din (m.), dien (f.), dien (n.); dien (Pl.)
1. dein, deine, dein; deine: din Mon, dien Dochter, dien Huus, dien Bäidene : dein Mann, deine Tochter, dein Haus, deine Kinder.
Kwant, -e, die
1. leichtsinniger Mensch; Windbeutel. 2. lustiger, munterer, sorgloser junger Mann. Kwanten, do : scherzhaft für große Füße oder Schuhe: nim dien Kwanten fon dä‘n Disk ou! : nimm deine Füße vom Tisch herunter!
Sträite, -n, ju
1. Straße: 1.1 stump an de Sträite: direkt an der Straße. 1.2 hoold dien Mäite un fier dien Sträite: halte dein Maß und fahre deine Straße. (Entspricht dem nd. hol dien Moat un foar dien Stroat. )
wäkker (a) (m.) , wäkke (f.) , wäkker (n.); wäkke (Pl.)
1. welcher, welche, welches, welche: 1.1 wäch?kker Suun, wäch?kke Dochter, wäch?kker Wucht; wäch?kke Ljude(ne) : welcher Sohn, welche Tochter, welches Mädchen, welche Leute. wäch?kke sunt dien oaine Ljude? : welche sind deine eigenen Leute? (Frage an ein Kind nach seiner Herkunft.) 3. wäch?kker fon do Houngste is kroank?: welches der Pferde ist krank?
Äärmhuus, -huze, dät
Armenhaus: du kumst noch in t Äärmhúus, wan du dien Jeeld so uutrakst: du kommst noch ins Armenhaus, wenn du dein Geld so ausgibst. → Gasthuus
an
1. an (Richtung): 1.1 wie genen an dä‘n Disk sitte : wir setzten uns an den Tisch. 1.2 an (Lage): dien Bukse honget an ju Häge : deine Hose hängt an der Hecke. 2. neben: ju siet stuuf an mie : sie saß gleich neben mir. 3. (Ortsbestimmung): an Lound kume : an Land kommen. 4. an stellt auch eine Beziehung zu einem Objekt oder Attribut her: 4.1 uus Babe is an Lieuwkällen stuurwen : unser Vater ist an einer Blinddarmentzündung gestorben. 4.2 wäch?l nit an uus Heergod leeuwt, is ‘‘n Grummeltieke in Goddes Wareldaal : wer nicht an unseren Herrgott glaubt, bleibt eine Eintagsfliege in Gottes Weltall. 4.3 iek waas noch jung an Jieren, as die Rientappe uur Ait wäch?chbruzede : ich war noch jung an Jahren, als die Windhose über Friesoythe hinwegbrauste.
anrekenje
1. anrechnen: hie häd mie tou min Tied anrekend : er hat mir zu wenig Zeit angerechnet. 2. würdigen, anerkennen: dien Hälpe wäch?dt die goar nit anrekend : deine Hilfe wird gar nicht gewürdigt.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
apbierge
1. weglegen, aufräumen: bäärch dien Knikkere ap!: leg deine Murmeln weg! aufbewahren: Wier konnen wie dät Ho apbierge? : wo können wir das Heu aufbewahren?
apluke
1. (Bett) beziehen. 2. (Kinder, Tiere, Pflanzen) großziehen, aufziehen: 2.1 uus Bääsjebabe is in dä‘n Oorloch falen, un uus Bääsje häd Hiere Bäidene allännich apluke moast : unser Opa ist im Kriech gefallen, und unsere Oma hat ihre Kinder allein aufziehen müssen. 2.2 (Lamm, Ferkel, Fohlen) ohne die Mutter großziehen: ‘‘n Loum mäd dä‘n Buddel apluke gungt, man mäd ‘‘n Fole is dät oafte nit Mugelk : ein Lamm mit der Flasche großziehen geht, aber mit einem Fohlen ist das oft nicht möglich. 2.3 uus Kool un Tomoaten luke wie säärm ap : unseren Kohl und unsere Tomaten ziehen wir selbst auf. 3. (Leine, Tau) auffieren, auflockern. 4. (Uhr) aufziehen: du skääst ju Klokke apluke : du sollst die Uhr aufziehen. 5. aufziehen, necken: jo luke him uum sien grote Fäite ap : sie necken ihn wegen seiner großen Füße. 6. (Unwetter, Nebel) aufziehen (is): dät Uunweder, die Dook lukt ap : das Unwetter, der Nebel zieht auf. 7. hochziehen: luuk dien Bukse ap! : ziehe dir die Hose hoch! ju Klapbrääch apluke : die Zugbrücke hochziehen. 8. aufziehen: ‘n Joolbeend ap ‘n Wainjool apluke: einen Eisenreifen auf ein Wagenrad aufziehen. 9. erziehen: so bä‘n iek nit apleken wuden: so bin ich nicht erzogen worden. 10. hissen: ju Fone apluke: die Fahne hissen. 11. rümpfen: ju Noze apluke: die Nase rümpfen. 12. (Kuh) keine Milch aus der Zitze fließen lassen: 12.1 ju Ku lukt ju Moalk ap: die Kuh zieht die Milch auf. 12.2 (Redensart) ein Versprechen nicht halten: hie häd uus ‘‘n Raize ätter Bremen wai toutäld, man dan häd hie ju Moalk apleken : er hat uns eine Reise nach Bremen versprochen, aber dann hat er sein Versprechen nicht gehalten. 13. organisieren: jo häbe ju sälwerne Wärskup mäd fuul Prunk un Stoat apleken: sie haben die Silberhochzeit mit viel Prunk und Luxus organisiert.
appaasje
1. aufpassen auf; beschützen, überwachen: wie paasje goud ap uus Bäidene ap : wir passen gut auf unsere Kinder auf. 2. aufprobieren: ‘‘n ‘näie Kipse appaasje : eine neue Mütze aufprobieren. 3. schonen: 3.1 du moast ap dien sere Been appaasje : du musst dein krankes Bein schonen. 3.2 hie mout ap sik appaasje : er muss sich schonen. 4. verhindern: deer häbe wie fóar appased : das haben wir verhindert. 5. sich hüten: du moast ap die appaasje, sukke Woude tou bruken : du musst dich hüten, solche Wörter zu gebrauchen. 6. sich in Acht nehmen; Acht geben auf: hie paset fóar do Dregunere ap : er nimmt sich vor den Polizisten in Acht. 7. vorsichtig sein: wie paasje aaltied ap, wan wie in uus Tuun grilje : wir sind immer vorsichtig, wenn wir in unserem Garten grillen. 8. abfangen, abpassen; aufhalten und zur Rede stellen: wie paseden dä‘n Postloper in de Oldenburger Sträite ap : wir fingen den Briefträger in der Oldenburger Straße ab.
apsoart
1. gesondert, einzeln, getrennt: 1.1 hie häd mie do Skoue apsoart ienpakked : er hat mir die Schuhe gesondert eingepackt. 1.2 du moast dien ‘näie Habiet apsoart wäch?chhongje : du sollst dein neues Kostüm gesondert weghängen. 2. absonderlich, sonderbar, merkwürdig: hie is ‘‘n apsoarten Moanske : er ist ein absonderlicher Mensch. 3. erstaunlich. 4. hervorragend, ausgezeichnet: dusse Fransmon kuud apsoart Düütsk bale : dieser Franzose konnte hervorragendes Deutsch sprechen. 5. beiseite: apsoart läze, apsoart stale : beiseite legen, beiseite stellen. 6. ausgesucht, auserlesen: jo drinke man apsoarte Wiene : sie trinken nur auserlesene Weine. 7. außergewöhnlich: dät waas ‘‘n apsoart lietjet Moanske : das war eine außergewöhnlich kleine Frau.
ätterfäile
1. nachempfinden: iek kon et him ätterfäile, dät die Dood fon sien Wieuwmoanske him läip ankoom : ich kann es ihm nachempfinden, dass der Tod seiner Frau ihm sehr nahe ging. 2. begreifen, verstehen: dien Suurgen kon iek die ätterfäile : ich begreife deine Sorgen.
ätterkume
1. nachkommen; später kommen. 2. ausführen, erledigen, bewältigen: 2.1 wie kume ju Oarbaid goud ätter : wir bewältigen die Arbeit gut. 2.2 hie kon nit alles ätterkume; deer häd hie neen Tied tou : er kann nicht alles erledigen; dazu hat er keine Zeit. 3. Einladung des abreisenden Gastes an die Gastgeber: Ätterkume! 4. ausüben, nachgehen: hie kumt sien Hondwierk mäd Iewer ätter : er geht seinem Handwerk mit Eifer nach. 5. entlang kommen: iek bä‘n dä‘n Klinkerwai ätterkemen : ich bin den Klinkerweg entlang gekommen. 6. erfüllen: du moast dien Ferspreken ätterkume : du musst dein Versprechen erfüllen. 7. wahrnehmen, vertreten: ‘n Huushooldenge ätterkume: einen Haushalt wahrnehmen. 8. eintreffen, sich erfüllen: fon ‘n Droom kumt aaltied wäch?t ätter: von einem Traum erfüllt sich immer etwas. 9. verfolgen, hinterherlaufen: hie koom uus Dai foar Dai ätter: er verfolgte uns Tag für Tag. 10. wiederkommen, noch einmal besuchen: wan jie ätterkume, mouten jie langer blieuwe: wenn ihr uns noch einmal besucht, dann müsst ihr länger bleiben.
ättersjo
1. mit den Blicken folgen, hinterhersehen, nachsehen: ju saach uus ätter : sie sah uns hinterher. 2. erlassen: iek häbe die dien hele Skeeld ättersäin : ich habe dir deine ganze Schuld erlassen. 3. nachsehen; in Bezug auf etwas Tadelnswertes nachsichtig sein: hie sjucht sien Bäidene fuuls tou fuul ätter : er sieht seine Kinder viel zu viel nach.
Bääste, dät
1. das Beste: 1.1 wie wollen deer dät Bääste fon moakje: wir wollen das Beste daraus machen. 1.2 dät Bääste is deer owe: der Lack ist ab. 1.3 mäd dät Bääste in Sin: in der besten Absicht. 1.4 iek wonskje jou dät Bääste: ich wünsche euch das Beste. 2. Wohl: dät geskjugt bloot tou dien oaine Bääste: das geschieht nur zu deinem eigenen Wohl.
Baleräi , -en, ju
1. Gerücht: dät sunt aal bloot Baleräien : das sind alles nur Gerüchte. 2. Gerede: 2.1 paas ap, dät dien Wucht nit in de Baleräi kumt : paas auf, dass deine Tochter nicht ins Gerede kommt. 2.2 wan du so färe moakest, dan brange do die in de Baleräi : wenn du so weiter machst, dann bringen die dich ins Gerede. 3. Gemunkel: ju Baleräi gungt al loange, dät jo hilkje wollen : es wird schon lange gemunkelt, dass sie heiraten wollen. 4. Plauderei: koast du nit ap ‘‘n litje Baleräi fóarbiekume? : kannst du nicht auf eine kleine Plauderei vorbeikommen?
batsk
1. (Kleidung) modisch, elegant: ju druuch ‘‘n batske Skoarte : sie trug eine modische Schürze. 2. elegant gekleidet: 2.1 batsk ounleken : elegant gekleidet. 2.2 du lätst so batsk in dien ‘näie Klood : du siehst so elegant aus in deinem neuen Kleid. 3. stolz, vornehm in der äußeren Erscheinung. 4. sauber, ordentlich. [nl. bats]
beedhaftich
1. fromm, gläubig; zum vielen Beten geneigt: hie sälwen gungt nit ätter de Säärke wai, man sien Wieuwmoanske is aiske beedhaftich : er selbst geht nicht zur Kirche, aber seine Frau ist sehr fromm. 2. übertrieben fromm, frömmelnd; mit einer zur Schau getragenen Frömmigkeit behaftet: hie däd so beedhaftich, man hie wol bloot dien Jeeld : er tut so ultra-fromm, aber er will nur dein Geld.
bejeedje
bejahen: iek mout dien Fräige bejeedje : ich muss deine Frage bejahen.
bekloagje
1. beklagen, bedauern: so as uus Bäidene nu stounde, dät konnen wie nit bekloagje : die gegenwärtige Situation unserer Kinder können wir nicht beklagen. 2. (+ sik) sich beschweren: hie häd sik Wier uur dien Geskreeuw bekloaged : er hat sich wieder über dein Geschrei beschwert.
benoarje
1. bedauern; Leid tun: et benoart mie, dät dien Mäme nit meekume kude : es tut mir Leid, dass deine Mutter nicht mitkommen konnte. 2. benachteiligen, übervorteilen: hie wiel/wüül mie bee/ dä‘n Koop benoarje : er wollte mich bei dem Kauf übervorteilen.
beslakkerje
1. die Kleider beim Essen oder Trinken bekleckern, beschmutzen: nu hääst du (die) dien ‘näie Bukse beslakkerd : jetzt hast du (dir) deine neue Hose bekleckert. 2. (+ sik) sich beklecksen.
bleekje
bleichen: wan du wolt, koast du bee/ uus dien Wäske bleekje : wenn du willst, kannst du bei uns deine Wäsche bleichen. [engl. bleach]
Bliendigaid, ju
1. Blindheit; Fehlen des Sehvermögens. 2. Unfähigkeit, Probleme, Hindernisse oder Gefahren und deren möglich negative Auswirkungen zu erkennen: ju Apjääfte hääst du in dien Bliendigaid uurnumen: die Aufgabe hast du in deiner Blindheit übernommen.