Tied, -en, ju (in stehenden Ausdrücken ist Tied noch männlich: bute dän Tied; tou uungjuchten Tied )
1. Zeit: 1.1 Tied ferklaie: Zeit verschwenden. 1.2 wie mouten him wäch?t moor Tied läite: wir müssen ihm etwas mehr Zeit lassen. 1.3 fon, uut oolde(‘n) Tieden: von alters her. 1.4 iek häbe him ‘n loange Tied nit moor blouked: ich habe ihn eine lange Zeit nicht mehr gesehen. 1.5 hie kumt tou sien Tied bee/ uus: er besucht uns regelmäßig. 1.6 dät Ferspreken is uur ju Tied : die Vereinbarung ist verjährt. 1.7 dät häd noch Tied : das hat noch Zeit. 1.8 ju Tied outeeuwe : zögern, zaudern, abwarten. 1.9 in oolden Tieden : in alten Zeiten. 1.10 dät bruukt sien Tied : das braucht seine Zeit; das dauert lange. 1.11 ap de Tied : rechtzeitig, pünktlich. 1.12 bee/ sien Tied : seinerzeit. 1.13 ju kumende Tied : die Zukunft. 1.14 in dusse Tied : heutzutage. 1.15 fon Tied tou Tied : von Zeit zu Zeit; gelegentlich. 1.16 du ljowe Tied! : du liebe Zeit! 1.17 tou ju Tied : 1.17.1 zur Zeit. 1.17.2 auf der Stelle; jetzt sofort. 1.18 aan Tied läite : jemandem Bedenkzeit einräumen. 1.19 ätter kute Tied : nach einiger Zeit. 1.20 bee/ sien Tieden : zu seiner Zeit; zum richtigen Zeitpunkt. 1.21 Bute Tied : zu unpassender Zeit; außerhalb der Mahlzeiten. 1.22 et häd ‘‘n hele Tied nit rienen : es hat eine ganze Zeit nicht geregnet. 1.23 deer mout Tied tou weze : dafür muss man Zeit haben. 1.24 et is uur de Tied : die vereinbarte Zeit ist überschritten. 1.25 fon Tied tou Tied is so ‘‘n Melöär geböärd : von Zeit zu Zeit ist ein solches Unglück passiert. 1.26 hie häd de bääste Tied ape : er ist über die besten Jahre hinaus. 1.27 hie kon sien Bäidene nit truch ju Tied kriege : er kann seine Kinder nicht ernähren. 1.28 hie kumt mäd ju Tied tou kuut : die Zeit läuft ihm davon. 1.29 ju hoolwe Tied is ju nit in Huus : die Hälfte der Zeit ist sie nicht zu Hause. 1.30 iek häbe him in loange Tied/Tieden nit moor blouked : ich habe ihn seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. 1.31 in ju Tied genen wie ‘‘n Bjoor drinke : in der Zwischenzeit gingen wir ein Bier trinken. 1.32 ju hele Tied uur : die ganze Zeit über. 1.33 juun de Tied bä‘n iek al Wier deer : zur vereinbarten Zeit bin schon ich wieder da. 1.34 juust tou gjuchten Tied : im letzten Moment. 1.35 dät Spil duurde Tied uum Tied : das Spiel dauerte ewig. 1.36 hie mout sik mäd sture Oarbaid truch ju Tied slo : er muss sich mit schwerer Arbeit den Kopf über Wasser halten. 1.37 tou gjuchter Tied : rechtzeitig. 1.38 hie kon sien Femielje nit truch ju Tied brange : er kann seine Familie nicht ernähren. 1.39 twiske do Tieden : von Zeit zu Zeit. 1.40 uus Ku gungt uur de Tied : unsere Kuh ist länger trächtig als üblich. 1.41 ju Stroafe is uur de Tied : die Strafe ist verjährt. 1.42 uur de Tied gunge : den richtigen oder gewohnten Zeitpunkt überschreiten. 1.43 tou glieker Tied, as hie tou ju Dore ienkoom, lätten do Klokken : zur gleichen Zeit, als er zur Tür hereinkam, läuteten die Glocken. 1.44 tou ju Tied uutrieten wäch?ide : sterben. Frist: 2.1 hie lätte/liet him fjautien Dege Tied : er gewährte ihm eine Frist von 14 Tagen. binne ju Tied : innerhalb der festgesetzten Frist. 2.3 ju Tied is ume; dät Kolich mout kume: die Frist ist abgelaufen; das Kalb muss kommen. 2.4 tou de Tied : fristgemäß. 3. Termin: wie mouten ju Tied ienhoolde : wir müssen den Termin einhalten. 4. Generation: in de Tied fon uus Bääsje : in der Generation unserer Großmutter. 5. Gefängnisstrafe: hie mout sien Tied ousitte : er muss seine Gefängnisstrafe absitzen.
wäl
1. wer: 1.1. wäch?l, wäch?ls, wäch?l, wäch?l : wer, wessen, wem, wen: wäch?l bääst du? : wer bist du? (Frage an ein Kind nach seiner Herkunft.) 1.2 wäch?ls Ku/wäch?l sien Ku is dät? : wessen Ku ist das? 1.3 wäch?l dät weet, die mout et kwede : wer das weiß, der muss es sagen. 1.4 ju häd wäch?l weet wo fuul äärwed : sie hat wer weiß wie viel geerbt. wäch?l weet, wo fuul Tied wie noch häbe : wer weiß, wie viel Zeit wir noch haben. 1.6 wäch?l ook so wäch?t kwädt, dät leeuwe iek nit: wer auch immer so etwas sagt, das glaube ich nicht. 1.7 wäch?l fon do bee Wuchtere wol dät Kralebeend häbe?: wer von den beiden Mädchen will die Perlenschnur haben? 1.8 iek moate jädden wiete, wäch?l dät Rääd stälen häd: ich möchte gerne wissen, wer das Rad gestohlen hat.
aal, alle
1. alle, all: 1.1 jo häbe aal noch niks ieten : sie haben alle noch nichts gegessen. 1.2 aal, do deer wieren : die Anwesenden. 2. ganz: aal dät Lound stoant unner Woater : das ganze Land steht unter Wasser. 3. jeder, -e, -es einzelne: alle Dege, alle Mounde : jeden Tag, jeden Monat. 4. alles: 4.1 wie häbe et aal ape : wir haben keinen Vorrat mehr. 4.2 aal touhope : alles zusammengenommen. 4.3 aal, wäch?t iek die fertäld häbe : alles, was ich dir erzählt habe. 4.4 aal Mugelk : alles Mögliche: jo häbe aal Mugelk däin, uum dät Bäiden tou rädjen : sie haben alles Mögliche getan, um das Kind zu retten. 4.5 dät is loange nit aal : das ist längst nicht alles (es kommt noch etwas). 4.6 aal so wäch?t : solche und ähnliche Dinge; derlei Dinge: 4.6.1 aal so wäch?t frete do Broodbukke uut : solche und ähnliche unerlaubte Dinge tun die Halbstarken. 5. dät is aal so wäch?t, of... : es hängt davon ab, ob...: 5.1 dät is aal so wäch?t, of wie deer Tied foar häbe : es hängt davon ab, ob wir Zeit dafür haben. 6. aal sien Bääst : mit ganzer, mit aller Kraft: hie siet in Nood un ruup aal sien Bääst : er war in Not und (er) schrie mit ganzer Kraft, aus Leibeskräften.
anfräigje
1. anfragen, sich erkundigen. 2. anfordern. 3. bitten um; nachsuchen, ansuchen; verlangen, beantragen: 3.1 hie häd al uum ‘‘n Fersättenge anfräiged : er hat schon um eine Versetzung nachgesucht. 3.2 hie häd uum moor fräie Tied anfräiged : er hat einen Antrag um mehr Freizeit gestellt.
anrekenje
1. anrechnen: hie häd mie tou min Tied anrekend : er hat mir zu wenig Zeit angerechnet. 2. würdigen, anerkennen: dien Hälpe wäch?dt die goar nit anrekend : deine Hilfe wird gar nicht gewürdigt.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
apaat
1. ausgezeichnet: dät häd hie heel apaat waikriegen : das hat er ganz ausgezeichnet hinbekommen. 2. außergewöhnlich: 2.1 hie kon apaat goud sjunge : er kann außergewöhnlich gut singen. 2.2 dät is ‘‘n apaat groot Glääs : das ist ein außergewöhnlich großes Glas. 2.3 dät waas ‘‘n apaten Käärdel : das war ein außergewöhnlicher Mensch. 3. extra, eigens: iek skuul die apaat fon him gräitje/gröitje : ich sollte dich extra von ihm grüßen. 4. ohnehin, sowieso: iek häbe apaat neen Tied : ich habe ohnehin keine Zeit. 5. seltsam, sonderbar: 5.1 hie is wäch?t apaat : er ist etwas seltsam. 5.2 ‘‘n Apaten : ein Sonderling, ein Außenseiter. 6. reizvoll, schö‘n, elegant: 6.1 uus Mäme hied ‘‘n apaat Klood an : unsere Mutter hatte ein schönes Kleid an. 6.2 dät junge Wieuw waas apaat ounleken : die junge Frau war elegant angezogen. 7. sehr, besonders: iek kanne him apaat goud : ich kenne ihn besonders gut.
apgroaie
1. aufwachsen. 2. an Gewicht zunehmen: hie is in lääste Tied läip apgroaid; hie mout ounieme : er hat in letzter Zeit sehr zugenommen; er muss abnehmen. [engl. grow]
apskuwe
1. aufschieben; auf einen späteren Zeitpunkt verschieben: 1.1 apskäuwen is nit aproat : aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 1.2 ju Tied ap Moundai apskuwe : den Termin auf Montag verschieben. 1.3 wäch?t apskäuwen wäch?dt, wäch?dt niks : was aufgeschoben wird, wird nichts. 2. in die Höhe schieben: dä‘n Finsterrome ätter buppen (wai) skuwe : den Fensterrahmen nach oben schieben. 3. (+ sik) (von Kleidungsstücken, die nicht glatt sitzen) sich nach oben, in die Höhe schieben: Hiere Rokke skuwe sik aaltied ap : ihre Röcke schieben sich immer in die Höhe.
apweende
aufwenden: wieruum mout ju so fuul Tied foar so ‘‘n litje Seke apweende? : warum muss sie so viel Zeit für eine solche Kleinigkeit aufwenden?
as
1. wie: 1.1 so äärm as ‘‘n Luus : so arm wie eine Laus. 1.2 as dumie, so iek die : wie du mir, so ich dir. 1.3 du koast et kriege, so as du et häbe wolt : du kannst es kriegen, wie du es haben willst. 2. (nach einem Komparativ) als: hie is gratter as iek : er ist größer als ich. 3. in der Eigenschaft als: hie oarbaidet as Polier : er arbeitet als Polier. 4. außer: nit een fon do Liede waas deer as Jan : nicht eines der Mitglieder war da außer Jan. 5. als ob/wenn: hie died, as hied hie neen Tied foar uus : er tat, als ob er keine Zeit für uns hätte. 6. dass... nicht/kein: deer is naan Pot so skeeuw, as deer ‘‘n Däksel ap paset : kein Topf ist so schief, dass kein Deckel darauf passt.
ätterhoalje
1. nachholen: ju ferläddene Tied ätterhoalje : die verlorene Zeit nachholen. 2. wieder gutmachen; wettmachen: hie kon nit so gau lope, man dät hoalt hie truch Uutduur wier ätter: er kann nicht so schnell laufen, aber das macht er durch Ausdauer wieder wett.
ätterkume
1. nachkommen; später kommen. 2. ausführen, erledigen, bewältigen: 2.1 wie kume ju Oarbaid goud ätter : wir bewältigen die Arbeit gut. 2.2 hie kon nit alles ätterkume; deer häd hie neen Tied tou : er kann nicht alles erledigen; dazu hat er keine Zeit. 3. Einladung des abreisenden Gastes an die Gastgeber: Ätterkume! 4. ausüben, nachgehen: hie kumt sien Hondwierk mäd Iewer ätter : er geht seinem Handwerk mit Eifer nach. 5. entlang kommen: iek bä‘n dä‘n Klinkerwai ätterkemen : ich bin den Klinkerweg entlang gekommen. 6. erfüllen: du moast dien Ferspreken ätterkume : du musst dein Versprechen erfüllen. 7. wahrnehmen, vertreten: ‘n Huushooldenge ätterkume: einen Haushalt wahrnehmen. 8. eintreffen, sich erfüllen: fon ‘n Droom kumt aaltied wäch?t ätter: von einem Traum erfüllt sich immer etwas. 9. verfolgen, hinterherlaufen: hie koom uus Dai foar Dai ätter: er verfolgte uns Tag für Tag. 10. wiederkommen, noch einmal besuchen: wan jie ätterkume, mouten jie langer blieuwe: wenn ihr uns noch einmal besucht, dann müsst ihr länger bleiben.
bebroude
bebrüten; Eier brütend bedecken: do Fugele häbe dät Nääst langere Tied bebrot : die Vögel haben das Nest längere Zeit bebrütet.
bedrjoge
ju Tied häd mie bedrain : die Zeit hat mich betrogen; ich bin mit der Zeit zu kurz gekommen.
bedrouwed
1. betrübt; niedergeschlagen: wieruum lätst du so bedrouwed ap so ‘‘n fluggen Dai? : warum siehst du so niedergeschlagen aus an so einem schönen Tag? 2. ärgerlich, verstimmt: iek waas so bedrouwed, dät dät mie passierd is, iek kuud boalde nit bale : ich war so ärgerlich, dass das mir passiert ist, dass ich kaum sprechen konnte. 3. elend, unglücklich, erbärmlich: so bedrouwed geen et bee/ uus in ju Tied tou : so erbärmlich ging es bei uns in der Zeit zu. 4. sehr: bedrouwed jädden : sehr gern. 5. armselig, trostlos: et waas bedrouwed bee/ do Grootoolden in Huus : es war armselig bei den Großeltern zu Hause. 6. bedauerlich: dät is bedrouwed, dät hie nit kume kude : das ist bedauerlich, dass er nicht kommen konnte. 7. dürftig, karg: moor as ‘‘n bedrouwed Middaiieten häbe wie nit kriegen : mehr als ein karges Mittagessen haben wir nicht bekommen. unbedingt: bedrouwed ‘nödich : unbedingt ‘nötig. verwahrlost: bedrouwed touläze : verwahrlost daliegen. 10. betrauert, beklagt: ‘‘n bedrouweden Doden : ein betrauerter Toter. 11. schrecklich, entsetzlich: wie häbe ‘‘n bedrouwed Melöär belieuwed : wir haben ein schreckliches Unglück erlebt.
beduurje
1. bedauern: 1.1 so ‘‘n oolden, kroanken Mon is tou beduurjen : so ein alter, kranker Mann ist zu bedauern. 1.2 iek beduurje, dät et so wied kemen is : ich bedaure, dass es so weit gekommen ist. 2. leidtun; gereuen: 2.1 dät Wucht häd mie beduurd : das Mädchen hat mir leidgetan. 2.2 et beduurt mie, dät iek nit moor Tied foar die hiede : es gereut mich, dass ich nicht mehr Zeit für dich hatte.
biederhand
vorrätich, greifbar, verfügbar: in ju Tied hieden wie noch Bouk(w)ete biederhand : in der Zeit hatten wir noch Buchweizen vorrätich.
biekriege
1. dazubekommen, hinzubekommen, zusätzlich erhalten: hie häd ‘‘n ‘näi Ruur deer biekriegen : er hat ein neues Gewehr dazubekommen. 2. jemanden wieder zu Bewusstsein bringen: wie kregen Hier ätter langere Tied Wier bee/ : wir brachten sie nach längerer Zeit wieder zu Bewusstsein. 3. verführen: hie häd dät Wucht biekriegen : er hat das Mädchen verführt.
Bienome, -n, die
Beiname, Spottname: maasttied druuch hie ‘n Kipse, man hie is insen mäd ‘n Houd fon Lier kemen; un fon ju Tied oun hiet hie „Jan Houdje“: meistens trug er eine Mütze, aber er ist einmal mit einem Hut von Leer gekommen; und von der Zeit an hieß er Jan Houdje (= Jan Hütchen).
beknappe
1. um etwas bringen: hie häd him uum sien hele Jeeld beknapt : er hat ihn um sein ganzes Geld gebracht. 2. (+ sik) einschränken: wie mouten uus läip beknappe, uum truch ju Tied tou kumen : wir müssen uns sehr einschränken, um durch die Zeit zu kommen. (+ sik) absichtlich auf etwas verzichten; ohne etwas auskommen: hie häd sik uum ‘‘n twäiden Houngst beknapt : er hat auf ein zweites Pferd verzichtet.
bepeelje
1. einhegen, abgrenzen: wie häbe ju Wede bepeeld : wir haben die Weide eingehegt. 2. bestimmen, festsetzten: wie wollen ju Tied bepeelje : wir wollen die Zeit festsetzen.
bestäuwen
staubig, bestäubt: bee/ t Täärsken wieren wie aal binne kute Tied heel bestäuwen : beim Dreschen waren wir alle in kurzer Zeit ganz staubig.
bestele
bestehlen: hie häd die wäch?t ferkoped un die tou glieker Tied Bestalen : er hat dir etwas verkauft und dich gleichzeitich bestohlen.
bit
1. bis (zeitlich): 1.1 wie wollen bit mäiden teeuwe : wir wollen bis morgen warten. 1.2 bit an dusse Tied antou : bis zu dieser Zeit, zu diesem Zeitpunkt. 1.3 bit nu tou : bisher; bis heute, bis jetzt. 2. bis (räumlich): die Kat ron bit an t Huus an/tou/antou : die Katze lief bis an das Haus heran. 3. (+ ap) einschließlich: die Ruum waas bit ap dä‘n lääste(‘n) Stoul ful : der Raum war bis auf den letzten Stuhl voll. 4. (+ ap) mit Ausnahme (von): bit ap uus Bääsjebabe waas nemens in dä‘n Oorloch wezen : bis auf unseren Großvater war niemand im Kriech gewesen.