tään
1. dünn, mager: 1.1 ju is ätter Hiere Kroankhaid aiske tää‘n wuden : sie ist nach ihrer Krankheit sehr dünn geworden. 1.2 ju Soppe täner moakje : die Suppe verdünnen. 1.3 sik tää‘n moakje : abhauen, verduften; sich dünn(e)machen. 1.4 hie smit sin Tuun tää‘n uur dä‘n Kop : er gräbt seinen Garten nicht sehr tief um. 2. flüssich: tää‘n ieten . flüssiges Essen. 3. abgeschwollen: mien Hounde is Wier tää‘n : meine Hand ist wieder abgeschwollen. 4. aufgetaut: do Ruten wieren dä‘n hele Dai nit tää‘n : die Fensterscheiben waren den ganzen Tag zugefroren, nicht aufgetaut. [engl. thin]
apskjote
1. (Pflanzen) aufschießen, in die Höhe schießen; sich bestocken: ju Wete skjut ticht un hooch ap : der Weizen bestockt sich gut dieses Jahr. 2. (Menschen) schnell in die Höhe wachsen: 2.1 hie is loange apsketen : er ist hochgewachsen. 2.2 hooch apsketen : mit langen Beinen. 2.3 tää‘n apsketen : hoch und schmal mit langen Gliedern.
behierd
behaart: do Pote fon dä‘n Kat sunt bloot tää‘n behierd : die Pfoten der Katze sind nur dünn behaart.
bekloodje iek bekloodje, du bekladst/ beklodest, hie/ju bekladt/biklodet, wie bekloodje; beklatte/biklodede, beklatten/biklodeden; bekloded/biklat; beklode! bekloodjet!
1. bekleiden: hie waas bloot tää‘n bekloded/biklat : er war nur dünn bekleidet. 2. mit einer Verhüllung überziehen: ju Woge mäd Holt bekloodje : die Wand mit Holz bekleiden.
ieten, dät
1. Essen, Nahrung: 1.1 Íeten trucheenuur: Eintopfgericht. 1.2 goud Íeten un Drinken hoolde Lieuw un Sele touhope: gutes Essen und Trinken halten Leib und Seel zusammen. 1.3 dät Íeten sit mie in dä‘n Wai: ich habe Last von dem vielen Essen. 1.4 tää‘n Íeten: dünner, flüssiger Eintopf. 1.5 stieuw Íeten: fester, flüssigkeitsarmer Eintopf. 2. Gericht: dät is ‘n froai Íeten: das ist ein schönes, leckeres Gericht.
Siede (a) , -n, ju
1. Seite: 1.1 hie stuud ‘‘n bitje uut der Siede : er stand etwas abseits. 1.2 uut der Siede brange : an die Seite bringen; verstecken. fon uus Mämes Siede : mütterlicherseits. fon uus Babes Siede : väterlicherseits. 1.5 an de Siede moakje: beseitigen, wegräumen; ermorden. 1.6 ju Rekenge is an de Siede: die Rechnung ist bezahlt. 1.7 uut de Siede gunge: 1.7.1 sich verstecken; sich verbergen. 1.7.2 ins Bett gehen. 1.8 iek wol deer goude Siede mäd hoolde : ich will es mit ihm nicht verderben (= engl. I want to stay on his/her good side). 1.9 wäch?t an de/anne Siede häbe : etwas vorrätich haben. 1.10 an de Siede brange / moakje / skafje / dwo : beiseiteschaffen, ermorden. 1.11 an alen Sieden : an allen Seiten. 1.12 ap de Siede : fort, verborgen. 1.13 ätter dusse Siede wai : nach dieser Seite hin. 1.14 ätter ju Siede wai uutwieke: seitwärts ausweichen. 1.15 do Bäidene ap de Siede brange : die Kinder ins Bett bringen. 1.16 fon de ietenste Siede nieme : ernst nehmen. 1.17 gjuchte Siede : die obere, bemusterte Seite des Stoffes. 1.18 ferkierde Siede : die untere, nicht bemusterte Seite des Stoffes. 1.19 hie gungt mie uut de Siede : er meidet mich. 1.20 hie häd genouch Jeeld ap de Siede : er hat genug Geld gespart, gehortet. 1.21 hie häd mie ap sien Siede Leken : er hat mich von seiner Meinung überzeugt. 1.22 hie wol ‘‘n goude Siede mäd him hoolde : er will einen Stein bei ihm im Brett haben; er will auf seiner guten Seite, in seiner Gunst bleiben. 1.23 ju faalt ätter bee Sieden wai : sie hinkt mit beiden Beinen. 1.24 ‘‘n Siede Speck : Speckseite; großes Stück Fleisch vom Schwein: ‘‘n Siede Späk wäch?dt in de Wieme honged : eine Speckseite wird in das Fleischgerüst gehängt. 1.25 tää‘n uum de Siede : mit schlanker Taille; schmal in der Taille. 1.26 tou bee Sieden : auf beiden Seiten . 1.27 hie is al loang uut Siede : er ist schon lange tot. 2. Familie eines der beiden Elternteile: 2.1 Foarssiede, Muurssiede : die Familie des Vaters, die Familie der Mutter. 2.2 fon ju Siede is niks tou ferwachtjen : von der Seite der Familie ist nichts zu erwarten. 3. Lende: iek häbe et in de Siede : ich habe Lendenschmerzen. 4. Partei, Gruppe von Gleichgesinnten. 5. Buchseite.
Spinnewäb, -be, dät
Spinnengewebe (das auslautende b führt zum Teil zu Doppelformen auf -f ): so tää‘n as ‘n Spinnewäb: so dünn wie ein Spinngewebe. [afrs. webb ]
umefoolgje
dünn, seicht umpflügen: tää‘n umefoolgje: flach umpflügen.
uutbraidje
(Garn) sich durch stricken vermehren: tää‘n Jäiden braidet uut : mit dünnem Garn kann man mehr stricken, als man meint.
wächpuustje
wegblasen: hie is so tää‘n, die Wiend kuud him wäch?il wäch?chpuustje : er ist so dünn, der Wind könnte ihn wohl wegblasen.
täänmoakje
verschwinden, sich dünn(e)machen: du koast die ‘‘n Tiedlang täänmoakje : du kannst eine Zeitlang verschwinden.
Täänbjoor, dät
Dünnbier.
täänje
→ uuttäänje
uuttäänje
ausdünnen.
fertäänje
(Wein, Suppe, Soße) verdünnen, strecken, längen.
stoktään
spindeldürr.
Puppentaante, -n, ju
Hebamme.
stäne
stöhnen: hie stäänt as ‘‘n oolde Ku : er stöhnt wie eine alte Kuh.