Saterfriesisches Wörterbuch
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mjo iek mjo, du mäinst, hie/ju mäint, wie mjo; mäinde, mäinden; mäind; mjo! mjooët!

mähen: 1.1 hie kon sien Mäid (hier: Tagespensum Grasland) wäch?il mjo : er kann die ihm zugewiesene Arbeit gut erledigen. 1.2 wan hie mäint of täärsket, kon hie dä‘n Sleek nit hoolde : beim Mähen oder Dreschen kann er den Takt nicht halten. 2. die Füße beim Gehen nach außen setzen; spreizfüßig laufen: hie mäinde liekuut uur dä‘n Dom : spreizfüßig lief er geradeaus über den Sandweg.

Gailtop, -pe, die

auf einem Kuhfladen wachsender Grasklumpen, den die Kühe auf der Weide stehen lassen: Gailtoppe mjo: solche Grasklumpen abmähen.

Mäid, -e, ju

1. Grasland, Grasfläche; die zu mähende Wiese. 2. ein halber Hektar Grasland; soviel wie ein Mäher in einem Tag mähen kann: hie kon sien Mäid wäch?il/wül mjo: er kann die ihm zugewiesene Arbeit wohl tun. 3. Niederungswiese, Flusswiese, die im Winter häufig unter Wasser steht. Auch als Flurname.

Stiekel, -e, die

1. Stachel, Dorn, Distel: Stiekele mjo: Disteln mit der Sichel abschlagen. 2. mürrisches, widerspenstiges Kind. 3. Fischgräte. 4. Griesgram.

däin

1. getan, vollendet, erledigt: 1.1 däin Wierk häbe : geleistete Arbeit haben; die Arbeit fertig haben. 1.2 nu is dät Mjooë‘n däin : 1.2.1 jetzt ist das Mähen fertig. 1.2.2 jetzt ist die anstrengende, zeitraubende Arbeit fertig. 2. vorbei, aus, zu Ende: 2.1 nu is dät Spil däin : jetzt ist das Spiel zu Ende. 2.2 et is mäd him däin : es ist aus mit ihm. 3. drückt das Ende einer langen Arbeitszeit aus: die Postloper häd dät Lopen däin : der Briefträger hat das Ende seiner Route erreicht. 4. vollenden, fertigbringen, erledigen: wie wollen sjo, dät wie ju Oarbaid däin kriege/ moakje : wir wollen sehen, dass wir die Arbeit vollenden.

Sleek, do Sleke, die

1. Schlag: 1.1 Sleek ap Sleek: Schlag auf Schlag; immer wieder. 1.2 fout ap Sleek: sofort. 1.3 fon dä‘n Sleek ou: (Uhr) aus dem Takt; nicht richtiggehend. 1.4 die koolde Sleek: der Blitz. 1.5 mäd aan Sleek: plötzlich. 1.6 ‘‘n fälen Sleek : ein gewaltiger Schlag, Klaps, Stoß. 1.7 Sleek unner Woater : Seitenhieb. 2. Rasse: hie häd ‘‘n goud(en) Sleek Bäiste : er hat eine gute Rinderrasse. 3. Charakter, Art: 3.1 hie is ‘‘n heel uur Sleek as sin Babe : er ist charakterlich ganz anders als sein Vater. 3.2 jo sunt fon aan Sleek : sie sind von gleicher Art, haben den gleichen Charakter. 4. Schlaganfall: ju häd sik fon dä‘n Sleek noch nit ferhoald : sie hat sich von dem Schlaganfall noch nicht erholt. 5. Gewohnheit: uus Babe hied aaltied so ‘‘n Sleek, dät hie sik do Hounde wuusk, eer hie bedede : unser Papa hatte die Gewohnheit, dass er sich immer die Hände wusch, bevor er betete. 6. Takt beim Dreschen, Mähen oder Musizieren: 6.1 bee/ t Mjoon of bee/ t Täärsken kon hie dä‘n Sleek nit hoolde : beim Mähen oder beim Dreschen kann er den Takt nicht halten. 6.2 hie häd mie fon dä‘n Sleek broacht : er hat mich aus dem Takt gebracht. 7. Gewitterschlag, Donnerschlag: 7.1 iek kuud dä‘n Sleek in t Skäin noch fäile : ich konnte den Donnerschlag in der Scheune noch spüren. 7.2 ‘‘n ferheeldenen Sleek : ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. 8. Schimmer, Hauch, Spur: 8.1 hie häd ‘‘n Sleek fon sin Foar oukriegen : er artet seinem Vater nach. 8.2 hie is nit so fertroald as sin Babe, man hie häd deer ‘‘n Sleek fon ou : er ist nicht so spleenig wie sein Vater, aber er hat doch etwas von dem Alten geerbt. 9. Schicksalsschlag, Missgeschick, Pech: et waas ‘‘n Sleek foar sien Fammielje, dät hie so ädder stuurwen is : es war ein Schicksalsschlag für seine Familie, dass er so früh verstorben ist. 10. Schlinge: ‘‘n Sleek in t Tau moakje : eine Schlinge ins Tau machen. 11. Portion Brei, Grütze oder Reis: dou mie deer noch ‘‘n Sleek ap! : tue mir noch eine Portion auf den Teller! 12. Missbildung: die Houngst häd ‘‘n Sleek in dä‘n Rääch : das Pferd hat einen Holhrücken. 13. Schlagloch: deer sunt ‘‘n Masse Sleke in dä‘n Dom : der Weg hat eine Menge Schlaglöcher. 14. dumpfer Schlag; Prall: hie fäl mäd aan Sleek deel : er fiel mit einem dumpfen Schlag hin. 15. Formschönheit: deer is naan Sleek of Fonsuun an dät Klood : das Kleid hat keine schöne Form. 16. Anstand, Schliff: deer is naan Sleek of Fonsuun an dä‘n Käärdel : er ist grob. 17. Erfahrung, Gewandtheit: hie häd Sleek fon Eedgreeuwen : er ist ein erfahrener Torfgräber. 18. Glockenschlag: ju Klokke is fon dä‘n Sleek ou : die Uhr schlägt die falsche Stunde, schlägt zu oft oder zu wenig. 19. Stapel Torfsoden oder Ziegelsteine: do Eedsoden stounde in Sleek : die Torfsoden sind ordentlich aufgestapelt. 20. Schlag beim Kartenspiel: iek bä‘n an Sleek : ich muss auskommen. 21. unbestimmtes Maß, unbestimmte Größe, unbestimmter Preis; Tick, Nuance: dät kuud ook ‘‘n Sleek gratter, jurrer, moor weze : das könnte einen Tick größer, teurer, mehr sein. 22. Windung: du moast fjauer Sleke uum dä‘n Peel dwo : du sollst vier Windungen um den Pfahl tun.

Takse, -n, ju

1. Arbeitspensum; aufgelegte Aufgabe: 1.1 ätter Takse oarbai(d)je: Akkordarbeit leisten. 1.2 ‘n holich Daiwierk is uus Takse bee/ t Eedgreeuwen: ein halbes Tagewerk ist unser Arbeitspensum beim Torfgraben. 1.3 hie kon bee/ t Mjoon nit moor sien Takse moakje: er kann beim Mähen sein Arbeitspensum nicht mehr erfüllen. [engl. tax: Steuer, (veraltet) Aufgabe]

deelmjo

niedermähen.

uutmjo

1. ausmähen: 1.1 ‘‘n Wede uutmjo : stehen gebliebene Grasbüschel auf einer Weide abmähen. 1.2 ‘‘n Sloot uutmjo : einen Graben durch das Ausmähen von Gras und Unkraut reinigen.

anmjo

anmähen: dät Koardel anmjo : einen Pfad durch das Getreide mähen, bevor man mit dem eigentlichen Mähen und Dreschen anfängt.

oumjo

1. abmähen. 2. mit dem Mähen fertig werden.

Kumjoon, ju

Kommunion; katholische und anglikanische Feier des Abendmahls.

Kamjool, -jole, dät

Zahnrad.

Oost, dät

Scheinunwetter: sechs Wochen vor dem 25. Juni und sechs Wochen nach dem 25. Juni gibt es sporadisch kleine, dünne, grauschwarze Wolken, die aber keinen Regen mit sich bringen. (Wan wie bee/ t Hooijen wieren, un et tjuusterch wude, do kwieden do Ljudene: „Moakjet jou neen Suurgen. – Dät is niks as Oost. Deer is Oost in de Lucht. Wie konnen färemjo.“: Wenn wir beim Heumachen waren, und es dunkel wurde, da sagten die Leute:„Macht euch keine Sorgen. Das ist nichts als ein Scheinunwetter. Es ist Scheinunwetter in der Luft. Wir können weitermähen.“)