Saterfriesisches Wörterbuch
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mie

mir, mich: 1.1 moast mie nit kroank wäch?ide! : du darfst mir nicht krank werden! 1.2 die oolde Rom statte/stiet mie in dä‘n Sloot oun : der alte Schafbock stieß mich in den Graben hinein. 1.3 iek wunderde mie, dät hie noch nit wäch?t deerfon heerd hiede : ich wunderte mich, dass er noch nicht etwas davon gehört hatte.

Kniep, -e, die

1. ärmellose, fest ansitzende Damenunterweste. 2. Taille, Leibesmitte, Gürtelgegend, Gürtellinie: 2.1 dät Klood is mie tou knap in dä‘n Kniep: das Kleid ist mir zu eng in der Taille. ju is smäl in dä‘n Kniep : sie hat eine schlanke Taille. 3. Mieder. 4. Kniff, Schelmenstreich, Bubenstreich: die Wäänt sit ful fon Kniepe: der Junge sitzt voller Bubenstreiche. 5. Schwierigkeit: wie sunt noch nit kloor, wiel deer heel wäch?t Kniepe bee/ dät Wierks sitte: wir sind noch nicht fertig, weil eine ganze Menge Schwierigkeiten mit der Sache verbunden sind. 6. Grille, Laune: maasttieds kon man goud mäd hier umegunge, man ju häd hiere Kniepe: meistens kann man mit ihr gut umgehen, aber sie hat ihre Launen.

Woud, -e, dät

1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fiert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wäch?chnumen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook ‘‘n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bee/ kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd ‘‘n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wäch?t hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wäch?t unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bee/ mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is ‘‘n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so ‘‘n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe Hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.

ferjete iek ferjete (mie), du ferjätst (die), hie/ju ferjät (sik), wie ferjete (uus), jie ferjete (jou), jo ferjete (sik); ferjiet, ferjieten; ferjeten; ferjät/ferjete! ferjetet!

1. vergessen: iek ferjete die dät nit : ich werde mich noch an dir rächen. 2. sik ferjete : sich vergessen, besonders beim Spielen oder Arbeiten. (Das sfrs. Verb ferjete kann man mit oder ohne sik + ap verwenden: iek häbe sin Nome ferjeten/iek häbe mie ap sin Nome ferjeten: ich habe seinen Namen vergessen.)

Hier, -e, dät

1. Haar: 1.1 deer gunge die do Hiere bee/ tou Bierge: dabei stehen dir die Haare zu Berge. 1.2 swotte Hiere, ljoachte Hiere, rode Hiere: schwarze Haare, blonde Haare, rote Haare. uum ‘‘n Hier waas die Fersäik ferkierd geen : um ein Haar wäch?re der Versuch misslungen. do Hiere ap dä‘n Kop källe mie : (Klage eines Verkaterten) die Haare auf dem Kopf tun mir weh. 1.5 sik an do Hiere riete, luke: sich an den Haaren reißen, ziehen.

Kop, -pe, die

1. Kopf: 1.1 Kop of Íere: Kopf oder Adler. 1.2 hie woget (sik) Kop un Kroage: er riskiert Kopf und Kragen. 1.3 Kop un Stäit nai bee/ëenuur: (von kleinen Menschen oder Tieren) Kopf und Schwanz nahe beieinander. 1.4 hie drägt dä‘n Kop tou hooch : er ist hochnäsig. 1.5 uut dä‘n Kop : auswendig. 1.6 mäd dä‘n Kop oarbaidje : nachdenken, sich konzentrieren. fóar dä‘n Kop kält mie : die Stirn tut mir weh. hie häd sien hele Jeeld ap dä‘n Kop hauen : er hat sein ganzes Geld verschwendet. 1.9 hie is fon Släip uur dä‘n Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen. 1.10 ‘n Kop kuter moakje: enthaupten. 1.11 ju stoalde dät hele Huus ap dä‘n Kop, um dä‘n Bril tou säiken : sie stellte das ganze Haus auf den Kopf, um die Brille zu suchen. 1.12 hie is ‘‘n Kop gratter as iek : er ist einen Kopf größer als ich. 1.13 dät kumt ap dä‘n Kop ou : das stimmt genau. 1.14 dät moast du die uut dä‘n Kop slo : das musst du dir aus dem Kopf schlagen; das musst du vergessen. 1.15 dät stigt mie tou dä‘n Kop : ich werde böse. 1.16 die häd ‘‘n Kop! : der Mann ist äußerst hartnäckig! 1.17 die Wien stigt mie in dä‘n Kop : der Wein berauscht mich. 1.18 do Koppe touhopestete : die Köpfe zusammenstecken; insgeheim Pläne machen. 1.19 aan wäch?t fóar dä‘n Kop haue/kwede : einem etwas unverblümt und von Angesicht zu Angesicht sagen. 1.20 hie häd et in dä‘n Kop : er ist geistig etwas verwirrt. 1.21 hie hoaldt Hier ju Hounde buppe dä‘n Kop : er bewahrt sie vor allerlei Unannehmlichkeiten. 1.22 hie kwädt die sien Menenge liek fóar dä‘n Kop : er sagt einem seine Meinung rundheraus. 1.23 hie lät den Kop hongje : er ist niedergeschlagen. 1.24 hie ron mäd dä‘n Kop fóar do Fäite deerwai : er lief niedergeschlagen dahin. 1.25 iek läite mie nit ap dä‘n Kop skiete : ich lasse mich nicht auf den Kopf scheißen; ich lasse mich nicht fertigmachen. 1.26 toumoal skoot mie die Nome in dä‘n Kop : plötzlich fiel mir der Name ein. 1.27 jo häbe sik bee/ dä‘n Kop : sie haben Streit miteinander. 1.28 hie stuud deer mäd dä‘n Kop in de Näkke : er stand da mit weit zurückgelegtem Kopf. 1.29 uur dä‘n Kop gunge : Bankrott machen. 1.30 uur dä‘n Kop smiete : zu Boden werfen; umwerfen. 1.31 die Wiend waide dät Huus boalde uur dä‘n Kop : der Wind wehte das Haus beinahe um. 1.32 hie ron mie uur dä‘n Kop : er rannte mich über den Haufen. 1.33 hie moaste dät Riemsel uut dä‘n Kop aptälle : er musste das Gedicht auswendig aufsagen. 1.34 uut sin oaine Kop : aus eigenem Antrieb; eigenmächtig. 1.35 Kop un Íers nai bee/ëenuur : kurz gebaut; gedrungen, untersetzt. 1.36 hie siet Kop uur do Ore in dä‘n Sloot : er saß bis über die Ohren im Graben. 1.37 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. Kopf als Sitz des Willens: wäch?t du nit in dä‘n Kop hääst, moast du in do Fäite häbe : was du nicht im Kopf hast, musst du in den Füßen haben. 3. Kopf als Sitz des Gefühls: wie häbe him dä‘n Kop düchtich/düftich heet moaked: wir haben ihm den Kopf richtig heiß gemacht. 4. Kopf als Sitz des Verstandes: 4.1 hie häd ‘n klouken Kop: er ist intelligent 4.2 ju is noch goud in dä‘n Kop: sie ist geistig noch auf der Höhe. 5. (Hafer) Rispe. 6. das stumpfe Ende des Eis. 7. Knospe: ju Bloume häd ‘n Masse Koppe: die Blume hat viele Knospen. 8. Spitze des Torfhaufens. 9. Obertasse. 10. das erste Element einer Reihe. 11. Frisur: ju häd ‘n ‘näien Kop kriegen: sie hat eine neue Frisur bekommen. 12. Kopf eines Backsteins.

läze iek läze, du laist, hie/ju lait, wie läze ; liech, liegen; lain; blieuw läzen! blieuwet läzen!

1. liegen: 1.1 dood ap Bääd läze : im Schlaf verstorben, entschlafen sein. 1.2 (Getreide) am Boden liegen: die Roage lait : der Roggen liegt am Boden. dusse Oarbaid lait mie goud : diese Arbeit ist mein Fall, passt mir in den Kram. 1.4 an mie skäl et nit läze: an mir soll es nicht liegen; ich will kein Hindernis sein. 1.5 deer lait mie niks an: ich bin nicht daran interessiert. 1.6 läze gunge: sich hinlegen: die Heeuwer is läze geen: der Hafer liegt am Boden. 1.7 tou läzen kume: zu Fall kommen, stürzen. 1.8 läzen blieuwe: ungepflügt bleiben: die hele Äkker is läzen blieuwen: der ganze Acker ist ungepflügt geblieben. 1.9 läze läite: ruhen lassen: ju Oarbaid läze läite: die Arbeit ruhen lassen. 1.10 bee/ t Tuwwelkeroodjen alles skeen apsäike un neen Tuwwelke läze läite : beim Kartoffelroden alles sauber aufsuchen und keine Kartoffel liegen lassen. 2. gelegen sein: 2.1 dut Stuk Lound lait goud : dieses Stück Land hat eine gute, eine günstige Lage. 2.2 hie lait an uus : sein Land grenzt an unseres. 3. (Zimmer, Fenster) geben auf: die Komer lait an ju Sträite : das Zimmer gibt auf die Straße. [afrs. lidza]

Toustand, die

Zustand: 1.1 in skauboaren Toustand: in gutem Zustand. 1.2 in so ‘n Toustand koast du mie nit fóar ju Dore kume: in einem solchen Zustand kannst du mir nicht vor die Tür kommen. → Toustound

trucheenuur (a)

1. durcheinander: trucheenuur lope : durcheinander geraten; in Verwirrung geraten; geisteskrank werden. du brangst mie trucheenuur : du bringst mich außer Fassung. 1.3 jo gunge/lope ful trucheenuur: sie gehen häufig miteinander um; pflegen häufigen Umgang miteinander. 1.4 trucheenuur bale: wirr, konfus reden. 1.5 trucheenuur fale: zusammenstürzen: die Eedbäält ist trucheenuur falen: der Torfhaufen ist zusammengestürzt. Wien trucheenuur kladderje : Wein panschen. trucheenuur kume : in Verwirrung geraten. trucheenuur moange / muuzje: zu einer Masse verarbeiten, zermanschen. 1.9 trucheenuur seden Íeten: durcheinander gekochtes Essen; Eintopf. 1.10 (Farben) durcheinander rinnen: do Fawen sunt fon Wäitigaid trucheenuur ronnen / lepen : die Farben sind vor Nässe durcheinander geronnen.

wäkker (b) (m.), wäkke (f.), wäkker (n.); wäkke (Pl.)

1. einige, welche: 1.1 iek häbe neen Swieuwelstikken; iek mout wäch?kke koopje : ich habe keine Streichhölzer; ich muss einige/welche kaufen. 1.2 hääst du dät Fjuurwierk belieuwed? Wäkke Ljudene häbe et blouked : hast du das Feuerwerk erlebt?. Einige Leute haben es gesehen. 1.3 wie wielen/wülen tjoon Mon bee/ëenuur kriege, man wäch?kke wielen nit meemoakje : wir wollten zehn Mann beieinander kriegen, aber einige wollten nicht mitmachen. iek häbe neen Butere moor; koast du wäch?kke foar mie koopje? : ich habe keine Butter mehr; kannst du welche für mich kaufen? 1.5 dät Soalt is ape; koast du wäch?kker fon de Noaberske hoalje?: das Salz ist aufgebraucht; kannst du welches von der Nachbarin holen? 2. Wiederaufnahme eines vorhergehenden Substantivs durch wäch?kke ( r ): die neen Suurgen häd, die moaket sik wäch?kke: wer keine Sorgen hat, der macht sich welche.

wiete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wieten; wiste, wisten; wist; wiet! wietet!

1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wäch?t fon wiete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wieten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien wieten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wiete läite : iek skäl die wiete läite, wan sin Besäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un ‘‘n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet ‘‘n Fugelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälwen/säärm wiete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäch?l et däd, mout et wiete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wiete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wiete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.

woogje (a)

1. wagen, riskieren: 1.1 dät is nit tou woogjen : das Risiko, das Wagnis lohnt sich nicht. 1.2 woget hie dä‘n Sproang? : wagt er den Sprung? 1.3 die niks woget, die niks wint : nichts gewagt, nichts gewonnen. 1.4 hie woget Kop un Hoals foar uur Ljudene : er riskiert sein Leben für andere Menschen. 2. (+ sik) sich zutrauen, sich getrauen: 2.1 iek woogje mie dut Unnerniemen nit : ich traue mir dieses Unternehmen nicht zu. iek woogje mie nit, so ‘‘n Oarbaid tou beginnen : ich getraue mich/mir nicht, eine solche Arbeit zu beginnen. 2.3 jo woogje sik wier aneenuur: sie wagen sich wieder aneinander; sie haben sich nach einem Streit versöhnt.

aan (m.), een (f., n.)

1. ein(e)(r): 1.1 een uum t uur : jeder/jede/jedes zweite: hie skäldt een uum t uur Woud : jedes zweite Wort ist ein Fluch. 1.2 wechselweise; der Reihe nach: wie häbe een uum t uur säddend : wir haben wechselweise gekirnt. 1.3 von je zwei ein(e)(r): do Hokken sunt een uum t uur fon mie apstoald : jede zweite Hocke ist von mir aufgestellt. 1.4 dät ene mäd dät uur: mit allem Zubehör; mit Sack und Pack. 1.5 fon een in/ap t uur: von einem zum anderen. 1.6 fon een in/ap t uur kume: vom Hundertsten ins Tausendste kommen. 1.7 aan fóar uur : jeder, jedermann; alle. Mit Negation: niemand: 1.7.1 aan fóar uur wiel/wüül dät nit dwo: niemand wollte es tun. 1.8 nit aan: niemand sonst: hie kuud swimme as nit aan: er konnte schwimmen wie niemand sonst; er konnte am besten schwimmen. 1.9 aan/een uum dä‘n/ju uur kuud ätter de Säärke wai; do uur bleeuwen in Huus: jede(r) zweite konnte zur Kirche; die anderen blieben zu Hause. 1.10 aan ätter dä‘n uur: einer nach dem anderen.

ääng (änger, äängste)

1. eng, knapp: 1.1 dät Hoamd wäch?dt mie tou ääng : das Hemd wird mir zu eng. 1.2 hie woont in ‘‘n äängen Komer : er wohnt in einem engen Zimmer. 2. dicht gedrängt, zusammengepfercht: wie sieten deer so ääng aneenuur in de Säärke : wir saßen da so zusammengepfercht in der Kirche.

äängje

engen, beengen: dät Hoamd äängede mie dä‘n Rääch : das Hemd beengte mir den Rücken.

Aantje, -ne, dät

1. kurze Strecke: 1.1 ‘‘n Aantje färe : eine kurze Strecke weiter. 1.2 ‘‘n Aantje wai meelope : ein Stück Weges mitlaufen. 2. kurzes Stück; kleines Stück: hie roate mie ‘n Aantje Wust: er gab mir ein Stückchen Wurst.

aapje

küssen: Babe, die Wäänt wiel/wüül mie aapje! : Papa, der Junge wollte mich küssen!

Äddergaid, ju

1. Frühe: wie sunt in ju Äddergaid deerwai fierd: wir sind in der Frühe dahin gefahren. 2. Frühaufstehen: iek kon mie an ju Äddergaid nit woane: ich kann mich an das Frühaufstehen nicht gewöhnen.

aiske

1. sehr, besonders: 1.1 iek waas aiske bliede, dät du keemst/koomst : ich war besonders froh, dass du kamst. 1.2 dät gefaalt mie aiske : das gefällt mir sehr. 2. furchtbar, schrecklich: uus Babe waas aiske dul, as hie dät tou wieten kreech : unser Vater war furchtbar böse, als er das erfuhr.

äiwje

1. üben. 2. weismachen, vormachen: hie wol mie wäch?t äiwje : er will mir etwas vormachen. → eeuwje

an

1. an (Richtung): 1.1 wie genen an dä‘n Disk sitte : wir setzten uns an den Tisch. 1.2 an (Lage): dien Bukse honget an ju Häge : deine Hose hängt an der Hecke. 2. neben: ju siet stuuf an mie : sie saß gleich neben mir. 3. (Ortsbestimmung): an Lound kume : an Land kommen. 4. an stellt auch eine Beziehung zu einem Objekt oder Attribut her: 4.1 uus Babe is an Lieuwkällen stuurwen : unser Vater ist an einer Blinddarmentzündung gestorben. 4.2 wäch?l nit an uus Heergod leeuwt, is ‘‘n Grummeltieke in Goddes Wareldaal : wer nicht an unseren Herrgott glaubt, bleibt eine Eintagsfliege in Gottes Weltall. 4.3 iek waas noch jung an Jieren, as die Rientappe uur Ait wäch?chbruzede : ich war noch jung an Jahren, als die Windhose über Friesoythe hinwegbrauste.

anbaanje

1. anbrennen: 1.1 wie wollen dät ieten nit aanbaanje läite : wir wollen das Essen nicht anbrennen lassen. 1.2 die Ries smoaket anbaand : der Reis schmeckt angebrannt. 2. anzünden, anstecken: koast du mie ‘‘n Tsiegarre anbaanje? : kannst du mir eine Zigarre anstecken?

anbale

1. andrehen: iek häbe mie dät Wierks anbale läiten/lät : ich habe mir das Ding andrehen lassen. 2. ansprechen: iek häbe him ap dä‘n Hondel anboald : ich habe ihn auf den Handel angesprochen. 3. jemanden zu etwas überreden; jemandem etwas einreden: jo häbe him deertou anboald : sie haben ihn dazu überredet. 4. etwas anpreisen, empfehlen; etwas schmackhaft machen: iek häbe him ap dä‘n Houngst anboald, man hie geen deer nit ap ien : ich habe ihm das Pferd angepriesen, aber er ging nicht darauf ein. 5. opponieren, gegen etwas reden: juun wäch?t anbale : 5.1 iek moaste deer so loange juun anbale, dät iek ju Tunge druuch in dä‘n Hoals hiede : ich musste so lange dagegen reden, dass ich die Zunge trocken im Halse hatte. 6. zur Sprache bringen: hie boalde dät lude Geskreeuw fon do Skoulbäidene an : er sprach das laute Geschrei der Schulkinder an.

anbiloangje

1. angehen, betreffen: 1.1 wäch?t mie anbiloanget, do wol iek deer niks fon wiete : was mich betrifft, da will ich nichts davon wissen. 1.2 wäch?t dät Fäi anbiloanget, deer bä‘n iek minner mäd toufree : was das Vieh angeht, damit bin ich weniger zufrieden.

anbukje

sich anlehnen, anschmiegen; Schutz und Trost suchen: iek häbe neen Skullere, Wier iek mie anbukje kon : ich habe keine Schulter, an die ich mich anlehnen kann.