Stääd, do Stede(n), ju
Stadt: ook in oolden Tieden furen do Seelter oafte ätter do Steden Ait un Lier wai: auch in alten Zeiten fuhren die Saterfriesen häufig nach den Städten Friesoythe und Leer.
Hier
ihr, sie: 1.1 iek häbe Hier dä‘n Houd roat : ich habe ihr den Hut gegeben. 1.2 iek häbe Hier jäärsene in de Stääd blouked : ich habe sie gestern in der Stadt gesehen.
biesterje
1. wild umherlaufen (is): et is gefoardelk, snoagens in ‘‘n grote Stääd so tou biesterjen : es ist gefährlich, nachts in einer großen Stadt so wild umherzulaufen. 2. rasen, toben: hie biesterde deer Bute ap de Wede : er tobte da draußen auf der Weide.
deelbreke
1. niederbrechen; zum Einsturz bringen: wie häbe ju oolde Mure deelbreken : wir haben die alte Mauer niedergebrochen. 2. (Haus) abbrechen, abreißen: ju Stääd wol tjoon Huze deelbreke un deer ‘‘n groot Määrked waisätte : die Stadt will zehn Häuser abreißen und dort einen großen Markt hinsetzen. 3. einstürzen (is): dät Skäin briek unner dä‘n stäärke Wiend deel : die Scheune stürzte unter dem starken Wind ein.
fersinke
1. versinken (is): dät Skip is gau fersoanken : das Schiff ist schnell versunken. 2. versenken: unner dä‘n Oorloch fersoanken düütske Duukbote fuul amerikoanske Skiepe stuuf fóar ju Stääd New York : wäch?hrend des Krieges versenkten deutsche UBoote viele amerikanische Schiffe direkt vor der Stadt New York.
fräi
1. frei, sich in Freiheit befindend, unabhängig, ungebunden: 1.1 wan iek mäd dät Rääd ätter de Stääd waifiere, bä‘n iek min fräie Mon/‘n fräien Mon : wenn ich mit dem Rad in die Stadt fahre, bin ich ein freier Mann. 1.2 dät Wucht is noch fräi : das Mädchen ist noch nicht verlobt. 2. ohne Hilfsmittel: mäd trjo Jier kuud ju al fräi swimme : mit drei Jahren konnte sie ohne Hilfsmittel schwimmen. 3. mietfrei, pachtfrei, ohne Hypothek oder andere finanzielle Belastung: 3.1 hie woont fräi : er wohnt mietfrei. 3.2 fräi Jeeld : sauber verdientes Geld ohne Unkosten oder Abzüge. 3.3 hie häd ‘‘n fräie Stede : er hat eine eigene Bauernstelle ohne Hypothek. 3.4 uus hoolwe Stede is fräi : unser Bauernhof ist halb abbezahlt. 4. nicht behindert, nicht beeinträchtigt: 4.1 fon t Finster fon min Släipkomer uut kon iek fräi uur de Stääd sjo : von dem Fenster meines Schlafzimmers aus kann ich ungehindert über die Stadt schauen. 4.2 dät Huus stoant epen un fräi un is fon alle Kaanten tou sjoon : das Haus steht allein auf offener Fläche und ist von allen Seiten zu sehen. 5. umsonst; ohne Bezahlung: du koast dä‘n Zirkus fräi bekiekje : du kannst dir den Zirkus umsonst anschauen. 6. unbelastet, ungehemmt: 6.1 nu häbe iek do Hounde Wier fräi : jetzt habe ich die Hände wieder frei, bin unbelastet. 6.2 hie boalt fräi un liekuut : er redet frei und ungehemmt von der Leber weg. 6.3 is hie besepen? hie is deer nit heel fräi fon : ist er betrunken? er ist nicht ganz frei davon. 6.4 ‘‘n Dai fräi fräigje : um einen freien Tag bitten.
gängelje
1. umherschlendern, bummeln, langsam laufen (is): wie gängelje truch ju Stääd : wir bummeln durch die Stadt. 2. besuchen, aufsuchen: ‘‘n Weerskup gängelje : eine Wirtschaft aufsuchen. 3. in der Fastnachtszeit hamstern gehen (is). 5. faulenzen.
reke iek reke, du rakst, hie/ju rakt, wie reke; roate, roaten; roat; reke! reket!
1. geben: insen reken un Wier niemen is dubbeld stelen : einmal geben und wieder nehmen ist doppelt stehlen. 2. (+ sik ) elastisch sein, nachgeben: dät Brääd rakt sik: das Brett ist elastisch, gibt nach. 3. (+ sik) sich ergeben, kapitulieren; sich fügen, schicken: 3.1 die Steler häd sik roat : der Dieb hat sich ergeben. 3.2 du moast die deeroun reke : du musst dich darein ergeben. 3.3 wie konnen niks uurs dwo; wie mouten uus reke : wir können nichts anderes tun; wir müssen uns fügen. 3.4 sik in dä‘n Wille Goddes reke : sich in die Umstände schicken oder fügen. 4. (+ sik) sich benehmen: ju rakt sik as ‘‘n oold Wieuw : sie benimmt sich wie eine alte Frau. 5. (+ sik) sich treffen: et roate sik goud, dät hie juust in dä‘n Ogenblik bee/ uus koom : es traf sich gut, dass er gerade in dem Augenblick zu uns kam. 6. (+ sik) in einer bestimmten Weise beschaffen sein; eine besondere Bewandtnis haben: dät Lieuwend in ‘‘n grote Stääd rakt sik uurs as bee/ uus : das Leben in der Großstadt ist anders beschaffen als bei uns. 7. vorhanden sein, existieren: 7.1 deer häd et ‘‘n Masse Stried roat : da hat es eine Menge Streit gegeben. 7.2 et roate Íes : es fror. 8. (+ sik) es darauf anlegen; abzielen: du moast die deerätter reke, wan du iensläipe wolt : du musst es darauf anlegen, wenn du einschlafen willst. 9. spenden: hie häd foar de ‘näie Säärke niks roat : er hat für die neue Kirche nichts gespendet. 10. (Kuh) Milch geben: dut Jier reke aal uus Bäiste goud : dieses Jahr geben all unsere Kühe viel Milch.
roowje
rauben: as iek in de Stääd waas, wuud mie mien Knippe rowed : als ich in der Stadt war, wurde mir meine Geldbörse geraubt.
teder
1. nicht massiv gebaut, nicht stabil, wackelig: ‘‘n teder Skäin : eine wackelige Scheune. 2. zerbrechlich: sukke Potslainpotte sunt teder : solche Porzellantöpfe sind zerbrechlich. 3. unbeständig, wechselhaft: Boston is ‘‘n flugge Stääd, man dät Weder is oafte koold un teder : Boston ist eine schöne Stadt, aber das Wetter ist häufig kalt und wechselhaft.
toukume
1. zukommen: 1.1 man weet nit, wäch?t aal ap aan toukumt : man weiß nicht, was alles auf einen zukommt. 1.2 hie lät alles ap sik toukume : er kümmert sich um nichts. 2. hinzukommen: hie is tou de Bjorenge toukemen : er ist zu der Feier hinzugekommen. 3. zuteilwerden; als Erbschaft zufallen: sien Suster häd dät Jeeld kriegen, man him is ju Stede toukemen : seine Schwester hat das Geld bekommen, aber ihm ist der Bauernhof als Erbschaft zugefallen. 4. herankommen: die Koaster koom nit an mie tou : der Lehrer kam nicht an mich heran. 4. (+ läite) zuschießen; als Zuschuss beisteuern: 4.1 toukume läite : zuschießen; als Zuschuss zukommen lassen. 4.2 ju Stääd liet ju Stiftenge 100 000 Euro toukume : die Stadt steuerte der Stiftung 100 000 Euro als Zuschuss bei. 5. auskommen: hie mout tousjo, dät hie mäd dät Eed, dät hie greeuwen häd, toukumt : er muss zusehen, dass er mit dem Torf, den er gegraben hat, auskommt. 6. ankommen auf: et kumt ap dä‘n Pries tou : es kommt auf den Preis an. 7. (+ läite) schenken, übersenden: iek wol him dät Bouk toukume läite : ich will ihm das Buch schenken, übersenden. 8. zustehen: dät Jeeld kumt Hier tou : das Geld steht ihr zu.
uursjo
1. übersehen; nicht beachten: hie häd uus bee uursäin : er hat uns beide übersehen. 2. überblicken: fon Hier uut koast du ju Stääd uursjo : von hier aus kannst du die Stadt überblicken.
waiskälle
hinsollen, hingehen, hinkommen, hinfahren: wie skällen mäiden ätter de Stääd wai, man dät wäch?dt niks : wir sollen morgen in die Stadt, aber es wird nichts daraus.
Stäädferwoarder, -e, die
Stadtverwalter, Stadtpräfekt.
Stäädjer, -e, die
Stadtbewohner.
biedeel
hinunter, herunter: in Damaskus lieten do Jungere dä‘n Paulus in ‘‘n Kurich an ju Stäädmure biedeel : in Damaskus ließen die Jünger den Paulus in einem Korb an der Stadtmauer hinunter/herunter.
Haudstääd, -stede, ju
Hauptstadt. [wlfrs. haadstêd ]
umetoudrieuwe
1. (+ sik) sich umhertreiben; umherirren, umherstreunen: hie drift sik in de Ooldstääd umetou : er treibt sich in der Altstadt umher. 2. (Ackerbau) einmal mit dem Pflug hinund zurückfahren (is).