Saterfriesisches Wörterbuch
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Nääst, -e, dät

1. Nest: jo kiekje in t loze Nääst: sie schauen ins leere Nest (= es gibt keinen Vorrat mehr). 2. Haus: ‘n Nääst ful Bäidene: ein Haus voller Kinder. 3. Bett: wolt du al in t Nääst?: willst du schon ins Bett? 4. Kuhdorf, Kaff: 4.1 sien Muur woont in ‘n litjet Nääst bee/ Ooldenburich: seine Mutter wohnt in einem kleinen Kuhdorf in der Nähe von Oldenburg. 4.2 läit die in dät Nääst nit apdruugje : lass dich in dem Kaff nicht auftrocknen. 5. (Tier) Lager: die Huund lait in sien Nääst : der Hund liegt in seinem Lager.

apdruugje

1. ein Lebensmittel trocknen, um es haltbar zu machen; dörren: apdrugede Ap(p)ele, apdrugede Bonen : getrocknete Äpfel, getrocknete Bohnen. 2. vertrocknen (is): dät Brood is uur Noacht apdruged : das Brot ist über Nacht vertrocknet. 3. verkümmern (is): du skääst in dät Nääst apdruugje : du wirst in dem Kuhdorf verkümmern.

bebroude

bebrüten; Eier brütend bedecken: do Fugele häbe dät Nääst langere Tied bebrot : die Vögel haben das Nest längere Zeit bebrütet.

kriege iek kriege, du krichst, hie/ju kricht, wie kriege; kreech, kregen; kriegen; krich! krieget!

1. bekommen, erhalten. 2. fassen, packen: ju kreech him bee/ do Hiere : sie fasste ihn an den Haaren. 3. nehmen: krich die noch ‘‘n Stuk Kouke! : nimm dir noch ein Stück Kuchen! 4. zustande bringen, schaffen: dät wollen wie wäch?il kriege , kwaad die Affekoat; do meende hie dät Jeeld : das werden wir wohl kriegen, sagte der Rechtsanwalt; da meinte er das Geld. 5. bringen: wie wollen do Houngste in dä‘n Staal kriege : wir wollen die Pferde in den Stall bringen. 6. holen: koast du do Oaiere uut t Nääst kriege? : kannst du die Eier aus dem Nest holen? 7. einfangen: uus Houngst wol sik nit kriege läite : unser Pferd lässt sich nicht einfangen. 8. einstellen: foar dusse Oarbaid mout iek noch twäin Mon kriege : für diese Arbeit muss ich noch zwei Mann einstellen. 9. gebären: ju häd wäch?t Litjes kriegen : sie hat ein Kind geboren. 10. tun: deer häbe iek niks mäd tou kriegen : damit habe ich nichts zu tun. 11. sich leisten: hie kon dät je so kriege : er kann sich das ja leisten.

wächkrjope

1. wegkriechen, davonkriechen: 1.1 (Märchensprache) ju Sunne is wäch?chkrepen; ju Sunne is in Hiere Nääst ounkrepen : die Sonne ist fortgekrochen; die Sonne ist in ihr Nest hineingekrochen. 1.2 hie is dä‘n Düwel/ Djuwel wäch?chkrepen : er ist dem Teufel davongekrochen.

näästhaftich

lieber zu Hause bleibend.

näästelje

(Vogel) nisten; ein Nest bauen: do Spräien fange oun tou ‘näästeljen : die Stare fangen an zu nisten.

Näästoai, -ere, dät

Nestei aus Porzellan.

näästje

→ näästelje

iennäästelje

1. sich einnisten: unner dät Täk häbe sik do Spräien iennäästeld : unter dem Dach haben sich die Stare eingenistet. 2. (scherzhaft) in eine reiche Famiie einheiraten: hie häd sik deer goud iennäästeld : er hat dort vorteilhaft eingeheiratet.

Miegelkenääst, -e, dät

1. Ameisennest: et wümmelde as in ‘n Miegelkenääst: es wimmelte wie in einem Ameisennest. 2. Großfamilie; Haushalt, zu denen viele Personen gehören: ju wiel/wüül in son Miegelknääst nit ounhilkje : sie wollte in eine solche Großfamilie nicht einheiraten.

Swoalkenääst, -e, dät

Schwalbennest; ein Glücksbringer in der Scheune.

Lünikenääst, -e, dät

Sperlingsnest.

Häspennääst, -e, dät

1. Wespennest. 2. Haus oder Betrieb, wo ein ständiges Kommen und Gehen herrscht.

Stoarknääst, -e, dät

Storchnest.

Oantennääst, -e, dät

Entennest.

Rupennääst, -e, dät

Raupennest.

Fugelnääst, -e, dät

Vogelnest.

Hannenääst, -e, dät

Hühnernest.

iennäästje

→ iennäästelje

Ap(p)elnääst, -e, dät

Stelle, wo die Jungen ihre Äpfel verstecken: ‘n Appelnääst in t Hofäk: geheimes Versteck für Äpfel in der Heukammer der Scheune.

Muzenääst, -e, dät

Mäusenest.

wiete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wieten; wiste, wisten; wist; wiet! wietet!

1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wäch?t fon wiete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wieten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien wieten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wiete läite : iek skäl die wiete läite, wan sin Besäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un ‘‘n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet ‘‘n Fugelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälwen/säärm wiete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäch?l et däd, mout et wiete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wiete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wiete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.