wät (a)
1. was: 1.1 wäch?t moakest du hier? : was machst du hier? 1.2 iek fräigede him, wäch?t hie in de Taaske hiede : ich fragte ihn, was er in der Tasche hätte. 1.3 wäch?t foar ‘‘n Stoul waas dät? : was für ein Stuhl war das? wäch?t is dät foar aan? : was für ein Typ ist das? wäch?t skäl et? : was soll ‘s? 1.6 jo wieten nit, wäch?t jo dwo skällen: sie wissen nicht, was sie tun sollen. 2. wie: wäch?t fluch!: wie schö‘n!
wät (b)
1. etwas : 1.1 an wäch?t Jures duren wie goar nit toanke : an etwas Teures dürfen wir gar nicht denken. 1.2 hie häd wäch?t in de Taaske : er hat etwas in der Tasche. 1.3 ap dät Gallimäärked koast du wäch?t belieuwje : auf dem Gallimarkt kannst du etwas erleben. 1.4 iek häbe silläärge nit wäch?t Oaines heeuwed : ich habe niemals eigenen Besitz gehabt. 1.5 wäch?t uurs : etwas anderes. 2. etwas von der Art; dergleichen: 2.1 wo kon so wäch?t angunge? : wie ist dergleichen möglich? 2.2 so wäch?t rakt et daach nit! so etwas gibt es doch nicht! 2.3 so wäch?t dwo wie nooit Wier : dergleichen tun wir nie wieder. 2.4 dät is die man wäch?t! : das ist eine ziemliche Leistung! 2.5 allerwegense is wäch?t : überall ist etwas; es ist nirgends perfekt. 3. etwas Schwieriges, Heikles: dät is man so wäch?t : das ist problematisch, nicht einfach. 4. einige: 4.1 in wäch?t Huze waas dät nit so : in einigen Häusern war das nicht so. 4.2 dät sunt fon Hiere Bäidene wäch?t : das sind einige von ihren Kindern. 5. ein wenig, ein bisschen: 5.1 die Wäänt is wäch?t gratter wuden : der Junge ist ein bisschen größer geworden. 5.2 reek mie wäch?t fon dät Flaask : gib mir ein wenig von dem Fleisch.
wät (c)
1. was: 1.1 wäch?t iek ook häbe wol, dät wisse nit : was auch immer ich haben will, das sicher nicht. 1.2 hie bölkede, wäch?t deeroane siet : er schrie aus Leibeskräften. 1.3 aal, wäch?t iek die fertäld häbe, is weer : alles, was ich dir erzählt habe, ist wahr . 1.4 hie oarbaidet, wäch?t er kon : er arbeitet, so gut er kann.
wät (d)
1. warum: 1.1 wäch?t iewerst du die so ap? : warum regst du dich so auf? 1.2 wäch?t wolt du so ädder bee/ dusse Oarbaid? : warum willst du so früh an diese Arbeit heran?
Wät (e) , -te, ju
Gesetz, Vorschrift: iek läite mie fon die neen Wätte sätte! : ich lasse mir von dir keine Vorschriften machen!
Disk, -e, die
1. Tisch: 1.1 mee an Disk sitte: auswärts in Stellung sein und dort mit im Hause wohnen. 1.2 ap dä‘n Disk kriege: zur Sprache bringen; etwas aufs Tapet kriegen. 1.3 deer gungt fuul uur dä‘n Disk: dort wird viel verkauft, mit viel verhandelt. 1.4 deer kumt goud wäch?t ap dä‘n Disk: dort wird reichlich und gut gegessen. deer rakt et ‘‘n gouden Disk : (Privathaushalt, Gaststätte) dort ist das Essen schmackhaft. jo konnen sik juunsiedich ap dä‘n Disk kiekje : sie wohnen gleich nebeneinander oder einander gegenüber. 1.7 aan uur dä‘n Disk luke: jemanden betrügen. 2. Dreschblock, Dreschwalze.
Mik, -ke, die
1. Ziel. 2. Visier; Zielvorrichtung an Feuerwaffen: 2.1 in dä‘n/inne Mik häbe: im Visier haben; ins Visier fassen. 2.2 hie häd wäch?t inne Mik: 2.2.1 er hat Hintergedanken; er schmiedet heimliche Pläne; er führt etwas im Schilde. 2.2.2 er hat etwas auf dem Herzen, hat einen besonderen Wunsch. 2.3 hääst du dät ook inne Mik kriegen? : 2.3.1 hast du das selbst erlebt? 2.3.2 kannst du das selbst bestätigen? 2.4 deer häbe iek niks mäd inne Mik : davon möchte ich nichts wissen; daran bin ich nicht interessiert. 3. Groll: ju häd ‘‘n Mik ap mie : sie hat einen Groll auf mich. 4. Verdacht: iek häbe deer Mik ap him : ich habe ihn im Verdacht.
as man wät
starke Bestätigung: hie is so dum, as man wäch?t : er ist so dumm, wie man es nur sein kann.
Stuk of wät
1. einige, ein paar: deer mouten wie ‘‘n Stuk of wäch?t Käärdele foar häbe : wir müssen einige Männer dafür haben. ‘‘n Stuk of + Zahl = ungefähr: ‘n Stuk of tjoon Bäiste: ungefähr zehn Kühe.
un so wät deerhäär
1. und so weiter. 2. und so etwas Ähnliches.
waastewät ? = waast du wät?
weißt du was?
anbale
1. andrehen: iek häbe mie dät Wierks anbale läiten/lät : ich habe mir das Ding andrehen lassen. 2. ansprechen: iek häbe him ap dä‘n Hondel anboald : ich habe ihn auf den Handel angesprochen. 3. jemanden zu etwas überreden; jemandem etwas einreden: jo häbe him deertou anboald : sie haben ihn dazu überredet. 4. etwas anpreisen, empfehlen; etwas schmackhaft machen: iek häbe him ap dä‘n Houngst anboald, man hie geen deer nit ap ien : ich habe ihm das Pferd angepriesen, aber er ging nicht darauf ein. 5. opponieren, gegen etwas reden: juun wäch?t anbale : 5.1 iek moaste deer so loange juun anbale, dät iek ju Tunge druuch in dä‘n Hoals hiede : ich musste so lange dagegen reden, dass ich die Zunge trocken im Halse hatte. 6. zur Sprache bringen: hie boalde dät lude Geskreeuw fon do Skoulbäidene an : er sprach das laute Geschrei der Schulkinder an.
Bedüüd , dät
(allein in den Wendungen) in Bedüüd kriege, in Bedüüd brange : 1. klar machen; begreiflich machen: iek kuud dä‘n Froamde nit in Bedüüd kriege, wäch?t ‘‘n Sljouf waas : ich konnte dem Fremden nicht klar machen, was ein Sljouf (hölzerne Schöpfkelle; Kochlöffel) sei. 2. zur Sprache bringen: hie häd dä‘n Ferkoop in Bedüüd broacht : er hat den Verkauf zur Sprache gebracht.
Begeer , die
Verlangen, Wunsch, Anliegen: Häärm fräigede dä‘n Wiergunger : „ Wät is din Begeer? “: Häärm fragte den Wiedergänger: „Was ist dein Wunsch?“
Betoank, dät
1. Bedenken: 1.1 deer häbe iek Betoank uur: darüber habe ich (meine) Bedenken. 1.2 sunder Betoank: unüberlegt, unbesonnen: du koast so wäch?t nit sunder Betoank dwo: du kannst so etwas nicht unüberlegt tun.
dät
1. das: 1.1 dät Skäip, dät jäärsene wäch?chronnen is, liech märelch dood ap de Wede : das Schaf, das gestern weggelaufen ist, lag heute Morgen tot auf der Weide. (Als neutrales Relativpronomen kann auch wäch?t verwendet werden: dät Skäip, wäch?t jäärsene wäch?chronnen is,... )
häller (hällerder, hällerste)
1. hell: häller wäch?t : 1.1 sehr viel. 1.1.1 hie kon häller wäch?t bätehaue : er kann sehr viel essen. 2. klar: hällere Lucht : klare Luft. → hälder
litje (m., F.), litjet/littik (N.) (litjer, litste/ litjeste)
1. klein: 1.1 die litje Disk, ju litje Laampe, dät litje Huus; do litje Diske, Laampen, Huze : der kleine Tisch, die kleine Lampe, das kleine Haus; die kleinen Tische, Lampen, Häuser. 1.2 ‘‘n Litjen nieme : einen (kleinen) Schnaps zu sich nehmen. ju häd wäch?t Litjes kriegen : sie hat ein Kind geboren. 1.4 do litje Ljude: die Armen; die Menschen ohne Geld und Einfluss. 1.5 die litje Mon: der Durchschnittsmensch. 1.6 litje Hinnerk, litje Paula: Hinnerk, der Sohn vom großen Hinnerk; Paula, die Tochter von der großen Paula. 1.7 hie häd ‘n Litjen bäte: er ist leicht betrunken. 1.8 litjer moakje: verkleinern. 1.9 bee/ dusse Keelde skäl uus Eed litjer wäch?ide: bei dieser Kälte wird unser Vorrat an Torf abnehmen. 1.10 litjet biereke: klein beigeben. 1.11 litjet moakje: herabsetzen, demütigen. 1.12 hie wäch?dt so litjet in do Ogene: seine Augen werden klein: er schläft uns ein. 1.13. bee/ litjen: allmählich. 2. kleinlaut: toumoal wuud hie heel litjet: plötzlich wurde er ganz kleinlaut.
mene
1. meinen: 1.1 wäch?t meenst du deerfon ?: was meinst du davon; was hältst du davon? meenst nit? : nicht wahr? 1.3 wäch?t meenst du?: wie bitte? 2. vermuten: iek hied dät nit fon die meend: ich hätte das von dir nicht vermutet. hie meent deer wäch?t fon : er bildet sich etwas darauf ein. 4. (+ sik ) jo mene sik wäch?t: sie bilden sich etwas ein; sie sind eingebildet. 5. beabsichtigen, bezwecken: hie häd et uurs meend; hie häd et goud meend: er hat es anders gemeint; er hat es gut gemeint. 6. sich einbilden: hie meent, hie is iek weet-nit-wäch?t: er bildet sich ein, er sei ichweiß-nicht-was.
nümich
1. (Kind) niedlich: wäch?t is dät foar ‘‘n ‘nümich Bäiden! was ist das für ein niedliches Kind! 2. klug, gescheit: ju is eerst fjauer Jier oold, man ju is so ‘nümich, dät ju al leze kon : sie ist erst vier Jahre alt, aber sie ist so gescheit, dass sie schon lesen kann.
of (b)
1. oder: 1.1 wolt du Fisk of Flaask? : willst du Fisch oder Fleisch? 1.2 of so : oder etwas Ähnliches. 1.3. dät skäl lope, of nit? : das wird gehen, nicht wahr? 1.4 iek häbe ‘‘n hoolwe Klippe Bjoor of so droanken : ich habe ungefähr eine halbe Kanne Bier getrunken. 1.5 as Bäidene häbe wie fon alles spield : Sköäweljen, Ringlopen, Ferstopjen of so : als Kinder haben wir alles gespielt: Eislaufen, Ringlaufen, Verstecken und dergleichen. ‘‘n Stuk of wäch?t Tuwwelke : einige Kartoffeln. wie häbe ‘‘n Glääs Wien of trjo droanken : wir haben ungefähr drei Gläser Wein getrunken. [In den Beispielsätzen 2. bis 7. finden wir eine syntaktische Konstruktion, die im Niederländischen weit verbreitet es. Nach einer Negation oder Einschränkung im Hauptsatz hat die unterordnende Konjunktion of verschiedene Bedeutungen. In einigen Fällen kann sie bei der Übersetzung ins Deutsche sogar weggelassen werden.] 2. und: et häd nit fuul skield, of hie waas unner dä‘n Woain kemen: es hat nicht viel gefehlt, und er wäch?re unter den Wagen gekommen. 3. wenn: et is naan Sundai, of ju Sunne nit skient: es ist kein Sonntag, wenn die Sonne nicht scheint. 4. wenn... nicht: iek kon mie dät nit uurs begriepe, of et sin Bruur wezen is: ich kann es sonst nicht begreifen, wenn es nicht sein Bruder gewesen ist. 5. obwohl; auch wenn: iek wol et kwede, of hie et nit here wol: ich will es sagen, obwohl/auch wenn er es nicht hören will. 6. falls: hie is dood, of jie dät nit wieten: er ist tot, falls ihr das nicht wisst. 7. dass: deer is naan Pot so skeeuw of deer ‘n Däksel ap paset: es gibt keinen Topf so schief, dass kein Deckel darauf passt. 8. es kommt darauf an: hie kon dät, man of hie dät wol: er kann das, aber es kommt darauf an, ob er er das will.
skoomje
sich schämen: du moast die fóar din Foar skoomje : du musst dich vor deinem Vater schämen. 1.2 skome die wäch?t! : schäme dich! et waas toun Skoomjen : es rief Schamgefühle hervor.
Stääk, do Stäke, die
1. Stich: ju kuud naan Stääk säie: sie konnte keinen Stich ‘nähen. 2. Stoß, Ruck: bee/ Stäke oarbai(d)je: stoßweise (mit ständigen Unterbrechungen) arbeiten. 3. Denkzettel: dät skäl ‘n Stääk foar die weze!: das soll ein Denkzettel für dich sein! 4. spitze Bemerkung; Seitenhieb: dät waas ‘n kwoden Stääk: das war ein böser Seitenhieb. 5. Wurf beim Spiel: wäch?l häd dä‘n eerste(‘n) Stääk?: wer hat den ersten Wurf? 6. Insektenstich: die Stääk fon ju Wispel häd ‘n Näid bätelät: der Hornissenstich hat eine Narbe hinterlassen. 7. (Kartenspiel) Stich: 7.1 dä‘n Stääk winne: den Stich gewinnen. 7.2 naan Stääk!: nichts!: hääst du deer wäch?t fon kriegen? Iek? Naan Stääk!: hast du etwas davon bekommen? – Ich? Nichts!
Swien, -e, dät
Schwein. (Als erstes Glied einer Zusammensetzung häufig Swinne- : Swinnestäit, Swinnering, Swinnetroach, Swinneskinke, Swinneknoken, Swinnehíere, Swinnebäärsele, Swinnesnute : Schweineschwanz, Schweinering, Schweinetrog, Schweineschinken, Schweineknochen, Schweinehaare, Schweineborsten, Schweinerüssel. Als zweites Glied stets -swien.) 1. Schwein: hie benimt sik as ‘‘n loai Swien in t Sofa : er benimmt sich wie ein faules Schwein im Sofa. älk wol wäch?t weze, kwaad dät Swien, un hie ron mäd ‘‘n Krul in dä‘n Stäit : jeder will etwas gelten, sagte das Schwein, und er lief mit einem Ringel im Schwanz umher. 1.2 fuul Swiene rakt/reke tänen Droank: für viele Schweine muss das Futter verdünnt werden (= zu viele Köche verderben den Brei). 2. Volksreim: Swien in de Wüme/Wieme, Eed in de Boue, Koardel ap dä‘n Boolke, nu läit dä‘n Winter man kume: ein Schwein im Stangengerüst für Fleischvorräte, Torf im Schuppen, Korn auf dem Kornboden, nun lass den Winter nur kommen!
unnerwaiens
1. unterwegs: 1.1 wie mouten teeuwe, bit dät Skip unnerwaiens is : wir müssen warten, bis das Schiff unterwegs ist. Bie Hier is wäch?t unnerwains : sie ist schwanger. hie is fuuls tou fuul unnerwaiens: er ist zu häufig unterwegs, ist selten zu Hause. 1.4 deer is al aan unnerwaiens: ich habe schon einen Boten hingeschickt. 2. auf dem Weg hierher, dorthin: unnerwaiens häbe iek dusse Käärdele blouked: auf dem Wege hierher habe ich diese Kerle gesehen.