aal
1. immer: 1.1 hie wuud aal gratter : er wurde immer größer. 2. je: 2.1.1 aal deerätter : je nachdem: 2.1.2 aal deerätter, wo fuul Ljudene kume : je nachdem, wie viele Leute kommen. 2.2. aal man tou : ununterbrochen; ohne Unterbrechung (weiter): 2.2.1 et reen aal man tou : es regnete ununterbrochen weiter. 2.2.2 hie huulde un snukkoppede aal man tou : er weinte und schluchzte ununterbrochen. 2.3 aal man wäch?ch : ununterbrochen; in einem fort. 2.4 aal man wissewäch : unentwegt; ausdauernd, unermüdlich 2.5 hie oarbaidede aal man wissewäch : er arbeitete unermüdlich. 2.6 wäch?l deer ook aal koom, Hinnerk koom nit : wer da auch immer kam, Hinnerk kam nicht.
Äil (a), -e, die
Aal.
aal, alle
1. alle, all: 1.1 jo häbe aal noch niks ieten : sie haben alle noch nichts gegessen. 1.2 aal, do deer wieren : die Anwesenden. 2. ganz: aal dät Lound stoant unner Woater : das ganze Land steht unter Wasser. 3. jeder, -e, -es einzelne: alle Dege, alle Mounde : jeden Tag, jeden Monat. 4. alles: 4.1 wie häbe et aal ape : wir haben keinen Vorrat mehr. 4.2 aal touhope : alles zusammengenommen. 4.3 aal, wäch?t iek die fertäld häbe : alles, was ich dir erzählt habe. 4.4 aal Mugelk : alles Mögliche: jo häbe aal Mugelk däin, uum dät Bäiden tou rädjen : sie haben alles Mögliche getan, um das Kind zu retten. 4.5 dät is loange nit aal : das ist längst nicht alles (es kommt noch etwas). 4.6 aal so wäch?t : solche und ähnliche Dinge; derlei Dinge: 4.6.1 aal so wäch?t frete do Broodbukke uut : solche und ähnliche unerlaubte Dinge tun die Halbstarken. 5. dät is aal so wäch?t, of... : es hängt davon ab, ob...: 5.1 dät is aal so wäch?t, of wie deer Tied foar häbe : es hängt davon ab, ob wir Zeit dafür haben. 6. aal sien Bääst : mit ganzer, mit aller Kraft: hie siet in Nood un ruup aal sien Bääst : er war in Not und (er) schrie mit ganzer Kraft, aus Leibeskräften.
Latte, -n, ju
1. Latte: 1.1 hie häd ze nit aal ap de Latte / ap do Latten: er ist nicht ganz gescheit. hie mout wäch?t mäd ‘‘n Eende Latte häbe : er sollte verprügelt werden. 1.3 hie häd ju Latte al ful: er hat keinen Kredit mehr. 2. lang aufgeschossener Mensch. 3. Holz für die Verkleidung des Daches, bevor die Pfannen darauf gelegt werden: oankelde Latten sunt skeeuw: einige Latten sind schief.
Mudderäil, -e, die
1. Aal aus einem Graben oder Sumpf. 2. kleiner Aal, der aus der See kommt und im Frühjahr gefangen wird.
aal deerätter
je nachdem: aal deerätter, wo fuul Ljudene kume : je nachdem, wie viele Leute kommen.
heel un aal
vollständig; ganz und gar: iek waas heel un aal owe : ich war vollständig erschöpft.
fat
1. fett: die Äil is fat : der Aal ist fett. 2. gemästet: 2.1 ‘‘n fat Swien : ein gemästetes Schwein. fat fodderje : mästen. 3. fruchtbar: dät is ‘n fatte Wede: das ist eine fruchtbare Weide. [engl. fat ]
ferjoaged
1. erschrocken. 2. durcheinander: do ABC-Bouke wieren aal ferjoaged . die Schulhefte waren alle durcheinander 3. verhetzt, abgehetzt: hie kikt ferjoaged uut : er sieht abgehetzt aus.
fóar (b)
vor: 1. (zeitlich) 1.1 hie is fóar mie kemen : er ist vor mir gekommen. 1.2 fóar aal : vor allem. 1.3 fóar kuten : kürzlich. 1.4 dät waas fóar uus Tied : das war vor unserer Zeit. 2. (räumlich) 2.1 as wie deerwai kemen, stuud hie fóar dät Huus : als wir dahin kamen, stand er vor dem Haus. 2.2 hie siet juust fóar uus : er saß gerade vor uns. 2.3 die Skooijer mout fóar t Gjucht : der Strolch muss vor Gericht.
gelustje
1. (unpersönlich) gefallen: iek dwo, so as et mie gelustet : ich tue, wie es mir gefällt. 2. ein Verlangen nach etwas spüren: mie gelustet et ätter ‘‘n Stuk Äil : ich spüre ein Verlangen nach einem Stück Aal.
glibberch
glitschig: ‘‘n Äil is glibberch : ein Aal ist glitschig.
gliek(e)
1. gleich: 1.1 do bee sunt gliek oold : die beiden sind gleichaltrig. 1.2 dät konnen do glieke Woude weze, man ju Betjudenge honget deerfon ou, wäch?l ze kwädt : das können die gleichen Worte sein, aber es hängt davon ab, wer sie sagt. do Struke sunt aal gliek : die Sträucher haben alle die gleiche Form, sind gleichförmig. 1.4 do bee Bäidene sunt gliek groot: die beiden Kinder sind gleich groß. 1.5 juust gliek: ganz gleich, egal: 1.5.1 dät is uus juust gliek, of ju kumt of nit : das ist uns egal, ob sie kommt oder nicht. 1.6 tou glieker Tied : gleichzeitich. 1.7 jo sunt alle bee glieke stäärk : sie sind alle beide gleich stark. 1.8 gliek blieuwend : gleichmäßig, gleich bleibend. 1.9 ook ju Skoule kon nit alle Bäidene gliekmoakje : auch die Schule kann nicht alle Kinder gleichmachen. 1.10 gliek stounde : gleichauf stehen (bei Wettstreiten). 2. eben, flach: dät Lound is allerwegense gliek : das Land ist überall eben. 3. parallel: dusse bee Wege lope gliek ieuwenskenuur/juuneenuur : diese beiden Wege laufen parallel zueinander.
konne + ou + Infinitiv
1. etwas mit Erfolg vollziehen; irgendeine Tätigkeit ohne Unterbrechung zu Ende bringen: 1.1 dät Antje Wais koast du wäch?il/wül oulope : dieses Stück Weges kannst du wohl zurücklegen. 1.2 iek kon aal do Jeeldstukke nit outälle : ich kann all die Münzen nicht zu Ende zählen.
nomentlik
namentlich, mit Namen: nach Namen geordnet: wie mouten do Deelniemere aal nomentlik apskrieuwe : wir müssen die Teilnehmer alle nach Namen geordnet aufschreiben.
oold (aller, ooldste)
1. alt: 1.1 dälich is ‘‘n Mon fon sogentich Jier nit moor swiede oold : heute ist ein Mann von siebzig Jahren nicht mehr sehr alt. die Dokter kwaad, dät bee/ Hier aal noch bee/ t Oolde blieuwen is : der Arzt hat gesagt, dass der Zustand der Kranken sich nicht gebessert habe. dät Oolde skäl him failje : die alte Betreuung, das alte Milieu wird ihm fehlen. 1.4 fon oolds häär: van alters her. 1.5 ju oolde Tied: das Altertum. 2. unangenehm, lästich: do oolde Fljogen in de Köäkene kon iek nit ou!: die lästigen Fliegen in der Küche kann ich nicht ertragen! 3. ärgerlich, leidig: ju oolde Babbeläi fon dä‘n Käärdel kon iek nit moor here: das ärgerliche Gebabbel von dem Kerl kann ich nicht mehr hören. 4. langweilig: hie kumt mie aaltied mäd dosälge oolde Fertälstere: er kommt mir immer mit denselben alten Geschichten. 5. verflucht: wäch?l kon so ‘n oolden Hingst riede!: wer kann so einen verfluchten Hengst reiten! 6. altbacken: oold Brood: altbackenes Brot. 7. ehemalig: ju oolde Burenstede is nu ‘n Museum: der ehemalige Bauernhof ist jetzt ein Museum. 8. Ausdruck von Gemütlichkeit: iek bä‘n am bäästen toufree, wan iek mien oolde Piepe/ Püpe in Raue rookje kon: es geht mir am besten, wenn ich meine alte Pfeife in Ruhe rauchen kann. 8. durch Gewohnheit nicht mehr interessant; aus der Mode: dät Klood is boalde wäch?t Ooldes : das Kleid ist bald aus der Mode. 9. alteingesessen: ju kumt uut ‘‘n oolden Skäddeler Stam : sie kommt aus einer alteingesessenen Scharreler Familie. ältlich: ‘‘n oold Uutgekiek : ein ältliches Gesicht. (Rechnung, Schuld) ausstehend, unbezahlt: hie häd noch oolde Skeelden : er hat noch unbezahlte Schulden. 12. durch Alter verdorben: oolde Butere : alte, ranzige Butter.
Rubbel, -e, die
wellenförmige Unebenheit; Höcker: bee/ aal dusse Rubbele ap t Íes kon nemens goud sköäwelje: bei aal diesen Höckern auf dem Eis kann niemand gut eislaufen.
sääd
1. satt, gesättigt: 1.1 iek hied nit fuul Smoacht un waas gau sääd : ich hatte nicht viel Hunger und war schnell satt. 1.2 die sik nit sääd iete kon, die kon sik ook nit sääd likje : wer sich nicht satt essen kann, kann sich auch nicht satt lecken (= wer mit viel unzufrieden ist, ist mit weniger auch nicht zufrieden). 1.3 hie is nit sääd tou kriegen : er ist unersättlich. 1.4 iek eet mie deer sääd in Bonen : ich sättigte mich dort mit Bohnen. 1.5 as Bäiden häd hie nooit sääd tou ieten kriegen : als Kind hat er nie satt zu essen bekommen. 1.5 it die sääd, hoold die glääd un raache nit bee/ do Huze! : iss dich satt, halte dich glatt und lästere nicht auf der Nachbarschaft herum! 1.6 sääd moakje / kriege : wo moaket/kricht ju aal Hiere Bäidene sääd? : wie kriegt/macht sie all ihre Kinder satt? 1.7 sääd wäch?ide : satt werden. reichlich; im Überfluss: 2.1 hie häd Jeeld sääd : er hat Geld im Überfluss. 2.2 deer roate et ieten un Drinken sääd : dort gab es reichlich zu essen und zu trinken. 2.3 iek häbe Tied sääd/iek häbe sääd Tied : ich habe Zeit satt. 3. müde, leid, überdrüssig: 3.1 iek bä‘n dä‘n Wäänt sääd : ich bin des Burschen überdrüssig. 3.2 iek bä‘n et sääd, aaltied mäd do Bäidene tou skeelden : ich bin es leid, immer mit den Kindern zu schimpfen. 4. bis zur Erschöpfung: ju häd sik sääd huuld : sie hat geweint, bis sie nicht mehr weinen konnte. 5. zufrieden: ju kon Hiere Oarbaid sääd bekiekje : sie kann ihre Arbeit zufrieden betrachten.
so n/suk (Sg.); sukke (Pl.)
1. (mit zählbaren Substantiven) so ein; solch: 1.1 so ‘‘n Bräid/Käärdel/Bäiden moate iek goar nit häbe : so eine/eine solche Braut, so einen/ einen solchen Ehemann, so ein/ein solches Kind möchte ich gar nicht haben. 1.2 (mit Stoffnamen und sonstigen nicht zählbaren Substantiven): sukken Wien, sukke Moalk, suk Woater wol iek nit drinke : solchen Wein, solche Milch, solches Water will ich nicht trinken. 1.3 so ‘n/suk Weder wol iek nit noch insen belieuwje : so ein Wetter will ich nicht noch einmal erleben. 1.4 so ‘‘n groten Äil koast du nit alle Dege fange : solch einen großen Aal kannst du nicht alle Tage fangen. 2. jemand wie: wie wollen nooit so ‘‘n Hitler Wier häbe : wir wollen nie jemanden wie Hitler wieder haben.
ze (b)
1. jo (Nom.) / him (Dat./Akk.), ze (Akk.): sunt do Koastere al deer? : sind die Lehrer schon da? – jee, iek häbe him/ze blouked , un iek wol mäd him bale : ja, ich habe sie gesehen, und ich will mit ihnen reden. 2. ze bezeichnet Dinge, die man nicht ausdrücklich nennen möchte: hie häd ze nit aal : er hat nicht alle Tassen im Schrank.
ääntje
1. impfen, pfropfen; veredeln: do Bome wäch?ide äänted : die Bäume werden veredelt. 2. impfen, injizieren: do froamde Bäidene mouten aal äänted wäch?ide : die fremden Kinder müssen alle geimpft werden. [frz. enter]
allerjichens
irgend, irgendwie (stark betont): wan iek dät allerjichens kon, nieme iek aal do Bäidene mee : wenn ich das irgend(wie) kann, nehme ich all die Kinder mit.
anblieuwe
1. (Lichtquelle) nicht ausgehen: ju Laampe blift an : die Lampe bleibt an. 2. (Pflanze) am Leben bleiben: fon aal do Bome, do iek ploanted häbe, is nit aan anblieuwen : von all den Bäumen, die ich gepflanzt habe, ist nicht einer am Leben geblieben. 3. im Amt bleiben: die Boas fon dä‘n Seelter Buund blift an : der Erste Vorsitzende des Heimatvereins Saterland bleibt im Amt.
anfale
1. anfallen, angreifen: die Huund häd him anfalen : der Hund hat ihn angegriffen. 2. aufkommen; sich nebenher, in der Folge von etwas ergeben (is): bee/ aal dät Täärsken is ‘‘n helen Bäält Bulster anfalen : bei all dem Dreschen ist viel Kleie, viel Spreu angefallen.
anfljoge
1. (Krankheit) unverhofft treffen, erwischen, anstecken: 1.1 ju Ferkoaleräi is mie so anfloain : die Erkältung hat mich unverhofft erwischt. 1.2 die Mezel fljugt aal do Bäidene an : die Masern stecken all die Kinder an. 2. plötzlich einfallen: sin Nome is mie so anflain : sein Name ist mir plötzlich eingefallen.