Woud, -e, dät
1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fiert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wäch?chnumen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook ‘‘n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bee/ kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd ‘‘n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wäch?t hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wäch?t unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bee/ mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is ‘‘n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so ‘‘n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe Hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.
Spröäk, -e, die
Spruch. → Woud
wieze (b) , -n, ju
1. Art, Weise: 1.1 ap sien wieze : auf seine Art: hie häd et ap sien wieze drok : er hat es auf seine Weise eilig (= er tut nur so). 1.2 du koast mäd him ap neen wieze bale : du kannst kein vernünftiges Wort mit ihm reden. 1.3 ap glieke wieze : in der gleichen Weise, auf die gleiche Art. 1.4 dät is/häd neen Oard un Wieze! : das gehört sich nicht! 2. Umgangsart; festgelegte Verhaltensweise: 2.1 wieze begunge : die Form wahren; etwas anstandshalber tun; sich nach den üblichen Sitten und Gebräuchen richten; sich an die Gepflogenheiten halten. 2.2 fon de wieze ou : verwirrt, durcheinander, benommen; debil, dement. 2.4 foar de wieze : zum Schein. 2.5 sunder Woud, sunder wieze : stillschweigend, wortlos: 2.5.1 sunder Woud, sunder wieze geen hie wäch?ch : stillschweigend ging er weg. 3. Melodie: hie kon neen Wieze hoolde / betwinge: er singt falsch, kommt aus der Melodie. 4. Gewohnheit, Brauch: hie moaket deer ‘n Wieze fon: er macht eine Gewohnheit daraus.
wächslierkje
sich fortschleichen: hie häd sik wäch?chslierked, sunder een Woud tou kweden : er hat sich fortgeschlichen, ohne ein Wort zu sagen.
uutstrieke
1. herausfließen, herausströmen (is): 1.1 dät Woater streek uut dät Gat in dä‘n Diek uut : das Wasser floss aus dem Loch in dem Deich heraus. 1.2 wan ju boalt, dan Strieke do Woude uut Hier uut : wenn sie redet, dann strömen die Worte aus ihr heraus. 2. tilgen, löschen: dät lääste Woud uutstrieke : das letzte Wort ausstreichen. 3. glatt streichen, ausbügeln: dät Leken uutstrieke : das Laken glatt streichen, ausbügeln. 4. (Fluss) über die Ufer treten (is): ju Äi strikt uut : die Sater-Ems tritt über die Ufer. 5. von einer Liste streichen: iek häbe sin Nome uutstrieken : ich habe seinen Namen von der Liste gestrichen.
uunmugelk
1. unmöglich. 2. nicht annehmbar. 3. anstößig: 3.1 ‘‘n uunmugelk Woud : ein anstößiges Wort. 3.2 uunmugelk beniemen : anstößiges Benehmen.
uumwai
umhin: iek kuud deer nit uumwai, een Woud mäd Hier tou balen : ich konnte nicht umhin, ein Wort mit ihr zu reden.
fersprede
verbreiten: die Pastoor kon bloot Goddes Woud fersprede, wan dät Säärkfoulk him toulustert : der Pastor kann Gottes Wort nur verbreiten, wenn die Gemeinde ihm zuhört.
mächtich
1. mächtich: hie is sien Woud wäch?il/ wül mächtich : er ist ein guter Redner. 2. schwer: ju Oarbaid waas mie tou mächtich : die Arbeit war mir zu schwer. 3. groß: dät waas ‘‘n mächtigen Bulle : das war ein großer Bulle. 4. stark frequentiert; gut besucht: dät waas ‘‘n mächtige Bjorenge : das war eine gut besuchte Fete. 5. schwer zu verzehren: grieze Ate mäd Späk is mächtich ieten : graue Erbsen mit Speck ist schwer verdaulich. 6. dick, fett: hie hied ‘‘n aiske mächtich Wieuw bee/ sik : er hatte eine sehr dicke Frau bei sich. 7. beherrschen: hie is dät Holloundske wül/wäch?il mächtich : er beherrscht das Niederländische. 8. fähig, imstande, gewachsen: hie is dusse Apjääfte nit mächtich : er ist dieser Aufgabe nicht gewachsen. 9. überlegen: in t Rekenjen waas ju him mächtich : im Rechnen war sie ihm überlegen.
liekstounde
1. geradestehen; für etwas die Verantwortung übernehmen, einstehen: 1.1 foar dusse Dummigaid moast du liekstounde : für diese Dummheit musst du geradestehen. 1.2 kon hie foar sien Woud liekstounde? : kann er seine Behauptung bestätigen, bekräftigen? 2. etwas garantieren, gewährleisten: iek stounde deerfoar liek, dät du betoald wäch?dst : ich garantiere, dass du bezahlt wirst.
juunuur, juun... uur
1. gegenüber: 1.1 jo woonje juun uus uur : sie wohnen uns gegenüber. 1.2 hie siet uus juunuur un kwaad neen Woud : er saß uns gegenüber und sagte kein Wort.
hoalje
1. holen: 1.1 dät ene Woud hoalde dät uur : das eine Wort führte zum ‘nächsten. 1.2 bee/ dä‘n Mon is deer ook fóar dät Gjucht niks tou hoaljen : der Mann hat so viele Schulden, dass man nicht einmal die Unkosten herausholen kann, wenn man ihn verklagt. 1.3 ätter buppen hoalje : heraufholen. 1.4 iek kon et nit juun him hoalje : ich bin ihm nicht gewachsen. 2. einholen: iek kuud him nit hoalje : ich konnte ihn nicht einholen. 3. (Note) singend erreichen: ju kuud ju hoge Note nit hoalje : sie konnte die hohe Note nicht erreichen. 4. einheimsen, einstecken; sich zueignen: do Halloozjen häbe do Froamde an sik hoald : die Uhren haben sich die Fremden eingesteckt. 5. verdienen: deer koast du (die) niks mäd hoalje : du kannst nichts damit verdienen.
gemeen
1. abstoßend, roh: ju häd ‘‘n gemene Oard tou balen : sie hat eine abstoßende Art zu reden. 2. unfein, ordinär; schändlich, niederträchtig: 2.1 du moakest die gemeen, wan du sukke Dingere fertälst : du würdigst dich herab, wenn du solche Dinge erzählst. 2.2 die Koaster häd mie ap gemene Oard un wieze oukanseld : der Lehrer hat mich auf eine schändliche Art und Weise zurechtgewiesen. 2.3 dät is ‘‘n gemeen Stuk : das ist eine Gemeinheit, eine niederträchtige Tat. 2.4 wo koast du dien oaine Suster so gemeen moakje? : wie kannst du deine eigene Schwester so verleumden? 3. (Feldfrucht) spärlich: die Roage stoant gemeen : der Roggen wäch?chst spärlich. 4. arm, ärmlich: 4.1 gemeen ounleken : ärmlich gekleidet. 4.2 hie roket, as wan ‘‘n gemeen Moanske an t Boaken waas : er raucht, als wenn eine arme Frau beim Backen wäch?re. 4.3 jo kume deer gemeen bieloangs : sie fristen ein ärmliches Dasein. 5. böse, lasterhaft: iek leeuwe neen Woud fon Hiere gemene Tunge : ich glaube kein Wort von ihrer lasterhaften Zunge. 6. schlecht, nur mit Mühe: dusse Tuwwelke läite sik gemeen skille : diese Kartoffeln lassen sich nur mit Mühe schälen. einfach, durchschnittlich: die gemene Mon : der einfache Mann, der Mann auf der Straße. von schlechter Qualität: ‘‘n gemene Sigare: eine schlechte Zigarre. 9. gemeinsam: hie moakede sik gemeen mäd dät Wucht : er hatte ein intimes Verhältnis zu dem Mädchen. 10. gewöhnlich, niedrig: hie is fon gemeen Häärkumen : er ist niedriger Herkunft. 11. hinterlistig: hie is swiede gemeen un bedrjucht sien oaine Foulk : er ist sehr hinterlistig und betrügt seine eigene Familie. 12. in schlechtem körperlichem Zustand; schwer krank, leidend: ju liet so gemeen, as iek Hier knulääst in t Kroankenhuus besoachte : sie sah so leidend aus, als ich sie neulich im Krankenhaus besuchte. 13. schäbig, schadhaft, minderwertig, abgegriffen: du koast an do gemene Blede sjo, dät hie aaltied dosälge Lesengen hoaldt : du kannst an den abgegriffenen Blättern sehen, dass er immer dieselben Vorlesungen hält. 14. grausam: wäch?t is dät gemeen, dät hie sin litje Wäänt nit moor sjo kon, bloot wiel do bee nu skat sunt : was ist das grausam, dass er seinen kleinen Jungen nicht merh sehen kann, nur weil die beiden jetzt geschieden sind.
gekweden
1. gesagt: 1.1 ap Düütsk gekweden : auf Deutsch gesagt. 1.2 mäd een Woud gekweden : mit einem Wort gesagt.
foarbrange
1. (Wunsch, Meinung, Einwand) vorbringen; zum Ausdruck, zur Sprache bringen: Hier kon älk sien Ienweendsele foarbrange : hier kann jeder seine Einwände vorbringen. 2. hervorbringen, von sich geben: hie kon nit moor luudje; hie häd neen Woud fóarbroacht : er kann sich nicht mehr äußern; er hat kein Wort hervorgebracht.
ferwiete iek ferwiete, du ferwitst, hie/ju ferwit, wie ferwiete; ferweet, ferweten; ferwieten; ferwit! ferwietet!
1. vorwerfen, vorhalten, verweisen: wie ferweten him sien sljuchte beniemen : wir hielten ihm sein schlechtes Benehmen vor. 2. tadeln: uus Bääsje häd do Bäidene ferwieten, wiel jo dä‘n Kouke apieten hieden : unsere Oma hat die Kinder getadelt, weil sie den Kuchen aufgegessen hatten. 3. bezichtigen: do Dregunere ferweten dä‘n Froamde ju Steleräi : die Polizisten bezichtigten den Fremden des Diebstahls. 4. jemandem anders einen gegen sich gerichteten Vorwurf zuschreiben; eine Vorhaltung auf jemanden anders zurückführen: dät dumme Woud kon iek min Fädder ferwiete : diesen dummen Spruch kann ich meinem Vetter zuschreiben, habe ich meinem Vetter zu verdanken.
Mule (b) , -n, ju
1. Mund: 1.1 dät ieten woakst mie in de Mule : das Essen wäch?chst mir im Munde, ist ungenießbar. 1.2 hie häd fuul in de Mule : er redet viel. 1.3 (grob, aber lustich) Moake die ju Mule ticht; uurs wäch?dt die ju Skiete koold in dä‘n Íers : mache dir den Mund zu; sonst wird dir die Scheiße kalt im Arsch. 1.4 ätter ju Mule bale : nach dem Mund reden. 1.5 aan ju Mule ferbjode : jemandem den Mund verbieten. 1.6 fóar de Mule wäch?chnieme : Mundraub begehen. 1.7 fon de Mule ouspoarje : am Essen sparen. 1.8 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Füßen. 1.9 hie boalt ju Mule fóarbie : er redet heuchlerisch, falsch. 1.10 hie häd mie dät Woud fóar de Mule wäch?chnumen : er hat das gesagt, was ich gerade sagen wollte. 1.11 hie is nit ap de Mule falen : er hat ein gutes Mundwerk. 1.12 hie kon ju Mule nit hoolde : er kann den Mund nicht halten. 1.13 hie kreech ju Mule nit ticht : er starrte etwas mit offenem Munde an. 1.14 hie kricht de Mule nit apeenuur/aneenuur : er redet zu viel. 1.15 die Käärdel kricht de Mule nit epen, un sien Wieuwmoanske kricht de Mule nit ticht : der Ehemann bekommt den Mund nicht auf, und seine Ehefrau bekommt den Mund nicht zu. 1.16 hie noom him dät ieten fóar de Mule wäch?ch : er nahm ihm das Essen vor dem Mund weg. 1.17 hie noom mie dät Woud fóar de Mule wäch?ch : 1.17.1 er fiel mir ins Wort. 1.17.2 er kam mir mit seiner Äußerung zuvor. 1.18 hie wol älk un aan/een ätter de Mule bale : er will jedem nach dem Mund reden. 1.19 ju boalt mäd two Mulen : sie ist doppelzüngig. 1 . 20 aan Hunich uum de Mule smere : jemandem Honig um den Mund schmieren (= jemandem schmeicheln.) 1.21 sik de Mule ferbaanje : das unpassende Wort zur falschen Zeit sagen. [afrs. mûla]
biende iek biende, du bindst, hie/ju bindt, wie biende; boont, boonten; buunden; biende! biendet!
1. binden: 1.1 mäd so ‘‘n littik Bäiden sunt wie an t Huus buunden : mit so einem kleinen Kind sind wir ans Haus gebunden. 1.2. jo häbe him wäch?t ap dä‘n Stok buunden : sie haben ihn zum Narren gehalten. 1.3 him sunt do Hounde buunden : er kann sich nicht frei bewegen, kann nicht frei handeln. 1.4 Jole biende : Eisenbänder auf die Wagenräder aufziehen. 1.5 hie is an sien Woud buunden; hie kon nit uurs : er ist an sein Versprechen gebunden; er kann nicht anders.
balstjurich
1. ungestüm, wild, impulsiv; unbändig, schwer lenksam: hie is säkstien un noch wäch?t balstjurich : er ist sechzehn und noch etwas schwer zu bändigen. 2. grob: so ‘‘n balstjurigen Wäänt brangst du mie nit Wier in Huus! : so einen groben Jungen bringst du mir nicht wieder ins Haus! 3. überlaut, lärmend: hie is noch wäch?t balstjurich : er ist noch etwas überlaut. 4. taktlos: ju is so balstjurich, du koast deer groot mäd rekenje, dät ju dät ferkierde Woud kwädt : sie ist so taktlos, du kannst sicher damit rechnen, dass sie das falsche Wort sagt. 5. (Wetter, Wind) brausend, heftig, stürmisch, ungestüm.
bääthoolsk
verschlossen, verschwiegen: hie is so bääthoolsk, hie brangt neen Woud uur de Tunge : er ist so verschlossen, er bringt kein Wort über die Zunge.
baalhaftich
1. gesprächig, mitteilsam. 2. redselig, schwatzhaft: hie is gjucht baalhaftich; du koast deer neen Woud twiske kriege : er ist richtig redselig; du kannst kein Wort dazwischen kriegen.
B, dät
der Buchstabe B/b : dät Woud Ribbe wäch?dt mäd two b skrieuwen: das Wort Ribbe: Rippe wird mit zwei b geschrieben.
ätterslo
1. nacharten: do bee Bäidene slo Hiere Mäme ätter : die beiden Kinder arten ihrer Mutter nach. 2. nachschlagen; in einem Nachschlagewerk suchen: dät Woud mout iek ätterslo : das Wort muss ich nachschlagen.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
Amtsmon, -ljude(ne), die
Beamte(r), Amtmann: hie häd ‘n Woud as ‘n Amtmann: er ist großsprecherisch.