Saterfriesisches Wörterbuch
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enige

1. einige; mehr als zwei, aber nicht viele: 1.1 enige leeuw(e)den domoals noch an Spouk : einige glaubten damals noch an Spuk. 1.2 enige Bäidene wuden fon dä‘n Mezel kroank : einige Kinder erkrankten an Masern.

enigermäiten

einigermaßen.

enigermoaten

→ enigermäiten

naibie

1. in der Nähe; nahebei: 1.1 mien Suster woont naibie : meine Schwester wohnt in der Nähe. 1.2 fon wieden lät dät Huus noch enigermäiten fluch , man fon naibie skääst du et nit bekiekje : von Weitem sieht das Haus einigermaßen gut aus, aber von nahebei sollst du es nicht ansehen.

enigje

1. einigen: 1.1 jo häbe sik eniged : sie haben sich geeinigt. 1.2 wäch?l un wäch?t kon do Foulkere in Afrikoa enigje? : wer und was kann die Völker in Afrika einigen?

Mandeweden, do

Weiden im gemeinschaftlichen Besitz, die jedes Jahr von einem anderen Teilhaber abwechselnd benutzt werden, sodass jeder der Reihe nach von den fruchtbaren und weniger fruchtbaren Parzellen Heu erntet oder darauf Vieh weiden lässt.

minner wäide

1. abfallen, weniger werden: hie faalt alle Dege ou : er wird Tag für Tag schwächer. 2. erträglicher werden: ju Piene wäch?dt minner : der Schmerz wird erträglicher. 3. zu Ende gehen: dät Määrked wäch?dt minner : der Markt geht zu Ende. 4. (Sturm) sich abschwächen: die Stoarm wäch?dt minner : der Sturm schwächt sich ab.

Pieniger, -e, die

Peiniger.

poor

einige, wenige: ‘‘n poor Frjuunde : ein paar Freunde.

räie

1. aufreihen: Kralen räie : Perlen aufreihen. 2. (Schneiderhandwerk) mit wenigen Stichen zusammennähen. 3. in Falten oder Reihen heften.

Fóarhound , die/ju

1. Vorhand (meistens ohne Artikel): iek bä‘n Fóarhound : ich habe die Vorhand beim Kartenspiel. 2. beim Kartenspiel derjenige, der als Erster ausspielt.

unner

1. unter: unner dä‘n Stoul liech die oolde Huund : unter dem Stuhl lag der alte Hund. 2. zwischen, inmitten: 2.1 hie kumt oafte unner do Ljudene : er kommt häufig zwischen die Menschen. 2.2 hie sit deer mee unner : er hat die Hand mit im Spiel. 2.3 unner uus : 2.3.1 im kleinen Kreise. 2.3.2 in geschlossener Gesellschaft. 3. unter der Oberfläche verborgen: ju Kroankhaid häd hie al loange unner do Liede: die Krankheit hat er schon lange im Körper. 4. wäch?hrend: 4.1 unner ju hoolwe Misse: wenn die Messe halb zu Ende ist. 4.2 unner dä‘n Aden: wäch?hrend der Erntezeit. 4.3 unner ju Wärskup is ju Bräid flau wuden : wäch?hrend der Hochzeit ist die Braut ohnmächtig geworden. 5. für weniger als: unner trietich Euro koast du dät nit koopje : für weniger als dreißig Euro kannst du das nicht kaufen. 6. unterhalb: wie liegen fjauerhundert Meter unner dä‘n Top : wir lagen vierhundert Meter unterhalb des Gipfels.

ouminderje

1. kränkeln, hinfällig werden (is): hie mindert ou : sein Zustand verschlechtert sich. 2. weniger werden (is): 2.1 do Hauke minderje ou : die Habichte werden weniger. 2.2 eerst hied hie mäd sien Weertshuus fuul Touloop, man nu mindert dät ou : zunächst hatte er viel Zulauf mit seiner Wirtschaft, aber jetzt wird das weniger. 3. (Strickarbeit) die Zahl der Maschen verringern und dadurch den Strumpf schließen. 4. herabmindern, reduzieren: die Kaptain minderde ju Foart fon dät Skip ou : der Kapitä‘n reduzierte die Geschwindigkeit des Schiffes. 5. abflauen, nachlassen (is): die Stoarm mindert ou : der Sturm flaut ab. 6. erträglicher werden (is): ju Keelde mindert ou : die Kälte wird erträglicher. die Forderungen senken: bee/ t Begin aaskede hie trietich Euro in ju Úre, man nu mindert hie dät ou : am Anfang forderte er dreißig Euro in der Stunde, aber jetzt senkt er seine Forderungen. vermindern: bee/ uus Koopmon sunt do Prieze fon Süwelweren stäärk ouminderd wuden : bei unserem Kaufmann sind die Priese von Milchprodukten stark vermindert worden.

Spineeuwend, -e, die

1. abendliche Zusammenkunft der saterfriesischen Mädchen zum Spinnen und Plaudern. 2. Abendgesellschaft für junge Menschen aus der Zeit, als die Mädchen zusammenkamen, um zu spinnen. Die Jungen gesellten sich zu ihnen, und so wurde mehr oder weniger unschuldig geflirtet.

Gat, do Goate, dät

1. Loch, Öffnung: 1.1 dät Göitjen waas niks as Gat an Gat: der Stoff war löcherig. 1.2 hie rieuwet Goate un Bäälte: er harkt Löcher und Haufen (wenn jemand uneben harkt). 2. Scheide, Vagina, weiblicher Schamteil; weibliches Geschlechtsteil: (vulgär) ju is mäd t Gat Wier ap dä‘n Loop/appe Loop: sie ist wieder auf Männerfang aus. 3. Hinterteil, weniger volkstümlich als Íers: 3.1 hie häd dät Gat ful Skeelden: er hat den Arsch voller Schulden. 3.2 hie is so sünich, hie lät sik foar ‘n Grosken ‘n Gat in den Íers boorje, ook wan hie foar träi Doaler Piene häd: er ist so geizig, er lässt sich für einen Groschen ein Loch in den Hintern bohren, auch wenn er für drei Taler Schmerzen hat. 4. Schlampe; unordentliches Weib.

twotienich

1. zweizinkig: 1.1 twotienige Hofuurke : zweizinkige Heugabel. 1.2 mäd twotienige Hofuurken häbe wie do Jierwen ap dä‘n Woain un ap dä‘n Been smieten : mit zweizinkigen Heugabeln haben wir die Garben auf den Wagen und auf den Heuboden geworfen.

truchwoaksen

1. durchwachsen: truchwoaksen Späk : durchwachsener Speck. 2. (Wetter) wie belieuwje truchwoaksen Weder : wir erleben abwechselnd Wolken und Sonnenschein. mittelmäßich; mal gut, mal weniger gut: dät Sjungen waas truchwoaksen : das Singen war mittelmäßich.

Gäk, -ke, die

1. Narr, Tor: 1.1 die is naan Gäk, die ‘n Dummigaid fóarmoaket, man die hier ättermoaket: der ist kein Narr, der eine Dummheit vormacht, sondern derjenige, der sie nachmacht. 1.2 hie häd him dä‘n Gäk ounstat : er hat ihn zum Narren gehalten. 1.3 aan foar dä‘n Gäk hoolde : jemanden zum Narren halten. 2. Vorrichtung für die Feuerzange und Schaufel neben dem Herd. 3. Scherz. [wlfrs. gek; engl. geek, gag]

Pingsterfoaks, -e, die

1. Pfingstfuchs: hie laachet as ‘n Pingsterfoaks: er lacht wie ein Pfingstfuchs. derjenige, der am Pfingstmorgen zuletzt aufsteht.

Roker, -e, die

Raucher: do Rokere wäch?ide daach nit minner, ook wan dät Rookjen so gefoardelk is: die Raucher werden doch nicht weniger, obwohl das Rauchen so gefährlich ist.

slinke

et slinkt; sloank, is sloanken ; Imp. fehlt: 1. schwinden; im Umfang oder Gewicht weniger werden, allmählich vergehen: ju Bule begint tou slinken : die Beule fängt an, weniger zu werden. 2. sich niederschlagen: 2.1 dät Sound in t Woater slinkt in dä‘n Ommer : der Sand im Wasser schlägt sich im Eimer nieder. 2.2 ju Mudde slinkt : der Bodensatz setzt sich ab. 2.3 die Koafje mout slinke : der Kaffee muss sich absetzen, sich niederschlagen, sich setzen.

fääl (fäller, fäälste)

1. stark, heftig: 1.1 jäärsene Eeuwend häd et fääl rienen : gestern Abend hat es heftig geregnet. 1.2 jee fäller dät et rient, jee eer(der) is et däin : je heftiger es regnet, umso schneller ist der Regen vorbei. 1.3 et häd fääl fäärzen : es hat stark gefroren. 2. laut: do, do am fäälsten roupe, sunt nit immer do Läipste : diejenigen, die am lautesten rufen, sind nicht immer die Schlechtesten. 3. schnell: du moast fääl lope, wan du him hoalje wolt : du musst schnell laufen, wenn du ihn einholen willst. 4. (Blick) böse, finster: hie keek mie fääl oun : er sah mich böse an.

uursins

1. anderer Meinung: 1.1 uursins wäch?ide : 1.1.1 die Meinung ändern; einen Gesinnungswandel durchmachen. 1.1.2 sich erholen: ju waas kroank, man nu is ju uursins wuden : sie war krank, aber jetzt hat sie sich erholt. 2. angeheitert, beschwipst: two Gleze Wien, un dan is ju uursins : zwei Gläser Wein, und dann ist sie angeheitert. 3. abgeneigt, unwillig: man kon him alles fóarslo, man hie is aaltied uursins : man kann ihm alles vorschlagen, aber er ist immer abgeneigt. 4. aufgemuntert, ermutigt: ap uursins brange : zerstreuen, aufmuntern; auf weniger trübe Gedanken bringen.

fenienich

1. giftich: et rakt moor fenienige Poagstoule bee/ uus as in Ruslound : es gibt mehr giftige Pilze bei uns als in Russland. 2. boshaft, bösartig: dät Wucht häd ‘‘n fenienige Tunge : das Mädchen hat eine boshafte Zunge.

lienich

(Wetter im Winter) mild: dät Weder wäch?dt lieniger, wan die Froast ätterlät : das Wetter wird milder, wenn der Frost nachlässt. [nl. lenig]