Saterfriesisches Wörterbuch
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Wulle, ju

1. Wolle: 1.1 jo häbe sik in de Wulle heeuwed / kriegen: sie haben sich heftig gestritten. 1.2 woorm/goud in de Wulle sitte : in gesicherten Verhältnissen leben.

Smeer, dät

1. Schmer, Bauchfett des Schweins. 2. Schmiere: Wainsmeer : Wagenschmiere. 3. Dreck: jo kume in Smeer ume; dät Smeer sit deer allerwegense fingertjuk ap : sie kommen im Dreck um; der Dreck sitzt fingerdick überall. 4. Schweinefett. 5. Fett aus ungewaschener Wolle. 6. Salbe: foar ju Wuunde moast du Smeer häbe : für die Wunde musst du Salbe haben. 7. Schmiermittel.

wullen

aus Wolle: wullen Göitjen : Wollstoff.

Wulkrase, -n, ju

Kardätsche zum Kardieren der Wolle.

Uumhoangsel, -e, dät

Umhang; viereckiges Tuch aus Wolle, das den Damenmantel ersetzt.

Unnerjak, -ke, dät

Unterjacke aus Wolle.

Triep, die

samtartiger Stoff aus Wolle. [frz. tripe de velours ]

Tekenträide, do

Fäden gefärbter Wolle, an denen die Strickerin sehen kann, wie weit sie ist.

Stikjäiden, dät

Stickwolle, Stickgarn; feine Wolle zum Sticken.

Stäitwulle, ju

Wolle am Schwanz des Schafes.

Rips, dät

geköperter, gerippter schwarzer Damenkleiderstoff aus Wolle und Baumwolle.

Putse, -n, ju

1. Frauenmütze aus dunkler Wolle, bei älteren Damen auch aus Spitzen mit Bändern über die Ohren. 2. Witz; witzige Anekdote.

Fieuwskaft, die

schwerer Stoff aus Leinen, gelegentlich aus Wolle oder Baumwolle.

Hoazewulle, ju

Wolle aus Hasenfell.

Lure, -n, ju

Oberwindel aus Wolle oder Baumwolle, die über der Unterwindel ( Skieteldouk ) getragen wird.

wolle iek wol, du wolt, hie/ju wol, wie wollen, jie wollen, jo wollen; iek wiel/wüül, du wielt/ wüült, hie wiel/wüül, wie wielen/wülen; wäild / wöild

1. wollen: 1.1 iek wiel dät nit kwede : ich wollte/würde das nicht sagen. 1.2 dät is so mäd do Supere – eerste wollen jo, un dan mouten jo : das ist so mit den Säufern – erst wollen sie, und dann müssen sie. 1.3 die nit wol, die houget nit; die nit uurs wol, die skäl nit uurs : wer nicht will, der braucht nicht; wer nicht anders will, der soll nicht anders. 1.4 wo wol hie noch ätterkume, wan hie kroank is? : wie will er noch nachkommen, wenn er krank ist? 1.5 et wol nit riene : es regnet nicht, obwohl es seit längerer Zeit danach aussieht. 1.6 dät hied iek jädden sjo wäch?ild : das hätte ich gerne sehen wollen. 1.7 hie weet , wäch?t hie wol : er weiß, was er will. 1.8 hie hied et wäch?il dwo wäch?ild : er hätte es wohl tun wollen. 1.9 hie wol aal wäch?t brange un kumt daach nit tou Sköät : er will immer etwas leisten und kommt doch nicht zum Zuge/zum Schuss. 2. ändern: deer konnen wie niks an wolle : wir können nichts daran ändern. vorankommen: dusse Oarbaid wol nit : diese Arbeit kommt nicht voran.

tiezje

1. vor Ärger sich nicht zu fassen wissen; außer sich geraten. 2. zupfen, zerfasern: Wulle tiezje : Wolle zerfasern. [engl. tizzy, tease]

deerou

1. weg: dät Jeeld is deerou : das Geld ist weg. 2. ab: ju Wulle is deerou : die Wolle ist ab.

him (b) Dativ- und Akkusativform (neben ze) von jo

1. sie, die vor allem nach Präpositionen verwendet wird: 2.1 iek häbe do Bäidene blouked, un iek häbe him wäch?t Bumse/Bumze skoankt : ich habe die Kinder gesehen, und ich habe ihnen einige Bonbons geschenkt. 2.2 wie hieden neen Tied, mäd him tou balen : wir hatten keine Zeit, mit ihnen zu reden. 2.3 wanner drege do Skäipe de maaste Wulle? – Wan die Rom him/ze springt : wann tragen die Schafe die meiste Wolle? – Wenn der Schafbock sie bespringt.

Tungenbreker, -e, die

Zungenbrecher: Wilke Wäis Wuchtere wollen wiete Wäske waaske; wiete Wäske wollen Wilke Wäis Wuchtere waaske. Wilke Wäis Wuchtere wielen wiete Wulle waaske. Wan Wilke Wäis Wuchtere wisten, wier woorm Woater waas: Wilke Wäis Töchter wollen weiße Wäsche waschen; weiße Wäsche wollen Wilke Wäis Töchter waschen. Wilke Wäis Töchter wollten weiße Wolle waschen. Wenn Wilke Wäis Töchter wüssten, wo warmes Wasser war.

ienbilgje

1. sich einbilden, sich etwas fälschlicherweise vorstellen: hie bilget sik ien, wäch?l wol sien Skäin oubaanje : er bildet sich ein, irgendjemand wolle seine Scheune abbrennen. 2. übermäßig stolz sein: du hougest die ap din ‘näie Woain niks ienbilgje : du brauchst dich auf deinen neuen Wagen nichts einzubilden.

tokje

1. locken, ‘nötigen. 2. zupfen: Wulle uuteenuur tokje : Wolle auseinander zupfen.

tobje

auseinander pulen, auseinander zwicken: Wulle tobje : Wolle auseinander pulen.

Klatte, -n, ju

1. Fetzen, Lappen; zerrissenes Kleidungsstück: 1.1 wo kon dät Wieuwmoanske in sukke oolde Klatten herumelope?: wie kann die Frau in solchen alten, zerrissenen Kleidern umherlaufen? 1.2 jo häbe sik in do Klatten kriegen: sie haben sich gestritten. 2. Klumpen, Kotklumpen: dät Skäip häd fuul Klatten in de Wulle: das Schaf hat viele Kotklumpen in der Wolle. 3. wildes, unordentliches Frauenzimmer; mannstolles Mädchen. 4. Büschel: ju Wulle liech in Klatten ap de Häge: die Wolle lag in Büscheln auf der Hecke.

kraasje

1. kratzen: 1.1 die Eedrook kraset mie in dä‘n Hoals : der Torfrauch reizt mir die Schleimhäute im Hals. 1.2 hie häd deer wäch?t an tou kraasjen : das ist eine schwere Last für ihn. 2. kardieren: Wulle kraasje : Wolle kardieren; Wolle kratzen und kämmen. 3. (Hühner) im Boden scharren: do Hannen kraasje ap dä‘n Hoage : die Hühner scharren auf dem Misthaufen.