tomoaten luke wie säärm ap : unseren Kohl und unsere Tomaten ziehen wir selbst auf. 3. (Leine, Tau) auffieren, auflockern. 4. (Uhr) aufziehen: du skääst ju Klokke apluke : du sollst die Uhr aufziehen. 5. aufziehen, necken: jo luke him uum sien grote Fäite ap : sie necken ihn wegen seiner großen Füße. 6. (Unwetter, Nebel) aufziehen (is): dät Uunweder, die Dook lukt ap : das Unwetter, der Nebel zieht auf. 7. hochziehen: luuk dien Bukse ap! : ziehe dir die Hose hoch! ju Klapbrääch apluke : die Zugbrücke hochziehen. 8. aufziehen: ‘n Joolbeend ap ‘n Wainjool apluke: einen Eisenreifen auf ein Wagenrad aufziehen. 9. erziehen: so bä‘n iek nit apleken wuden: so bin ich nicht erzogen worden. 10. hissen: ju Fone apluke: die Fahne hissen. 11. rümpfen: ju Noze apluke: die Nase rümpfen. 12. (Kuh) keine Milch aus der Zitze fließen lassen: 12.1 ju Ku lukt ju Moalk ap: die Kuh zieht die Milch auf. 12.2 (Redensart) ein Versprechen nicht halten: hie häd uus ‘‘n Raize ätter Bremen wai toutäld, man dan häd hie ju Moalk apleken : er hat uns eine Reise nach Bremen versprochen, aber dann hat er sein Versprechen nicht gehalten. 13. organisieren: jo häbe ju sälwerne Wärskup mäd fuul Prunk un Stoat apleken: sie haben die Silberhochzeit mit viel Prunk und Luxus organisiert.
aptwinge
1. aufnötigen, aufzwingen: 1.1 hie häd mie ju Ku aptwoangen : er hat mir die Kuh aufgezwungen. 1.2 aptwoangene Oarbaid : Arbeit, die wegen äußerer Umstände unbedingt verrichtet werden muss.
bääste
1. beste: do bääste Stjuurljude sunt an Lound : die besten Steuerleute sind an Land. 2. akzeptabel, leidlich gut, meistens in Verbindung mit nit : dät is nit tou bääst : das ist nicht besonders gut. 3. erstklassig: ‘‘n bääste Ku, ‘‘n bäästen Spieler : eine erstklassige Kuh, ein erstklassiger Spieler.
bandloos
1. (Kuh) ständig brünstich, rinderig: ju Ku is bandloos : die Kuh rindert andauernd. 2. (Kuh) unfruchtbar: dusse Ku is bandloos; ju wol aaltied ätter dä‘n Bulle wai, man ju wäch?dt nit mölk : diese Kuh ist unfruchtbar; sie will immer zum Bullen, aber sie wird nicht trächtig.
bäterste
1. hintere, Hinter-: 1.1 do bäterste Bene : die Hinterbeine. 1.2 ju bäterste Dore : die hintere Tür. 1.3 die/dät bäterste Eende : der hintere Teil des Bauernhauses. 2. hinterste: 2.1 ju bäterste Ku : von der Stalltür aus gesehen die hinterste Kuh im Stall. 2.2 dät bäterste Stuk skäl ätter foaren wai : das hinterste Stück soll nach vorne hin.
Bäterste, die
1. Hinterteil: du moast ju hele Ku koopje; bloot die Bäterste kon die niks nutsje: du musst die ganze Kuh kaufen; nur der Hinterteil kann dir nichts nutzen. 2. der Letzte: bee/ dät Lopen waas Janhinnerk die Bäterste : beim Laufen war Janhinnerk der Letzte.
befrete
1. (Tier) einem anderen Tier das Futter wegfressen: ju griese Ku häd ju rode Ku befreten : die graue Kuh hat der roten Kuh das Futter weggefressen. 2. (scherzhaft) das Essen verzehren, das für einen anderen bestimmt ist: hie häd sien Suster stilken befreten : er hat das Essen seiner Schwester heimlich verzehrt.
beloonje
belohnen: mäd Hondjeeld beloonde die Buur dä‘n Knäächt, die ju Ku broachte : mit Handgeld belohnte der Bauer den Knecht, der die Kuh brachte.
binnentieds
1. rechtzeitig, fristgemäß: ju Ku is binnentieds mölk wuden : die Kuh hat rechtzeitig gekalbt. 2. bevor die Dienstoder Arbeitszeit verstrichen ist: wie häbe binnentieds do Pakete uutlieuwerje kuud : wir haben innerhalb der Dienstzeit die Pakete ausliefern können.
Blas, ju
1. Trommelsucht, Blähsucht: 1.1 ju Ku häd de Blas, ju Ku is in de Blas (kemen): die Kuh ist an Trommelsucht erkrankt. 1.2 hie is dälich in de Blas: er ist heute fast kopflos vor Arbeitseifer. [nl. blast ]
bölkje
1. brüllen; anhaltend schreien. 2. (Rind, Schaf) blöken, muhen: ju Ku bölket dä‘n hele Dai : die Kuh blökt den ganzen Tag. 3. in wütendem Ton reden; schimpfen, schelten. 4. rülpsen.