Saterfriesisches Wörterbuch
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wiet (a)

1. weiß: 1.1 wiet uum de Noze : bleich im Gesicht. 1.2 die Ruugriep liech wiet ap do Takken : der Raureif lag weiß auf den Ästen.

Wiet (b), dät

1. die Farbe weiß: ju Bräid häd in Wiet hilked : die Braut hat in Weiß geheiratet. 2. etwas Weißes: 2.1 hie häd tou fuul Wiet in t Oge : er ist unberechenbar. 2.2 dät Wiet fon t Oai : das Eiweiß.

wiete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wieten; wiste, wisten; wist; wiet! wietet!

1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wäch?t fon wiete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wieten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien wieten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wiete läite : iek skäl die wiete läite, wan sin Besäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un ‘‘n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet ‘‘n Fugelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälwen/säärm wiete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäch?l et däd, mout et wiete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wiete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wiete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.

Been, do Bene, die

1. Zimmerdecke: 1.1 die Been waas wiet un do Boolken swot: die Decke war weiß und die Balken schwarz. 1.2 hie is so groot, hie kumt boalde an dä‘n Been: er ist so groß, er kommt fast an die Zimmerdecke heran. 2. Dachboden, Kornspeicher: 2.1 hie häd do nit aal ap dä‘n Been: er hat nicht alle Tassen im Schrank, ist verrückt. 2.2 die Roage lait ap dä‘n Been: der Roggen liegt auf dem Dachboden. 2.3 iek häbe jäärsene unner dä‘n Been strieken: ich habe gestern die Zimmerdecke gestrichen. 2.4 dä‘n Been drieuwe: die Planken des Dachbodens so dichten oder zusammendrücken, dass keine Spalten mehr darin vorkommen. 2.5 dät Huus is läich unner dä‘n Been: die Räume sind niedrig. 3. harter Gaumen; Scheidewand zwischen Mund und Nasenhöhle: die äärme Käärdel häd naan Been moor in de Mule: der arme Mann hat keinen Gaumen mehr im Mund.

betekenje

1. markieren: hie betekende do ekene Bome mäd ‘‘n wiet Krjuus : er markierte die Eichen mit einem weißen Kreuz. 2. zeigen, weisen; genau angeben: hie betekende uus dä‘n Wai : er wies uns den Weg.

Noze, -n, ju

1. Nase: 1.1 hie häd ju Noze allerwegense twiske: er steckt die Nase gern in die Angelegenheiten anderer Menschen, mischt sich überall ein. 1.2 krume Noze: Hakennase. 1.3 stumpe Noze : Stupsnase. 1.4 aan ‘‘n loange Noze moakje : jemanden auslachen, verspotten, kurz abfertigen. 1.5 hie häd deer ‘‘n Noze foar : er merkt es sofort. 1.6 ju Noze in dä‘n Wiend stete : stolz sein. 1.7 hie häd neen Middelskot in de Noze : er hat keine Scheidewand in der Nase (= er kennt keine Grenzen, kein Maß). 1.7 dät häd man him fon Bäiden an unner de Noze heelden : das ist ihm von Kindesbeinen an eingebläut worden. 1.8 ju Noze, ju lapt; du koast do Bene in t Skap stale : die Nase läuft; du kannst die Beine in den Schrank stellen (weil die Nase das Laufen übernommen hat). 1.9 luuk die säärm bee/ de Noze! : suche die Schuld bei dir selbst! 1.10 nu hääst du ju Noze buppe Woater : jetzt hast du dich gefangen, jetzt hast du dich erholt. 1.11 wiet uum de Noze : bleich, kränklich und blass vom Aussehen. 2. der Gegenstand, der die Türklinke festhält: ju Noze fon ju Dore. 3. Spitze der Pflugschar. 4. Geruchssinn: hie häd ‘‘n fiene Noze : er hat einen feinen Geruchssinn.

späile

spülen: wiet Göitjen späile : weiße Kleidungsstücke spülen.

swot

1. schwarz: 1.1 dät Swotte in t Ooch : das Schwarze im Auge; Pupille. 1.2 swot moakje : 1.2.1 anschwärzen, mit schwarzem Farbstoff schwarz machen. 1.2.2 verleumden, verlästern. 1.3 swot wäch?ide : keinen Stich bekommen beim Kartenspiel. 1.4 jo sunt die dät Swotte unner do Naile nit gonnen : sie gönnen dir nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln. 1.5 et waas deer swot fon Moanskene : es war gedrängt voll von Menschen dort. 1.6 ‘‘n swotten Houngst : ein schwarzes Pferd. 1.7 swot ap wiet : schriftlich. 1.8 so swot as ‘‘n Pot : so schwarz wie ein Topf. 2. (Mensch) dunkeläugig, brünett. 3. umgepflügt, umgegraben: hie häd dä‘n Tuun al swot : er hat den Garten schon umgegraben.

wietstrieped

blau mit weißen Streifen.

wietbloumed

mit weißen Blumen: ‘‘n wietbloumeden Struuk : ein Strauch mit weißen Blumen.

wietkoppich

strohblond.

wietläpich

1. kränklich, leidend mit bleichem Gesicht. 2. angegriffen, niedergeschlagen: jäärsene in de Säärke liet ju so wietläpich : gestern in der Kirche sah sie so angegriffen aus.

wietbouken

1. von der Weißbuche: 1.1 ‘‘n wietboukenen Boom : eine Weißbuche. 1.2 wietbouken Holt : Holz von der Weißbuche.

wietkopped

strohblond.

wietnibbed

kränklich und blass: ‘‘n wietnibbed Bäiden : ein kränkliches Kind.

wietskild

mit weißer Schale: ‘‘n wietskild Oai : ein Ei mit weißer Schale.

wietbunt

weiß mit schwarzen Flecken: ‘‘n wietbunte Ku : eine schwarz-weiße Kuh.

wietelje

tünchen: dät Stankät mout wieteld wäch?ide : der Lattenzaun muss getüncht werden.

wietelk

weißlich.

wietend

wissend, klug: ‘‘n wietenden Mon : ein kluger Mann.

wietsk

milchig; weißlich trüb: dät Woater in dä‘n Poul lät so wietsk : das Wasser in dem Teich sieht so milchig aus.

wietje iek wietje, du wietkest, hie/ju wietket, wie wietje; wietkede, wietkeden; wietked; wietke! wietjet!

tünchen; mit Kalk bestreichen: ‘‘n Mure wietje : eine Mauer tünchen.

wiete Kleeuwer, die

Weißklee.

Wietelsekoolk, die

Kalk zum Tünchen.

wiete Sundai, die

Weißer Sonntag; der Sonntag nach Ostern. [engl. Whitsunday ]