Piene, ju
1. Schmerz: 1.1 Hoffoart mout Piene liede: Hoffart muss Schmerz ertragen, vor allem wegen der engen Kleider und Schuhe der modebewussten Oberschicht. 1.2 iek häbe Piene in dä‘n Buuk : ich habe Bauchschmerzen.
umekaantje
1. umwenden, umwälzen. 2. (+ sik) sich im Liegen umdrehen: iek hied so ‘‘n Piene in min Rääch; iek häbe mie ap Bääd stoadich umekaantje moast : ich hatte so einen Schmerz in meinem Rücken; ich habe mich im Bett ständig umdrehen müssen.
ouklinge
abklingen, nachlassen: ju Piene klingt bee/ litjen ou : der Schmerz klingt allmählich ab.
ounieme
1. abnehmen, entfernen: dä‘n Houd ounieme : den Hut abnehmen. 2. Gewicht verlieren: trietich Puund ounieme : dreißig Pfund abnehmen. 3. an Kraft, Stärke verlieren: 3.1 sin Ienfloud häd ounumen : sein Einfluss hat abgenommen. 3.2 ouniemende Moune : abnehmender Mond. 4. als Bezahlung verlangen: wo fuul häd die die Dokter ounumen? : wie viel hat der Arzt als Bezahlung von dir verlangt? 5. abmagern: hie häd in lääste Tied läip ounumen : er ist in letzter Zeit stark abgemagert. 6. mager machen: Piene nimt läip ou : Schmerz verursacht eine Abmagerung des Kranken. 7. prüfend begutachten; auf Fehler hin untersuchen: die Skossteenfeger häd dä‘n ‘näie Skossteen ounumen : der Schornsteinfeger hat den neuen Schornstein begutachtet. 8. betrachten: hie häd mie fon alle Kaanten ounumen : er hat mich von allen Seiten betrachtet. 9. entlasten: iek kon die bee/ dusse Oarbaid wäch?t ounieme : ich kann dich bei dieser Arbeit etwas entlasten. 10. zurückweisen: dät nieme iek die nit ou : das weise ich zurück.
ousailje (b)
sterben: wan du oold bääst, un ju Piene tou stäärk wäch?dt, dan wolt du ljauer ousailje : wenn du alt bist, und die Schmerzen zu stark werden, dann willst du lieber sterben.
ousakje (a)
1. herunterrutschen: ju Bukse sakket him ou : die Hose rutscht ihm herunter. 2. nachlassen, abnehmen: 2.1 die Wiend, ju Piene sakket ou : der Wind, der Schmerz lässt nach. 2.2 ju Kroazje sakket mie ou : die Kraft verlässt mich. 3. absacken, wegsinken: 3.1 die Gruund/ju Gruunde sakkede uus unner do Fäite ou : der Boden sank uns unter den Füßen weg. 3.2 in dä‘n Foan koast du ousakje : im Torfmoor kannst du absacken. [gron./sfrs. sakken/sakje gegenüber nd./nl. zakken]
Pukkel, -e, die
1. Körper: 1.1 hie häd ‘n Pukkel ful Skeelden kriegen: er hat zahlreiche Schelten bekommen. 1.2 iek häbe dä‘n Pukkel ful Keelde: ich bin ganz durchgefroren. 2. Rücken: 2.1 du hääst ‘n fluggen Jikkel ap dä‘n Pukkel: du trägst eine schöne Jacke. 2.2 iek häbe Piene in dä‘n Pukkel: ich habe Rückenschmerzen. 2.3 hie hied neen Bukse uum dä‘n Íers un neen Hoamd ap dä‘n Pukkel: er hatte keine Hose um den Hintern und kein Hemd auf dem Rücken. 3. Buckel, Höcker; Rückgratverkrümmung. 4. kleine Bodenerhebung; Erhöhung im Gelände.
stete iek stete, du statst, hie/ju stat, wie stete; stiet/statte, stieten/statten; steten/stat; stete! stetet!
1. stoßen: 1.1 (+ sik) sik fóar de Tonen stete : unsicher gehen. 1.2 (Pferd) sich aufbäumen: die Houngst stat : das Pferd bäumt sich auf. 1.3 an de Wäze stete : an die Wiege stoßen; anfangen zu wiegen. 2. stecken: 2.1 hie statte dä‘n Bräif in de Taaske : er steckte den Brief in die Tasche. 2.2 hie statte dät Bouk unner dät Diskleken : er steckte das Buch unter das Tischtuch. 3. stoßen: do konnen die neen Luus fon ju Trappe stete : die können dir nicht das Geringste anhaben. 4. (Wind) stoßweise wehen: 4.1 die Wiend statte/stiet uur dä‘n Diek : der Wind wehte stoßweise über den Deich. 4.2 die Wiend stat in dä‘n Skossteen oun : ein plötzlicher Windstoß dringt in den Schornstein ein. 5. auf etwas ankommen: 5.1 et stat nit uum een Úre : es kommt auf eine Stunde nicht an. 5.2 et stat uum dä‘n Besluut fon do uur Buren : es kommt auf den Beschluss der anderen Bauern an. 6. stechen; einen stechenden Schmerz verursachen: 6.1 et stat mie in dä‘n Rääch : der Schmerz sticht mir/mich in den Rücken. 6.2 die Buuk stat mie : der Bauch schmerzt mir. 6.3 in See stete : in See stechen. 6.4 ju Ieme häd mie stat : die Biene had mich gestochen. 6.5 iek häbe stetende Piene in do Bene : ich habe einen stechenden Schmerz in den Beinen. 7. (+ sik) sich ärgern: deer häbe iek mie läip an stat : ich habe mich sehr darüber geärgert. 8. seelisch verletzen, weh tun: et häd him stat, as ju dät kwaad : es hat ihm wehgetan, als sie das sagte. 9. zufällig auf etwas kommen: toumoal bä‘n iek ap din Nome stat: plötzlich bin ich auf deinen Namen gekommen. 10. (Tier) stößig sein; dazu neigend, mit den Hörnern anzugreifen: dusse Skeepbuk stat: dieser Schafbock ist stößig. 11. stochern: wieruum moast du aaltied in dien Íeten stete?: warum musst du immer in deinem Essen stochern?
oudoodje
1. abklingen, nachlassen: ju Piene dodet ou : der Schmerz lässt nach. 2. absterben: dät Gäärs dodet ou : das Gras stirbt ab. erlöschen: do Laampen dodeden ou : die Lampen erloschen.
uterste
1. äußerste, äußere: ju uterste Dore : die äußere Tür, die Außentür. 2. höchste: dät is die uterste Pries, dä‘n iek kriege kude : das ist der höchste Preis, den ich bekommen konnte. 3. extrem: uterste Piene : extremer Schmerz.
uunmundich
1. wehrlos, hilflos: ‘‘n uunmundich Bäiden : 1.1 ein hilfloses Kind. 1.2 Kleinkind: et is spietelk, dät ‘‘n äärm, uunmundich Bäiden so fuul Piene Liede mout : es ist bedauerlich, dass ein armes Kleinkind so viel Schmerz erleiden muss. 2. unbeschreiblich, gewaltich, außergewöhnlich: 2.1 dät waas ‘‘n uunmundich grote Säärke : das war eine unbeschreiblich große Kirche. 2.2. hie häd uunmundich grote Fäite : er hat außerordentlich große Füße. 2.3 et waas ‘‘n uunmundich flugge Bielde : es war ein unbeschreibich schönes Bild. 3. wuchtich; schwer und massig: dät is ‘‘n uunmundich Wieuwmoanske : das ist eine schwere, massige Frau. 4. beängstigend, furchterregend, schrecklich: in dät Huus fon do Noabere is ‘‘n uunmundigen Bround uutbreken : in dem Hause unserer Nachbarn ist ein schrecklicher Brand ausgebrochen. 5. im Überfluss: et roate uunmundich fuul ieten un Drinken : es gab Essen und Trinken im Überfluss.
uut/ute
1. hinaus, heraus, besonders als trennbarer Verbzusatz: 1.1 do Bäidene lope uut un ien: die Kinder laufen hinaus und herein. 1.2 ju gooide dä‘n Baal tou t Finster uut : sie warf den Ball zum Fenster hinaus. 1.3 uut un ien gunge : regelmäßig im Hause verkehren: hie gungt bee/ uus uut un ien : er ist regelmäßig bei uns zu Gast. nach Verben deutet uut eine Intensivierung an: 2.1 hie gierde (et/dät) uut fon Piene : er schrie vor Schmerz laut auf. 2.2 hie puustede (et/dät) uut : er keuchte laut. 3. bezeichnet den Stoff, aus dem etwas besteht oder hergestellt worden ist: ju Halloozje is uut Gould : die Uhr ist aus Gold. dät Soakslämt is uut Stäil : die Messerklinge ist aus Stahl. 4. vorbei, Schluss, zu Ende: 4.1 in dä‘n Sumer is ju Skoule uut: im Sommer ist die Schule vorbei. 4.2 do koom die Kat mäd de wiete Snute, un dan waas dät Fertälster ute: dann kam die Katze mit der weißen Schnauze, und dann war die Erzählung zu Ende. 4.3 nu mout ju Kibbeläi uut weze: jetzt muss das Gezänk zu Ende sein. 5. erloschen, nicht mehr brennend, ausgeschaltet: dät Skienfät is uut : die Laterne ist erloschen.
uuthoolde
1. aushalten, ertragen: iek kon ju Piene boalde nit uuthoolde : ich kann den Schmerz kaum ertragen. 2. lange bei einer Veranstaltung bleiben: jo häbe bee/ de Wärskup goud uutheelden : sie sind lange auf der Hochzeit geblieben. 3. (+ sik) sich vor etwas drücken; absichtlich nicht teilnehmen: 3.1 iek häbe mie deer uutheelden : ich habe mit Absicht nicht daran teilgenommen. 3.2 do uur moasten ätterbitoalje, man hie kuud sik deeruuthoolde : die anderen mussten nachzahlen, aber er konnte sich davor drücken. 4. sich widerwillig mit jemandem beschäftigen: iek mout et mäd Hier noch bit Moai uuthoolde : ich muss mich bis Mai mit ihr herumschlagen.
wäge
1. fort, verschwunden: ju Piene is glääd wäch?ge : der Schmerz ist glatt weg. 2. begeistert, angetan: hie is heel wäch?ge fon dät Wucht : er ist von dem Mädchen sehr angetan. 3. gestohlen: iek troalde mie ume un saach, dät mien Rääd wäch?ge waas : ich drehte mich um und sah, dass mein Rad gestohlen worden war.
Woaksdum, dät
1. Wachstum. 2. Wachstumsschmerzen: uus jungste Wäänt häd Piene in do Bene; dät skäl wäch?il Woaksdum weze: unser jüngster Sohn hat Schmerzen in den Beinen; das werden wohl Wachstumsschmerzen sein.
wrimpe iek wrimpe, du wrimpst, hie/ ju wrimpt, wie wrimpe; wroamp, wroampen; wroampen; wrimp! wrimpet!
1. sich winden: hie wrimpt sik fon Piene : er windet sich vor Schmerz. sich zwängen; sich durch Winden befreien: hie wroamp sik uut dät Gat : er zwängte sich aus dem Loch heraus.
wringe iek wringe, du wringst, hie/ju wringt, wie wringe; wroang, wroangen; wroangen; wring! wringet!
1. wringen: do Wieuwljude moasten stäärke Hounde häbe, uum dät Woater uut do Lekene tou wringen : die Frauen mussten kräftige Hände haben, um das Wasser aus den Laken zu wringen. 2. (+ sik) sich winden, krümmen: hie wroang sik fon Piene : er wand sich vor Schmerz. ringen: 3.1 do Wäänte wringe mäd sik in t Ho : die Jungen ringen miteinander im Heu. 3.2 hie wroang mäd sien Gewieten : er rang mit seinem Gewissen.
galpe iek galpe, du galpst, hie/ju galpt, wie galpe; golp/galpte, golpen/galpten; golpen/galpt; galpt; galp! galpet!
1. bei plötzlichem Schmerz laut aufschreien, brüllen: hie galpt fon Piene : er brüllt vor Schmerz. 2. (Truthahn) krächzen. 3. (Wolf, Hund) heulen. [engl. yelp]
Baueräi , -en, ju
1. lästige, zeitraubende Bauarbeit: ju Baueräi häd mie Piene in alle Liede broacht : die lästige Bauarbeit hat mir Schmerzen in allen Gliedern gebracht. 2. Bauwesen: hie oarbaidet bee/ de Baueräi : er ist im Bauwesen tätig.
bebieten
verhalten, unterdrückt: bebietene Piene : verhaltener, unterdrückter körperlicher oder seelischer Schmerz.
Bunke, -n, die
1. Tierknochen. 2. (scherzhaft für) Menschenknochen: so ‘n jungen Käärdel un hääst nu al Piene in do Bunken?: so ein junger Kerl und hast jetzt schon Schmerzen in den Knochen? [afrs. bunke ]
duurje
1. dauern: dät duurt noch trjo Jier : das dauert noch drei Jahre. 2. sich frisch halten; dauerhaft sein: do Ap(p)ele konnen nit duurje : die Äpfel können sich nicht frisch halten. 3. aushalten: 3.1 iek kon et fon Piene nit duurje : ich kann es vor Schmerz(en) nicht aushalten. 3.2 iek kuud ju Keelde nit duurje : ich konnte die Kälte nicht aushalten.
ferbiete
verbeißen; nicht zeigen, unterdrücken, verschmerzen: hie ferbit (sik) ju Piene : er verbeißt (sich) den Schmerz.
ferluke
1. verziehen: 1.1 ju ferlukt dät Ounsicht fon Piene : sie verzieht das Gesicht vor Schmerz. 1.2 hie ferlook neen Miene : er ließ sich nichts anmerken. 2. an einen anderen Ort ziehen; umziehen; den Wohnsitz wechseln (is): sien Suster is ätter Oamde ferleken : seine Schwester ist nach Emden verzogen. (+ sik) sich verformen; sich verzerren: truch ju Wäitigaid häd sik ju Dore ferleken : durch die Feuchtigkeit hat sich die Tür verformt. 4. (+ sik) sich verteilen, verziehen: do Wulken ferluke sich : die Wolken verteilen sich.
ferwiende
verwinden: hie kon ju Piene uur dä‘n Dood fon sien Wieuwmoanske nit ferwiende : er kann den Schmerz über den Tod seiner Frau nicht verwinden.