kuut
1. kurz: 1.1 hie is mäd dä‘n Kuutsten geen : er hat den Kürzeren gezogen. 1.2 kuut un skäärp : ohne viel Federlesens; ohne Umschweife. 1.3 kuut uum dä‘n Houk : schnell, gerade auf das Ziel zu. 1.4 binne kute Tied mout dät kloor weze : innerhalb von kurzer Zeit muss das fertig sein. et is kuut fóar twelich : es ist kurz vor zwölf. tou kuut dwo : benachteiligen; betrügen, übervorteilen. 1.7. tou kuut kume: 1.7.1 benachteiligt werden. 1.7.2 nicht ausreichen, nicht vorhalten. 2. zerbrochen, zerrissen; schwer beschädigt, entzwei: 2.1 min ‘näie Jikkel is kuut: meine neue Jacke ist zerrissen. 2.2 do Gleze sunt alle kuut: die Gläser sind alle zerbrochen. 2.3 die Pot is kuut: der Topf ist entzwei. 2.4 min Hosk is kuut: mein Holzschuh ist zerbrochen. 2.5 hie häd dät Skap fon Dulligaid kuut un kleen hauen: er hat den Schrank vor Wut kurz und klein gehauen. 2.6 kuut Riete : zerreißen. 3. außer Betrieb, defekt: min Woain is kuut: mein Wagen ist außer Betrieb. 4. straff: ‘‘n Roop kuut luke, anluke : ein Seil straffen, straff anziehen.
ferläide
1. bei der Beerdigung zu Ehren des Toten die Glocken läuten lassen: 1.1 wie häbe dä‘n Dode ferlät : wir haben den Toten durch Glockengeläut geehrt. 1.2 wan die Dode fóar alwen stäärft, dan wäch?dt twiske alwen un twelich lät; wan hie ättermiddeges stäärft, wäch?dt uur Dai twiske alwen un twelich lät : wenn der Tote vor elf Uhr stirbt, dann wird zwischen elf und zwölf geläutet; wenn er am Nachmittag stirbt, wird am ‘nächsten Tag zwischen elf und zwölf geläutet.
ferstaagje
verkommen, verkümmern; sich nicht entwickeln; im Wachstum zurückbleiben: dät Wucht is al twelich Jier un noch so litjet/littik. Is ju wäch?il ferstaged? : das Mädchen ist schon zwölf Jahre alt und noch so klein. Ist sie wohl im Wachstum zurückgeblieben? [nl. stagen]
bloazje
1. blasen: iek bloazje die wäch?t : ich lehne dein Ansinnen ab. 2. (Fabriksirene) heulen. 3. mit einer Sirene Mittagszeit und Feierabend ankündigen: uum twelich bloazede dät bee/ de Ticheläi, un du kuust dät bit Romelse here : um zwölf ertönte die Sirene bei der Ziegelei, und man konnte das bis Ramsloh hören.
twelich
1. zwölf: 1.1 dät faalt tou, kwaad die Buur – twelich Oaiere un trättien Sukene : das ist eine angenehme Überraschung, sagte der Bauer – zwölf Eier und dreizehn Küken. 1.2 wie wieren mäd uus twelich : wir waren unser zwölf.
touhopeluke
1. zusammenziehen; einen gemeinsamen Wohnsitz einrichten (is). 2. addieren, zusammenzählen: wan wie oachte un fjauer touhopeluke, dan kriege wie twelich/twelif : wenn wir acht und vier zusammenzählen, dann bekommen wir zwölf.
behoolde
1. behalten, festhalten; nicht hergeben: 1.1 wie häbe dät Ruur beheelden : wir haben das Gewehr behalten. 1.2 hie kon niks foar sik behoolde : er kann nichts geheim halten. 2. sich an etwas erinnern können; im Gedächtnis behalten: hie kon nit behoolde fon twelich bit tou dä‘n Middai : er kann sich nicht von zwölf bis Mittag an etwas erinnern. 3. für längere Zeit bewahren: hie häd sien goude Lune beheelden : er hat seine gute Laune behalten.
undhoolde
1. im Gedächtnis bewahren, behalten: 1.1 hie kon undhoolde fon twelich bit Middai : er kann etwas von 12 Uhr bis Mittag im Gedächtnis bewahren (hat ein schlechtes Gedächtnis). 1.2 sin Nome is stuur tou undhoolden : sein Name ist schwer zu behalten. 2. (+ sik) sich enthalten, verzichten auf: sik fon Sluk undhoolde : sich des Kornbranntweins enthalten. 3. vorenthalten: iek häbe him ‘‘n Deel fon sin Loon undheelden : ich habe ihm einen Teil seines Lohns vorenthalten.