Saterfriesisches Wörterbuch
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Roop, do Rope, die

1. Seil, Strick, Tau, Strang. 1.1 wie mouten aal an aan Roop luke; uurs kume wie nit truch: wir müssen alle an einem Strang ziehen, alle einer Meinung sein; sonst kommen wir nicht durch, erreichen unser Ziel nicht. 1.2 ‘n Roop sponne: ein Tau spannen. 2. Tau um den Block des Flaschenzuges. 3. Laufgurt, Führungsband für ein kleines Kind. 4. Tau, mit dem der Wiesbaum am Erntewagen vorne ( Faanderroop ) und hinten ( Bäterroop ) befestigt wird. [engl. rope ]

wairäkke

1. ausreichen: uus Grieuw an Holt räkt foar dussen Winter wai : unser Vorrat an Holz reicht für diesen Winter aus. 2. die erforderliche Reichweite haben; heranreichen: die Roop räkt nit an dä‘n Boolke wai : das Seil reicht nicht an den Balken heran.

uutknätte

ausknoten; Knoten entfernen oder lösen: wan iek dä‘n Roop uutknätte, dan konnen wie him bruke : wenn ich die Knoten in dem Seil löse, dann können wir es gebrauchen.

uutfierje

(Tau) ablaufen, schießen lassen: ‘‘n Roop uutfierje : ein Seil schießen lassen.

umewiende

umwinden: wie wiende dä‘n Roop uum dä‘n Peel ume : wir winden das Seil um den Pfahl herum.

truchhaue

1. durchhauen: ‘‘n Roop truchhaue : ein Seil durchhauen. 2. verprügeln, durchprügeln.

truchgnoagje

durchnagen: do Rotten gnoageden dä‘n Roop truch : die Ratten nagten das Seil durch.

truchbiete

durchbeißen: do Rotten häbe dä‘n Roop truchbieten : die Ratten haben das Seil durchgebissen.

toriete

1. mit Gewalt in Stücke reißen; auseinander reißen. 2. in zwei Teile auseinandergehen (is): die Roop is torieten : das Seil ist zerrissen.

struuwje

1. sich sträuben; sich widersetzen. 2. (Tau) nicht richtig ablaufen, nicht gleiten; beim Gleiten stocken: die Roop struwet sik ap dä‘n Skieuweloop : das Seil gleitet nicht auf dem Flaschenzug.

stromje

1. anspannen, steifen: wie mouten dä‘n Roop stromje : wir müssen das Seil anspannen. 2. straffen, strammen: ju Häid strommet sik unner dät Swäl : die Haut strafft sich unter dem Geschwür.

sköäre (a)

1. reißen; einen Riss bekommen (is): 1.1 die Roop is sköärd : das Seil ist gerissen. 1.2 ju Säärkenklokke is sköärd : die Kirchenglocke ist gerissen. 2. auseinander trennen; in einzelne Teile zerreißen: ju häd dät Goud/ Göitjen ounpakked un sköärd : sie hat den Stoff angefasst und auseinander getrennt. 3. spalten: die Loai häd dä‘n Boom sköärd : der Blitz hat den Baum gespalten. 4. bersten (is): dät ene Fät is sköärd : das eine Fass ist geborsten. 5. eilen, hasten; schnell laufen, jagen (is): die grote Woain sköärde truch do Sträiten : der große Wagen jagte durch die Straßen. 6. dröhnen, rauschen, brausen: iek heerde do Buulgen sköären : ich hörte die Wellen rauschen. 7. schwer und mit Ausdauer arbeiten: ju sköärt älke Mäiden morere Úren in Hiere Tuun : sie arbeitet jeden Morgen mehrere Stunden in ihrem Garten. 8. das große Reinemachen durchführen; den großen Hausputz unternehmen. 9. einen Stuhl oder einen Tisch über den Fußboden schleppen.

skere (b) iek skere, du skeerst, hie/ ju skeert, wie skere; skeerde/skoor, skeerde/skoren; skeerd/skädden; skeer! skeret!

1. (Raum) trennen, abtrennen: wie konnen dä‘n Bäistestaal fon dät Woonhuus nit skere: wir können den Kuhstall von dem Wohnhaus nicht (ab) trennen. 2. ein Tau von einem Punkte bis zum anderen spannen: bee/ ‘n Wärskup skeerden jo ‘n Roop uur ju Sträite: bei einer Hochzeit spannten sie ein Seil über die Straße. 3. eilen, hasten ( is ): hie skeerde fóar t Huus loangs: er eilte vor dem Haus entlang. 4. (+ sik) schnell verschwinden; sich aus dem Staube machen: hie skeerde sik tou t Huus uut : er verschwand aus dem Haus.

anhiesje

anspannen: ‘‘n Roop anhiesje : ein Seil anspannen.

ourulje

1. (Kabel, Band, Seil) abrollen, abwickeln: iek rulje dä‘n Roop fon de Rooptrummel ou : ich rolle das Seil von der Seiltrommel ab. 2. ablaufen, abrollen, hinunterrollen (is): ju Liene is fon ju Rulle ouronnen : die Leine ist von der Rolle abgelaufen.

oufäidemje

1. mit den ausgestreckten Armen umschließen, umfassen. 2. mit den ausgestreckten Armen abmessen; abklaftern: ‘‘n Roop oufäidemje : ein Seil abmessen.

meeriete

1. mitreißen: sien Been fertoakelde sik in dä‘n Roop, un hie wuud meerieten : sein Bein verhedderte sich in dem Seil, und er wurde mitgerissen. 2. hinreißen: Hiere Woude reten do Ljude mee : ihre Worte rissen die Leute hin.

kuut

1. kurz: 1.1 hie is mäd dä‘n Kuutsten geen : er hat den Kürzeren gezogen. 1.2 kuut un skäärp : ohne viel Federlesens; ohne Umschweife. 1.3 kuut uum dä‘n Houk : schnell, gerade auf das Ziel zu. 1.4 binne kute Tied mout dät kloor weze : innerhalb von kurzer Zeit muss das fertig sein. et is kuut fóar twelich : es ist kurz vor zwölf. tou kuut dwo : benachteiligen; betrügen, übervorteilen. 1.7. tou kuut kume: 1.7.1 benachteiligt werden. 1.7.2 nicht ausreichen, nicht vorhalten. 2. zerbrochen, zerrissen; schwer beschädigt, entzwei: 2.1 min ‘näie Jikkel is kuut: meine neue Jacke ist zerrissen. 2.2 do Gleze sunt alle kuut: die Gläser sind alle zerbrochen. 2.3 die Pot is kuut: der Topf ist entzwei. 2.4 min Hosk is kuut: mein Holzschuh ist zerbrochen. 2.5 hie häd dät Skap fon Dulligaid kuut un kleen hauen: er hat den Schrank vor Wut kurz und klein gehauen. 2.6 kuut Riete : zerreißen. 3. außer Betrieb, defekt: min Woain is kuut: mein Wagen ist außer Betrieb. 4. straff: ‘‘n Roop kuut luke, anluke : ein Seil straffen, straff anziehen.

Knät, -te, die

1. Knoten: 1.1 die Roop liech in dä‘n Knät: das Tau war verknotet, lag in einem Knotengewirr. 1.2 ‘n Knät in de Tunge slo: einen Zungenbrecher aussprechen. 2. (Kabel, Seil) Kink, Verdrehung, Verschlingung: Knät in dä‘n Tierm: Darmverschlingung. [engl. knot ]

fertrale

1. verdrehen: 1.1 du hääst dä‘n Roop fertroald; nu sitte deer Kinke oane : du hast das Seil verdreht; jetzt sind Kinke drin. 1.2 do Ogene fertrale : die Augen verdrehen. 2. verrenken: dä‘n ierm fertrale : den Arm verrenken. 3. entstellen: sien Gezicht waas heel fertroald : sein Gesicht war ganz entstellt.

fertoakelje

1. sich in Ungelegenheiten, Unannehmlichkeiten bringen. 2. sich verfangen; sich verheddern, sich verstricken: wie fertoakelden uus in dä‘n tjukke Roop : wir verhedderten uns in dem dicken Seil. 3. sich verkleiden: uus Dochter fertoakelde sik foar ju Walpurgisnoacht-Fier : unsere Tochter verkleidete sich für die Walpurgisnacht-Feier.

deerätter, deer... ätter

1. (zeitlich) danach, daraufhin: uus Mäme häd dät Goud iennumen, un deerätter geen et Hier beter : unsere Mutter hat das Medikament eingenommen, und danach ging es ihr besser. 2. (zur Bezeichnung einer Zielrichtung) nach dieser Sache: iek smeet him dä‘n Roop tou, un hie greep deerätter : ich warf ihm das Seil zu, und er griff danach. 3. dieser Sache gemäß, entsprechend: Janhinnerk koant do Kondietsjen, un jie mouten jou deerätter gjuchte : Janhinnerk kennt die Spielregeln, und ihr müsst euch danach richten.

bummelje

1. baumeln; schwingend hängen. 2. schwanken, schaukeln; sich wiegen: dät Bäiden bummeldeandä‘n Roop : das Kind schaukelte an dem Seil. 3. bummeln, schlendern (is): hie bummelde bäätien : er schlenderte hinterher.

bekappe

1. (Baum) abkappen, stutzen; ausdünnen, beschneiden: wie mouten do Bome bekappe : wir müssen die Bäume beschneiden. 2. (Nägel, Haare) kürzer machen; stutzen. (Seil) kürzen: die Roop mout bekapt wäch?ide : das Seil muss gekürzt werden.

Rooprulle, -n, ju

der Flaschenzug am hinteren Ende des Wiesenbaumes, über den das Hinterseil läuft.