Swien, -e, dät
Schwein. (Als erstes Glied einer Zusammensetzung häufig Swinne- : Swinnestäit, Swinnering, Swinnetroach, Swinneskinke, Swinneknoken, Swinnehíere, Swinnebäärsele, Swinnesnute : Schweineschwanz, Schweinering, Schweinetrog, Schweineschinken, Schweineknochen, Schweinehaare, Schweineborsten, Schweinerüssel. Als zweites Glied stets -swien.) 1. Schwein: hie benimt sik as ‘‘n loai Swien in t Sofa : er benimmt sich wie ein faules Schwein im Sofa. älk wol wäch?t weze, kwaad dät Swien, un hie ron mäd ‘‘n Krul in dä‘n Stäit : jeder will etwas gelten, sagte das Schwein, und er lief mit einem Ringel im Schwanz umher. 1.2 fuul Swiene rakt/reke tänen Droank: für viele Schweine muss das Futter verdünnt werden (= zu viele Köche verderben den Brei). 2. Volksreim: Swien in de Wüme/Wieme, Eed in de Boue, Koardel ap dä‘n Boolke, nu läit dä‘n Winter man kume: ein Schwein im Stangengerüst für Fleischvorräte, Torf im Schuppen, Korn auf dem Kornboden, nun lass den Winter nur kommen!
holich, hoolw
halb: 1. halb: 1.1 ‘‘n holich Swien : ein halbes Schwein; dät hoolwe Swien : das halbe Schwein. 1.2 deer wol iek dät nit holich foar dwo : ich will das nicht tun, auch wenn ich nur die Hälfte der zu leistenden Arbeit verrichten muss. 2. Hälfte: 2.1 do hoolwe Bäiste sunt kroank : die Hälfte der Kühe/Rinder sind krank. 2.2 ju hoolwe Moalk ron uut dä‘n Ommer : die Hälfte der Milch rann aus dem Eimer. 2.3 hie begript dät hoolwe bloot : er versteht schlecht, begreift nur die Hälfte. 3. dumm, einfältig: dät is man ‘‘n hoolwen : das ist ein dummer, ein einfältiger Mensch. 4. dreißig Minuten vor der Stunde: holich twelich/twelif : halb zwölf; elf Uhr dreißig. 5. unvollständig, unvollkommen, teilweise: 5.1 holich bliend : teilweise blind. 5.2 holich riep : halb reif.
mäite iek mäite, du mätst, hie/ju mät, wie mäite; mätte, mätten; mät; mät/mäite! mäitet!
1. zufällig treffen, begegnen: iek habe/ bä‘n him bee/ de Wärskup mät : ich bin ihm bei der Hochzeit begegnet. 2. entgegengehen, um zu treffen: iek skäl him an dä‘n Krjuuswai mäite : ich werde ihm entgegengehen und ihn an der Kreuzung treffen. 3. (im Lauf) aufhalten: 3.1 do Bäiste mäite : die Kühe aufhalten und zum Umkehren zwingen. 3.2 dät Swien ron wäch?ch, un iek kuud et nit mäite : das Schwein lief fort, und ich konnte es nicht aufhalten. 3.3 die hoochste Diek kuud dät Woater nit mäite : der höchste Deich konnte das Wasser nicht aufhalten. 4. abwehren, verhindern, vereiteln: 4.1 wie häbe ju Haueräi mät : wir haben die Schlägerei verhindert. 5. jemandem hemmend entgegentreten; jemanden von einem Vorhaben, einem Plan abhalten: 5.1 ju wiel/wüül snoagens alleen deerwai fiere, man iek häbe Hier mät : sie wollte in der Nacht allein dahin fahren, aber ich habe sie davon abgehalten. 5.2 jo fängen oun, do Bäidene tou hauen, man iek häbe ze mät : sie fingen an, die Kinder zu schlagen, aber ich bin ihnen entgegengetreten.
Lieuwend
lebend, lebendig: dät Swien wuuch 200 Puund Lieuwend un 170 Puund uutnumen : das Schwein wog 200 Pfund lebendig und 170 Pfund ausgenommen.
Nät, -te, dät
1. (Fischerei) Schleppnetz, Zugnetz. Netz um das Gedärm eines Tieres: dät Nät uum do Tierme fon dät Swien : das Netz um das Gedärm des Schweins. 3. Kleiderschutz am Damenrad.
oubroaije
abbrühen: dät sloachtede Swien mout eerst oubroaid wäch?ide : das geschlachtete Schwein muss zunächst abgebrüht werden.
ouskraabje
abschrappen, abschaben: ‘‘n Swien ouskraabje : ein geschlachtetes Schwein abschrappen.
Rääch, -e, die
1. Rücken: 1.1 hie wol twäin Räge uut een Swien: er will zwei Rücken aus einem Schwein (= er ist allzu begierig). 1.2 hie häd ‘n breden Rääch: er ist sehr widerstandsfähig. 1.3 aan bäte dä‘n Rääch bale : jemanden hinter seinem Rücken, hinterrücks verleumden. 1.4 hie häd goud wäch?t bäte dä‘n Rääch : er hat ein gutes Einkommen. 1.5 in Huus hieden wie aaltied fuul Eed bäte dä‘n Rääch : zu Hause hatten wir immer viel Torf im Vorrat. 1.6 hie häd ‘‘n sträwigen Rääch : er kann sich etwas leisten, ist wohlhabend. 1.7 hie smit sik in dä‘n Rääch : er wirft sich in die Brust. 1.8 ju Moune lait in dä‘n Rääch : der Mond scheint in einer Schräglage zu liegen, ein Zeichen, dass es bald regnen wird. 1.9 ‘‘n lieken Rääch moakje : aufstehen, um zu Atem zu kommen, nachdem man schwere Arbeit mit gebogenem Rücken getan hat. 1.10 bäte dä‘n Rääch : hinterrücks. 1.11 (Pferd) ‘‘n Houngst mäd ‘‘n läigen Rääch : ein Pferd mit einem Senkrücken. 1.12 Wiend ap dä‘n Rääch : Rückenwind.
ringje
1. einem Schwein einen Ring durch den Rüssel ziehen: hie lät as ‘‘n Swien, dät ringed wäch?ide mout : er sieht aus wie ein Schwein, dem man einen Ring durch den Rüssel ziehen sollte. 2. aufschichten, stapeln; in ringförmige Haufen setzen: hie ringet Eed : er stapelt Torf.
roakje
1. mit einem Geschoss oder einem anderen Projektil treffen: 1.1 hie häd dät wielde Swien ap 30 Meter roaked : er hat das Wildschwein auf 30 Meter getroffen. 1.2 wie häbe et Hier goud roaked : wir haben es hier gut getroffen. 1.3 dät kon him noch wäch?il/wül lälk roakje : das kann ihn böse treffen, kann noch böse Folgen für ihn haben. 2. geraten, gelangen (is): wo bääst du deerwai roaked? : wie bist du dahin geraten? 3. erreichen: hie kuud ju Laampe nit roakje : er konnte die Lampe nicht erreichen.
skauje (a)
1. schauen. 2. inspizieren, besichtigen; die Aufsicht über etwas haben, um dessen ordnungsgemäßen Zustand festzustellen: 2.1 Dieke un Slote skauje : Deiche und Gräben inspizieren. 2.2 skauje läite : der Prüfung des Fleischbeschauers unterziehen lassen: dät Skäip, dät Swien mout skaud wäch?ide : das Schaf, das Schwein muss geprüft werden. [afrs. skâwia]
Sofa, -s, dät
Sofa: hie sit deer as ‘n Swien in t Sofa: er sitzt da wie ein Schwein im Sofa (= er sitzt ganz stolz da; er spielt sich auf).
tiedich
1. zeitig, früh: 2. (Kuh) trächtig: ju Ku is tiedich , man die Houngst, dät Swien un do uur Dierte sunt dregend : die Kuh ist tiedich , aber das Pferd, das Schwein und die anderen Tiere sind dregend . 3. rechtzeitig: wie mouten tiedich deer weze : wir müssen rechtzeitig da sein.
Toakel, die
Fesselung eines Schweins: dät Swien mout in Toakel kume: das Schwein muss gefesselt werden.
truchmaaste
durchmästen; gründlich mästen: dut Swien is truchmaast wuden : dieses Schwein ist gründlich gemästet worden.
uutbläide
ausbluten: dät Swien mout eerste uutbläide : das Schwein muss zuerst ausbluten.
uuteenuursniede
zerlegen, zergliedern, zerstückeln: wie Sniede dät sloachtede Swien uuteenuur : wir zerlegen das geschlachtete Schwein.
uutnieme
1. (Fisch,Rind,Schwein) ausweiden; die Innereien entfernen: hie noom dät Swien uut : er weidete das Schwein aus. 2. hinter dem Mäher das Korn fortnehmen und zu Garben binden: 2.1 dä‘n Roage uutnieme : den Roggen zu Garben binden. 2.2 Roage, Heeuwer uutnieme : die abgeschnittenen Roggenoder Haferhalme zu einer Garbe mithilfe von zwei Haken zusammenrollen. 3. ausnehmen, betrügen; ausnutzen, übervorteilen. 4. ausrauben, ausräumen: do Stelere häbe dä‘n Winkel an t Eende fon uus Sträite uutnumen : die Diebe haben den Laden am Ende unserer Straße ausgeräumt. 5. (+ sik) anmaßen: ju nimt sik deer tou fuul uut : sie erlaubt sich zu viel; sie ist anmaßend.
uutpundkerje
das Fleisch eines geschlachteten Tieres pfundweise verkaufen: wie häbe uus Swien uutpundkerd : wir haben unser Schwein pfundweise verkauft. → uutpuundje
flaaskelk
1. fleischlich; mit viel Fleisch und wenig Speck und Fett. 1.1 (Schwein) mager: dät Swien is flaaskelk un häd boalde neen Fat : das Schwein ist mager und hat kaum Fett.
ätterkriege
nachträglich erhalten: jo häbe noch een Swien ätterkriegen : sie haben nachträglich noch ein Schwein bekommen.
Bäärste, -n, ju
Borste; dickes, steifes Haar des Hausund Wildschweins: die Skouster bruukt do Bäärsten fon dät Swien foar sin Pikträid: der Schuster benutzt die Borsten des Schweins für seinen Pechdraht.
bätean
hintendran: dät dode Swien bummelde bätean an dä‘n Woain : das tote Schwein baumelte hintendran an dem Wagen.
Biefodder, dät
zusätzliches Futter: wan dät Swien nit fatter wäch?dt, dan mout et Biefodder häbe: wenn das Schwein nicht fetter wird, dann muss es zusätzliches Futter haben.
broaije (a)
1. abbrühen: die Sloachter broait dät Swien : der Schlachter brüht das geschlachtete Schwein mit kochendem Wasser ab. mit kochendem Wasser vermischen: dät Meel mout broaid wäch?ide : das Mehl muss mit kochendem Wasser vermischt werden.