Skrieuw, -e, die
1. Strich, Linie; Senklinie, Zimmermanns Richtlinie: 1.1 bute dä‘n Skrieuw: aus der Richtung; nicht senkoder lotrecht. Bute dä‘n Skrieuw : außergewöhnlich, einmalig. 2. Markierung, Merkzeichen, Kennzeichen. → Gjuchtskríeuw.
Häkke, -n, ju
1. Ferse: 1.1 hie häd aan in do Häkken: er ist völlich besoffen. 1.2 ju häd wäch?t bäte/ uum do Häkken: sie ist reich, stammt aus reichem Hause. 1.3 hie häd tou fuul Skiet uum do Häkken: er hat zu viele Eisen im Feuer. 1.4 hie wist die do Häkken: er läuft dir weg. 1.5 hie sit him ap do Häkken: er verfolgt ihn. 1.6 unner de Häkke skrieuwe: 1.6.1 auf etwas unfreiwillig verzichten müssen; etwas für umsonst oder verloren erklären. 1.6.2 mit etwas nicht rechnen können. 1.7 hie häd ‘n Litjen in de Häkke: er ist leicht betrunken. 1.8 hie häd tou fuul uum do Häkken: er ist zu sehr beschäftigt. 1.9 hie kon neen Wulle bäte do Häkken häbe: er hat immer Löcher in den Strümpfen. 1.10 hie kon sik ap de Häkke trale: er ist sehr wendig. 2. (Schuh) Absatz; (Strumpf) Ferse: ju Häkke sätte: die Strumpfferse erst stricken. 3. Gartengerät; Hacke, Spitzhacke. 4. der Haken oder krummer Zapfen am breiten Ende der Sense, der durch einen eisernen Ring am Sensenbaum befestigt wird. 5. Dachziegelknauf. 6. Sprunggelenk bei größeren Tieren.
skrieuwe iek skrieuwe, du skrifst, hie/ju skrift, wie skrieuwe; skreeuw, skreeuwen; skrieuwen; skrif/skrieuwe! skrieuwet!
1. schreiben: wäch?t skrieuwen is, dät blift Bestounden : was geschrieben ist, das bleibt bestehen. 2. (+ sik) heißen, sich nennen: 2.1 wo skrift hie sik? : wie heißt er? 2.2 hie skrift sik Van der Merwe : er heißt Van der Merwe. 3. wenn der Hobel (ju Skaue) nicht gleichmäßig geschliffen ist oder eine Kerbe hat, dann hinterlässt er Hobelspuren, und man sagt: ju Skaue skrift : der Hobel schreibt.
soïeuwen / so ieuwen
1 soeben, gerade: soeben, gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt: 1.1 iek skrieuwe soïeuwen ‘‘n Bräif an mien Suster : ich schreibe soeben einen Brief an meine Schwester. 1.2 ju is soieuwen kemen: sie ist gerade gekommen.
kumpläit
1. vollkommen, ohne Fehler; in bester Ordnung: ju is eerst säks Jier oold, man ju kon ‘‘n kumpläiten Bräif skrieuwe : sie ist erst sechs Jahre alt, aber sie kann einen fehlerfreien Brief schreiben. 2. begabt: hie häd kumpläite Bäidene : er hat begabte Kinder. 3. leiblich: dät kuden kumpläite Sustere weze : man könnte meinen, dass es leiblich Schwestern seien. 4. korpulent, beleibt: mien Suster is in t Oaler wäch?t kumpläit worden : meine Schwester ist im Alter etwas korpulent geworden. 5. vollzählig, vollständig: as die Plouch kumpläit waas, kuden wie Eed greeuwe : als die Mannschaft vollzählig war, konnten wir Torf graben. 6. erfolgreich: ju is as Koopwieuw in alle Hiere Seken kumpläit : sie ist als Kauffrau in allen ihren Angelegenheiten erfolgreich.
Oarbaid, ju
1. Arbeit: 1.1 du moast him an de Oarbaid kriege: du musst ihn an die Arbeit machen. sture Oarbaid : schwere körperliche Arbeit. hie is in Oarbaid un Brood : er kann sich von seiner Arbeit ernähren. 2. Prüfung, Klausur: ‘n Oarbaid skrieuwe: eine Klausur schreiben.
Skrieuwerske, -n, ju
Sekretärin.
Skrieuweräi , -en, ju
1. Schreibarbeit. 2. lästige Schreibaufgabe.
Skrieuwer, -e, die
1. Bürokraft, Verwaltungsangestellter. 2. Kontrolleur bei Versteigerungen: wie läite dä‘n Skrieuwer bee/ ju Uutmieneräi dät aal apskrieuwe : wir lassen den Kontrolleur bei der Auktion das alles aufschreiben. 3. Verfasser eines Briefes: iek häbe dä‘n Bräif kriegen, man iek weet nit, wäch?l die Skrieuwer is : ich habe den Brief empfangen, aber ich weiß nicht, wer der Verfasser ist.
skrieuwen, -e, dät
1. Brief, Schreiben, Schriftstück: iek häbe two Skrieuwene fon t Räädhuus kriegen: ich habe zwei Schreiben vom Rathaus erhalten. 2. Botschaft; amtliche Verlautbarung. Urkunde, Dokument. 4. Gesuch, Anfrage: mien skrieuwen häd niks broacht : mein Gesuch hat nichts gebracht, war erfolglos.
anhoolde
1. anhalten: 1.1 ‘‘n Woain anhoolde : einen Wagen anhalten. 1.2 mäd do Woude anhoolde : stottern. 2. anbehalten: hie häd sin Moantel anheelden : er hat seinen Mantel anbehalten. 3. bitten (um): hie Hielt mie uum Jeeld an : er bat mich um Geld. 4. sich bewerben: hie Hielt uum ju Stede an : er bewarb sich um die Stelle. 5. dringen (auf): hie hoaldt ap ‘‘n Gespräk mäd uus an : er dringt auf ein Gespräch mit uns. 6. ansprechen (auf): hie Hielt mie uum dä‘n ‘näie Woain an : er sprach mich auf den neuen Wagen an. 7. zu etwas erziehen, anleiten: iek häbe him deer tou anheelden, beter tou skrieuwen : ich habe ihn dazu angeleitet, besser zu schreiben. 8. Station machen: Hier wollen wie so loange anhoolde : hier wollen wir so lange Station machen. 9. werben um: hie hoaldt al two Jiere um dät Wucht an : er wirbt schon zwei Jahre um das Mädchen.
bewonderje
bewandern; durchwandern und dadurch kennen lernen: die Skrieuwer Julius Bröring bewonderde älke Sumer dät Seelterlound : der Schriftsteller Julius Bröring bewanderte jeden Sommer das Saterland.
bieläze
1. beifügen, beilegen, dazulegen: iek läze die dät skrieuwen bee/ : ich lege dir das Schreiben bei. 2. beilegen, schlichten: die Stried wuud gau bielaid : der Streit wurde schnell beigelegt.
Wieuwljudehounde,, ju
Frauenhand: die Bräif is mäd ‘n Wieuwljudehounde skrieuwen: der Brief ist mit einer Frauenhand geschrieben.
uuttjude
ausdeuten, auslegen; in einer bestimmten Weise deutend interpretieren: die Pastoor häd mien skrieuwen ferkierd uuttjut : der Pastor hat mein Schreiben falsch interpretiert.
B, dät
der Buchstabe B/b : dät Woud Ribbe wäch?dt mäd two b skrieuwen: das Wort Ribbe: Rippe wird mit zwei b geschrieben.
beäkkerje
1. beackern; pflügen und eggen: hie häd dut Stuk Lound goud beäkkerd : er hat dieses Stück Land gut gepflügt und geeggt. 2. gründlich durcharbeiten: iek häbe dät skrieuwen beäkkerd, bit mie die Kop rokede : ich habe das Schreiben durchgearbeitet, bis mir der Kopf rauchte.
Riege, -n, die/ju
1. Reihe: 1.1 dä‘n/ju Riege ätter: der Reihe nach; ohne Ausnahme aufeinander folgend. 1.2 in dä‘n/de Riege brange : in Ordnung bringen: 1.3 ap dä‘n/de Riege : hintereinander; der Reihe nach. 1.4 in aan/een Riege : in einer Reihe. 1.5 du hääst do nit aal ap de Riege : du bist nicht ganz bei Trost. 1.6 (von Treibern bei der Jacht) in de Riege blieuwe : in einer Reihe nebeneinanderher laufen. 1.7 do Bonen in Riege sätte : die Bohnen in Reihen säen. 1.8 uut dä‘n Riege do(a)nsje/ fale : aus der Reihe tanzen/fallen; sich querstellen. 1.9 uut de Riege kume : die Fassung verlieren. 2. eine Zeile Schrift oder Druck: 2.1 iek häbe him ‘‘n poor Riegen skrieuwen , eer iek wäch?chfierd bä‘n : ich habe ihm ein paar Zeilen geschrieben, bevor ich weggefahren bin. 2.2 koast du dä‘n Riege nit hoolde? : kannst du eine Zeile nicht ordentlich schreiben? 3. Menge, größere Anzahl: ‘‘n hele/helen Riege Bäidene : eine ganze Menge Kinder. 4. Vogelschar: ‘‘n Riege wielde/wüülde Gäize : eine Schar Wildgänse. 5. zeitlich geregeltes Nacheinander eines bestimmten Vorgangs oder Ablaufs: 5.1 iek bä‘n in ‘‘n hoolge/hoolwe Úre eerst an de Riege : ich bin erst in einer halben Stunde an der Reihe. 5.2 do Bäidene mouten teeuwe, bit jo an de/dä‘n Riege kume : die Kinder müssen warten, bis sie an die Reihe kommen/bis die Reihe an ihnen ist. 6. Ordnung: 6.1 Riege hoolde : Ordnung halten. 6.2 in de Riege kume : in Ordnung kommen. 6.3 in de Riege moakje / kriege : ordnen. 7. Spalte: ap Siede fjauer in dä‘n twäide Riege : auf Seite vier in der zweiten Spalte. 8. Kolonne: ‘‘n Riege Eedgreeuwere : eine Kolonne Torfarbeiter. 9. Häuserzeile: ‘‘n Riege Huze .
groot (gratter, grootste)
1. groß: 1.1 gratter wäch?ide : größer werden. 1.2 sich vermehren. (Hier wäch?re moor wäch?ide üblicher.) 1.3 iek mout groot : ich muss meine Notdurft verrichten. 1.4 jo sitte deer groot un breed : sie sitzen dort ausgebreitet. 2. erwachsen: jo häbe al grote Bäidene : sie haben schon erwachsene Kinder. 3. innig befreundet: 3.1 jo häbe et groot mädeenuur : sie sind innig, eng befreundet. 3.2 iek häbe et nit groot mäd him : ich verkehre nicht viel mit ihm. 3.3 iek häbe et ap him nit groot : ich halte nicht viel von ihm. 4. viel: hie is ätter Köälen waileken. – hie wol dät grote Jeeld fertjoonje : er ist nach Köln gezogen. – Er will das viele Geld verdienen. 5. ranghoch: hie is groot an: er bekleidet einen hohen Rang. 6. deutlich: dät is groot skrieuwen : das ist deutlich geschrieben. 7. reich, vermögend: do grote Ljudene : die Reichen. 8. (Mensch) schlecht, übel: dät is ‘‘n groten Sljouf : das ist ein übler Taugenichts. sehr: dät is groot ferkierd : das ist grundfalsch. sich rühmen, sich anmaßen: sik groot dwo : sich aufspielen. 11. stolz: deer hougest du nit so groot ap weze : du brauchst nicht so stolz darauf zu sein.
ferknusselje
1. zerknittern, zerknüllen: hie ferknusselde dät skrieuwen in sien Taaske : er zerknitterte das Schriftstück in seiner Tasche.
fäästhoolde
1. festhalten: iek Hielt ju Hounde fon mien litje Dochter fääst : ich hielt die Hand meiner kleinen Tochter fest. 2. konstatieren, feststellen: wie mouten fäästhoolde, dät jo uus nit skrieuwen häbe : wir müssen konstatieren, dass sie uns nicht geschrieben haben.
Düütsk, dät
1. die deutsche Sprache: 1.1 die uur Bräif waas in Düütsk skrieuwen: der andere Brief war auf Deutsch geschrieben. 1.2 foar ‘n Hollounder boalt hie goud Düütsk: für einen Niederländer spricht er gutes Deutsch. 1.3 ap Düütsk gekweden: auf Deutsch gesagt; klar und deutlich gesagt.
uunbiskrieuwelk
unbeschreiblich: et is uunbiskrieuwelk, wäch?t hie uutfreten häd: das, was er ausgefressen hat, ist unbeschreiblich.
wierumeskrieuwe
auf einen Brief antworten; zurückschreiben.
ätterskrieuwe
nachschreiben; Geschriebenes kopieren.