Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

foare

1. vorne, voraus, zuvor: 1.1 hie häd noch Eed un Holt in t Foaren : er hat noch einen Vorrat an Torf und Holz. 1.2 (Kartenspiel) foare weze : als Erster ausspielen; Vorhand sein. 1.3 in t Foaren bestale : vorbestellen. 1.4 in t Foaren kiekje : hellsehen. 1.4.1 hie kon in t Foaren kiekje, in t Foaren wäch?t sjo : er besitzt das Zweite Gesicht. ätter foaren kume : nach vorne kommen. >fon foaren : von vorne.

Foare, -n, ju

Fuhre, Wagenladung: wie häbe een Foare al ful: wir haben eine Wagenladung schon voll.

Foar, -e, die

1. Vater (der Vater eines anderen im Ggs. zum eigenen Vater ( Babe )). 1.1 siet twohunderd Jiere(‘n) al fon dä‘n Foar ap dä‘n Suun uurlieuwerd: seit zweihundert Jahren vom Vater auf den Sohn überliefert. 1.2 fon Foars Siede: väterlicherseits. 1.3 fon Foar ap Suun feräärwed: von Generation zu Generation vererbt. [afrs. fader ]

foare iek foare, du foarst, hie/ju foart, wie foare; fuur, furen; is foaren; foare! foart!

auf dem Wasser fahren (im Gegensatz zu fiere: auf dem Land fahren): mäd ‘‘n litjet Boot kon man noch ap de Seelter Äi foare : mit einem kleinen Boot kann man noch auf der Sater-Ems fahren.

apdrege

1. (Farbe) auftragen. 2. jemandem einen Auftrag geben: dät drege iek die ap; dät moast du dwo : das trage ich dir auf; das musst du tun. 3. zum Essen auf den Tisch bringen, servieren: ju druuch dä‘n twäide Goang sälwen ap : sie servierte den zweiten Gang selbst. 4. (Kleidungsstück) so lange tragen, bis es verschlissen ist: uus Wäänt häd sien oolde Bukse apdrain : unser Junge hat seine alte Hose verschlissen. 5. (Kleidungsstück) zu hoch tragen: ju drägt dät Klood foare ap : ihr Kleid hängt vorne zu hoch.

Brääd, do Brede, dät

1. Brett: ju is foare plat as ‘n Brääd: sie hat keinen Busen. 2. Gericht: 2.1 hie kumt fóar t Brääd: er kommt vor Gericht. 2.2 wie mouten him fóar t Brääd häbe: er muss mit der Wahrheit heraus.

hoaperje

hapern, fehlen: dät Jeeld hoaperde him foare un bäte : das Geld fehlte ihm hinten und vorne.

fóareerjäärsene

vorvorgestern.

foaremiddeges

vormittags.

fóareenuur

1. voreinander; einer vor dem anderen. 2. in Ordnung: 2.1 wie mouten dät fóareenuur kriege : wir müssen das in Ordnung bringen, regeln. 2.2 uus Wucht häd et fóareenuur : unsere Tochter ist verlobt. 2.3 nu häbe wie dät aal fóareenuur : jetzt haben wir alles in Ordnung.

foarewäch

im Voraus; vorneweg.

fóareerst

vorläufig, einstweilen, vorerst.

Foaremiddai, -dege, die

Vormittag: die hoolwe Fóaremiddai: bis 9.30 Uhr.

Foarensmon, -ljude, die

Schiffer, Seemann. → Faddensmon

Fóareende, dät

Vorderende, Vorderteil.

Foarer, -e, die

Seefahrer, Schiffer.

mäiden

morgen: mäiden Fóaremiddai : morgen Vormittag.

dälich

1. heute. 1.1 dälich Ättermiddai : heute Nachmittag. 1.2 dälich Fóaremiddai : heute Vormittag. 2. gegenwärtig, zurzeit. 3. dälich in Aatje Dore, mäiden in Tietimpe : heute in Aatje Dore, morgen in Tietimpe. (sfrs.Verbalhornung des lateinischen Spruchs Deus in adjutorium, meum intende.)

loangwielich

1. langweilig: loangwielige Oarbaid : Arbeit, die viel Mühe kostet und nur langsam vonstattengeht. 2. (beim Essen oder Trinken) langsam: 2.1 loangwielich iete, drinke : langsam essen, trinken. 2.2 die Wäänt is fon fóaren bit bäten loangwielich bee/ Disk : der Bursche ist von vorne bis hinten langsam bei Tisch.

jichtich (a)

1. eifrig, hektisch, hastig: 1.1 hie is gjucht jichtich. – hie mout al een Jier in t Fóaren deer weze : er ist recht hektisch. – er muss schon ein Jahr im Voraus da sein. 1.2 iek häbe niks juun jichtige Ljudene; man et is nit goud, wan jo ook noch koploos sunt : ich habe nichts gegen hektische Menschen; aber es ist nicht gut, wenn sie auch noch kopflos sind.

gjucht (a)

1. richtig, passend, gut: 1.1 ju is dät gjuchte Wieuwmoanske foar ju Stede : sie ist die richtige Frau für die Stelle. 1.2 ju Klokke gungt gjucht : die Uhr läuft richtig. 1.3 uus Halloozjen mouten gjucht stoald wäch?ide : unsere Taschenund Armbanduhren müssen richtig gestellt werden. 1.4 die gjuchte Wai : der richtige Weg. 1.5 dät kumt mie juust gjucht : das kommt mir gerade recht, zur richtigen Zeit. 1.6 dät waas mie ook gjucht : das wäch?re mir auch recht. 1.7 nu eerst gjucht! : jetzt erst recht! 1.8 fon fóaren gjucht, fon bäten sljucht : von vorne recht, von hinten schlecht. 1.9 iek begriepe mie dät nit gjucht : ich verstehe das nicht richtig. 1.10 dät is moor as gjucht : das ist mehr als richtig. 2. angebracht, angemessen: 2.1 dät is nit gjucht fon die, dät du so uur din Fädder boalst : es ist nicht angebracht von dir, dass du so über deinen Vetter redest. 2.2 dät waas nit moor as gjucht wezen : das wäch?re nicht mehr als angebracht gewesen. 3. jemandes Wunsch oder Bedürfnis entsprechend: man kon Hier niks gjucht moakje : man kann ihr nichts recht machen. 4. sehr, recht: 4.1 hie waas gjucht dum : er war recht dumm. 4.2 gjucht ruuch : sehr grob, unordentlich. 4.2.1 ‘‘n Klood gjucht ruuch touhopesäie : ein Kleid unordentlich zusammennähen. 4.3 gjucht fluch is die Jikkel nit : sehr schö‘n ist die Jacke nicht. 5. gerecht: et is nit gjucht, dät Ljudene buppe de fieftich neen Oarbaid kriege, wiel jo foar tou oold heelden wäch?ide : es ist nicht gerecht, dass Menschen über fünfzig keine Arbeit bekommen, weil sie für zu alt gehalten werden. 6. ehrlich: et is gjucht fon die, dät du din Failer tourakst : es ist ehrlich von dir, dass du deinen Fehler zugibst. 7. recht (das Gegenteil von links): ju gjuchte(r) Hounde: die rechte Hand. 8. leiblich: dät is sien gjuchte Muur: das ist seine leibliche Mutter. 9. gleichmäßig: dät Jool troalt sik gjucht: das Rad dreht sich gleichmäßig. 10. rechtmäßig: dät Jeeld mout gjucht ferdeeld wäch?ide: das Geld muss rechtmäßig verteilt werden.

Wille, die

1. Wille: 1.1 die lääste Wille: Testament. dät is nit ätter min Wille : das passt mir nicht. hie mout sin Wille häbe : er muss seinen Willen haben. 1.4 du moast him sin Wille läite: du musst ihn gewähren lassen. 1.5 die Besluut gungt ätter sin Wille: der Beschluss richtet sich nach seinem Willen. 1.6 wan do Bäidene hiere Wille kriege, dan huulje jo nit: wenn die Kinder ihren Willen bekommen, dann weinen sie nicht. 2. Nutzen, Vorteil, Gewinn: 2.1 man häd deer rain wäch?t Wille fon: man hat viel Nutzen davon; es ist ertragreich. 2.2 iek häbe fon dä‘n Woain loange Wille heeuwed : ich habe mit dem Wagen lange fahren können. Freiheit: du rakst dien Bäidene tou fuul Wille : du gibst deine Kinder zu viel Freiheit. 4. Spaß, Freude, Vergnügen: fon mien Bäidensbäidene häbe iek fuul Wille : an meinen Enkelkindern habe ich viel Freude. 5. Absicht: 5.1 min Bruur un iek häbe al loange dä‘n Wille heeuwed/häiwed, mäd ‘‘n groot Skip ätter Spitzbergen wai tou foaren : mein Bruder und ich haben schon lange die Absicht gehabt, mit einem großen Schiff nach Spitzbergen zu fahren. 5.2 hie häd mäd Wille dät Huus in dä‘n Bround stat/steten : er hat absichtlich das Haus in Brand gesteckt.

besuurgje

1. besorgen; beschaffen, verschaffen: du moast die dät Jeeld in t Foaren besuurgje : du musst dir das Geld im Voraus besorgen. 2. befürchten: dät häbe iek al loange besuurged : das habe ich schon lange befürchtet.

bäterste

1. hintere, Hinter-: 1.1 do bäterste Bene : die Hinterbeine. 1.2 ju bäterste Dore : die hintere Tür. 1.3 die/dät bäterste Eende : der hintere Teil des Bauernhauses. 2. hinterste: 2.1 ju bäterste Ku : von der Stalltür aus gesehen die hinterste Kuh im Stall. 2.2 dät bäterste Stuk skäl ätter foaren wai : das hinterste Stück soll nach vorne hin.

meefoare

mitfahren mit einem Wasserfahrzeug.