skeelde (b) , -, ju
Schelte, grobe Schimpfworte: wäch?l dä‘n Skoade häd, kricht deer noch ju skeelde tou : wer den Schaden hat, bekommt noch die Schelte dazu.
skeelde (a) iek skeelde, du skäldst, hie/ju skäldt, wie skeelde; skoolt, skoolten; skuulden; skeelde! skeeldet!
1. schimpfen, schelten: wan uus Bääsje mäd uus skäldt, dan boalt ju Düütsk : wenn unsere Oma mit uns schimpft, dann redet sie Deutsch. 2. (+ sik) nennen: (scherzhaft) wo skeelde do sik? : wie nennen die sich?; wie heißen die? 3. tadeln: die Koaster skoolt mäd do Skoulwäänte, wiel jo mäd ‘‘n Baal two Ruten kuutsmieten häbe : der Lehrer tadelte die Schüler, weil sie mit einem Ball zwei Fensterscheiben zerworfen haben. 4. (+ sik) sich zanken.
skeeldenfräi
schuldenfrei.
Skeelderäi, -en, ju
Geschimpfe.
Skeeld, -en, ju
1. Schuld: 1.1 him wäch?dt ju Skeeld an dä‘n Dood fon sien Moanske roat: man gibt ihm die Schuld an dem Tod seiner Frau. 1.2 wäch?l häd deer Skeeld an?: wer ist schuld daran? 2. Geldbetrag, den man jemandem schuldet. 2.1 do Skeelden woakse him uur bee Ore: die Schulden wachsen ihm über beide Ohren. 2.2 do Skeelden woakse him tou dä‘n Skossteen uut: die Schulden wachsen ihm zum Schornstein hinaus.
sääd
1. satt, gesättigt: 1.1 iek hied nit fuul Smoacht un waas gau sääd : ich hatte nicht viel Hunger und war schnell satt. 1.2 die sik nit sääd iete kon, die kon sik ook nit sääd likje : wer sich nicht satt essen kann, kann sich auch nicht satt lecken (= wer mit viel unzufrieden ist, ist mit weniger auch nicht zufrieden). 1.3 hie is nit sääd tou kriegen : er ist unersättlich. 1.4 iek eet mie deer sääd in Bonen : ich sättigte mich dort mit Bohnen. 1.5 as Bäiden häd hie nooit sääd tou ieten kriegen : als Kind hat er nie satt zu essen bekommen. 1.5 it die sääd, hoold die glääd un raache nit bee/ do Huze! : iss dich satt, halte dich glatt und lästere nicht auf der Nachbarschaft herum! 1.6 sääd moakje / kriege : wo moaket/kricht ju aal Hiere Bäidene sääd? : wie kriegt/macht sie all ihre Kinder satt? 1.7 sääd wäch?ide : satt werden. reichlich; im Überfluss: 2.1 hie häd Jeeld sääd : er hat Geld im Überfluss. 2.2 deer roate et ieten un Drinken sääd : dort gab es reichlich zu essen und zu trinken. 2.3 iek häbe Tied sääd/iek häbe sääd Tied : ich habe Zeit satt. 3. müde, leid, überdrüssig: 3.1 iek bä‘n dä‘n Wäänt sääd : ich bin des Burschen überdrüssig. 3.2 iek bä‘n et sääd, aaltied mäd do Bäidene tou skeelden : ich bin es leid, immer mit den Kindern zu schimpfen. 4. bis zur Erschöpfung: ju häd sik sääd huuld : sie hat geweint, bis sie nicht mehr weinen konnte. 5. zufrieden: ju kon Hiere Oarbaid sääd bekiekje : sie kann ihre Arbeit zufrieden betrachten.
uutmoakje
1. (Kartoffeln) roden: Tuwwelke deer uutmoakje : Kartoffeln roden. 2. löschen: wie moakje dät Fjuur uut : wir löschen das Feuer. 3. beendigen: nu häbe jo dä‘n Stried uutmoaked : jetzt haben sie den Streit beendet. 4. Wirkung haben, erzielen: die kute Rien moakede niks uut un häd niks ansät : der kurze Regen hatte keine Wirkung und brachte nichts. 5. ausschimpfen: jo moakeden him läip uut : sie schimpften ihn böse aus. 6. (Höflichkeitsformel) wan die/jou dät niks uutmoaket : wenn dir/euch das nichts ausmacht, mit deiner/eurer Erlaubnis. 7. (Licht) löschen, ausmachen, ausschalten: Moake dät Lucht uut! : mache das Licht aus! 8. stören; Unannehmlichkeiten verursachen: wäch?t moaket mie dät uut? : was stört mich das? 9. einen Eindruck machen, hinterlassen: hie moaket niks uut : er ist unscheinbar. 10. von einer Liste streichen: iek häbe mien Skeelden betoald, un nu moast du min Nome uutmoakje : ich habe meine Schulden bezahlt, und jetzt musst du meinen Namen von der Liste streichen.
aplope
1. (Wasser) steigen (is): 1.1 dät Woater lapt/lopt ap: die Flut steigt. 1.2 aplopend Woater : Flut. 1.3 dät Woater lapt ap t Ies ap : das Wasser fließt über die Eisoberfläche. 2. anschwellen (is): die ierm is him apronnen/ aplepen : der Arm ist ihm angeschwollen. 3. einholen: iek häbe him fon bäten apronnen : ich habe ihn von hinten eingeholt. 4. hinaufgehen, hinauflaufen (is): 4.1 ju Trappe aplope : die Treppe hinauflaufen. 4.2 ju Sträite aplope : auf die Straße gehen, die Straße hinauflaufen. 5. schnell weiterlaufen, sich beeilen (is): wie mouten gau aplope : wir müssen uns beeilen. 6. sich erhöhen; sich steigern (is): ju Rante is apronnen, do Skeelden sunt apronnen : die Zinsen, die Schulden haben sich gesteigert. 7. eine Laufmasche bilden: 7.1 ju Hoze lapt/lopt ap : der Strumpf bildet eine Laufmasche. 7.2 aplope läite : Gestricktes oder Gehäkeltes wieder auflösen.
Pukkel, -e, die
1. Körper: 1.1 hie häd ‘n Pukkel ful Skeelden kriegen: er hat zahlreiche Schelten bekommen. 1.2 iek häbe dä‘n Pukkel ful Keelde: ich bin ganz durchgefroren. 2. Rücken: 2.1 du hääst ‘n fluggen Jikkel ap dä‘n Pukkel: du trägst eine schöne Jacke. 2.2 iek häbe Piene in dä‘n Pukkel: ich habe Rückenschmerzen. 2.3 hie hied neen Bukse uum dä‘n Íers un neen Hoamd ap dä‘n Pukkel: er hatte keine Hose um den Hintern und kein Hemd auf dem Rücken. 3. Buckel, Höcker; Rückgratverkrümmung. 4. kleine Bodenerhebung; Erhöhung im Gelände.
Pak (c) , -ke, dät
1. Pack, Packen, Bündel: 1.1 hie is mäd Pak un Zak/Säk ouleken : er ist mit Sack und Pack abgezogen. 1.2 ‘‘n Pak ful Skeelden : ein Schwall von Schelten.
kwiet
1. los, quitt: 1.1 iek bä‘n mien Jeeld kwiet : ich bin mein Geld los. 1.2 wie sunt nu uus Skeelden kwiet : wir sind jetzt unsere Schulden los.
ienstounde
1. einstehen, eintreten für; verbürgen, garantieren; geradestehen: 1.1 hie stoant deerfoar ien, dät alles betoald wäch?dt : er garantiert, dass alles bezahlt wird. 1.2 hie stoant foar sin Glowe ien : er tritt für seinen Glauben ein. 1.3 foar do Skeelden fon uus Foar stounde wie ien : für die Schulden unseres Vaters stehen wir gerade. 2. bekennen, gestehen: hie häd iensteen, dät hie et däin häd : er hat gestanden, dass er es getan hat.
Gat, do Goate, dät
1. Loch, Öffnung: 1.1 dät Göitjen waas niks as Gat an Gat: der Stoff war löcherig. 1.2 hie rieuwet Goate un Bäälte: er harkt Löcher und Haufen (wenn jemand uneben harkt). 2. Scheide, Vagina, weiblicher Schamteil; weibliches Geschlechtsteil: (vulgär) ju is mäd t Gat Wier ap dä‘n Loop/appe Loop: sie ist wieder auf Männerfang aus. 3. Hinterteil, weniger volkstümlich als Íers: 3.1 hie häd dät Gat ful Skeelden: er hat den Arsch voller Schulden. 3.2 hie is so sünich, hie lät sik foar ‘n Grosken ‘n Gat in den Íers boorje, ook wan hie foar träi Doaler Piene häd: er ist so geizig, er lässt sich für einen Groschen ein Loch in den Hintern bohren, auch wenn er für drei Taler Schmerzen hat. 4. Schlampe; unordentliches Weib.
Bierich, -e, die
1. Berg; im Saterland eine Erhebung (Sandhügel, Düne): 1.1 uur alle Bierige: über alle Berge, verschwunden. 1.2 hie is sin Bierich uur: er hat ausgelitten und ist jetzt tot. 1.3 hie is uur dä‘n Bierich: er hat die Krankheit überstanden und ist auf dem Wege der Besserung. 2. große Menge, große Anzahl: hie häd ‘n helen Bierich Skeelden: er hat eine große Menge Schulden. (Das Wort Bierich kommt vor allem in Flurnamen vor.)
bäteläite
1. hinterlassen: hie liet neen Spuur bäte : er hinterließ keine Spur. 2. nach dem Tode zurücklassen, hinterlassen: 2.1 iek wol mien Bäidene daach wäch?t bäteläite : ich will meinen Kindern doch etwas hinterlassen. 2.2 hie liet ‘‘n hele Riege Skeelden bäte : er hinterließ eine ganze Menge Schulden. 3. verspielen: bee/ dät Pokerjen häbe iek fuul bätelät : beim Pokern habe ich viel verspielt.
Bäält, -e, die
1. Haufen: 1.1 ‘n Bäält Eed: ein Torfhaufen. 1.2 do Huze stounde ap aan Bäält: die Häuser stehen dicht beieinander. 2. große Menge, Schar: 2.1 die Mon häd ‘n helen Bäält Bäidene: der Mann hat eine ganze Schar Kinder. 2.2 hie häd ‘n Bäält Skeelden: er hat eine Menge Schulden. 2.3 hie häd ‘n froaien Bäält Ho: er hat einen schönen Vorrat an Heu. 3. Getreidehaufen; zehn Korngarben, die gegeneinander auf dem Acker aufgestellt werden, um zu trocknen: wie sätten dät Koardel in Bäälte: wir setzten das Korn in Haufen. 4. Unebenheit auf der Straße: et roate so fuul Bäälte ap de Sträite, iek toachte, wie fiere uus Woain stukken: es gab so viele Unebenheiten auf der Straße, ich dachte, dass wir unseren Wagen zu Schrott fahren würden.
ferskeelded
verschuldet, belastet: hie is so hooch ferskeelded, wiel hie nooit mäd Jeeld umegunge kude : er ist so hoch verschuldet, weil er nie mit Geld umgehen konnte.
uutskeelde
ausschimpfen, beschimpfen.
beskeelde
beschimpfen: hie is so grammieterch, hie beskäldt sin oaine Skaad : er ist so mürrisch, er beschimpft den eigenen Schatten.
Undskeeldenge , -n, ju
Entschuldigung. [afrs. undskeldinge]
ferskeeldje
1. verschulden: du hääst dät Melöär ferskeelded : du hast das Unglück verschuldet. 2. in Schulden geraten (is): hie is bee/ litjen ferskeelded un häd et nit bemäärkt : er ist allmählich in Schulden geraten und hat es nicht bemerkt. 3. (+ sik) hie moaste sik aiske ferskeelded häbe, uum so ‘‘n groot Huus tou bauen : er musste sich schrecklich verschuldet haben, um so ein großes Haus zu bauen.