Saterfriesisches Wörterbuch
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al

1. schon, bereits: 1.1 dät is al tou Eende : das ist schon zu Ende. 1.2 uus Bääsjebabe waas al loange dood, as dät, wäch?t hie fóaruuttäld hiede, uutkoom : unser Großvater war schon lange tot, als das, was er vorausgesagt hatte, Wahrheit wurde. 1.3 dät is al : das ist schon erledigt.

ze (b)

1. jo (Nom.) / him (Dat./Akk.), ze (Akk.): sunt do Koastere al deer? : sind die Lehrer schon da? – jee, iek häbe him/ze blouked , un iek wol mäd him bale : ja, ich habe sie gesehen, und ich will mit ihnen reden. 2. ze bezeichnet Dinge, die man nicht ausdrücklich nennen möchte: hie häd ze nit aal : er hat nicht alle Tassen im Schrank.

loange

lange, lange Zeit: wie sunt al loange Hier : wir sind schon lange hier.

Puundstuk, -ke, dät

1. Gewicht. 2. Gewicht von 500 g: iek bruke ‘n Puundstuk Bäisteflaask: ich brauche 500 g/ein Pfund Rindfleisch. (Hierzu auch: Twopúundstuk, Trjopúundstuk, Fjauerpúundstuk,... Tjoonpúundstuk. ) 3. Gewicht an der Wanduhr: ju Klokke is uutronnen; dät Puundstuk (auch: dät Lood) stoant/lait al ap dä‘n Gruund : die Wanduhr ist ausgelaufen; das Gewicht liegt schon auf dem Boden.

Post (c) , -e, die

Briefträger: is die Post al deer wezen? : ist der Briefträger schon da gewesen?^ Postloper

ploagje

1. plagen, quälen: 1.1 in Chicoutimi in Sumerdai häbe mie do Swotte Fljogen ploaged : in Chicoutimi im Sommer haben mich die schwarzen Fliegen gequält. 1.2 hie häd sik al loange deermäd ploaged : er hat sich schon lange damit gequält. 2. schikanieren, ärgern.

Pliete, -n, ju

1. Gebrechen, Zipperlein: hie häd al wäch?t Plieten: er hat schon einige Zipperlein. 2. Schramme; oberflächliche Verletzung. 3. kleine Narbe.

pipje

1. kränkeln. 2. (Frau) die Monatsregel haben: uus ooldste Wucht pippet al : unsere älteste Tochter hat ihre Monatsregel schon.

Paat, do Pate, die

1. Gegenstand. 2. Teil: 2.1 in tjoon Pate dele: in zehn Teile auf-, einteilen. 2.2 litje Pate : Kleinigkeiten. 2.3 hie is in alle Pate die bääste Mon foar dusse Oarbaid : er ist in jeder Beziehung der beste Mann für diese Arbeit. 2.4 in aan Paat... in uur Paat : einerseits... andererseits. 2.5 in fjauer Pate dele : vierteln. 3. Anteil: 3.1 wie suurjge deerfoar, dät älk sin Paat kricht : wir sorgen dafür, dass jeder seinen Anteil bekommt. 3.2 hie häd sin Paat in t Druge : er hat sein Schäfchen ins Trockene. 4. Haushaltsartikel, Einkaufsgegenstand: hääst du Soalt, Ries of bee Pate koped? : hast du Salz, Reis oder beides gekauft? 5. Gruppe. 6. Bedarf: iek häbe min Paat an Flaask : ich habe meinen Bedarf an Fleisch. 7. Beschäftigung, Tätigkeit: min Paat is dät Ferkoopjen : meine Tätigkeit ist der Verkauf. 8. Aspekt: 8.1 aan Paat is dät Gebräk an Sünigaid bee/ junge Ljudene : ein Aspekt ist der Mangel an Sparsamkeit bei jungen Leuten. 8.2 in allen Paten : in jeder Hinsicht. 9. Portion: aan Paat Tuwwelke : eine Portion Kartoffeln. 10. Beitrag: iek häbe min Paat deertou al däin : ich habe meinen Beitrag dazu schon geleistet.

Rete, -n, ju

Flachsröste; Wassergrube als Flachsröste. ju Seke sit al loange in de Rete: die Sache hängt schon lange, ist noch nicht entschieden.

riepje (b)

1. reifen; reif werden: do Ap(p)ele riepje al ädder : die Äpfel reifen schon früh. 2. älter und innerlich gefestigter werden: die Wäänt is truch sien Oarbaid rieped : der Junge ist durch seine Arbeit gereift.

rundbrange

1. herumtragen, austragen, zustellen: ju brangt al jierenloang de Post in Hiere Täärp rund : sie trägt schon jahrelang die Post in ihrem Dorf aus. 2. ausschwatzen: ju häd allerwegense rundbroacht, dät die Suun fon Hiere Noaberske hilkje mout : sie hat überall ausgeschwatzt, dass der Sohn ihrer Nachbarin heiraten muss.

rundgeen

1. herumgehen: dät is al loange rungdgeen : das ist schon längst bekannt. 2. umhergehen: iek gunge rund, bit iek dät Jeeld fiende: ich gehe umher, bis ich das Geld finde.

rundlope

1. umherlaufen. Stippvisiten zu Neujahr machen. 3. (Nachtwächter, Wache) die Runde machen. 4. sich schnell in der Runde bewegen, drehen: dät ron mie aal fóar do Ogene rund/dät ron mie rund fóar do Ogene : es drehte sich alles im Kreis vor meinen Augen. 5. bekannt werden: ju Baleräi is al loange rundronnen : dieses Gerücht ist schon längst bekannt.

seende iek seende, du soandst, hie/ju soandt, wie seende; soante, soanten; soant; seende! seendet!

1. senden, schicken: 1.1 jie konnen dä‘n litje Wäänt rauelk ap Boskup seende : ihr könnt den kleinen Jungen getrost ausschicken, um Botendienste zu verrichten. 1.2 wie soanten uus Ooldste uut Huus, dät hie sien oaine Jeeld fertjoonje kude : wir schickten unseren ältesten Sohn aus dem Haus, damit er sein eigenes Geld verdienen konnte. 1.3 iek häbe him al Odder soant : ich habe ihn schon benachrichtigt. 1.4 iek kon mie nit begriepe, wieruum do uus ‘‘n Moonbräif seende : ich kann nicht begreifen, warum sie uns einen Mahnbrief schicken.

Siede (a) , -n, ju

1. Seite: 1.1 hie stuud ‘‘n bitje uut der Siede : er stand etwas abseits. 1.2 uut der Siede brange : an die Seite bringen; verstecken. fon uus Mämes Siede : mütterlicherseits. fon uus Babes Siede : väterlicherseits. 1.5 an de Siede moakje: beseitigen, wegräumen; ermorden. 1.6 ju Rekenge is an de Siede: die Rechnung ist bezahlt. 1.7 uut de Siede gunge: 1.7.1 sich verstecken; sich verbergen. 1.7.2 ins Bett gehen. 1.8 iek wol deer goude Siede mäd hoolde : ich will es mit ihm nicht verderben (= engl. I want to stay on his/her good side). 1.9 wäch?t an de/anne Siede häbe : etwas vorrätich haben. 1.10 an de Siede brange / moakje / skafje / dwo : beiseiteschaffen, ermorden. 1.11 an alen Sieden : an allen Seiten. 1.12 ap de Siede : fort, verborgen. 1.13 ätter dusse Siede wai : nach dieser Seite hin. 1.14 ätter ju Siede wai uutwieke: seitwärts ausweichen. 1.15 do Bäidene ap de Siede brange : die Kinder ins Bett bringen. 1.16 fon de ietenste Siede nieme : ernst nehmen. 1.17 gjuchte Siede : die obere, bemusterte Seite des Stoffes. 1.18 ferkierde Siede : die untere, nicht bemusterte Seite des Stoffes. 1.19 hie gungt mie uut de Siede : er meidet mich. 1.20 hie häd genouch Jeeld ap de Siede : er hat genug Geld gespart, gehortet. 1.21 hie häd mie ap sien Siede Leken : er hat mich von seiner Meinung überzeugt. 1.22 hie wol ‘‘n goude Siede mäd him hoolde : er will einen Stein bei ihm im Brett haben; er will auf seiner guten Seite, in seiner Gunst bleiben. 1.23 ju faalt ätter bee Sieden wai : sie hinkt mit beiden Beinen. 1.24 ‘‘n Siede Speck : Speckseite; großes Stück Fleisch vom Schwein: ‘‘n Siede Späk wäch?dt in de Wieme honged : eine Speckseite wird in das Fleischgerüst gehängt. 1.25 tää‘n uum de Siede : mit schlanker Taille; schmal in der Taille. 1.26 tou bee Sieden : auf beiden Seiten . 1.27 hie is al loang uut Siede : er ist schon lange tot. 2. Familie eines der beiden Elternteile: 2.1 Foarssiede, Muurssiede : die Familie des Vaters, die Familie der Mutter. 2.2 fon ju Siede is niks tou ferwachtjen : von der Seite der Familie ist nichts zu erwarten. 3. Lende: iek häbe et in de Siede : ich habe Lendenschmerzen. 4. Partei, Gruppe von Gleichgesinnten. 5. Buchseite.

silläärge

1. immer: al silläärge : schon immer. 2. immer noch: dä‘n Nome änthoolde iek silläärge : den Namen behalte ich immer noch.

skälle (a) iek skäl, du skääst, hie/ju skäl, wie skällen; skuul, skuust, skuul, skulen; skuuld/ skould ; Imp. fehlt

1. sollen: 1.1 skäl iek die hälpe? : soll ich dir helfen? 1.2 dut Lound hied al loange plouged wäch?ide skould/skuuld : dieses Land hätte schon längst gepflügt werden sollen. 1.3 dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. um die Zukunft schlechthin auszudrücken: iek skäl et mäiden dwo: ich werde es morgen tun. als modales Hilfsverb von Wahrscheinlichkeit: hie skäl wäch?il goud ankemen weze : er wird wohl gut angekommen sein. 4. das Präteritum skuul als Konditionalform: 4.1 wan iek et kude, dan skuul iek et ook noch dwo : wenn ich es könnte, dann würde ich es auch noch tun. 4.2 iek skuul et nit toanke : ich würde es nicht denken; ich glaube es kaum. 5. (bei einer Absprache) sollte: wie skulen uus bee/ dä‘n Boanhoaf drepe : wir sollten uns beim Bahnhof treffen. 6. Möglichkeit: 6.1 dät skäl ‘‘n Úre wezen häbe : das wird (möglicherweise) eine Stunde gewesen sein. 6.2 wäch?l skuul him dät tou kweden häbe? : wer sollte/würde ihm das gesagt haben? 7. um den Willen eines anderen als des Satzgegenstandes auszudrücken: hie meende, iek skuul him Besäike : er meinte, ich sollte ihn besuchen. 8. in Vorschriften: 8.1 du skääst nit stele : du sollst nicht stehlen. 8.2 du skuust beter appaasje : du solltest besser aufpassen. 8.3 Mäme ropt, du skuust ‘‘n Boskup moakje : Mutter ruft, du solltest eine Besorgung machen. 9. in Zusagen, Versprechen, hinterher betrachtet: dät wuud him toukweden, hie skuul sien oaine Heemlound boalde wiersjo : es wurde ihm zugesagt, er würde seine eigene Heimat bald wieder sehen. 10. für eine Handlung, die gerade geschehen soll: die Such skuul juust oufiere : der Such sollte gerade abfahren. 11. zur Bezeichnung der Tatsache, dass etwas stets zu erwarten ist: 11.1 et skäl aaltied riene, wan wie uutfiere wollen : es regnet immer, wenn wir ausfahren wollen. 11.2 hie skäl neen fjuntelk Woud kwede, wan wie deer sunt : er wird nie ein freundliches Wort sagen, wenn wir da sind. 12. um eine Schlussfolgerung von Wahrscheinlichkeit auszudrücken: man skuul mene, dät et nu däin waas : man würde meinen, dass es jetzt zu Ende wäch?re. 13. (in Fragen) um Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit auszudrücken oder wo anscheinend um Rat gebeten wird: wäch?t skuul iek dwo? – Skuul iek mie nu äntskede of leter? : was sollte ich tun? – Sollte ich mich jetzt entscheiden oder später? 14. Ausdruck einer Hoffnung: hie meende, dät wie kume skulen : er meinte, dass wir kommen sollten. 15. müssen: dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. [afrs. skela]

outrudelje

fortgehen, abhauen: hie waas al outrudeld, eer wie kemen : er war schon abgehauen, bevor wir kamen.

outrampelje

zu Fuß losziehen: do uur Skoulbäidene sunt al loange outrampeld : die anderen Schulkinder sind schon lange losgezogen.

oustounde

1. abstehen; entfernt sein: die Boom stoant fjauer Meter fon dät Huus ou : der Boom ist vier Meter von dem Haus entfernt. 2. schenken, übergeben: hie stuud dät Huus an sin jungste Bruur ou : er schenkte seinem jüngsten Bruder das Haus. 3. abwarten: ju Tied oustounde : die Zeit abwarten. 4. (Lebensmittel) nicht auf dem Feuer stehen: do Tuwwelke stounde al loange ou : die Kartoffeln sind schon längst gekocht und abgegossen. 5. jemanden seinem Schicksal überlassen; jemanden im Stich lassen: sien Brure häbe him ousteen : seine Brüder haben ihn im Stich gelassen. 6. stehend, im Stehen durchhalten: dät Träffen duurde so loange, iek kuud et nit moor oustounde : das Treffen dauerte so lange, ich konnte es nicht mehr im Stehen durchhalten. 7. verzichten auf: hie stuud fon dät Fermugen ou : er verzichtete auf das Vermögen.

lope iek lope, du lapst/lopst, hie/ ju lapt/lopt, wie lope; liep/ron, liepen/ronnen; is lepen/ronnen; loop! lopet!

1. laufen, rennen: 1.1 hie ron/liep uur de Sträite, uum dät Bouk tou hoaljen : er lief über die Straße, um das Buch zu holen. 1.2 ju häd Hiere Ferkier lope lät : sie hat sich von ihrem Bekannten getrennt. 1.3 ap ‘‘n Sluk lope : jemanden besuchen mit dem Hintergedanken, dass man einen Schnaps bekommt. 1.4 dä‘n Käärdel kon iek nit lopen sjo : ich kann den Mann nicht laufen sehen, kann ihn nicht ausstehen. 1.5 dät aal lapt fon säärm : alles geht wie geschmíert. 1.6 dät lapt in t Jeeld : das läuft ins Geld, wird ein teures Vergnügen. 1.7 dät Määrked is ronnen : der Markt ist zu Ende. dät wol nit lope : das geht nicht zügich voran. deer lapt et Wier : dort ist unaufhörlich Besuch. 1.10 hie lopt fon een ätter uur un frät niks uut: er läuft hin und her und erreicht nichts. 1.11 hie lät alles lope, as et lapt : er passt auf seine Angelegenheiten nicht auf. 1.12 hie lopt deer al loange mäd : er läuft schon lange mit dem Gedanken umher. 1.13 dät is slumpelkerwieze so ronnen, dät wie Besäik uut Bayern kregen : es hat sich zufällig ereignet, dass wir Besuch aus Bayern bekamen. 1.14 wie mouten ju Seke so lope läite : wir können an dieser Angelegenheit nichts ändern. 1.15 jo häbe twintich Mon bee/ t Eedgreeuwen lope lät : sie haben zwanzig Torfarbeiter entlassen. 2. verkehren mit; Kontakt pflegen mit: hie lopt mäd ‘‘n Wucht : er hat eine Freundin. jo lope mädeenuur : sie sind ein Liebespaar. 3. (Flüssigkeit) fließen: 3.1 et waas so wäch?it in Huus, dät dät Woater bee/ de Wogen andeelron : es war dort so nass im Hause, dass das Wasser die Wände hinunterlief. 3.2 lopend Woater : fließendes Wasser. 4. keimen: dät Säid lopt/lapt : die Saat keimt. 5. für etwas allgemein gehalten werden: 5.1 iek weet nit, of hie ‘‘n Suupswien is; man hie lopt/lapt deerfoar : ich weiß nicht, ob er ein Säufer ist; aber er wird allgemein dafür gehalten. 5.2 hie lapt foar ‘‘n Steler : er wird für einen Dieb gehalten. 6. (Artikel) gefragt sein: dut Deel lapt goud : dieser Artikel findet guten Absatz. 7. (Geschäft) erfolgreich, umsatzstark sein: mäd sin Winkel lapt dät goud : sein Geschäft hat einen guten Umsatz. 8. münden auf/in: 8.1 ju Sträite lopt ätter dät Määrked wai : die Straße mündet auf den Marktplatz. 8.2 ju Äi lopt in de Leda oun : die Sater-Ems mündet in die Leda.

mädeenuur

1. miteinander: wie häbe noch neen Kans heeuwed, mädeenuur deeruur tou balen : wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, miteinander darüber zu reden. 2. zusammen: 2.1 wie wollen mädeenuur deerwai gunge : wir wollen zusammen dahingehen. 2.2 (Liebespaar): jo lope al loange mädeenuur : sie sind schon lange miteinander befreundet. 2.3 gouden Dai mädeenuur! : guten Tag zusammen!

Moade, -n, ju

1. Made, wurmähnliche Insektenlarve: 1.1 die Skinke is ferduurwen; hie sit fuller Moaden: der Schinken ist verdorben; er wimmelt von Maden. 1.2 him häbe do Moaden al ape: er ist schon länger tot.

mugelkerwieze

1. möglicherweise. 2. normalerweise, unter normalen Umständen: hie hied mugelkerwieze al loange Hier weze moast : unter normalen Umständen hätte er schon lange hier sein müssen.