Saterfriesisches Wörterbuch
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Näp, do Nepe/Näppe, die

Holzschüssel; Holznapf mit Handgriff: jo íete bee uut aan Näp: sie essen beide aus einem Napf (= sie befinden sich in der gleichen Lage).

oulikje

1. ablecken: 1.1 dät is ‘‘n oulikked Buutje : das ist eine Dame mit leichtem Lebenswandel. 1.2 hie lät as ‘‘n oulikked Buutje : er ist aalglatt, versucht sich aus jeglicher Verantwortung herauszuwinden. 1.3 iek häbe mie do Fingere deerätter oulikked : ich war sehr begierig darauf. 2. sauber lecken: 2.1 hie is so kuntoabel, as wan hie oulikked wuden is : er ist so adrett, als wenn er abgeleckt worden wäch?re. 2 . 2 die litje Huund likkede dä‘n Näp ou : der kleine Hund leckte den Napf sauber.

flau

1. (Geschmack) schal, abgestanden: dät Bjoor smoaket flau: das Bier schmeckt schal. (Kost) fade, nicht würzig: 2.1 dät ieten smoaket flau : das Essen schmeckt fade. 2.2 flau soalten : mild gesalzen, nicht hinreichend gewürzt. schwach, matt, kraftlos: 3.1 flau fale/wäch?ide : in Ohnmacht fallen; das Bewusstsein verlieren. 3.2 dät is ‘‘n flauen Wäänt : das ist ein kraftloser Bursche. 3.3 mie is flau tou : mir ist schwindlig. (Tier) fressunlustig: die Huund is flau in t Freten un gungt nit moor bee/ sin Näp : der Hund ist fressunlustig und geht nicht mehr an seinen Napf heran. 5. windstill: Bute is flau; du koast wiedwai here : draußen ist es windstill; man kann weithin hören.

iete/iete iek iete/iete, du itst, hie/ju it, wie iete/iete; eet, eten; ieten; it! ietet/ietet!

1. essen: jo iete bee uut aan Näp : sie befinden sich beide in der gleichen Lage. 1.2 mäd Smoak íete: das Essen genießen.

skeen (skanner, skeenste)

1. rein, sauber: ju Ku is nit skeen wuden : die Kuh ist die Nachgeburt nicht losgeworden; die Nachgeburt ist nicht weggegangen. 1.2 hie häd dät Fäl nit skeen: er hat etwas auf dem Kerbholz. 1.3 skeen ou/owe/ oawe: erschöpft. 1.4 sik skeen bale: sich herausreden; eine Ausrede suchen. 1.5 skeen moakje: reinigen, sauber machen. 1.6 wie mouten ju Seke in t Skene brange: wir müssen die Sache ins Reine bringen, bereinigen. 1.7 skeen Jeeld: Reingewinn, Reinverdienst. 1.8 skene Lai moakje: reinen Tisch machen. 1.9 et is sweer, so ‘n Staal skeen tou hoolden: es ist schwer, einen solchen Stall sauber zu halten. 1.10 die Kat likkede dä‘n Näp skeen: die Katze leckte den Napf sauber. 1.11 skeen waaske: sauber waschen. 1.12 sik skeen waaske: zum eigenen Vorteil sich für bankrott erklären. 2. (Flüssigkeit) hell, klar: 2.1 skeen Woater: klares Wasser. 2.2 skenen Fuzel: klarer Schnaps. 3. abstinent, trocken; alkoholabstinent: siet sien Melöär is hie skeen: seit seinem Unfall trinkt er keinen Alkohol mehr. 4. (Kopf) klar, nicht verwirrt: die Kop blift skeen: man behält einen klaren Kopf. 5. gänzlich, vollständig: ju waas skeen bedruppeld: sie war vollständig benommen.

napkopje

1. nicken: ju napkoppede, as iek Hier fräigede, of ju Tied hiede : sie nickte, als ich sie fragte, ob sie Zeit hätte. 2. einnicken (is): uus Babe wäch?dt aller; hie napkoppet aaltied Wier in sin Kroakstoul : unser Vater wird älter; er nickt immer wieder in seinem Lehnstuhl ein.

Putselkop, -pe, die

Napf für Rasierwasser.

Koukefoarm, -e, ju

Napfkuchenform.

Gatkoukenfoarm, -e, ju

Napfkuchenform.

Potkouke, -n, die

1. Napfkuchen. 2. Kuchen, der am offenen Herd in einem mit glühender Asche bedeckten Topf gebacken wurde.

Gatkouke, -n, die

Napfkuchen, Sandkuchen, Gugelhupf.

Kumke, -n, dät

Napf; kleine Schüssel. kummandierje → kummedierje Kumme, -‘n, ju : Schüssel.

uurfale

1. überfallen; mit Erfolg angreifen: Napoleon wüül Ruslound uurfale, man et is him nit glukt : Napoleon wollte Russland überfallen, aber es ist ihm nicht gelungen. 2. überrumpeln: wie wollen die nit uurfale : wir wollen dich nicht überrumpeln.

ferbonne

verbannen: Napoleon wuud ap dät Oailound Elba ferbond : Napoleon wurde auf die Insel Elba verbannt. [afrs. urbonna, *forbonna]

uutstete

1. ausstechen: ‘‘n Ap(p)el uutstete : einen Apfel ausstechen, entkernen. 2. ausstoßen, verdrängen; in die Verbannung schicken: do Ängloundere häbe Napoleon uutstat : die Engländer haben Napoleon in die Verbannung geschickt. 3. herausstrecken; von dort drinnen nach hier draußen strecken: hie statte ju Tunge uut : er streckte die Zunge heraus. 4. vom Arbeitsplatz verdrängen: hie is aaltied boang, dät do Uutloundere him bee/ de Oarbaid uutstete, wiel hie so loai is : er befürchtet immer, dass die Ausländer ihn von seinem Arbeitsplatz verdrängen werden, weil er so faul ist. 5. überragen, übertreffen: Goddes Heerdelkaid stat buppe dä‘n Hemel uut : Gottes Herrlichkeit überragt den Himmel. jemanden neidisch machen, indem man mit dem prahlt, was der andere nicht hat: hie wol mie do Ogene uutstete mäd sin ‘näie Woain: er wollte mich mit seinem neuen Wagen neidisch machen. jemandem den Rang ablaufen; ausstechen, übertrumpfen: hie wol him uutstete : er will ihm den Rang ablaufen.

Bon, die

1. Acht, Bann; Verbannung; Ausstoß aus der Gemeinschaft. 1.1 in Bon brange: in die Verbannung schicken. 1.2 mien Bääsje is swiede oold wuden; un ju wiste noch, dät Napoleon in Bon broacht wuden is: meine Großmutter ist sehr alt geworden; und sie wusste noch, dass Napoleon in die Verbannung geschickt worden war.

deelknäppelje

niederknüppeln.

knäppeltjuk

1. schlau, gerissen: hie häd et knäppeltjuk bäte do Ore : er ist ganz gerissen. 2. schwer betrunken: hie is knäppeltjuk ju Trappe andeelfalen : er ist schwer betrunken die Treppe hinuntergestürzt.

knaphandich

1. geschickt. 2. kurz entschlossen; ohne Umschweife: knaphandich stätte hie sik ap dä‘n Huund : kurz entschlossen stürzte er sich auf den Hund.

tichtsnappe

zufallen, zuschnappen: ju Dore snapte ticht : die Tür fiel zu.

knäppelje

1. knüppeln, schlagen. 2. mit Pferd und Wagen schnell fahren; eilen, rasen, jagen (is): hie knäppelde truch dät Täärp : er jagte durchs Dorf. 3. emsig herumlaufen, ohne viel zu erreichen (is).

iensnappe

1. sich empören: 1.1 ju snapte ien, dät wie Hier dät nit fertäld häbe : sie empörte sich darüber, dass wir ihr das nicht erzählt haben. 1.2 fluks iensnapt : schnell eingeschnappt; leicht verletzt.

knapperje

1. klappern: hie knapperde mäd do Tuske : er klapperte mit den Zähnen. knirschen. 3. knistern.

snapperje

klappern: do Tuske klapperje him fon Keelde : die Zähne klappern ihm vor Kälte.

tousnappe

zuschnappen: die Kuffer snapte tou : der Koffer schnappte zu.