Saterfriesisches Wörterbuch
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Stok, -ke, die

1. Stock: 1.1 iek häbe him dä‘n Stok bee/ de Dore stoald: ich habe ihn in die Schranken gewiesen. 1.2 hier stoant die Stok bee/ de Dore: hier macht man kurzen Prozess. 1.3 iek häbe him wäch?t ap dä‘n Stok buunden / däin: ich habe ihm einen Streich gespielt, habe ihn verulkt, betrogen, überlistet. 2. die übrig gebliebenen Karten, nachdem der Geber die Karten an die Spieler ausgegeben hat. 3. Besitz, Hab und Gut: wan du wäch?t hääst, moast du ap din Stok appaasje: wenn du etwas hast, musst du auf deinen Besitz aufpassen. 4. Torfmaß von 3, 30 Meter.

biende iek biende, du bindst, hie/ju bindt, wie biende; boont, boonten; buunden; biende! biendet!

1. binden: 1.1 mäd so ‘‘n littik Bäiden sunt wie an t Huus buunden : mit so einem kleinen Kind sind wir ans Haus gebunden. 1.2. jo häbe him wäch?t ap dä‘n Stok buunden : sie haben ihn zum Narren gehalten. 1.3 him sunt do Hounde buunden : er kann sich nicht frei bewegen, kann nicht frei handeln. 1.4 Jole biende : Eisenbänder auf die Wagenräder aufziehen. 1.5 hie is an sien Woud buunden; hie kon nit uurs : er ist an sein Versprechen gebunden; er kann nicht anders.

bestrieke

1. bestreichen: dä‘n Boank mäd Fawe bestrieke : die Bank mit Farbe bestreichen; 2. verprügeln: do uur Wäänte häbe him oarntlik bestrieken : die anderen Jungs haben ihn ordentlich verprügelt. 3. einschlagen auf: hie bestreek do Bäiste mäd ‘‘n Stok : er schlug auf die Rinder mit einem Stock ein.

drinzje

1. (Kuh) um Futter muhen, brüllen: ‘‘n drinzjende Ku kricht aaltied wäch?t, un wan et ‘‘n Loage mäd ‘‘n Stok is : eine nach Futter brüllende Kuh kriegt immer etwas, auch wenn es nur Stockhiebe sind. 2. quengeln, ‘nörgeln. 3. quasseln; jemandem in den Ohren liegen. [nl. drenzen]

fóaruuthälpe

1. jemandem forthelfen, über schwierige Umstände hinweghelfen: do Noabere häbe mie uur dä‘n Dood fon mien Wieuwmoanske fóaruutholpen : die Nachbarn haben mir über den Tod meiner Frau hinweggeholfen. 2. (+ sik) sich forthelfen; sich vorwärts bewegen: wan iek min Stok nit hiede, kuud iek mie nit fóaruuthälpe : wenn ich meinen Stock nicht hätte, könnte ich mich nicht vorwärts bewegen.

koppelje

1. koppeln, kuppeln: do Skäipe wuden mäd ‘‘n Stok un two Beende of twäin Gjomen koppeld : die Schafe wurden mit einem Stock und zwei Bändern oder zwei Riemen gekoppelt. (+ sik) sich versammeln; in Gruppen, Scharen zusammenkommen. 3. (+ sik) sich zusammenschließen, um etwas zu tun. 4. zusammenbinden, aneinanderbinden: do Houngste wieren koppeld : die Pferde waren aneinandergebunden.

meger (megerder, megerste)

1. mager: dät Bäiden is so meger, deer sit boalde neen Lieuw of Sele oane : das Kind ist so mager, da sitzt kaum Leib oder Seele daran. 1.2 dät is die ‘n megern Ängelboart!: das ist, sage ich dir, ein völlich abgemagerter Mensch! 1.3 ‘n meger, hooch apsketen Wucht: ein mageres, hoch aufgeschossenes Mädchen. 1.4 hie is so meger as ‘n Stok: er ist so mager wie ein Stock.

springe iek springe, du springst, hie/ ju springt, wie springe; sproang, sproangen; is/häd sproangen; spring(e)! springet!

1. springen (is): 1.1 du doarst nit färe/wieder springe, as du die dä‘n Stok sät hääst : du darfst deine Kräfte nicht überschätzen. 1.2 hie springt fon een ap uur fon Drokte : er springt vom Hölzchen aufs Stöckchen; er kommt vom Hundertsten ins Tausendste vor lauter Geschäftigkeit, Hektik. 2. bespringen, begatten: 2.1 die Rom springt ju Oue : der Ramm begattet das Mutterschaf. 2.2 (Rätsel) wanner drege do Skäipe ju maaste Wulle? Wan die Rom him/ze springt : wann tragen die Schafe die meiste Wolle? – Wenn der Bock sie bespringt. 3. rissig werden (is): dät Holt springt fon Druuchte : das Holz wird vor Trockenheit rissig. 4. zerspringen, zerschellen, sich spalten (is): 4.1 dät koolde Glääs springt fon ju Waamte : das kalte Glas zerspringt von der Wärme. 4.2 dät Woater in de Glusse fon dä‘n grote Steen is fäärzen, un die Steen is sproangen : das Wasser in der Hohlkehle des großen Steins ist gefroren, und der Stein ist zersprungen. 4.3 ju Teetasse is sproangen : die Teetasse ist gesprungen.

touden

1. aus Dornen: ‘‘n toudene Häge : eine Dornenhecke. 2. aus einem Dornbusch: ‘‘n toudenen Stok : ein Stock aus einem Dornbusch.

stoktjuusterch

stockfinster, stockdunkel.

stokbisepen

volltrunken.

stoktään

spindeldürr.

stokbliend

stockblind; ohne das geringste Sehvermögen.

stokstieuw

stocksteif: hie bleeuw stokstieuw stounden : er blieb stocksteif stehen.

stokäärm

bettelarm.

Stöksken

[Redensart] fon Höksken ap Stöksken kume : vom Hundertsten ins Tausendste kommen.

stokmeger

stockdünn.

stokoold

sehr alt.

stokdoof

völlich taub.

stokkich

1. blattlos; ohne Blätter: do Bonen sunt fon t Jier stokkich : die Bohnen sind fast ohne Blätter dieses Jahr. 2. (Wäsche) fleckig.

stokstil

ganz still.

stokdum

erzdumm.

Stokrouze, -n, ju

Stockrose.

Stokwierk, -e, dät

Stockwerk.

Stokbone, -n, ju

Stangenoder Gartenbohne; Bohnen, die sich an Stöcken hochranken.