Saterfriesisches Wörterbuch
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baue

1. bauen, errichten: jo häbe ‘‘n Huus bäte de Säärke baud : sie haben ein Haus hinter der Kirche gebaut. 2. tief pflügen: wie wollen ljauer baue as foolgje : wir wollen lieber tief pflügen als seicht pflügen.

Bau, -e, die

1. größeres Gebäude: ju Meente häd uus so ‘n groten Bau boalde fóar de Dore sät: die Gemeinde hat uns so einen großen Bau fast vor die Tür gesetzt. 2. Baustelle: hie häd niks leerd; hie sit ap dä‘n Bau tou toupleegjen: er hat nichts gelernt; er handlangert auf der Baustelle. 3. Neubau.

hougje (nit)

1. brauchen (nicht): 1.1 du hougest deer nit waitougungen : du brauchst nicht dahin zu gehen. 1.2 dät hougest du nit tou wieten : das brauchst du nicht zu wissen. 1.3 (Im Perfekt und Plusquamperfekt entfällt das tou): jo hougeden neen Huus tou bauen : sie brauchten kein Haus zu bauen, aber jo häbe neen Huus baue houged : sie haben kein Haus zu bauen brauchen. 1.4 hie hied nit ätter Huus kume houged : er hatte nicht nach Hause zu kommen brauchen. 1.5 deer hougest du nit foar tou suurgjen : dafür brauchst du nicht zu sorgen. 1.6 dät hied nit weze houged : das hätte nicht zu sein brauchen. 1.7 ju hied nit meespielje houged : sie hatte nicht mitzuspielen brauchen.

Glint, -e, dät

1. Einfriedung, Einzäunung aus Holzbrettern oder -latten. 2. Geländer. 3. Schutzzaun um einen Brunnen oder ein Denkmal: ‘n Glint uum ‘n Sood baue: einen Schutzzaun um einen Brunnen bauen.

Stede, -n, ju

1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd ‘n Stede in Huus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge ‘n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 ‘n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Lieuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäch?ide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd ‘n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fuunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is ‘n Stede in ju Fawe, ju uutbeterd wäch?ide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd ‘‘n blaue Stede an dä‘n Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Bruur häd ‘‘n Stede bee/ ‘‘n Sloachter ounnumen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: Hiere Babe koom uut ‘‘n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Huus häd ‘‘n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.

umebaue

1. umbauen; baulich verändern: 1.1 ju Eedboue is umebaud wuden : der Torfschuppen ist umgebaut worden. 1.2 dut Huus baue wie noch ume : dieses Haus bauen wir noch um. 2. (tief) umpflügen.

wächnieme

1. entfernen: 1.1 do Doktere moasten him een Ooch wäch?chnieme : die Ärzte mussten ihm ein Auge entfernen. 1.2 ju Soolwe nimt ju Dulligaid wäch?ch : die Salbe entfernt die Entzündung. 2. entwenden: stilken wäch?chnieme : etwas auf listige Weise an sich bringen. 3. erfordern: 3.1 wie baue dä‘n Been uut, un dat nimt ‘‘n Masse Tied wäch?ch : wir bauen den Dachboden aus, und das erfordert viel Zeit. 3.2 die grote Woain nimt fuul Rüümte wäch?ch : der große Wagen erfordert viel Raum. 4. fortraffen: die Dood häd him so wäch?chnumen : der Tod hat ihn so fortgerafft. 5. wegnehmen: 5.1 hie nimt him alles fóar do Hounde wäch?ch: er läuft ihm den Rang ab. 5.2 iek häbe him dät Ruur wäch?chnumen: ich habe ihm das Gewehr weggenommen.

Middelsleekbuur, -buren, die

Bauer mit einem mittelständischen Betrieb.

Hoskebaal, -bale, die

bäuerliches Tanzvergnügen auf der Tenne; Tanz auf der Dreschdiele, bei dem die Teilnehmer Holzschuhe tragen.

Foanstede, -n, ju

Bauernhof auf Hochmoorboden.

Eensponjersfoulk, dät

Bauern mit nur einem Pferd; der Stand der Kleinbauern.

Eensponjerbuur, -buren, die

Bauer mit nur einem Pferd.

Sittelstoul, -e, die

Bauernwagenbank mit Lehne.

Burenwucht, -ere, dät

1. Bauerntochter. 2. Bauernmädchen.

Buurwierk, -e, dät

1. Bauernarbeit. 2. Bauernhof.

Burenbutere, ju

Bauernbutter; Butter, die direkt vom Bauernhof stammt und dort auch hergestellt wird im Gegensatz zu Moalkeräibutere.

Burenknäächt, -e, die

1. Bauernknecht, Landarbeiter. 2. Knecht, der die Aufsicht über einen Bauernhof hat und den Bauern zur Not ersetzt.

ferlöös

bauernschlau, pfiffig: hie fräigede deer heel ferlöös umetou : er stellte ganz pfiffig indirekte Fragen. [nl. voor de leus: zum Schein]

Burenstede, -n, ju

Bauernstelle, Kleinbauernhof: hie häd ‘n hele Burenstede truch dä‘n Hoals joaged un do träi Mästen fon ‘n Skip: er hat eine ganze Bauernstelle und die drei Masten eines Schiffes versoffen.

Gäärsstede, -n, ju

Bauernstelle, wo ausschließlich Weidewirtschaft betrieben wird.

Burenkasse, -n, ju

Bauernkasse, auf die der Ertrag der ungeteilten Ländereien überwiesen wird.

Burenljude(ne) , do

Bauersleute, Landbewohner.

Burenhuus, -huze, dät

Bauernhaus.

Burenfauene, -n, ju

Bauernmagd.

Fauen(d)e, -n, ju

Bauernmagd, Dienstmädchen für die grobe Arbeit auf dem Hof; Stallmagd.