Skiete
→ Skiet
Skiete (b) , ju
1. Exkremente; Kot, Dreck jeder Art, (derb) Scheiße: 1.1 dood as Skiete : mausetot. 1.2 hie is nu tjuk uut de Skiete : er ist jetzt obenauf. 1.3 alles lapt him mee as täne Skiete : es läuft ihm alles nach Wunsch wie dünne Scheiße. 1.4 in oaine Skiete un Kete umekume : in eigener Scheiße und Dreck umkommen. 1.5 ju kon fon Skiete Woaks kauje : sie kann mit ganz wenig auskommen. 1.6 oolde Skiete : alte, unangenehme Geschichten. 1.7 wan du in oolde Skiete röäkelst, dan stjunkt et : wenn man alte, unangenehme Geschichten wieder zur Sprache bringt, dann gibt es Streit.
skiete (a) iek skiete, du skitst, hie/ju skit, wie skiete; skeet, sketen; skieten; skit/skiete! skietet!
den Darm entleeren; scheißen: 1.1 hie wol skiete un dä‘n Íers deer nit tou häärreke : er will scheißen und den Arsch nicht dazu hergeben (= er will alles haben, aber dafür kein Geld ausgeben). 1.2 in dä‘n Wiend skiete : spät abends noch unterwegs sein. 1.3 hie häd in de Boukete skieten : er hat in den Buchweizen geschissen (= er hat wegen einer vorehelichen Schwangerschaft heiraten müssen). 1.4 ‘‘n Wucht fóar de Kommoude skiete : ein Mädchen sitzen lassen. 1.5 sik nit ap dä‘n Kop skiete läite : sich nicht betrügen, irreführen lassen. 1.6 die häd moor Gluk as Ferstand; hie kon in t Släipen skiete : er hat mehr Glück als Verstand; er kann im Schlafen scheißen. 1.7 iek skiete ap so ‘‘n dummen Käärdel : ich pfeife auf solch einen dummen Kerl.
Boukete, ju
1. Buchweizen: 1.1 twäärs/liek truch ju Boukete: ohne Umwege; ohne Umschweife. 1.2 hie lopt twäärs truch ju Boukete: er geht, läuft immer geradeaus; er macht keine Umwege. hie gungt twäärs truch ju Boukete: er vertritt energisch und ohne Umschweife seine Meinung. in de Boukete skiete: wegen einer vorehelichen Schwangerschaft heiraten müssen. 1.5 wüülde Boukete: Windenknöterich.
Skiet, die
1. Schmutz, Dreck; Kot: 1.1 jo kume ume in Skiet un Kete: sie kommen um in Schmutz und Dreck. 1.2 hie häd Skiet in de Hounde: er lässt alles fallen. 2. Rummel, Kram: dät waas aal Skiet, wäch?t die Heden mie ferkoopje wüül: das war alles Ramsch, was der Sinto mir verkaufen wollte. Mörtel: die Skiet is aal, un Stene häbe wie ook nit moor : der Mörtel ist aufgebraucht, und Steine haben wir auch nicht mehr. 4. Blödsinn, Unsinn: du koast uurs aan so ‘‘n Skiet fertälle , man mie nit! : du kannst jemandem anders so einen Blödsinn erzählen, aber mir nicht! → Skiete
Woaks, dät
Wachs: du koast nit fon Skiete Woaks kauje: aus nichts wird nichts.
wies (wiezer, wíeste)
1. aufgeweckt, klug. 2. verständig, erfahren, vernünftig: wies bale : ein vernünftiges Wort miteinander reden; einen Gedankenaustausch halten; sich ernsthaft unterhalten. 3. altklug, vorlaut, vorwitzig: 3.1 hie is mie tou wies: er ist mir zu vorlaut. 3.2 hie is so wies as Salomons Kat, die fon Wiezigaid fon ‘n Stoul falen is un sik dä‘n Stäit breken häd: er ist so vorwitzig wie Salomons Katze, die vor Vorwitz von einem Stuhl gefallen ist und sich den Schwanz gebrochen hat. 3.3 hie is so wies as Skiete: er ist sehr eingebildet. 4. höhnisch, sarkastisch, spitz: aan wies oulope läite : jemandem eine abschlägige, häufig beleidigende Antwort geben. wies bale : sarkastische, abfällige Bemerkungen machen. 5. affig, zimperlich; eitel und geziert: ju is ‘n wies Diert: sie ist ein eitles Ding. 6. listich, durchtrieben. 7. schlagfertig: ‘n wieze Ontwoud: eine schlagfertige Antwort.
Wiend, -e, die
1. Wind: 1.1 unner dä‘n Wiend: in windgeschützter Lage. 1.2 ‘n dwerelgen Wiend: ein Wirbelwind. 1.3 fon dä‘n Wiend ou: mit Rückenwind. 1.4 juun dä‘n Wiend an: mit Gegenwind. 1.4 jo sunt mädeenuur as Wiend un Woater: sie sind miteinander wie Wind und Wasser (nach außen hin gehen sie freundlich miteinander um, obwohl sie einander nicht ausstehen können). 1.5 dät is Wiend ap Hiere Määlne : das ist Wind auf ihre Mühle, gereicht ihr zum Vorteil. 1.6 die Wiend brangt Rien : der Wind bringt Regen. 1.7 die Wiend häd sik laid : der Wind ist abgeflaut. 1.8 die Wiend troalt sik : der Wind dreht sich. 1.9 him duurt naan skeeuwen Wiend anwaie : ihn darf kein schiefer Wind anwehen (= er ist äußerst empfindlich). 1.10 in dä‘n Wiend skiete : abends noch unterwegs sein. 1.11 ju Klokke gungt ätter dä‘n Wiend : die Uhr geht völlich falsch. 1.12 ‘‘n hollen Wiend : ein starker, kalter Wind, der aber nicht unangenehm ist, wenn man dagegen anlaufen muss. 1.13 tou dä‘n Wiend ien/juun dä‘n Wiend an : mit dem Wind von vorne. 1.14 die Säärseboom lidt unner dä‘n Wiend : der Kirschbaum leidet unter dem Wind, ist dem Wind zu sehr ausgesetzt. 2. Blähung, Furz: 2.1 hie häd ‘‘n Wiend gunge lät : er hat einen Bauchwind entweichen lassen. 2.2 fon do Bonen kricht man oafte wiende : von den Bohnen bekommt man häufig Blähungen. 2.3 do wiende sätte sik : die Blähungen verursachen Bauchgrimmen. 2.4 Wiend ouläite : furzen. 3. Aufsehen: hie häd fuul Wiend moaked : er hat Aufsehen erregt. 4. Aufheben(s): hie moaket fuul Wiend uum niks : er macht viel Aufhebens wegen nichts. 5. komprimierte Luft: deer is nit genouch Wiend in dät Jool oane : es ist nicht genug Luft in dem Reifen.
uutskiete
1. den Darm entleeren: 1.1 do Íemen skiete sik uut : nach der Winterruhe entleeren die Bienen den Darm von unverdauten Stoffen. 1.2 gunge wai un Skiet die uut! : schere dich zum Teufel! 1.3 hie sjucht uut as ‘n uutskietene Ate: er sieht aus wie eine ausgeschissene Erbse, sieht belämmert, betreten aus. 2. es mit jemandem verderben: hie häd bee/ uus uutskieten : er hat es mit uns verdorben, hat sich bei uns völlich unbeliebt gemacht.
Struukbäizem, -e, die
Besen aus Birkenreisig: iek wol ljauer ‘n Struukbäizem mäd Skiete frete as dät Wucht hilkje!: ich würde lieber einen Reisigbesen mit Dreck fressen als das Mädchen heiraten!
anhere
1. anhören: wäch?l wol (sik) älke Skiete anhere? : wer will (sich) jeden Scheiß anhören? 2. (+ sik) sich anhören, klingen: dät heert sik an, as wan die Wiend sik laid hiede : das hört sich an, als ob der Wind abgeflaut wäch?re.
ougierje
(Flüssigkeit) unter Druck herausfliegen: wan do Bäiste ju Skitteräi häbe, dan giert ju täne Skiete deer so ou : wenn die Kühe Durchfall haben, dann fliegt der flüssige Kot so heraus.
dood
1. tot: 1.1 hie mout dood : er ist todkrank. 1.2 dood as Skiete : mausetot. 1.3 iek häbe mie deer dood ätter soacht : ich habe wie verrückt danach gesucht. 1.4 stump dood : mausetot. 2. (Geschäft) ohne Umsatz: sin Winkel is dood : sein Laden hat keinen Umsatz: 3. (beim Kinderspiel) aus: du bääst dood! : du bist aus! 4. völlich, vollkommen, ganz und gar in Zusammensetzungen wie: doodriep, doodietenst, dooduunglukkelk, doodäärm : völlich reif, völlich ernst, völlich unglücklich, bettelarm.
Hump, -e, die
1. Haufen: ‘n Hump Skiete: ein Haufen Mist, Kehricht. 2. Blume auf einem Glas Bier; Bierschaum, der über den Rand des Glases hinausragt. 3. Klumpen; formbare Masse ohne bestimmte Form: ‘n Hump Brood, Kuflaask, Butere: ein Klumpen Brot, Rindfleisch, Butter.
Kop, -pe, die
1. Kopf: 1.1 Kop of Íere: Kopf oder Adler. 1.2 hie woget (sik) Kop un Kroage: er riskiert Kopf und Kragen. 1.3 Kop un Stäit nai bee/ëenuur: (von kleinen Menschen oder Tieren) Kopf und Schwanz nahe beieinander. 1.4 hie drägt dä‘n Kop tou hooch : er ist hochnäsig. 1.5 uut dä‘n Kop : auswendig. 1.6 mäd dä‘n Kop oarbaidje : nachdenken, sich konzentrieren. fóar dä‘n Kop kält mie : die Stirn tut mir weh. hie häd sien hele Jeeld ap dä‘n Kop hauen : er hat sein ganzes Geld verschwendet. 1.9 hie is fon Släip uur dä‘n Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen. 1.10 ‘n Kop kuter moakje: enthaupten. 1.11 ju stoalde dät hele Huus ap dä‘n Kop, um dä‘n Bril tou säiken : sie stellte das ganze Haus auf den Kopf, um die Brille zu suchen. 1.12 hie is ‘‘n Kop gratter as iek : er ist einen Kopf größer als ich. 1.13 dät kumt ap dä‘n Kop ou : das stimmt genau. 1.14 dät moast du die uut dä‘n Kop slo : das musst du dir aus dem Kopf schlagen; das musst du vergessen. 1.15 dät stigt mie tou dä‘n Kop : ich werde böse. 1.16 die häd ‘‘n Kop! : der Mann ist äußerst hartnäckig! 1.17 die Wien stigt mie in dä‘n Kop : der Wein berauscht mich. 1.18 do Koppe touhopestete : die Köpfe zusammenstecken; insgeheim Pläne machen. 1.19 aan wäch?t fóar dä‘n Kop haue/kwede : einem etwas unverblümt und von Angesicht zu Angesicht sagen. 1.20 hie häd et in dä‘n Kop : er ist geistig etwas verwirrt. 1.21 hie hoaldt Hier ju Hounde buppe dä‘n Kop : er bewahrt sie vor allerlei Unannehmlichkeiten. 1.22 hie kwädt die sien Menenge liek fóar dä‘n Kop : er sagt einem seine Meinung rundheraus. 1.23 hie lät den Kop hongje : er ist niedergeschlagen. 1.24 hie ron mäd dä‘n Kop fóar do Fäite deerwai : er lief niedergeschlagen dahin. 1.25 iek läite mie nit ap dä‘n Kop skiete : ich lasse mich nicht auf den Kopf scheißen; ich lasse mich nicht fertigmachen. 1.26 toumoal skoot mie die Nome in dä‘n Kop : plötzlich fiel mir der Name ein. 1.27 jo häbe sik bee/ dä‘n Kop : sie haben Streit miteinander. 1.28 hie stuud deer mäd dä‘n Kop in de Näkke : er stand da mit weit zurückgelegtem Kopf. 1.29 uur dä‘n Kop gunge : Bankrott machen. 1.30 uur dä‘n Kop smiete : zu Boden werfen; umwerfen. 1.31 die Wiend waide dät Huus boalde uur dä‘n Kop : der Wind wehte das Haus beinahe um. 1.32 hie ron mie uur dä‘n Kop : er rannte mich über den Haufen. 1.33 hie moaste dät Riemsel uut dä‘n Kop aptälle : er musste das Gedicht auswendig aufsagen. 1.34 uut sin oaine Kop : aus eigenem Antrieb; eigenmächtig. 1.35 Kop un Íers nai bee/ëenuur : kurz gebaut; gedrungen, untersetzt. 1.36 hie siet Kop uur do Ore in dä‘n Sloot : er saß bis über die Ohren im Graben. 1.37 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. Kopf als Sitz des Willens: wäch?t du nit in dä‘n Kop hääst, moast du in do Fäite häbe : was du nicht im Kopf hast, musst du in den Füßen haben. 3. Kopf als Sitz des Gefühls: wie häbe him dä‘n Kop düchtich/düftich heet moaked: wir haben ihm den Kopf richtig heiß gemacht. 4. Kopf als Sitz des Verstandes: 4.1 hie häd ‘n klouken Kop: er ist intelligent 4.2 ju is noch goud in dä‘n Kop: sie ist geistig noch auf der Höhe. 5. (Hafer) Rispe. 6. das stumpfe Ende des Eis. 7. Knospe: ju Bloume häd ‘n Masse Koppe: die Blume hat viele Knospen. 8. Spitze des Torfhaufens. 9. Obertasse. 10. das erste Element einer Reihe. 11. Frisur: ju häd ‘n ‘näien Kop kriegen: sie hat eine neue Frisur bekommen. 12. Kopf eines Backsteins.
Miege (b) , ju
1. Tierharn: man skuul him mäd sjodende Miege doodskjote, dät hie mäd Stoank fon de Wareld kumt! : man sollte ihn mit kochendem Tierharn erschießen, damit er mit Gestank die Welt verlässt! 2. (Mensch, grob) Urin, Pisse: hie häd Miege ap Bääd heeuwed un kricht Skiete ap Bääd Wier : er hat Pisse im Bett gehabt und kriegt Scheiße im Bett wieder (= er kommt aus einer unangenehmen Lage in eine noch unangenehmere hinein).
Mule (b) , -n, ju
1. Mund: 1.1 dät ieten woakst mie in de Mule : das Essen wäch?chst mir im Munde, ist ungenießbar. 1.2 hie häd fuul in de Mule : er redet viel. 1.3 (grob, aber lustich) Moake die ju Mule ticht; uurs wäch?dt die ju Skiete koold in dä‘n Íers : mache dir den Mund zu; sonst wird dir die Scheiße kalt im Arsch. 1.4 ätter ju Mule bale : nach dem Mund reden. 1.5 aan ju Mule ferbjode : jemandem den Mund verbieten. 1.6 fóar de Mule wäch?chnieme : Mundraub begehen. 1.7 fon de Mule ouspoarje : am Essen sparen. 1.8 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Füßen. 1.9 hie boalt ju Mule fóarbie : er redet heuchlerisch, falsch. 1.10 hie häd mie dät Woud fóar de Mule wäch?chnumen : er hat das gesagt, was ich gerade sagen wollte. 1.11 hie is nit ap de Mule falen : er hat ein gutes Mundwerk. 1.12 hie kon ju Mule nit hoolde : er kann den Mund nicht halten. 1.13 hie kreech ju Mule nit ticht : er starrte etwas mit offenem Munde an. 1.14 hie kricht de Mule nit apeenuur/aneenuur : er redet zu viel. 1.15 die Käärdel kricht de Mule nit epen, un sien Wieuwmoanske kricht de Mule nit ticht : der Ehemann bekommt den Mund nicht auf, und seine Ehefrau bekommt den Mund nicht zu. 1.16 hie noom him dät ieten fóar de Mule wäch?ch : er nahm ihm das Essen vor dem Mund weg. 1.17 hie noom mie dät Woud fóar de Mule wäch?ch : 1.17.1 er fiel mir ins Wort. 1.17.2 er kam mir mit seiner Äußerung zuvor. 1.18 hie wol älk un aan/een ätter de Mule bale : er will jedem nach dem Mund reden. 1.19 ju boalt mäd two Mulen : sie ist doppelzüngig. 1 . 20 aan Hunich uum de Mule smere : jemandem Honig um den Mund schmieren (= jemandem schmeicheln.) 1.21 sik de Mule ferbaanje : das unpassende Wort zur falschen Zeit sagen. [afrs. mûla]
skietewäit
völlich durchnässt: min Moantel waas skietewäit : mein Mantel war völlich durchnässt.
skietewies
altklug: ‘‘n skietewies Bäiden : ein altkluges Kind.
Skietebäält, -e, die
Kuhfladen. → Kuskietebäält
Skietebukse, -n, die
eingebildete Person.
Skieteldouk, -e, die
Windel, vor allem Unterwindel für Säuglinge.
Skieteloai, -ere, dät
Hühnerei ohne Schale.
Skietert, -e, die
1. Feigling. 2. Versager. 3. Hosenscheißer; Kosename für ein kleines Kind: du moast häärkume, min litje Skietert: du sollst herkommen, mein kleiner Hosenscheißer.
paken
aus Barchent: pakene Lekene, pakene Skieteldouke : Laken, Windeln aus Barchent.