Peel (a) , do Pele, dät/die
1. großes Kopfkissen, Pfühl. 2. Oberbett, Federbett, Deckbett: et is koold, man wie häbe ‘‘n fain, tjuk Peel : es ist kalt, aber wir haben ein schönes, dickes Federbett. Kopfkeil unter dem Kopfkissen.
Peel (b), do Pele, die
1. Pfahl: 1.1 an ‘‘n ketigen Peel koast du die nit skeen wrieuwe : an einem dreckigen Pfahl kannst du dich nicht sauber reiben (= wer etwas Schlechtes getan hat, kann es nicht durch eine zweite Missetat wiedergutmachen). 1.2 die Mon stoant as ‘‘n Peel : der Mann ist sehr zuverlässig. 1.3 dät waas, as wan iek ‘‘n Peel fóar dä‘n Kop kriegen hiede : das war, als wenn ich einen Schlag mit einem Pfahl vor den Kopf bekommen hätte (ich war bestürzt). 1.4 iek häbe him ‘‘n Peel fóar do Fäite smieten : ich habe ihm einen Knüppel zwischen die Beine geworfen. 2. Pranger, Gerichtspfahl: do Gjuchtere häbe him an dä‘n Peel stoald : die Richter haben ihn an den Pranger gestellt. 3. Ende, Schluss: wie willen deer ‘‘n Peel fóar sätte : wir wollen ein Ende daran machen.
stieuw
1. steif: 1.1 oolde Bukke häbe Stieuwe Houdene : alte Menschen sind eigensinnig. hie is so stieuw as ‘‘n Peel : er ist so steif wie ein Pfahl. 1.3 stieuw stounden blieuwe: nicht zurückweichen; standhalten. 2. (Speise) fest, sämig; geronnen, nicht wäch?sserig: 2.1 stieuw Íeten: Eintopf, Gemüse; feste Kost. 2.2 dusse Ouelje is stieuw un wol nit lope: dieses Öl ist geronnen und will nicht fließen. 3. genau, direkt: hie keek mie stieuw in do Ogene: er sah mir direkt in die Augen. 4. erstarrt: 4.1 ju Tunge stoant mie stieuw fon Toarst : meine Zunge erstarrt vor Durst. 4.2 mien Liede sunt stieuw fon Keelde : meine Glieder sind vor Kälte erstarrt. 5. fest, unbeweglich: 5.1 hie siet stieuw deer un kwaad niks : er saß unbeweglich da und sagte nichts. 5.2 iek mout deer stieuw bee/ dä‘n Kroanke sitte : ich darf mich keinen Augenblick von dem Kranken entfernen. 6. (Ackerboden) schlecht durchgepflügt; hart. 7. gleich, unmittelbar: hie siet stieuw an mie : er saß gleich neben mir. 8. wortlos, ohne zu grüßen: hie ron stieuw an mie fóarbie : er lief an mir vorbei, ohne zu grüßen. 9. plump, schwerfällig: hie häd ‘‘n stieuwen Goang : er hat einen schwerfälligen Gang. 10. starr, unverwandt: ju kiekede mie stieuw oun : sie sah mich unverwandt an. 11. still: du blifst stieuw Hier sitten! : du bleibst still hier sitzen!
wrieuwe iek wrieuwe, du wrifst, hie/ju wrift, wie wrieuwe; wreeuw, wreeuwen; wrieuwen; wrieuw! wrieuwet!
1. reiben: 1.1 iek kuud et nit leeuwe; iek moaste mie do Ogene wrieuwe: ich konnte es nicht glauben; ich musste mir die Augen reiben. 1.2 an ‘n smerigen Peel koast du die nit skeen wrieuwe: durch den Umgang mit einflussreichen, aber korrupten Menschen kannst du deinen Ruf nicht verbessern. 2. raspeln: Tuwwelke, Sies wrieuwe: Kartoffeln, Käse raspeln.
uureende
1. aufrecht, aufgerichtet: 1.1 iek mout ieuwen uureende in t Bääd sitte : ich muss einen Augenblick aufrecht im Bett sitzen, mich im Bett aufrichten. 1.2 sät die uureende! : setze dich aufrecht hin! 1.3 uureende kume : 1.3.1 aufstehen. 1.3.2 genesen; sich nach langer Krankheit wieder erholen. 1.4 die Peel stoant uureende : der Pfahl steht aufrecht. 1.5 uureende kume : aus einer liegenden in eine sitzende Stellung kommen.
uumfoatje
mit Daumen und Zeigefinger umspannen: iek kon dä‘n Peel nit uumfoatje : ich kann den Pfahl mit Daumen und Zeigefinger nicht umspannen.
umewiende
umwinden: wie wiende dä‘n Roop uum dä‘n Peel ume : wir winden das Seil um den Pfahl herum.
umetoufiere
1. herumfahren (is): 1.1 hie fierde uum dä‘n Peel umetou : er fuhr um den Pfahl herum. 1.2 wie fierden uum ju Säärke umetou : wir fuhren um die Kirche herum. 1.3 et is beter, wan jie uum dät Täärp umetoufiere : es ist besser, wenn ihr um das Dorf herumfahrt. 2. einen Umweg machen.
tjundste
am weitesten entfernt; vom Beobachter aus gesehen das letzte Objekt in einer Reihe: iek moaste dä‘n tjundste Peel wäch?chnieme : ich musste den letzten/am weitesten entfernten Pfahl entfernen.
Sleek, do Sleke, die
1. Schlag: 1.1 Sleek ap Sleek: Schlag auf Schlag; immer wieder. 1.2 fout ap Sleek: sofort. 1.3 fon dä‘n Sleek ou: (Uhr) aus dem Takt; nicht richtiggehend. 1.4 die koolde Sleek: der Blitz. 1.5 mäd aan Sleek: plötzlich. 1.6 ‘‘n fälen Sleek : ein gewaltiger Schlag, Klaps, Stoß. 1.7 Sleek unner Woater : Seitenhieb. 2. Rasse: hie häd ‘‘n goud(en) Sleek Bäiste : er hat eine gute Rinderrasse. 3. Charakter, Art: 3.1 hie is ‘‘n heel uur Sleek as sin Babe : er ist charakterlich ganz anders als sein Vater. 3.2 jo sunt fon aan Sleek : sie sind von gleicher Art, haben den gleichen Charakter. 4. Schlaganfall: ju häd sik fon dä‘n Sleek noch nit ferhoald : sie hat sich von dem Schlaganfall noch nicht erholt. 5. Gewohnheit: uus Babe hied aaltied so ‘‘n Sleek, dät hie sik do Hounde wuusk, eer hie bedede : unser Papa hatte die Gewohnheit, dass er sich immer die Hände wusch, bevor er betete. 6. Takt beim Dreschen, Mähen oder Musizieren: 6.1 bee/ t Mjoon of bee/ t Täärsken kon hie dä‘n Sleek nit hoolde : beim Mähen oder beim Dreschen kann er den Takt nicht halten. 6.2 hie häd mie fon dä‘n Sleek broacht : er hat mich aus dem Takt gebracht. 7. Gewitterschlag, Donnerschlag: 7.1 iek kuud dä‘n Sleek in t Skäin noch fäile : ich konnte den Donnerschlag in der Scheune noch spüren. 7.2 ‘‘n ferheeldenen Sleek : ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. 8. Schimmer, Hauch, Spur: 8.1 hie häd ‘‘n Sleek fon sin Foar oukriegen : er artet seinem Vater nach. 8.2 hie is nit so fertroald as sin Babe, man hie häd deer ‘‘n Sleek fon ou : er ist nicht so spleenig wie sein Vater, aber er hat doch etwas von dem Alten geerbt. 9. Schicksalsschlag, Missgeschick, Pech: et waas ‘‘n Sleek foar sien Fammielje, dät hie so ädder stuurwen is : es war ein Schicksalsschlag für seine Familie, dass er so früh verstorben ist. 10. Schlinge: ‘‘n Sleek in t Tau moakje : eine Schlinge ins Tau machen. 11. Portion Brei, Grütze oder Reis: dou mie deer noch ‘‘n Sleek ap! : tue mir noch eine Portion auf den Teller! 12. Missbildung: die Houngst häd ‘‘n Sleek in dä‘n Rääch : das Pferd hat einen Holhrücken. 13. Schlagloch: deer sunt ‘‘n Masse Sleke in dä‘n Dom : der Weg hat eine Menge Schlaglöcher. 14. dumpfer Schlag; Prall: hie fäl mäd aan Sleek deel : er fiel mit einem dumpfen Schlag hin. 15. Formschönheit: deer is naan Sleek of Fonsuun an dät Klood : das Kleid hat keine schöne Form. 16. Anstand, Schliff: deer is naan Sleek of Fonsuun an dä‘n Käärdel : er ist grob. 17. Erfahrung, Gewandtheit: hie häd Sleek fon Eedgreeuwen : er ist ein erfahrener Torfgräber. 18. Glockenschlag: ju Klokke is fon dä‘n Sleek ou : die Uhr schlägt die falsche Stunde, schlägt zu oft oder zu wenig. 19. Stapel Torfsoden oder Ziegelsteine: do Eedsoden stounde in Sleek : die Torfsoden sind ordentlich aufgestapelt. 20. Schlag beim Kartenspiel: iek bä‘n an Sleek : ich muss auskommen. 21. unbestimmtes Maß, unbestimmte Größe, unbestimmter Preis; Tick, Nuance: dät kuud ook ‘‘n Sleek gratter, jurrer, moor weze : das könnte einen Tick größer, teurer, mehr sein. 22. Windung: du moast fjauer Sleke uum dä‘n Peel dwo : du sollst vier Windungen um den Pfahl tun.
siedelk
1. seitlich: 1.1 (Wind) von der Seite her: iek häbe dä‘n Wiend siedelk : der Wind kommt von der Seite her. 1.2 ju siedelke Mure : die Seitenwand, die Seitenmauer. 2. vom Senkrechten abweichend; nicht lotrecht, schief: die Peel stoant siedelk : der Pfahl steht schief.
beswiemelje
1. betäuben: die Sleek mäd dä‘n Peel ap dä‘n Kop häd mie beswiemeld : der Schlag mit dem Pfahl auf den Kopf hat mich betäubt. 2. berauschen: iek waas fon dä‘n swäite rode Wien swiede beswiemeld : ich war von dem süßen Rotwein sehr berauscht.
ounramje
einrammen: ‘‘n Peel ounramje : einen Pfahl einrammen.
lood
1. lotrecht, senkrecht: 1.1 die Peel stoant lood : der Pfahl steht senkrecht. 1.2 ju Mure is nit lood : die Mauer ist nicht lotrecht.
liek
1. senkrecht: die Peel stoant liek : der Pfahl steht senkrecht. 2. eben, flach: 2.1 liek Lound : Flachland. 2.2 nu sunt wie liek Lound : jetzt sind wir quitt. 2.3.1 sik liek Lound hoolde : sich über Wasser halten; sich frei von Verschuldungen oder Verpflichtungen halten. 2.3.2 wie mouten tousjo, dät wie mäd uus Buräi liek Lound hoolde : wir müssen zusehen, dass wir den Bestand unseres Bauernhofes sichern. 2.4 ätterdät hie dä‘n Pries wonnen hiede, waas hie liek Lound : er konnte mit dem Preisgeld nur seine Schulden abbezahlen und behielt nichts übrig. 2.5 liek Lound moakje : eine Rechnung bezahlen, begleichen. 2.6 dät is ‘‘n liek Pound : däs ist eine ebene Fläche. 2.7 dät Lound is Hier nit allerwegense liek : das Land ist nicht überall flach oder eben hier. 2.8 in t Lieke brange : 2.8.1 entschädigen; wieder gut machen. 2.8.2 sich in einer Angelegenheit aussöhnen. 2.9 in t Lieke bale : beschönigen. 2.10 iek bä‘n mäd mie säärm in t Lieke : ich bin mit mir selbst im Reinen. 3. gerade: 3.1 ‘‘n lieke Sträite : eine gerade Straße. 3.2 liek juunuur : gerade gegenüber. 3.3 liek deertou ien : unüberlegt. 3.4 liek heruut : ohne Umschweife; freimütig, ungeschminkt, unverblümt: iek häbe him dät liek heruut kweden : ich habe ihm das unverblümt gesagt. 3.5 liek luke : gerade biegen. 3.6 liek truchgunge : jeden gleich, unparteiisch behandeln. 3.7 hie stuud liek fóar mie : er stand gerade vor mir. 3.8 ju lapt noch mäd lieken Rääch : sie läuft noch mit einem geraden Rücken. 3.9 so liek as ‘‘n Käärs : so gerade wie eine Kerze. 3.10 liek tou dä‘n Wiend ien : direkt gegen den Wind an. 4. gleich: 4.1 liek uum liek : ohne Zuzahlung. 4.2 jo häbe tuusked liek uum liek : sie haben ohne Zuzahlung getauscht. 5. (Haar) glatt: do Hiere hongje Hier liek bee/ dä‘n Kop andeel : die Haare hängen ihr glatt am Kopf herunter. 6. ehrlich: deer gungt et nit liek tou : da geht es nicht ehrlich zu. 7. aufrecht: Bäidene mouten liek sitte un gunge : Kinder müssen aufrecht sitzen und gehen.
ketich
1. dreckig, fleckig: 1.1 an ‘‘n ketigen Peel koast du die nit skeen wrieuwe : an einem dreckigen Pfahl kannst du dich nicht sauber reiben (= unlautere Machenschaften führen zu einem schlechten Ruf). 1.2 hie keek deer ketich unnerwäch : sein Gesicht sah dreckig aus. 1.3 sik ketich moakje : sich beschmutzen. 1.4 du hääst ‘‘n ketige Snute : du hast ein dreckiges Gesicht. 1.5 ketich trappelje : mit den Füßen verschmutzen. 2. schlammig: in Foarjiersdai sunt do Wege truch dät Holt ketich : im Frühling sind die Wege durch den Wald schlammig.
hoochhongelje
an einem glatten Baum oder Mast mithilfe der Arme hochklettern: hie hongelde sik bee/ dä‘n Peel hooch : er kletterte den Pfahl hoch.
ferwrikje
einen Gegenstand von seiner Verankerung lösen oder von seinem Standort entfernen, indem man ihn an einem Ende anfasst und hin und her bewegt: dä‘n Peel kuud iek nit ferwrikje : ich konnte den Pfahl nicht aus seiner Verankerung lösen
Peelwierk, dät
Pfahlwerk. Peerdje, -ne, dät : Libelle. Peerle → Päärle
bepeelje
1. einhegen, abgrenzen: wie häbe ju Wede bepeeld : wir haben die Weide eingehegt. 2. bestimmen, festsetzten: wie wollen ju Tied bepeelje : wir wollen die Zeit festsetzen.
Staigerpeel, -pele, die
Stange am Baugerüst des Maurers.
Stöänpeel, -pele, die
Strebepfeiler, der das Mauerwerk stützen soll.
Stöänpeel, -pele, die
Stützpfahl.
Tjudderpeel, -pele, die
ein Stock oder eine Stange, der/die in den Erdboden eingerammt wird, um ein Schaf, eine Ziege oder ein Pferd daran festzubinden.
Richelpeel, -pele, die
Zaunpfahl, Einfriedigungspfahl.