Saterfriesisches Wörterbuch
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ze (a)

ju /ze (Nom.) / hier (Dat./ Akk.), ze (Akk.): weet ze dät wie kume?: weiß sie, dass wir kommen? – jee, iek häbe hier dät fertäld, un ju fraut sik: ja, ich habe ihr das erzählt, und sie freut sich.

ze (b)

1. jo (Nom.) / him (Dat./Akk.), ze (Akk.): sunt do Koastere al deer? : sind die Lehrer schon da? – jee, iek häbe him/ze blouked , un iek wol mäd him bale : ja, ich habe sie gesehen, und ich will mit ihnen reden. 2. ze bezeichnet Dinge, die man nicht ausdrücklich nennen möchte: hie häd ze nit aal : er hat nicht alle Tassen im Schrank.

Latte, -n, ju

1. Latte: 1.1 hie häd ze nit aal ap de Latte / ap do Latten: er ist nicht ganz gescheit. hie mout wäch?t mäd ‘‘n Eende Latte häbe : er sollte verprügelt werden. 1.3 hie häd ju Latte al ful: er hat keinen Kredit mehr. 2. lang aufgeschossener Mensch. 3. Holz für die Verkleidung des Daches, bevor die Pfannen darauf gelegt werden: oankelde Latten sunt skeeuw: einige Latten sind schief.

snotterch

1. (Bohnen, Erbsen): verschleimt, angeschimmelt, angefault: wan do Bonen of do Ate snotterch sunt, mouten wie ze wäch?chsmiete : wenn die Bohnen oder die Erbsen angefault sind, müssen wir sie wegwerfen. 2. rotzig: ‘‘n snotterge Noze : eine rotzige Nase. 3. intelligent, gewitzt.

häbe iek häbe, du hääst, hie/ju häd, wie häbe; iek hied, du hiest, hie hied, wie hieden; heeuwed/häiwed; hääb! häbet!

1. haben, besitzen: die et aal häbe wol, die kumt deer bätedeel : wer alles besitzen will, gerät ins Hintertreffen. ju is noch tou häben : sie ist noch nicht verlobt. 1.3 jo häbe wäch?t mädeenuur: sie haben ein Verhältnis miteinander. 1.4 iek häbe deer nit ap: ich mag sie/ihn nicht. 1.5 wo häbe iek dät wol heeuwed?: wie hätte ich so etwas denken können? 1.6 et häbe mäd: an Schmerzen, an einer Krankheit leiden: 1.6.1 ju häd et mäd dä‘n Rääch: sie hat ein Rückenleiden. 1.7 wäch?t fon häbe: etwas mit einer Arbeit, mit einem Handel verdienen: 1.7.1 hie häd ook wäch?t fon sien Moaljen: er verdient Geld mit seinem Malen. 1.8 deer bä‘n iek nit foar tou häben: dazu bin ich nicht zu gebrauchen, dazu bin ich nicht bereit. 1.9 hie häd tou fuul heeuwed: er ist betrunken. 1.10 hie häd ze nit aal: er hat nicht alle Tassen im Schrank. 1.11 wo fuul moast du foar dät Swien häbe? : wie viel musst du für das Schwein haben? 2. greifen, fassen; fest im Griff haben: hie häd him : er fasst, greift ihn. 3. als Ehegatten/-gattin haben: ju häd Hinnerk, un hie häd Maräike : sie ist mit Hinnerk verheiratet, und er mit Maräike. 4. narren, lächerlich machen; durch den Kakao ziehen: Oalerk, du hääst mie heeuwed! : Oalerk, du hast mich zum Narren gehalten! 5. betrügen: jo toachten, dät jo mie häbe kuden, as jo mie dä‘n Houngst ferkoped häbe : sie dachten, dass sie mich betrügen könnten, als sie mir das Pferd verkauft haben. 6. (+ sik) sich benehmen, sich betragen: hääb die nit so! : benimm dich nicht so! 7. (+ sik) sich auf etwas gefasst machen: du moast die ätter Hiere Ontwoud häbe : du musst dich auf ihre Antwort gefasst machen. 8. (+ sik) sich nach jemandem oder etwas richten: wie häbe uus ätter dä‘n Koaster häbe moast : wir haben uns nach dem Lehrer richten müssen. 9. dulden: hie kon et nit häbe, dät sin jungste Bruur so fuul moor fertjoont as hie : er kann es nicht dulden, dass sein jüngster Bruder so viel mehr verdient als er. 10. leiden mögen, besonders im negativen Sinn: häbe muge : iek mai him nit häbe : ich mag ihn nicht leiden. 11. (+ sik) sich aufregen: hääb die nit so! : rege dich nicht so auf! 12. bekommen: häbe skälle : 12.1 skäl iek dät grote Stuk Kouke häbe ?: bekomme ich das große Stück Kuchen? 13. begehren: häbe wolle : hie wol dät Wucht häbe : er begehrt das Mädchen. 14. mit jemandem sprechen: iek wol die jädden häbe : ich möchte gerne mit dir sprechen.

mäite iek mäite, du mätst, hie/ju mät, wie mäite; mätte, mätten; mät; mät/mäite! mäitet!

1. zufällig treffen, begegnen: iek habe/ bä‘n him bee/ de Wärskup mät : ich bin ihm bei der Hochzeit begegnet. 2. entgegengehen, um zu treffen: iek skäl him an dä‘n Krjuuswai mäite : ich werde ihm entgegengehen und ihn an der Kreuzung treffen. 3. (im Lauf) aufhalten: 3.1 do Bäiste mäite : die Kühe aufhalten und zum Umkehren zwingen. 3.2 dät Swien ron wäch?ch, un iek kuud et nit mäite : das Schwein lief fort, und ich konnte es nicht aufhalten. 3.3 die hoochste Diek kuud dät Woater nit mäite : der höchste Deich konnte das Wasser nicht aufhalten. 4. abwehren, verhindern, vereiteln: 4.1 wie häbe ju Haueräi mät : wir haben die Schlägerei verhindert. 5. jemandem hemmend entgegentreten; jemanden von einem Vorhaben, einem Plan abhalten: 5.1 ju wiel/wüül snoagens alleen deerwai fiere, man iek häbe Hier mät : sie wollte in der Nacht allein dahin fahren, aber ich habe sie davon abgehalten. 5.2 jo fängen oun, do Bäidene tou hauen, man iek häbe ze mät : sie fingen an, die Kinder zu schlagen, aber ich bin ihnen entgegengetreten.

bieëenuur

1. beieinander; zusammen, vor allem im kleinen Kreis: wie sieten in dät Meentehuus bee/ëenuur : wir saßen im Gemeindehaus beieinander, zusammen. 2. aufgeräumt; in bester Ordnung: bee/ uus Mäme waas alles in Huus goud bee/ëenuur : bei unserer Mutter war alles im Hause gut aufgeräumt. 3. körperlich und/oder geistig gesund: hie häd ze nit aal moor bee/ëenuur : er ist nicht mehr zurechnungsfähig. X: nd. Form: bienunder/bienunner .

Sproake, -n, ju

1. Sprache: dä‘n Pries häbe wie tou Sproake broacht: wir haben den Preis erörtert. 2. Mundart, Dialekt: do Noudfräizen bale ‘‘n uur Sproake as wie, man wie konnen ze daach ferstounde : die Nordfriesen sprechen einen anderen Dialekt als wir, aber wir können sie doch verstehen. 3. Stimme: hie häd ‘‘n groawe Sproake : er hat eine tiefe, markante Stimme.

uungelain (a)

1. ungelegen: 1.1 ju Rekenge koom mie uungelain, man iek moaste hier/ ze daach betoalje : die Rechnung kam mir ungelegen, aber ich musste sie doch bezahlen. 1.2 deer bä‘n iek so uungelain tougoang kemen as ‘‘n Mutte in ‘‘n Jodenhuus : da bin ich so ungelegen aufgetaucht, wie eine Sau im Haus eines Juden. 1.3 (Formel als Entschuldigung für einen unerwarteten Besuch) wan iek jou nit uungelain kume ...,: wenn ich euch nicht ungelegen komme..., 1.4 du kumst mie uungelain : du kommst mir zur unpassenden Zeit.

gliek(e)

1. gleich: 1.1 do bee sunt gliek oold : die beiden sind gleichaltrig. 1.2 dät konnen do glieke Woude weze, man ju Betjudenge honget deerfon ou, wäch?l ze kwädt : das können die gleichen Worte sein, aber es hängt davon ab, wer sie sagt. do Struke sunt aal gliek : die Sträucher haben alle die gleiche Form, sind gleichförmig. 1.4 do bee Bäidene sunt gliek groot: die beiden Kinder sind gleich groß. 1.5 juust gliek: ganz gleich, egal: 1.5.1 dät is uus juust gliek, of ju kumt of nit : das ist uns egal, ob sie kommt oder nicht. 1.6 tou glieker Tied : gleichzeitich. 1.7 jo sunt alle bee glieke stäärk : sie sind alle beide gleich stark. 1.8 gliek blieuwend : gleichmäßig, gleich bleibend. 1.9 ook ju Skoule kon nit alle Bäidene gliekmoakje : auch die Schule kann nicht alle Kinder gleichmachen. 1.10 gliek stounde : gleichauf stehen (bei Wettstreiten). 2. eben, flach: dät Lound is allerwegense gliek : das Land ist überall eben. 3. parallel: dusse bee Wege lope gliek ieuwenskenuur/juuneenuur : diese beiden Wege laufen parallel zueinander.

glezich

1. glasig. 2. (Kartoffeln) mit glasiger Pelle: do Tuwwelke sunt so glezich, du koast ze nit moor íete: die Kartoffeln haben eine so glasige Pelle, dass man sie nicht mehr essen kann.

beöögje

1. beobachten, inspizieren: iek mout mie dä‘n Houngst beöögje : ich muss mir das Pferd genau ansehen. 2. begutachten: uus Fädder häd do Saisen beöged, eer wie ze koped häbe : unser Vetter hat die Sensen begutachtet, bevor wir sie gekauft haben.

bejoanje

beglotzen, begaffen: do Froamde häbe uus so loange bejoand, bit wie ze wäch?chjoaged häbe : die Fremden haben uns so lange beglotzt, bis wir sie vertrieben haben.

zeküür

genau: zeküür liekuut : genau geradeaus.

Mussele, do

zerkleinerte Muschelschalen als Hühnerfutter, um die Eierschalen zu stärken.

Skoft, -e, die

1. Zeitspanne ununterbrochener Arbeit; Arbeitsgang. 2. Pause zwischen zwei Perioden ununterbrochener Arbeit, vor allem die Mittagszeit: 2.1 jo häbe nit moal Skoft moaked: sie haben nicht einmal eine Pause gemacht. 2.2 ‘n Skoft íete: eine kurze Arbeitspause einlegen, um etwas zu essen. 3. Arbeitszeit von drei Stunden. 4. Aufschub, Fristverlängerung: koast du mie ‘‘n Wiek Skoft reke? : kannst du mir eine Woche Aufschub geben? 5. Weile; kürzere Zeitspanne von unbestimmter Dauer: uus Mäme häd nu ‘‘n Skoft fräi : unsere Mutter hat jetzt eine Weile frei.

ferbriezelje

zerschmettern. [wlfrs. ferbrizelje ]

Swoormetied, ju

Zeit des Schwärmens der Bienen.

ouwrakje

1. (Schiff) zerlegen und verschrotten. 2. sich abarbeiten.

pimpelje

zechen. [wlfrs. pimpelje]

Sudeltält, -e, dät

Zelt auf Jahrmärkten, in dem Schnaps glasweise verkauft wird.

Keningsstääf, -steeuwe, die

Zepter. [nl. koninkstaf ]

Jungigaid, ju

Zeit des Jungseins; Jugend: in mien Jungigaid: in meiner Jugend.

Pisseltied, -en, ju

1. Zeit zum Urinieren. 2. kleine Pause in der Schule.

Stutetälte, -n, ju

Zelt auf dem Markt, wo Weißbrot verkauft wird.