líeuwje
1. leben, existieren: 1.1 iek waas so kroank, iek kuud nit líeuwje of stíerve : ich war so krank, ich konnte weder leben noch sterben. hie kon hoast nit fon sien Búräi líeuwje : er kann von dem Ertrag seines Bauernhofes kaum existieren.
Jeeldbüdel, -e, die
1. Geldbeutel: 1.1 jo líeuwje uur hiere Jeeldbüdel, hiere Knippe: sie leben über ihre Verhältnisse.
uunbisúurged
unbesorgt: sin Babe hied n Masse bäte dän Tume, un hie kon uunbisúurged deerfon líeuwje : sein Vater hatte eine Menge Geld hinter dem Daumen (hatte ein großes Vermögen), und er kann unbesorgt davon leben.
stíerve iek stíerve, du stäärfst, hie/ju stäärft, wie stíerve; stoorf, stoorven; is stúurven; stäärf! stíervet!
1. sterben: 1.1 hie waas boang, dät hie stíerve moaste : er hatte Angst, dass er sterben müsste. 1.2 iek waas so kroank, iek kuud nit líeuwje of stíerve : ich war so krank, ich konnte weder leben noch sterben. 1.3 hie lait ap t/uur Stíerven : er liegt im Sterben. 1.4 an t Stíerven roakje : den Todeskampf erleiden. 1.5 deer wol iek ap stíerve, wan et nit weer is : ich will sterben, wenn es nicht wahr ist. 1.6 fon Ferträit stíerve : vor Verdruss sterben. 1.7 sien Stíerven waas n groot Melöär foar uus aal : sein Sterben war ein großes Unglück für uns alle.
skroa
1. (Boden) karg, ärmlich, unfruchtbar: 1.1 skroaën Grúund/skroaë Grúunde : unfruchtbarer Boden. 1.2 n skroaë Wede : eine karge Weide. 2. dürftig, armselig, kümmerlich: skroa líeuwje : einfach leben; sich einschränken. 3. (Feldfrucht) spärlich, kümmerlich: dät Koardel stoant skroa ap dän Äkker : das Korn steht spärlich, kümmerlich auf dem Acker. 4. (Haut, vor allem an den Händen) trocken, geborsten, rissig; aufgeraut, gesprungen, spröde. 5. (Wetter) rau, stürmisch, kalt: 5.1 skroa Weder : raues Wetter. 5.2 n skroaën Wíend : ein kalter, trockener Wind. 6. fleischlos: Stille Fräindai un Ääskemidwíek sunt skroaë Dege : Karfreitag und Aschermittwoch sind fleischlose Tage. 7. mager: 7.1 n skroaën Wäänt : ein magerer Bursche. 7.2 skroa Flaask : mageres Fleisch. 8. knapp, dürftig: 8.1 die Boas häd him skroa uutbitoald : der Chef hat ihn knapp belohnt. 8.2 skroa truch ju Tied kume : ein dürftiges Dasein fristen. 8.3 hie is as Bäiden skroa bieloangs kemen : er hat als Kind nicht genug zu essen bekommen. 9. geschmacklos; mit wenig Fett: dät Buutje is mie tou skroa : das Butterbrot ist mir zu geschmacklos.
ruum
1. großzügig, freigebig: 1.1 hie häd rume Hounde : er ist freigebig. 1.2 ju is tou ruum mäd t Soalt : sie ist zu großzügig mit dem Salz. 2. verschwenderisch: 2.1 ruum líeuwje : ein verschwenderisches Leben führen. 2.2 dusse Snieder snidt dät Göitjen tou ruum : dieser Schneider schneidet den Stoff verschwenderisch. 3. weit, offen, geräumig. 4. reichlich: 4.1 ju Köäkene is ruum groot: die Küche ist reichlich groß. 4.2 et is alles ruum: es ist alles im Überfluss vorhanden. 4.3 hie häd ruum Jeeld : er hat Geld in Hülle und Fülle. 5. luxuriös: jo häbe et ruum in Húus : sie haben eine luxuriöse Wohnung; sie leben auf großem Fuß. 6. übermäßig: ju Bukse is ruum groot : die Hose ist übermäßig groß.
allännig
1. allein: 1.1 n Wieuwmoanske kon mäkkelker allännig líeuwje as n Monmoankse : eine Frau kann leichter allein leben als ein Mann.
Húund, -e, die
1. Hund: 1.1 wíelde Húunde: Stechpalme. 1.2 n falsken Húund: Heuchler. 1.3 jo líeuwje touhope as Kat un Húund: sie leben zusammen wie Katze und Hund (= im ständigen Streit). 1.4 ap dän Húund kume: auf den Hund kommen; herunterkommen; verarmen, verelenden. 1.5 dät rukt hier as n wäiten Húund : es riecht hier wie ein nasser Hund. 1.6 deer häbe iek n swot(t)en Húund blouked : dort habe ich einen schwarzen Hund gesehen (= ich gehe nie wieder dahin). 1.7 die Húund blíeket mie in de Taaske : der Hund bellt mir in der Tasche (= ich muss das eben verdiente Geld wieder ausgeben). 1.8 dulle Húunde : Ilex. 1.9 Húunde, do blíekje, do biete nit – of daach? : Hunde, die bellen, beißen nicht – oder doch? 1.10 die Wäänt is mäd alle Húunde hissed : der Bursche ist mit allen Wässern gewaschen. 2. Kaminrost. 3. Pritschenlore für die Beförderung von größeren Gegenständen (Maschinen, Schränke).
Hounde,, ju
1. Hand: 1.1 gau bie de Hounde: hilfsbereit. 1.2 Hound in Hound oarbaidje: Hand in Hand arbeiten; sich bei der Arbeit gegenseitig unterstützen (gron. mekoar in haand waarken. ) 1.3 hie kon ju Oarbaid mäkkelk fon Hound kriege : die Arbeit geht ihm leicht von der hand; er kommt mit der Arbeit gut voran. 1.4 Hounde anläze : flink anpacken, anfassen. 1.5 tou de Hound gunge : kleinere Arbeiten auf dem Bauernhof verrichten. 1.6 Hounde fóar de Fääste : wahllos; ohne auszusuchen, ohne auszuwählen: 1.6.1 hie häd dän hele Boudel Hounde fóar de Fääste meenúmen : er hat alles in Bausch und Bogen mitgenommen. 1.7 fon een/ene Hounde in de uur : bei der Arbeit die Hände wechseln; mit der anderen Hand anfassen. 1.8 Hounde fooldje : die Hände falten; beten. 1.9 hie boalt mäd Hounde un Fäite : er gestikuliert viel beim Reden. 1.10 Seite, Partei: du bääst ap mien Hounde : du bist auf meiner Seite, von meiner Partei. 1.11. ju is in betere Hounde : sie genest, erholt sich. 1.12 bie de Hounde : zur Hand. 1.13 ju platte/epene Hounde : die flache Hand; der Handteller. 1.14. uut fräie Hounde : mit Muskelkraft. 1.15 in de Hounde fale : besser gehen als erwartet. 1.16. uut de Hounde fale : schlechter gehen als erwartet. 1.17 ticht bie de Hounde : griffbereit, greifbar. 1.18 fon Hounde uut : mit der Hand. 1.19 ju flakke Hounde : die platte Hand. fóar de Hounde : vorrätig, greifbar, verfügbar. gau bie de Hound(e) : schnell bei der Hand; kurz entschlossen. 1.22 aan de Hounde ap wät reke: jemandem per Handschlag etwas versprechen. 1.23 ap de Hounde reke: jemandem etwas in die Hände liefern, übergeben. 1.24 hie häd noch wät bäte de Hounde: er hat etwas (Geld, Lebensmittel, Proviant) in Reserve. 1.25 dät häd hie uum do Hounde heeuwed: das hat er gut durchgeführt. 1.26 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.27 dät nimt mie nemens uut do Hounde: das nimmt mir niemand aus den Händen. 1.28 do Bäidene reke et mäd fulle Hounde uut: sparsame Eltern haben oft verschwenderische Kinder. 1.29 do Hounde umetouslo: widerrechtlich Besitz von etwas ergreifen. 1.30 du faalst mie heel uut de Hounde: du enttäuscht mich sehr. 1.31 een Hounde waasket ju uur: eine Hand wäscht die andere (= man muss sich gegenseitig helfen, um etwas zu erreichen). 1.32 uum de Hounde fon n Wucht anhoolde: einem Mädchen einen Heiratsantrag machen. 1.33 fon de Hounde in de Mule líeuwje: von Hand zu Mund leben. 1.34 fon de twäide Hounde : zweitrangig. 1.35 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Mund. 1.36 hie gungt mie tou Hounde : er hilft mir. 1.37 hie häd dät aal in de Hounde : er hat die Führung. 1 . 38 hie häd fúul uum do Hounde : er hat viel zu tun. 1.39 hie häd loze Hounde : er gibt gern Geld aus. 1.40 hie häd n epene Hounde : er ist freigebig. 1.41 hie häd n grote Hounde : er ist großzügig. 1.42 hie is in Dokters Hounde : er wird vom Arzt behandelt. 1.43 hie is wier in goude Hounde : er erholt sich. 1.44 hie mout wät uum do Hounde häbe : er muss beschäftigt sein. 1.45 wät hääst du uum do Hounde? : womit bist du beschäftigt? 1.46 Bäidene mouten wät uum do Hounde häbe : Kinder müssen nicht müßig, untätig sein. 1.47 hie noom him ju Halloozje unner de Hounde wäg : er nahm ihm die Uhr im Stillen weg. 1.48 hie rakt Jeeld mäd fulle Hounde uut : er ist verschwenderisch. 1.49 ju Hounde epenhoolde : einen Geldbetrag, häufig Bestechungsgeld, erwarten. 1.50 ju Hounde fertrale : jemandem sehr schmerzhaft das Handgelenk verdrehen. in do Hounde kriege : in Empfang nehmen. in de/do Hounde klopje : durch Handschlag einen Vertrag abschließen, bestätigen. 1.53 hie häd fúul Jeeld in de Hounde: er ist wohlhabend. 1.54 jo kriege hiere Oarbaid nit fon de Hounde : sie kommen mit ihrer Arbeit nicht voran. 1.55 reek mie de Hounde : gib mir die Hand. 1.56 uut de Hounde kume : verlegt werden; abhanden kommen. 1.57 wenn ein alleinstehendes Haus dem Wind schutzlos ausgesetzt ist, dann sagt man: wie kriege dän Wíend uut eerste Hounde : wir bekommen den Wind aus erster Hand.
Híerenge, ju
Pacht: jo líeuwje fon de Híerenge: sie leben von der Pacht.
Ferstrauenge , ju
1. Zerstreuung. 2. Diaspora: do maaste Jodene líeuwje in de Ferstrauenge : die meisten Juden leben in der Diaspora.
Fäindskup, -pe, ju
Feindschaft, Fehde: jo líeuwje in Fäindskup mädeenuur : sie leben in Feindschaft miteinander.
buppe
1. oben: 1.1 buppe drieuwe : oben treiben; auf der Wasseroberfläche schwimmen. buppe ap ju Grúunde : an der Erdoberfläche. buppe ap t Woater : an der Wasseroberfläche. buppe in dän Foan : vom Dorf aus gesehen eine weiter entfernte Stelle im Moor im Gegensatz zu unner in dän Foan: vom Dorf aus gesehen eher eine näher gelegene Stelle im Moor. ätter buppen hoalje : heraufholen. 1.6 ätter buppen kume: (Schule) als Auszeichung für gute Leistungen den ersten Platz einnehmen. 1.7 bit buppen ful: randvoll. 1.8 bit buppen wai: bis oben hin. 1.9 buppe an dän Disk sitte: am Tisch den ersten Platz, den Ehrenplatz einnehmen. 1.10 fon buppen andeel: von oben herab; herablassend. 1.11 fon buppen andeel gunge : gut, glatt, ohne Schwierigkeiten gehen, ablaufen; hoch hergehen: jo líeuwje fon buppen andeel : sie leben in Hülle und Fülle, in Saus und Braus. 1.12 dät waas nit aaltied fon buppen andeel : das war nicht immer lustig, angenehm; das ging nicht immer hoch her. 1.13 fon buppen bunt, fon unnern Strunt : oben hui und unten pfui. 1.14 hie häd et buppe nit aal moor bieëenuur : er ist geistig verwirrt, senil. 1.15 hie släpt buppe : er schläft im Obergeschoss, im ersten Stock. 1.16 fon buppen bit unnern : von oben bis unten.
Bidrouvedigaid , ju
Armut, Elend: jo líeuwje in Bidrouvedigaid : sie leben in Armut.
smäl
1. schmal: die smälle Dom : der schmale Weg. 2. dünn, mager: 2.1 smäl apsketen : mager in die Höhe gewachsen. 2.2 ju is so smäl wuden, wiel ju dät Läipe häd : sie ist so mager geworden, weil sie Krebs hat. 3. spärlich, karg, knapp: 3.1 jo mouten smäl toubiete : sie haben wenig zu essen. 3.2 do Ap(p)ele fale fon t Jíer smäl uut : die Äpfel sind dieses Jahr knapp. 3.3 do Bäidene moasten deer smäl an bieloangs : die Kinder mussten äußerst sparsam leben. 3.4 smäl lieuwje : ein karges Leben führen; sich einschränken.
fäästklíeuwje
1. festkleben (is): die Spedel klíeuwede an ju Múre fääst: der Speichel klebte an der Mauer fest. 2. durch Ankleben befestigen: wie klíeuweden do Skildere an de Doren fääst : wir klebten die Schilder an die Türen fest.
tichtklíeuwje
zukleben, versiegeln.
ounklíeuwje
hineinkleben.
ferklíeuwje
verkleben.
touklíeuwje
zukleben.
ienklíeuwje
einkleben.
apklíeuwje
aufkleben: n Plekoat ap n Brääd apklíeuwje : ein Plakat auf ein Brett aufkleben.
ienlíeuwje
sich einleben: hie häd sik noch nit ienlíeuwed : er ist hier noch fremd.
anklíeuwje
ankleben: hie häd sik n Ploaster an t Oor anklíeuwed : er hat sich ein Pflaster ans Ohr angeklebt.
uutlíeuwje
(von einem Sterbenden) zu Ende leben; das Leben beenden: hie häd uutlíeuwed : er hat ausgelebt; sein Leben ist zu Ende.