Saterfriesisches Wörterbuch
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bitje

1. (in der Funktion eines Adj.) wenig: mäd dät bitje Jeeld koast du niks ounfange : mit dem wenig Geld kannst du nichts anfangen. 2. (in Verbindung mit ‘n in der Funktion eines Adv.) etwas, ein wenig: 2.1 iek wol ‘‘n bitje släipe : ich will ein wenig schlafen. 2.2 deer is naan Winkel, Wier ‘‘n bitje is : dort findet man keinen Laden, der etwas zu bieten hat. 2.3 ljauer ‘‘n bitje as goar niks : lieber ein wenig als gar nichts. 2.4 deer mout ‘‘n bitje fon wäch?ide : das muss gefeiert werden.

1.1 tou Sköät kume

in Schwung, in Gang kommen; an die Arbeit gehen. 1.2 dät duurt ‘‘n bitje, bit iek tou Sköät kume : das dauert ein bisschen, bis ich in Schwung komme. 1.3 ‘‘n glukkelken Sköät : Glückstreffer. 1.3 die Käärdel is naan Sköät Pulwer wäch?id : der Kerl ist keinen Schuss Pulwer wert. 2. kleine Menge Flüssigkeit oder Gewürz, die zur Abschmeckung schnell nachgeschüttet oder nachgegossen wird: ‘‘n Sköät Rum in ju Moangelse dwo : einen Schuss Rum in den Rührteig tun. 3. plötzlicher Wachstumsschub: 3.1 die litje Wäänt häd ‘‘n groten Sköät däin : der kleine Junge hat einen gewaltigen Wachstumsschub erlebt. 3.2 do Ate häbe deer ‘‘n Sköät biekriegen : die Erbsen sind plötzlich stark gewachsen. 4. Trieb, Schössling an einer Pflanze. 5. Arbeitsschritt: 5.1 dä‘n eerste(‘n) Sköät häbe wie bäte uus : den ersten Arbeitsschritt haben wir hinter uns. 5.2 ‘‘n gouden Sköät bee/ de Oarbaid dwo : Fortschritte bei der Arbeit machen. 6. Wurf beim Spiel: du hääst noch aan Sköät fräi : du hast noch einen Freischuss.

japsk

1. übernächtigt, abgespannt. 2. (Kleidungsstück) schlotterig; zu weit; nicht eng anschließend: 2.1 din Pullower is tou japsk : dein Pullower ist zu schlotterig. 2.2 dät Klood is ‘‘n bitje japsk an dä‘n Hoals : das Kleid schließt schlecht am Hals.

Tüünkeräi , ju

Arbeit im Garten: hie häd niks tou dwoon as ‘‘n bitje Tüünkeräi : er hat nichts zu tun außer ein bisschen Gartenarbeit.

toudwo

1. schließen: dou de Mule tou! : schließe den Mund! 2. beitragen, spenden: 2.1 iek häbe fieftich Euro toudäin : ich habe fünfzig Euro gespendet. 2.2 dät däd deer niks tou : das trägt nichts dazu bei. 3. hinzufügen, hinzutun: 3.1 iek dwo die deer ‘‘n hoolwe Stiege Ap(p)ele tou : ich tue dir zehn Äpfel hinzu. 3.2 iek dwo ju Soppe ‘‘n bitje Pieper tou : ich füge der Suppe ein bisschen Pfeffer zu.

tonemäälnje

(Mensch, Tier) die Füße beim Gehen nach innen setzen; über den großen Onkel laufen: wan do Wäänte lope, dan koast du oafte sjo, wäch?l do bääste Sprintere sunt; dan jo tonemäälnje aal so ‘n bitje: wenn die Jungen laufen, dann kannst du häufig sehen, welche die besten Sprinter sind; denn sie laufen alle mit den Zehen ein bisschen nach innen.

Stede, -n, ju

1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd ‘n Stede in Huus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge ‘n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 ‘n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Lieuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäch?ide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd ‘n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fuunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is ‘n Stede in ju Fawe, ju uutbeterd wäch?ide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd ‘‘n blaue Stede an dä‘n Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Bruur häd ‘‘n Stede bee/ ‘‘n Sloachter ounnumen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: Hiere Babe koom uut ‘‘n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Huus häd ‘‘n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.

skielje (a)

1. (auch + sik) verschieden sein; sich unterscheiden; einen Unterschied machen: 1.1 do bee Brure skielje (sik) moor, as du toankst : die beiden Brüder unterscheiden sich mehr, als du denkst. 1.2 et skielt nit fuul, of jo dälich of mäiden kume : es macht wenig/keinen Unterschied, ob sie heute oder morgen kommen. 1.3 jo skielden sik in t Oaler bloot two Mounde : sie unterschieden sich im Alter lediglich um zwei Monate. 2. das normale Maß, die Norm bei Weitem überschreiten: 2.1 dät skielt tou fuul : das ist nicht üblich, nicht normal. 2.2 Hiere beniemen skielt rain tou fuul : ihr Benehmen spottet jeder Beschreibung. 2.3 et skielt tou fuul bee/ dusse Ljudene : es gibt zu viel Streit und Lärm bei diesen Leuten. 3. genug sein, reichen: dät skielt nit fuul moor : das ist bald genug. 4. fehlen: 4.1 et hied man ‘‘n bitje skield, un iek waas umefalen : es hatte nur ein bisschen gefehlt, und ich wäch?re umgefallen. 4.2 et Skielde nit fuul, of jo wieren toueenuur ienfierd / ienronnen : es fehlte nicht viel, und sie wäch?ren miteinander zusammengestoßen. 4.3 et Skielde nit fuul, of jo hieden Haueräi mädeenuur heeuwed : es fehlte nicht viel, und sie hätten eine Schlägerei miteinander gehabt. 4.4 skielt die wäch?t? : fehlt dir was? 5. ausmachen: sien Menenge skielt mie niks : seine Meinung macht mir nichts aus.

siepelje

1. sickern, rieseln, träufeln (is): 1.1 die Wien siepelde tou dät Fät uut : der Wein träufelte aus dem Fass heraus. 1.2 dät Woater siepelt fon alle Kaanten ätter dä‘n Sloot wai : das Wasser sickert von allen Seiten zum Graben hin. 2. fein regnen, tröpfeln: et siepelt ‘‘n bitje Bute : es tröpfelt ein bisschen draußen.

Siede (a) , -n, ju

1. Seite: 1.1 hie stuud ‘‘n bitje uut der Siede : er stand etwas abseits. 1.2 uut der Siede brange : an die Seite bringen; verstecken. fon uus Mämes Siede : mütterlicherseits. fon uus Babes Siede : väterlicherseits. 1.5 an de Siede moakje: beseitigen, wegräumen; ermorden. 1.6 ju Rekenge is an de Siede: die Rechnung ist bezahlt. 1.7 uut de Siede gunge: 1.7.1 sich verstecken; sich verbergen. 1.7.2 ins Bett gehen. 1.8 iek wol deer goude Siede mäd hoolde : ich will es mit ihm nicht verderben (= engl. I want to stay on his/her good side). 1.9 wäch?t an de/anne Siede häbe : etwas vorrätich haben. 1.10 an de Siede brange / moakje / skafje / dwo : beiseiteschaffen, ermorden. 1.11 an alen Sieden : an allen Seiten. 1.12 ap de Siede : fort, verborgen. 1.13 ätter dusse Siede wai : nach dieser Seite hin. 1.14 ätter ju Siede wai uutwieke: seitwärts ausweichen. 1.15 do Bäidene ap de Siede brange : die Kinder ins Bett bringen. 1.16 fon de ietenste Siede nieme : ernst nehmen. 1.17 gjuchte Siede : die obere, bemusterte Seite des Stoffes. 1.18 ferkierde Siede : die untere, nicht bemusterte Seite des Stoffes. 1.19 hie gungt mie uut de Siede : er meidet mich. 1.20 hie häd genouch Jeeld ap de Siede : er hat genug Geld gespart, gehortet. 1.21 hie häd mie ap sien Siede Leken : er hat mich von seiner Meinung überzeugt. 1.22 hie wol ‘‘n goude Siede mäd him hoolde : er will einen Stein bei ihm im Brett haben; er will auf seiner guten Seite, in seiner Gunst bleiben. 1.23 ju faalt ätter bee Sieden wai : sie hinkt mit beiden Beinen. 1.24 ‘‘n Siede Speck : Speckseite; großes Stück Fleisch vom Schwein: ‘‘n Siede Späk wäch?dt in de Wieme honged : eine Speckseite wird in das Fleischgerüst gehängt. 1.25 tää‘n uum de Siede : mit schlanker Taille; schmal in der Taille. 1.26 tou bee Sieden : auf beiden Seiten . 1.27 hie is al loang uut Siede : er ist schon lange tot. 2. Familie eines der beiden Elternteile: 2.1 Foarssiede, Muurssiede : die Familie des Vaters, die Familie der Mutter. 2.2 fon ju Siede is niks tou ferwachtjen : von der Seite der Familie ist nichts zu erwarten. 3. Lende: iek häbe et in de Siede : ich habe Lendenschmerzen. 4. Partei, Gruppe von Gleichgesinnten. 5. Buchseite.

ouskikke

1. abrücken: die Disk fon ju Woge ouskikke : den Tisch von der Wand abrücken. 2. wegrücken (is): wan du fon mie ‘‘n bitje ouskikst, dan kon dien Suster ook ap dä‘n Boank sitte : wenn du ein bisschen von mir wegrückst, dann kann deine Schwester auch hier auf der Bank sitzen.

min (minner, minste)

1. klein, zart: 1.1 dät Wucht is noch wäch?t min : das Mädchen ist noch etwas klein. 1.2 dät Bäiden waas tou min; et kuud nit uurlieuwje : das Kind war zu zart; es konnte nicht überleben. 2. gering, unbedeutend; niederen Standes; nicht gesellschaftsfähig: 2.1 hie is mie tou min : er ist mir zu unbedeutend. 2.2 hie is nit so min : er hat ein forsches, selbstbewusstes Auftreten. 2.3 min moakje : demütigen. 3. wenig: 3.1 wie häbe heel min Oarigaid deeran heeuwed : wir haben sehr wenig Vergnügen, wenig Spaß daran gehabt. 3.2 hie häd min fertjoond : er hat wenig verdient. 3.3 hie häd ‘‘n bitje tou min : er ist nicht ganz gescheit; er ist geistig etwas zurückgeblieben. 3.4 iek häbe Jeeld tou min : ich häbe zu wenig Geld. 3.5 minner of moor : mehr oder weniger. 4. altersschwach: hie wäch?dt nit minner : er bleibt mit zunehmendem Alter noch rüstig. 5. schlank, dünn: minner wäch?ide : abmagern, dahinsiechen. 6. knapp, spärlich: fon dut Jier sunt do Ap(p)ele min : die Äpfel sind dieses Jahr recht spärlich. 7. schlecht: 7.1 hie waas ap dä‘n Eeuwend min tou bruken : man konnte mit ihm an dem Abend schlecht umgehen. 7.2 minne Were : schlechte Ware. 7.3 ungern(e): iek dwo dät min : ich tue das ungerne.

Letenge, ju

ein späterer Zeitpunkt: dät is ‘n bitje in de Letenge kemen: das ist etwas spät geworden, hat bis zu später Stunde gedauert.

Koierskup , -pe, ju

1. 1. Spaziergang. 2. Gesellschaft: gung sitte un reke uus ‘‘n bitje Koierskup : setze dich hin und leiste uns ein bisschen Gesellschaft.

apbrange

1. einführen: wäch?l häd so ‘‘n ‘näimoudsken Kroam apbroacht? : wer hat so etwas Neumodisches überhaupt eingeführt? 2. einen Gewinn erzielen: 2.1 dät brangt niks ap : das ist eine brotlose Kunst. 2.2 wäch?t häd dät apbroacht? : was war der Ertrag, der Erlös? 3. aufbringen, erschwingen, auftreiben, beschaffen: 3.1 dät Jeeld kon iek nit apbrange : das Geld kann ich nicht aufbringen. 3.2 iek kon do Stjuren nit apbrange : ich kann die Steuern nicht aufbringen. 3.3 hie kon ju Hiere nit apbrange : er kann die Miete nicht aufbringen. 3.4. dät koastede fieuwhundert Euro, un hie kuud dät nit apbrange : das kostete fünfhundert Euro, und das konnte er nicht aufbringen. 3.5 iek kon mie nit toanke, wo hie dät Jeeld foar sien ‘näie Huus apbroacht häd : ich kann mir nicht vorstellen, wie er das Geld für sein neues Haus beschafft hat. 4. übrig haben: deer kon iek niks foar apbrange : dafür habe ich nichts übrig. 5. aufbieten: hie kon ju Kroazje, dä‘n Mout nit apbrange : er kann die Kraft, den Mut nicht aufbieten. 6. aufregen: 6.1 die litjeste Juunsleek brangt him ap : der kleinste Gegenstoß regt ihn auf. 6.2 ju waas ‘‘n bitje apbroacht, dät ju fóar so fuul Ljudene bale moaste : sie war etwas aufgeregt, dass sie vor so vielen Menschen reden musste.

ienwieze

einweisen, vor allem in etwas, was jemand neu erworben hat: min Foar häd ‘‘n Atoomhalloozje tou Middewinter kriegen, un mien Suster un iek häbe him ‘‘n bitje in dä‘n Umegoang deermäd ienwiezen : mein Vater hat eine Atomuhr/Funkuhr zu Weihnachten bekommen, und meine Schwester und ich haben ihn ein bisschen in den Umgang damit eingewiesen.

happerch

1. gierig, gefräßig. 2. übermäßig, zu viel: twintich Puund Meel is ‘‘n bitje happerch : zwanzig Pfund Mehl ist ein bisschen zu viel.

fuddelje

1. (vor allem von kleinen Kindern) unsicher gehen, torkeln, stolpern (is): ju Litje kon nu al ‘‘n bitje truch dä‘n Tuun fuddelje : die Kleine kann jetzt schon ein bisschen durch den Garten torkeln. 2. pfuschen; nachlässig arbeiten: bee/ de Oarbaid an t Täk häbe do Timmerljude fuddeld : bei der Arbeit am Dach haben die Zimmerleute gepfuscht.

ferbeterje

1. verbessern: ferbeter die! : verbessere dich! (scherzhafter Abschiedsgruß). erneuern: wie häbe aal do Doren un Finstere ferbeterd : wir haben alle Türen und Fenster erneuert. 3. verfeinern: ‘‘n bitje Safran ferbetert dä‘n Kouke : ein bisschen Safran verfeinert den Kuchen.

doansje

1. tanzen: doansje as ‘‘n skitterch Loum : tanzen wie ein von Durchfall befallenes Lamm (= immerzu tanzen). 2. eilen, laufen, hastig gehen (is): iek wol deer nit waidoansje, bloot uum dät bitje Jeeld tou hoaljen : ich will nicht dahin eilen, nur um das bisschen Geld zu holen.

bestuwe

1. bestauben: iek bestoof min Jikkel bee/ de Oarbaid in uus Tuun : ich bestaubte meine Jacke bei der Arbeit in unserem Garten. 2. bestäuben: wie wollen dät Brood mäd ‘‘n bitje Meel bestuwe : wir wollen das Brot mit etwas Mehl bestäuben.

Bitjen, -e, dät

Stück; kleine Portion: deer koast du mie daach ‘n Bitjen fon reke: du kannst mir doch ein Stück davon geben.

Strebitjen , dät

Wickel, Schlafittchen: iek häbe him daach bee/ t Strebitjen kriegen : ich habe ihn doch beim Schlafittchen gekriegt.

Slebitjen , dät

in der Redewendung: bee/ t Slebitjen kriege : beim Schlafittchen kriegen.